Isolation,Schmerzen und wie weiter leben?

Hallo zusammen,
ich habe mehrere Bandscheibenvorfälle und ein komplette Fußlähmung im rechten Fuß. Mein Mann hat sich nach 15 Jahren von mir getrennt und sich eine gesunde Partnerin gesucht. Leider habe ich das Problem, das ich schon seit über 2 Jahren an starken Schmerzen leide, da meine neue Orthesenversorgung nicht zufriedenstellend gelöst wurde und ich immer noch um eine richtige kämpfe. Seit 1999 bekomme ich Berufsunfähigkeitsrente. Da ich nur sehr kurze strecken gehen kann und bei einigen Sachen auf Hilfe angewiesen bin, bestand der einzigste Kontakt zur Außenwelt über meinen Mann. Ich habe auch keine Freunde oder sonstiges, da ich an vielen nicht mehr teilnehmen kann. Seit dem mein Mann weg ist, bin ich nun ganz isoliert. Mein Leben besteht aus vier Wänden und Schmerzen. Hin und wieder habe ich Kontakt in facebook. Aber auch hier verlaufen viele Freundschaften im Sand. Ich habe ja nichts zu erzählen. Leider kann ich auch nichts unternehmen, da ich keinen Bus erreichen oder benutzen kann. Die einzigste Möglichkeit wäre ein umgebautes Auto, was ich mir nicht leisten kann. Meine Schwester fährt mich kurz zum einkaufen und das war es dann. Sie hat ja auch ihr eigenes Leben. Im Moment fühle ich mich einfach alleine und von allen im Stich gelassen. Ich weiß auch noch nicht wo und wie ich wohnen und leben soll. Habt ihr Tipps für mich?

Antworten

  • Hallo,

    erst einmal herzlich willkommen hier!

    Ich kann mir vorstellen, dass das keine leichte Situation ist. Ohne in derselben SItuation zu sein oder Dich näher zu kennen, brainstorme ich einfach mal - wenn irgendwelche Ideen dabei sind, die Dir unpassend erscheinen, ist das also nicht böse gemeint 😀


    Du hast ja noch einen anderes Thema eröffnet und daraus ergibt sicht, dass Du daran arbeitest, wieder mobiler zu werden - das ist doch schon mal ein guter Anfang. Hast Du darüber nachgedacht, ob vielleicht für draußen ein Rollstuhl hilfreich wäre, um wieder mehr unternehmen zu können?

    Wie wohnst Du denn jetzt - wohnst Du zB in einem Haus, wo es vielleicht nette NachbarInnen gibt, mit denen Du Kontakt suchen könntest? Da müsstest Du Dich nicht weit aus der Wohnung bewegen.

    Es gibt auch in manchen Orten Veranstaltunge für Leute mit Behinderungen, die inklusive Fahrdienst angeboten werden, nur als Beispiele mal das hier: http://www.kulmbach-evangelisch.de/?q=oba%20herbstprogramm
    und http://mettmann.paritaet-nrw.org/content/e1262/e876

    Vielleicht gibt es so etwas in Deiner Nähe auch und es ergeben sich darüber neue Kontakte?

    Zum Thema Wohnen gibt es sehr verschiedene Modelle, teilweise zB in WGs, was natürlich mehr Sozialkontakte beinhaltet. Einen Überblick über Wohnformen gibt es hier: http://behinderung.org/wohnen.htm


    Eine weitere Frage, die sich mir stellt, war, ob es sich lohnen würde, eine Pflegestufe zu beantragen bzw. ob Du das schon versucht hast? Ob das aussichtsreich ist, hängt natürlich davon ab, welche und wie gravierende Einschränkungen Du hast. Du schreibst ja, dass Du bei einigen Tätigkeiten Hilfe benötigst. Wenn Du etwas Pflegegeld bekommen würdest, hättest Du vielleicht ein wenig mehr Geld, um Dir zB ab und an einen Fahrdienst zu irgendwelchen Veranstaltungen zu leisten oder jemand kommt ins Haus.

    Vielleicht hast Du ja auch Lust, Dich mit Deinen Erfahrungen weiterhin hier im Forum einzubringen?

    Beste Grüße erst einmal, ananim
  • Hallo Ananim,

    danke für deine Antwort. Ich habe schon öfters darüber nachgedacht, nach vielen Jahren ohne, einen Rollstuhl zur Hilfe zu nehmen. Doch leider habe ich noch keinen Arzt gefunden der mir einen verschreibt. Mit der richtigen Orthese wäre dies auch nicht erforderlich.

    Die Nachbarn hier kann man leider vergessen, zum Teil alt und selbst Hilfebedürftig. Aber das größte Problem ist es, das hier eine wohnt die alle anderen gut im griff hat und mit der war ich schon beim Rechtsanwalt, da sie alles von mir mit der Kamera dokumentiert. Also fällt der Punkt leider aus.

    Leider gibt es hier keine dieser Wohnmodelle, nur in der nächst größeren Stadt. Ich muss mir noch mal Gedanken darüber machen, ob ich meinen Wohnort verändere. Eigentlich lebe ich seit meiner Geburt hier. Veranstaltunge für Leute mit Behinderungen gibt es, doch leider ohne Fahrdienst. Das hatte ich mich auch schon erkundigt.

    Alles nicht so einfach zur Zeit. Mal sehen was die Zeit noch mit sich bringt. Nochmals danke für Deine Tipps. Ich werde darüber nachdenken.

    LG Moni
  • Hallo Moni,

    zunächst einmal auch von unserer Seite aus noch herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀
    Eine Übersicht, wie das bei uns funktioniert, bietet dieses kurze Video (selbstverständlich auch mit Untertiteln): http://www.myhandicap.de/guided-tour.html

    Würde Dich denn irgendetwas zwingend in dem jetzigen Ort halten?
    Natürlich sind Veränderungen immer eine Herausforderung. Aber sie bieten oft auch Chancen.
  • Dein Problem kenne ich. Die Schmerzen sind manchmal nicht zum Aushalten dafür gibt es ja Tabletten. Ich gehe zweimal in der Woche zur Krankengymnastik, dort kann ich mich unterhalten. Denn viele Freunde haben sich abgewendet. Ich suche einen Ansprechpartner zum Austausch von Fragen, Problemen und Schreiben. Ich bin seit 2010 inkomplett gelähmt im unteren Bereich. Ich habe eine Geh- und Stehschwäche, die ich mit Hilfsmittel ausgleiche. Ich bin zu Hause, weil ich eine volle Erwerbsminderungsrente erhalte. Ich bin verheiratet, habe eine 34 Jahre alte Tochter. Liebe Tiere und Landschaften. Früher bin ich viel spazieren gegangen. Jetzt sehr wenig. Ich habe niemand der mich begleitet. Mein Mann arbeitet noch.


  • Hallo teddychen
    ananim hat dir schon sehr gute Tipps gegeben . Für Kontakte finde ich Einrichtungen wie Kirchen Heilsarmee Caritas Rot-Kreuz immer gute Anlaufstellen. Im medizinischen Bereich würde ich dir eine Elektrostimulation empfehlen , ein Medikament das Pregabalin enthält spricht bei mir gut an , hat aber auch ein paar unangenehme Nebenwirkungen . Die Idee einer Wohngemeinschaft finde ich immer gut . Grundsätzlich glaube ich das wir dazu da sind Hilfe anzunehmen und Hilfe zu vermitteln . Ich kannte einen MS Patienten der nicht mehr viel konnte aber Geschichten erzählen konnte er . Er liess sich auf den Kinderspielplatz rollen und erzählte den Kindern Geschichten . Auch eine Möglichkeit ist es mit Gefangenen die auf die Todesstrafe warten Briefkontakt zu haben .
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