Suchen dringend Unterstützung!


Hallo zusammen,

ich wende mich nun mit meinem Problem an Sie ,in der Hoffnung Sie können uns weiterhelfen.
Es geht um meinen 16 Jährigen seelisch behinderten Sohn.
Im Alter von 3 Jahren wurde bei Ihm kindlicher Autismus diagnostiziert. Im Laufe der Jahre änderte sich das Krankheitsbild allerdings und es kamen Wahnvorstellungen, Zwänge und andere psychischen Symptome hinzu.
Die Erkrankung war so selten das unser Schulamt ihn im Alter von 8 Jahren bereits aufgegeben hatte und uns verabschiedete mit dem Satz: „Es gibt halt keine Schulform für ihn...“
Seit diesem Zeitpunkt mussten wir ununterbrochen kämpfen damit er Therapien und eine ordentliche Schule besuchen kann. ( Seit 2 Jahren lernt er über die Individualschule von Zuhause)
Das Jugendamt willigte auch nur ein mit dem Satz: „Dafür dürfen Sie das Jugendamt auch nicht mehr um Hilfe bitten!“ Selbst die Zeugnisse die die Schule an das Jugendamt schickt gehen wieder zurück und ich weiß nicht einmal wer mein Ansprechpartner dort wäre.

Trotz der Behinderung meines Sohnes war ich immer arbeiten.( da ich selbständig gearbeitet habe und alleinerziehende Mutter bin habe, konnte ich ihn immer mitnehmen können) Ich wollte niemanden auf der Tasche liegen. Aber durch ein Fehler meiner Anwältin und durch einen Unfall im letzten Sommer musste ich Insolvenz anmelden und kann erst einmal nicht mehr arbeiten. Außerdem kann ich meinen Sohn auch nicht täglich über Stunden alleine lassen. Er hat keine sozialen Kontakte und Angst alleine hinaus zu gehen.

Ich wohne alleine mit meinem Sohn und es gibt auch keine Möglichkeit das man mir die Verantwortung für ein paar Stunden abnimmt.

Mein Sohn und ich sind psychisch sowie körperlich an unsere Grenzen angelangt. Wir müssen in 4 Wochen ausziehen und ich muss trotz Verletzung an Handgelenk und Knie den Umzug alleine meistern. Um unser Auto zu halten ( wir brauchen es dringend, da mein Sohn täglich in ruhiger Umgebung laufen muss und Angst vor Bus und Bahnfahrten hat) habe ich schon einiges verkaufen müssen damit wir das Geld für die Versicherung etc. zusammen bekommen.
Auch das Internet was er für die Schule dringend braucht müssen wir aus eigener Tasche bezahlen. Wir leben nun an der Pfändungsfreigrenze und das reicht nicht aus um zu leben mit einem behinderten Kind.

Gibt es den keinerlei Unterstützung für solche Fälle?
Ich meine nicht unbedingt finanzieller Art. Wir sind völlig auf uns allein gestellt und weder die Stadt noch das Schul -oder Jugendamt bietet Hilfe. Ganz im Gegenteil.
Für eine Ansprechperson, Selbsthilfegruppen oder ähnliches wäre ich sehr dankbar!
Ich habe Angst das die Erkrankung meines Sohnes immer Schlimmer wird.

Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen

Antworten

  • Hallo Anja73,

    Gerne möchte ich Ihnen weiterhelfen. Dazu benötige ich jedoch noch ein paar Informationen:
    Hat Ihr Sohn eine Pflegestufe und/oder einen Schwerbehindertenausweis? Was genau hatten Sie für einen Unfall und wie sind Sie dadurch eingeschränkt? Wie bestreiten Sie derzeit Ihren Lebensunterhalt?
  • Hallo Justin,

    wir bekommen leider kein Pflegegeld. Und da es sich um eine seelische Behinderung handelt, hatte man uns auch kaum Hoffnung gemacht.Ein Schwerbehindertenausweis hat er auch nicht.
    Ich selber hatte mich vor 3 Jahren am rechten Handgelenk durch einen Sturz verletzt und seit dem kann ich die Hand nicht mehr gut gebrauchen. ( nicht mehr als 2 Sätze schreiben und mir fällt ständig alles aus der Hand) Im Juli hatte ich einen weiteren Unfall und bin am rechten Knie operiert worden und demnächst ist das linke an der Reihe. Außerdem habe ich ein ziemlich verschobenen Kiefer (ich bin ein extrem Knirscher) das ich seit Jahren die Halswirbel ausgerenkt habe und unter chronischen Kopfschmerzen leide. Auch da bin ich seit Jahren in Behandlung.
    Mein Sohn und ich sind seit April 2014 auf Hartz 4 angewiesen. Vorher habe ich immer gearbeitet. Ich hatte mich auch schon in der Diakonie schlau gemacht. Aber dort sagte man mir, das 30 Euro pro Woche für 2 Personen normal seien.
    Ich habe meinen Sohn immer mit dem Auto gefahren, da er alleine weder Bus und Bahn fährt noch alleine vor die Türe kann (Angststörungen) Er würde aber so gerne Tai chi lernen und ein Praktikum absolvieren.
    Nicht mal das kann ich ihm zusagen. Er besucht die Individualschule Bochum. Es ist eine Internetschule die er von Zuhause aus machen kann.
    Er muss allerdings täglich an die Luft und sich bewegen. Es ist doch nicht damit getan, das ich am Tag 3 mal mit meinem Sohn um den Häuserblock humpel??? 😡
    ... bin schon wieder auf 180 🥺
  • Bei Autismus ist in der Regel von einer Schwerbehinderung auszugehen.
    Siehe:
    http://w3.autismus.de/pages/startseite/denkschrift/recht-und-finanzierung/feststellung-des-grades-der-behinderung.php
    und:
    http://autismus-kultur.de/autismus/recht/grad-der-schwerbehinderung-bei-autismusasperger-syndrom-aenderung-1-1-2011.html

    Wenn die Merkzeichen "H" und "B" voriegen, können dein Sohn und du als Begleitperson unentgeltich öffentliche Verkehrsmittel benutzen.

    Bei dem Begriff der "Pflege" ist auch vieles im Fluss; z.B. die Einführung einer Pflegestufe 0 oder die Einsetzung des Pflegeausrichtungsgesetzes. Außerdem sollen ab 2017 Pflegebedürftige in fünf Pflegegrade eingeteilt werden.

    Ich würde also mit der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises und Pflegeleistungen (Letzteres entweder nach dem Feststellungsverfahren oder mit den gleichen ärztlichen Unterlagen) beginnen.

    Viel Erfolg!

    Außerdem sind 30€ pro Woche für 2 Personen nicht realistisch- du solltest eine Beratungsstelle aufsuchen, wenn du mit deinem Sohn nur 120€ monatlich zur Verfügung hast!

    Auch müssen die Angststörungen therapiert werden, damit sie sich nicht verschlimmern- es gibt für dich viel zu tun und zu beantragen!
  • Hallo Anja,

    da ist nun einiges zu tun.

    Gute Hinweise hierzu kamen auch schon von solitär (vielen Dank dafür 😀 ).

    Wenn man jetzt nur das Auto in Angriff nehmen würde, wäre das nur eine sehr oberflächliche Lösung, weil sie nur die Auswirkungen, nicht aber die Ursachen bearbeitet.
    Für die meisten Sachen wird erst einmal die Krankenkasse bzw. der behandelte Arzt Ansprechpartner sein.

    Gern kannst Du an dieser Stelle berichten, wie es weiter geht.

    Auch wenn wir noch irgendwie unterstützen können, sprich uns gerne jederzeit an. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
  • Ich bedanke mich bei allem für die super lieben und hilfreichen Antworten! 😃
    ich werde als erstes den Schwerbehindertenausweis beantragen und mich wegen des Pflegegeldes schlau machen.
    Ich war schon bei einer Beratungsstelle wegen des Geldes. Da sagte man mir das 30 Euro für 2 Personen normal sei und das wir ja täglich Lebensmittel von der Tafel holen können. Bitte nicht falsch verstehen, das ist ja auch eine gute Sache aber jede 2. Nacht bin ich mit meinem Sohn bis 5.00 wach wenn er wieder nicht zur Ruhe kommt. Ich schaff das gar nicht mich jeden Morgen 2 Stunden anzustellen. 😳
    Muss ein bestimmter Arzt (Psychater etc.) aufgesucht werden wegen des Ausweises oder reicht unser Hausarzt?
  • Hallo Anja,

    kurz vorab: Ich bin auch Mutter eines autistischen Kindes (Asperger-Autismus, in Verbindung mit früherer Epilepsie; diese haben wir zum Glück im Griff) und habe die Erfahrung gemacht, wie wichtig es ist, "amtliche" bzw. ärztliche Unterlagen vorweisen zu können, damit man Hilfe bekommt.

    Ich würde mich an deiner Stelle an den Arzt wenden, der deinen Sohn am besten kennt.
    Dieser kann dir dann weitere Anlaufstellen nennen, die für eine sichere Diagnostik zuständig sind (bei uns war es die Tagesklinik einer psychiatrischen Kinderambulanz in der Nachbarstadt; es wäre auch stationär gegangen; man ist dort recht individuell auf die kleinen und jugendlichen Patienten eingegangen).

    Den dortigen Abschlussbericht ("gesicherte Diagnose") habe ich dann zum Arzt meiner Tochter gebracht, der hat noch etwas dazu geschrieben und dann habe ich mit diesen Unterlagen den Schwerbehindertenausweis beantragt.

    Außerdem lönnen die Ärzte, die mit Autismus befasst sind, dir auch gute und hilfreiche Anlaufstellen für Selbsthilfegruppen nennen. Diese sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich organisiert.
    Hier nur EIN Beispiel- im Zweifelsfall kannst du dort auch mal anrufen und darum bitten, dir Gruppen in der Nähe deines Wohnortes zu nennen.
    Die Leute kennen sich oft untereinander- oder sie kennen jemanden, der einen anderen kennt usw... 😉
    http://www.autismus-verstehen.de/selbsthilfegruppen/selbsthilfe_angehoerige.html

    Noch zur Ergänzung: Wir hatten auch das Problem mit der Frischluft, weil ich mehrere Monate lang bettlägerig war mit einer entzündeten Hüftnekrose, bevor ich operiert werden konnte (bin selbst behindert und berufstätig).
    Ich habe meiner Tochter einen Boxsack an ein Türreck gehängt, da konnte sie sich austoben (und ich war beruhigter); daneben ist sie auf (meinem) Ergometer geradelt.
    Zumindest Boxsack und Türreck sind recht günstig zu kaufen- vielleicht sogar gebraucht- für den Fall der Fälle, wenn du wirklich mal nicht rauskannst. Das entzerrt die Sache dann schon.

    ...aber ich würde dennoch auch im Internet wegen dem Geld nachschauen- der Hartz4-Regelsatz für Alleinstehende / Alleinerziehende beträgt zurzeit 399€ pro Monat und für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren 302€ pro Monat; das wären zusammen rund 700€.

    Wenn du weitere Fragen hast, nur zu.
    Ich bin allerdings nicht regelmäßig online, schaue aber mindestens einmal pro Tag hier rein (wie jetzt in der Mittagspause oder, wenn ich Außendienst habe, am Abend).
    Du müsstest also etwas Geduld mit mir haben.

    Viele Grüße
    solitär
  • Hallo!
    Kein Problem. Geduld habe ich 😆

    Die Idee mit dem Boxsack hatte ich auch schon. Und mein Sohn haut auch ziemlich oft da rein.
    Den Ausweiß hab ich schon so gut wie beantragt. 😀
    Wie alt ist deine Tochter jetzt?
    Liebe Grüße!
    Anja 73

  • Der Boxsack ist klasse, nicht wahr?
    (Übrigens auch ein Geheimtipp für frustrierte Mütter... 😺 )

    Meine Tochter ist sechzehn Jahre alt, wird online zu Hause beschult und macht gerade ihren Realschulabschluss.
    Danach will sie Abitur machen; eventuell per Fernstudium.

    Ich weiß, wie anstrengend das ist- deshalb sind Diagnosen und anschließende Therapien ja so wichtig, damit man nicht die Nerven verliert.

    Sie hat eine gute Anbindung an eine Gruppe gleichaltriger Mädchen mit Asperger-Autismus (das gibt es sehr selten; meist sind Jungs betroffen) und ich gehe in der Zeit mit einer der Mütter, manchmal auch mit zweien, einen Kaffee trinken.
    Es tut sehr gut, sich mit Leuten auszutauschen, die ähnlich betroffen sind.

    Neben der Mädchengruppe ist sie noch bei einem Computer Club, wo sich meist junge Informatikstudenten treffen- die sind zwar älter, passen aber von den Interessen und mobben sie nicht.

    Das reicht ihr eigentlich an Sozialkontakten- es sind positive Kontakte... und sie braucht auch viel Ruhe und Zeit für sich selbst.

    Dir auch liebe Grüße-
    -und: halte durch! 😎
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