Chronisch depressiv, körperlich ein Wrack: Leben ist ruiniert, wie komme ich da wieder heraus?

Hallo,
bin 49 und seit Jahren am Ende. Ich weiß, dass es nicht gut ist allein zu sein. Aber ich bin lieber alleine, weil ich immer veräppelt und ausgenutzt werde. Ich habe leider nie gelernt, Grenzen zu ziehen und daraus resultieren alle meine Probleme.
Zudem bin ich körperlich auch kaputt.
Manchmal frage ich mich, warum ich überhaupt da bin?
Ich lasse niemand Neues mehr in mein Leben, da mich neue Menschen grundsätzlich entäuschen und auch "Alte". Ich bin dann immer so sehr verletzt, dass ich mich komplett abschotte.
Ich weiß nicht, ob ich jemals aus dem Schneckenhaus herauskomme. Alleine werde ich es niemals schaffen.

Antworten

  • Hallo
    Einen kleinen Fühler hast Du doch aus dem Schneckenhaus gestreckt . So wie du schreibst bist Du schon einige Male enttäuscht worden , das ist leider unter den Menschen eine Realität . Aber es gibt auch Orte wo Nächstenliebe gelebt wird... Christliche Gemeinden oder Versammlungen . Wenn Du willst kannst du mir PN schreiben und ich versuche dir geeignete Treffpunkte zu vermitteln .
  • Hallo BinchenohneE,
    auch ich bin schon oft in meinem Leben richtig mies behandelt worden und ich bin seit Jahren dabei, einen besseren Umgang damit zu lernen.
    Deine Themen sind mir also nicht fremd.

    Auf die Frage, wie Du aus der Isolation wieder raus kommst, wird es wahrscheinlich keine Pauschalantwort geben, allenfalls ein paar Tipps, was Du vielleicht ausprobieren könntest.
    Ich selbst habe in einer freichristlichen Gemeinde gute Kontakte und auch Freunde gefunden.

    Dass Du hier geschrieben hast, finde ich gut.

    Wenn Du magst und wenn es Dir möglich ist (im Schutz der Anonymität), schreibe doch etwas mehr über Deine schweren Erfahrungen.

    Hast Du schon mal Seelsorge oder andere professionelle Unterstützung probiert?

    Viele Grüße
    Daniya
  • Hallo BinchenohneE,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀
    Eine Übersicht, wie das bei uns funktioniert, bietet dieses kurze Video (selbstverständlich auch mit Untertiteln): http://www.myhandicap.de/guided-tour.html

    Einen ersten Schritt hast Du mit Deiner Anmeldung und dem Beitrag hier schon getan. Das ist super!

    Du schreibst von mehreren Problemen. Hast Du zur Lösung dieser Probleme schon professionelle Unterstützung an Deiner Seite?

    Wie schon geschrieben wurde, bist Du hier anonym. Magst Du vielleicht ein wenig mehr von Deiner Situation berichten?
  • Hallo liebe Helfende,
    meine ganze Situation?
    Wo soll ich da denn bloß anfangen.
    Ich wurde geboren als ungeliebtes Kind, bekam wegen alles und für alles Prügel von meiner Mutter. Meine Vater versuchte so gut es ging mich zu beschützen. Er schlug dann auch meine Mutter. Sie tat mir soviel Unrecht an, das war für mich zuviel. Sie prügelte mich mit allem, was ihr in die Hände fiel und trat mich. Sie schleuderte mich mit dem Kopf voran, gegen die Wände. Ich hatte sehr oft Nasenbluten und sah eben misshandelt aus. Im Kindergarten und in der Schule musste, durfte ich mir nichts anmerken lassen. Somit habe ich mir eine Fassade aufgezogen, bei der niemand sah, was in mir vorgeht. Ich wirke nach außen hin völlig lustig und unbeschwert. Da käme niemand drauf was in mir Sache ist.
    Dann starb mein Vater als ich 10 war, mein Beschützer war unwiderruflich für immer weg. Ich fühlte mich so verloren und war meiner gewalttätigen Mutter ausgeliefert.
    Ich habe noch zwei jüngere Schwestern, wobei die Zweite auch so misshandelt wurde. Die Jüngste war das Lieblingskind. Wir mussten umziehen, weil es meine Mutter so wollte. Um unseren Vater durften wir nicht trauern. Wenn eine von uns weinte, gab es Prügel.

    Nach dem Umzug kam der absolute Tiefpunkt. Der Missbrauch durch den Onkel, der Tür an Tür mit uns wohnte.
    Seid mir nicht böse, ich muss das wohl in Etappen schreiben, denn ich kann vor lauter Tränen nichts mehr sehen. Tut mir leid, dass ich so schwach bin....

  • Jetzt fällt mir ein, dass ich ja ein Traumatagebuch geschrieben habe (für die Reha). Hat nur niemanden interessiert).
    Das ist jedoch viel zu lang, um es hier öffentlich zu machen.
    Dennoch müsste ich nicht einen erneuten Seelenstreaptease hinlegen. Ich merke ja, dass es nicht geht oder dass ich es noch nicht kann.
    Ich weiß nicht, ob ich as hier hochladen kann/soll.
  • Hallo BinchenohneE,
    ich hab Dir PN geschickt. Die findest Du, wenn Du mit der Maus deutest auf den blauen Menüpunkt oben "meine Startseite", dann öffnet sich das Untermenü und da klicke bitte auf "mein Postfach".
    Schöne Grüße
    Daniya
  • Hallo BinchenohneE,

    das sind wirklich sehr schlimme Erfahrungen, die Du da machen musstest.

    Bist Du denn in therapeutischer Behandlung?
    Das ist nichts, wofür man sich schämen müsste, sondern bei diesen prägenden Erlebnissen absolut legitim!
  • Hallo BinchenohneE,

    willkommen im Club.
    Ich kann da völlig mitfühlen, mein Leben ist genauso Be-hindert (worden) und ein "Rauskommen" gibt's wohl nicht mehr, ist unmöglich.

    Ich finde es sehr mutig von Dir Dein Leid in Worte fassen zu können und es auch öffentlich zu machen. Das muß man (frau) können und bedarf viel Therapie, Bewußtheit und Vertrauen.

    Ich bin genauso alt wie Du und Du darfst mich gern per PN anschreiben, das wäre profitabel für uns beide, denke ich zumindest.

    Liebe Grüße und laß den Kopf nicht hängen...
    kathrin49
  • Hallo, da bin ich wieder, ich versuche weiterzuschreiben.
    Übrigens mein Realname ist Sabine.

    Da Muttern aus Bad Wörishofen stammt, wollte sie wieder zurück. Ihre Mutter finanzierte den Umzug nach Bayern.
    Meine mittlere Schwester und ich wollte nicht nach Bayern, wir hatten doch unsere Freunde hier. Ich hatte Dirk, er mochte genauso gerne Tiere, wie ich. Wir konnten stundenlang zusammen sitzen und Tiere malen.
    Meine Schwester und ich versuchten wegzulaufen. Mit dem Abschiedsgeschenk unserer Mitschüler 2 Dosen Kekse liefen wir weg. Aber wir wussten nicht, wohin? Als es dann dunkel wurde, liefen wir doch nachhause, um wieder verprügelt zu werden.
    Der Umzug brachte noch den Schulwechsel mit sich.
    Von Gesamtschule auf Gymnasium.
    In der Gesamtschule in A-Kursen, auf dem Gymi immer versetzungsgefährdet.
    Der Wunsch auf die Realschule zu wechseln wurde nicht respektiert, mit Prügel bestraft.
    Ich bekam ein ärztliches Attest weil ich im Unterricht dauern zum WC musste.
    Neuer Papa mit 11! Meine Mutter war ja kein Kind von Traurigkeit, noch im Trauerjahr lernte sie eine andern Mann kennen, Josef. Ein ganz braver, solider, lieber, netter Mann.
    Sie heirateten, Josef war uns gegenüber immer nett. Meine Mutter drehte immer durch, wenn er sagte, dass sie mit uns viel zu streng war! Dann tobte sie oft herum und schrie: „Ergreif doch immer die Partei für die Gören! Du kannst sie haben!“ Er hat uns nie etwas getan, wenn Josef kam dann wurden wir nicht geprügelt. Aber als sie verheiratet waren, änderte sich das auch. Josef hatte Angst vor meiner Mutter! Er mischte in die Prügeltiraden nie ein.
    Im bayerischen Gymnasium kaum Freunde, da wir uns nur einmal in der Woche die Haare waschen durften. Als Teenie ja schlimm. Also mochte uns niemand, weil wir fettige Haare hatten.
    Wir kauften uns Trockenshampoo vom Eisgeld der Oma. Hat Muttern das mit bekommen dann gab es Schläge!
    Kamen wir 10 Minuten zu spät vom Schulbus heim, gab es Schläge!
    Schulabschluss nach 10. Klasse sitzen geblieben => Hauptschulabschluss

    Neben uns wohnte die Tante mit ihrem Mann. Er war blind und hatte Armstümpfe. Sie war oft auf Achse und er trank gerne Wein am Abend. Er konnte den Korken nicht aus der Weinflasche holen und so kam er dann und bat um Hilfe. Meine Schwestern und ich halfen ihm immer. Wir wechselten uns ab.
    Eines Abends war ich dran und half ihm den Wein zu öffnen. Er wollte, dass ich noch en bisschen Gesellschaft leiste. Ich habe mir nichts dabei gedacht und blieb. Er wollte, dass ich auf seinen Schoß sitze. Ich dachte mir da auch nichts, das hatte ich bei Opa auch immer gemacht. Aber dann fing er an zu keuchen und zu stöhnen und hielt mich mit seinen Armstümpfen ganz fest. Er drückte sein Gesicht zu mir und streckte seine Zunge raus und wollte mich küssen! Ich konnte seine Nasen -und Ohrhaare sehen. Ich dachte, ich muss kotzen! Dann drückte was aus seinem Schoß und ich merkte, dass etwas falsch läuft! Ich scheuerte ihm eine und nutzte den Überraschungsmoment und floh über den Wohnzimmertisch. Der Wein kippte um. Ich war dann bei uns in der Wohnung und weinte und erzählte was passiert war. Mein Steifvater stand völlig hilflos da und meine Mutter sagte drohend,: „Das bleibt hier in unserer Wohnung, der arme Onkel! Du geiles kleines Miststück!“
    So schwieg ich und wurde Meisterin der Verdrängung. Ich mochte keine Jungs und verliebte mich in Andrea. Sie hatte eine große Oberweite für ihr Alter und ich stellte mir oft vor an ihrer weichen Brust zu liegen und von ihr getröstet zu werden. Daraus wurde nichts. Denn ich bin ja ein Mädchen und muss ja einen Jungen lieben. Als ich mit 18 immernoch keinen Freund hatte, schimpfte meine Mutter mich „Lesbe“!
    Ich lernte dann Jörg kenne, er sah ein bisschen wie Papa aus. Groß und dunkle Haare! Aber der wollte nur vö... Ich habe mich nicht darauf eingelassen und er vögelte dann eine 13 jährige frühreife Schlampe!
    Ich wollte mich umbringen und es war Winter, ich setzte mich bei Minusgraden raus und wartete darauf zu erfrieren, wie in dem Märchen: “Das Mädchen mit den Zündhölzern“. Meine Clique suchte und fand mich also lebte ich weiter.
    Dann kam in meiner Lehre Helmut. Auch er groß und dunkle Haare.
    Wir waren 2,5 Jahre zusammen, bis er mich mit einem Typen betrog.
    Dann kam Alfred, er war groß aber braune Haare. Wir hatte nie Sex. Denn sein Ding war viel zu groß! Er ging zu seiner Ex zurück, wenn die jemals auseinander waren.
    Irgendwann kam Peter! Ihn lernte ich bei der Arbeit kennen, nicht sehr groß etwas moppelig braunhaarig und komplett mit Sommersprossen übersät.
    Beim 1. Mal begutachtete er mich wie bei einer Viehschau. Kräftige Schenkel, ein bisschen zu dick, breites Becken, großer Busen und iiiih, da ist ein Haar! Mir war nicht aufgefallen, dass mir da Haare wachsen. Das war’s dann mit Sex. Am nächsten Tag machte er Schluss mit der Begründung, dass ich zu groß sei.
    Ich war betrübt und hatte keine Lust mehr auf das scheiß Leben. Überall nur Probleme. In der Arbeit, privat und kein Mann, der mich liebt. In der Arbeit habe ich immer akkurat und genau gearbeitet. Aber so blonde Schlampen, die in weißen Leggings ohne Höschen beim Supervisor auf dem Tisch herumlungerten, dass man die buschigen Schamhaare durch die weißen Leggings stechen sah, sowas bekam immer Recht. Die arbeitete so schlampig! Die Module von der waren klebrig und schief geklebt! Sie verstand es mir die Dinger unterzuschieben. Zum Glück hatte ich einen guten Draht zur Personalabteilung und ich erzählte ihm, was da bei uns in der Spätschicht abgeht. Er kam glatt zur Schicht und schlich in der Firma herum und sah dann genau, das, was ich geschildert hatte. Dann war was los!
    Ich war wie fern gesteuert als ich heim kam, ich ging nicht in meine EG Wohnung, sondern lief die Treppen hoch zum Speicher. Ich sah mir zu, wie ich die Treppe rauf ging. Dann auf’s Dach und zack war ich unten. Ich war nicht tot. Ich wurde wach von der Sirene des Krankenwagens und bemerkte die Schmerzen. Im KH kam ein Psychologe, dem ich meine Tagebücher gab und er kam irgendwann und meinte; Wer hier psychologische Betreuung braucht, sei nicht ich, sondern meine Mutter. Meine Mutter mopste sich beim nächsten Besuch die Hefte und verbrannte sie.
    Ich bekam eine Thrombose im linken Bein. Kann auch sein, dass die Pille Oviol2000 verantwortlich war. Diese wurde alsbald vom Markt genommen, weil es mehrere Thrombosenfälle gab.
    Aufgrund der Verletzungen musste ich nach Augsburg verlegt werden. Ich hatte Wirbelgleiten und spürte meine Beine teils nicht mehr. Ich musste wegen der Thrombose Not operiert werden, weil mein linkes Bein schon blau und angeschwollen war. An der Wirbelsäule musste ich auch operiert werden, da ich Lämungserscheinungen in den Beinen hatte.
    Muttern besuchte mich im KH und tobte dann im Zimmer herum. Soll ich hier das Fenster aufmachen denn kannst Du gleich nochmal aus dem 9. Stock springen!
    Ich sagte nur, das die Fenster im 9. Stock verriegelt sind. Dann tobte sie herum.: „Was fällt Dir eigentlich ein Dir Deine Knochen kaputt zu machen! Ich habe Dich unter Schmerzen gesund auf die Welt gebracht und jetzt sowas. Ich lag im Bett und schäumte vor Wut. Muttern zeterte wie eine Irre! Die Bettnachbarin von mir bimmelte nach der Schwester und sagte, dass sie diese Frau raus werfen sollten. Mein Blutdruckmessgerät piepte schon die ganze Zeit, weil ich Blutdruck für den ganzen Raum hatte! Muttern bekam Besuchsverbot!
    Ich durfte über Weihnachten im KH bleiben und verbrachte eines der lustigsten Weihnachten mit den diensthabenden Schwestern und Ärzten!
    Ich war ein ½ Jahr krank und ging in die Firma zurück und ich ließ mich in den Reinraum versetzen und war da sehr erfolgreich und hatte einen besseren Supervisor, der an mich glaubte. Dort freundete ich mich mit einem der Ingenieure an. Wir wurden ein Paar. Durch den Supervisor durfte ich nach Amerika zum arbeiten. Das war die tollste Zeit in meinem Leben! Die Amerikaner waren so offen so nett und haben meine Ideen geschätzt und egal, was ich brauchte, sie haben alles getan. Später kam mein Freund nach und das war einfach schön. Wir beide in USA! Es durfte nur niemand wissen! Wir wollten das nicht. Nicht, dass es heißt ich schlafe mich hoch. Dieter war sehr krank er hatte TBC und er war immer kränklich. Er rauchte und trank zuviel. Er tat nichts, was seiner Gesundheit förderlich war. Er starb, nachdem wir fast 10 Jahre zusammen waren. Danach kamen nur noch Schrottmänner!
    Danach war ich auch nie wieder richtig glücklich.

    Und wieder Pause, sorry...


  • Hallo Sabine
    ich meine zu erkennen, dass Dir schreiben gut tut. Ist das so?
    Falls ja, könntest Du hier auch ein Blog eröffnen. 😉
    Ich würde dann gerne mitlesen.
    Schöne Grüße
    Daniya
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