gibt es eine logische Erklärung dafür, dass eine Hörbehinderte seit wenigen Jahren schweizerdeutsch

MyHandicap User
MyHandicap User ✭✭✭
bearbeitet 8. Apr 2021, 01:19 in Sinnesbehinderungen
Sie hat ihr Gehör vor wenigen Jahren durch einen Unfall verloren, vorher gut Schweizerdeutsch gesprochen und gelesen (bis ins Erwachsenenalter).
Auf Ihrem Profil schreibt und liest sie auch schweizerdeutsch, unsere neue Gruppe bittet sie nun, schriftdeutsch zu schreiben, weil sie das besser verstehe.
Wenn es einen logischen Grund dafür gibt, sind wir ihr zuliebe gerne dazu bereit, obwohl wir viel lieber schweizerdeutsch chatten. Wir verstehen aber nicht, was eine Hörbehinderung mit dem Lesen zu tun hat?

Antworten

  • Hallo Brigitte
    Wissenschaftlich wird es dazu wohl Kaum eine Studie geben Dazu der Witz
    Wissenschaftler Testen die Sprung Fähigkeit eines Froschs
    Sie amputieren das vordere rechte Bein Kommando Frosch spring Frosch springt gleich weit wie mit allen Beinen
    Sie amputieren das vordere linke Bein Kommando Frosch spring Frosch springt gleich weit landet aber auf dem Maul
    Sie amputieren das hintere rechte Bein Kommando Frosch spring Frosch springt halb so weit wie mit allen Beinen
    Nun entfernen sie das letzte Bein Kommando Frosch spring Frosch bleibt an der Stelle hocken . Wissenschaftlicher Kommentar FROSCH OHNE BEINE IST TAUB
    Wie gesagt ich habe nur eine These
    Schweizerdeutsch zu schreiben und zu lesen ist schwer , es gibt so viele Regionen und Lautverschiebungen Zum Beispiel würde ich das Wort REGEN mit 2 mal ä RÄGÄ schreiben man kann aber 2 mal e oder einmal ä vorne oder ä hinten schreiben .
    Die Schriftsprache ist verbreiteter und einfacher zu lesen und ich vermute das Leute die Gebärden oder Lippen lesen auch Hochdeutsche Ausdrücke verwenden .
  • Hi,

    auch keine Erklärung, aber eine Vorstellung.

    In einem Onlinespiel hatte ich ein Teammitglied, dass wirklich ausgewiesener Legastheniker war. Wenn der etwas schrieb, war es unlesbar. Alle anderen haben sich geweigert, mit dem zu chatten oder seine Fragen zu beantworten. Wurde (wie so oft in so einer Situation) als dumm abgestempelt.

    Ich habe ihn aber trotzdem verstanden, weil ich mir sein Geschreibsel immer selbst laut vorgelesen habe und über das hören ermitteln konnte, was er geschrieben hat. Musste nachfragen und bitten, es noch einmals mit anderen Worten zu schreiben, meist konnte ich aus beidem dann den Zusammenhang ermitteln und antworten.

    Er hat nämlich die Worte teils so geschrieben, wie man ungefähr spricht. Also er hat teils Lautsprache geschrieben und da z.B. t oder d sehr stumm sind, meist diese Buchstaben vergessen.

    Also ungefähr (aber teils noch schlimmer) "fas beut as" = "Was bedeutet das?"

    Beim Schweizerdeutsch kann ich mir das ähnlich vorstellen, da geschieht auch viel auf der Lautebene. Ich habe auch einige Teammitglieder aus der Schweiz und wenn die z.B. bei Facebook schreiben, dann lese ich es mir laut vor, um es zu verstehen. Ich bekomme also über das Ohr ergänzende Informationen.

    Insofern habe ich eine entfernte Idee davon, warum jemand ohne Gehör plötzlich mit "Lautsprachen" Schwierigkeiten bekommen.

    Peter.
  • Hallo Brigitte

    Es besteht ganz klar ein Zusammenhang zwischen der Hörbehinderung und dem Lesen, aber bei spätertaubten Menschen würde ich jetzt mal sagen, dass dieser Zusammenhang nicht so ausgeprägt ist.

    Aber von vorne:
    Wird eine Person hörbehindert geboren, ist der Zugang zur Lautsprache erschwert – in unterschiedlicher Stärke, je nach Grad der Hörbehinderung. Das führt dazu, dass die Laut- und Schriftsprache mit sehr viel mehr Aufwand erworben werden muss. Viele Gehörlose sagen sogar, dass die deutsche Sprache für sie eine Fremdsprache und die Gebärdensprache ihre Muttersprache ist. Falls du mal mit einer gehörlosen oder stark hörbehinderten Person geschrieben oder gesprochen hast, dann wirst du bemerkt haben, dass sowohl die Aussprache anders tönen als auch die Schriftsprache Fehler enthalten kann.

    Bei einer spätertaubten Person ist das aber nicht gleich. Solche Personen wachsen ja in der Regel mit der Lautsprache auf und entwickeln sich in diesem Bereich wie alle anderen hörenden Personen auch. Verlieren sie ihr Gehör, bleibt normalerweise das Sprachverständnis erhalten, auch wenn das Lippenlesen enorm schwierig ist.

    Vielleicht hat die erwähnte Person durch die eingeschränkte Kommunikation den Zugang zur Mundart etwas verloren und fühlt sich im Hochdeutschen sicherer. Das könnte schon sein… So pauschal und ohne die Person zu kennen, kann das nicht beurteilt werden. Ich gehe aber davon aus, dass sie nicht um Hochdeutsch bitten würde, wenn sie es nicht bräuchte… Daher würde ich die Bitte ernst nehmen.

    Mehr zum Thema findest du hier: http://www.myhandicap.ch/hoersehbehinderung.html

    Der Artikel und die Beantwortung der Frage ist in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischer Zentralverein für das Blindenwesen SZB entstanden.

    Liebe Grüsse
  • Vielen Dank für Eure engagierten Worte! Nur:

    Was mir wirklich Mühe bereitet ist, dass sie auf ihrem Profil selber Schweizerdeutsch schreibt (und zwar um einiges besser als Schriftdeutsch) und viele schweizerdeutsche Posts hat. Wieso also hat sie Mühe damit in unserer Gruppe? Natürlich gibt es viele Dialekte, aber in unserer Gruppe chatten bis anhin alle auf Zürichdeutsch.

    Mein Bauchgefühl sagt mir, dass sie keine Mühe hat mit Schweizerdeutsch und nur Aufmerksamkeit will. Hätte sie wirklich Mühe, würde ich sie gern unterstützen. So aber habe ich eigentlich keine Lust, auf ihren Wunsch einzugehen.

    Noch einmal ganz herzlichen Dank Euch, und alles Gute!

    Brigitte
  • Hallo BrigitteSchaefer,
    wenn ich Deinen letzten Beitrag lese, bekomme ich Wut und ich versuche mal, meine Gedanken in Worte zu fassen.

    Ich mag es nicht, wenn man über andere Menschen schreibt oder redet und deshalb bevorzuge ich das Miteinander-Reden oder -Schreiben um die Antworten (Erklärungen) der betreffenden Person erhalten zu können.

    Es kommt vor, dass solche Offenheit unter Menschen unmöglich ist, das kann ich erkennen, aber verstehen werde ich das wohl niemals können...

    Erst wenn Miteinander-Reden oder -Schreiben (Auseinandersetzung) zu keinem für beide Seiten zufrieden stellenden Ergebnis führt, ist es meiner Ansicht nach sinnvoll, auf anderen Wegen nach Erklärungsmöglichkeiten zu suchen (z.B. Forum) aber nur dann, wenn man auch offen ist für die Antworten die andere geben und diese in sein Denken mit einbeziehen möchte, um sich daraus eine Meinung zu bilden, mit der man leben kann.

    Erklärungsmöglichkeiten finden ist eine meiner großen Stärken 😉
    So könnte ich auch hier noch ganz viele meiner Gedankenverbindungen zu dem Verhalten dieser Person hinschreiben, aber ich kenne weder diese Person noch Dich. Meine Gedanken beziehen sich auf eigene Erlebnisse, an die ich durch diesen Thread erinnert werde.

    ...Erinnerungen daran, dass auch ich schon aus der ach so feinen Gesellschaft ausgeschlossen wurde, ohne überhaupt verstanden zu haben warum.

    Auseinandersetzung hatte es zuvor keine gegeben.

    Die Meinungen über mich, hatte man ohne mich festgelegt (traurig, oder?).

    Ich wünsche Dir ganz viele gute Gedanken und einen schönen Tag.

    Daniya
  • Liebe Danija - ich verstehe was du meinst, wirklich. Weisst du, wir haben eine Hundespazierganggruppe gegründet, in die sie sich ebenfalls angemeldet hat. Leider ist sie noch nie gekommen, sodass wir noch nie Gelegenheit hatten, sie persönlich kennenzulernen und mit ihr zu kommunizieren. So sind wir auf das Schreiben angewiesen, und natürlich habe ich ihr geschrieben, dass wir gerne auf ihren Wunsch eingehen. Dass ich sie aber bitte mir zu erklären, wieso sie auf ihrem normalen Profil Schweizerdeutsch schreiben und verstehen kann, uns aber um Schriftdeutsch bittet. Ihre Antwort war, dass sie nicht gerne darüber Auskunft gibt schriftlich, wir sie ja aber persönlich fragen können, wenn wir sie treffen. Was wie gesagt nie passiert. Wir alle, immerhin 47 Personen, schreiben also jetzt Schriftdeutsch ihr zuliebe. Die nie kommt und die wir also persönlich nicht fragen können. Deshalb versuche ich hier herauszufinden, ob es eine logische Erkärung gibt. Ich finde, Danija, wir sind überhaupt nicht verständnislos oder nicht hilfsbereit, aber ich persönlich fühle mich halt ein bisschen verarscht. Grüesslis - Brigitte
  • Hi,

    trotzdem ist das Verhalten falsch. Du hast nach Gründen gefragt, warum das Phänomen im Betreff sein kann und Du hast plausible Erklärungen bekommen.

    Hier wäre sinnigerweise mit einem "Danke" Schluss gewesen.

    Wenn Du Dich ohnehin nicht nach den Erklärungen richten möchtest und uns stattdessen in Eure Kleinteiligkeiten oder Verdächtigungen in einer anderen Gruppe / Forum / wasauchimmer hineinziehst (womit ich z.B. überhaupt nichts zu tun haben möchte, weil mich das 0 interessiert), dann entwertest Du die Gedanken und Mühe, die wir uns mit der Beantwortung gemacht haben.

    Peter.
  • Mundart isch weder definiert oder klar zum schriibe oder läse. No isches eigentlich e Sprach. Manchi - Züridütsch, hehe - find ich super, anderi - säg emal nüt jetzt da - findi ehrlich gseit gränzwertig zum läse. Aber: ich geschtan das JEDEM und JEDERE zue dass sies au eso alueget, da bin ich sehr fair. Klar, so öppis - dass me da e Meinig oder au Vorliebi hät - mues erlaubt sii. Und dänn simmer scho bi de Schriftsprach.

    Du weisch nöd, öb iren dütsche oder italienische Schatz mitlist. Du weisch nöd, was iri Muetersprach isch, wo isch die Person ufgwachse, was löst das in ire us. Eigentlich cha Dir das au egal sii. Vilicht hät sie eifach mit öperem gwettet, dass sie Eu dezue bringt, mit de Mundart ufzhöre. Frag wär, um was sie det ächt gwettet händ.

    Wänn da sehr triftigi Gründ wäred wägem Verständnis oder eso, würd sie kuum sälber wiiter Mundart schriibe. Oder me würds es wie wüsse, si würds erkläre, oder säge wos Problem isch.

    Ich wüerd so öppis drum ehner nöt ärnscht nää. Wän si uf ihrer Siite sälber Mundart schriibt und die meischte bi Eu im Chat Mundart cool findet, würd ich da gar nöd druf ii gaa. Dänn würdis eifach sii laa. Warte was chunt, was sie dänn seit.

  • Danke vielmal, Swisswuff1! Du bisch die erscht Person wo verstaht, dass ich Müeh ha dämit, dass sie sehr wohl Schwiizerdüütsch schriebt und verstaht uf ihrem Profil und das bi Euis plötzli nüm cha. Danke! Brigitte

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