Sex und Behinderung
Hallo liebe Nutzerinnen und Nutzer,
ich führe gerade eine Studie zu Sexualität und Behinderung durch. Den Fragebogen findet man bei MyHandicap unter Umfragen & Suchanfragen. Ziel meiner Studie ist, dass die Sexualaufklärung für Schüler mit Beeinträchtigungen besser wird. Dafür brauche ich Ihre Meinung!
Leider schaut in dem Umfrageforum wohl selten jemand vorbei. Deswegen mache ich hier darauf aufmerksam.
Vielen Dank und herzliche Grüße,
Deborah
ich führe gerade eine Studie zu Sexualität und Behinderung durch. Den Fragebogen findet man bei MyHandicap unter Umfragen & Suchanfragen. Ziel meiner Studie ist, dass die Sexualaufklärung für Schüler mit Beeinträchtigungen besser wird. Dafür brauche ich Ihre Meinung!
Leider schaut in dem Umfrageforum wohl selten jemand vorbei. Deswegen mache ich hier darauf aufmerksam.
Vielen Dank und herzliche Grüße,
Deborah
0
Antworten
-
Ich denke viele mit Behinderung sind gut aufgeklärt aber Beratungsstellen / Betreuer oder Wohnheimen ( nicht alle gemeint), wollen nichts wissen über Sexualbegleitung, sexuelle Wünsche und Liebe zwischen nicht behinderte.
Bekomme immer zu hören, gehe im Werkstatt, dann lernst Du eine Frau kennen und die versteht dich auch besser ...!!!
Mein ehem. BeWo Betreuer meinte hätte viel Frust, wer hätte es nicht mit 33 keine Freundin zu haben für kuscheln / Umarmungen, dass ich mir wichtiger als das andere
0 -
@Snoopy: Danke 😃
So sehe ich das auch.
Nicht die Menschen mit Behinderung brauchen hier mehr Informationen, sondern die Soz.-Päds.
Ich habe viele Jahre als Sexualbegleiterin für MmB gearbeitet.
Und meist hatte es ihnen nicht an Kreativität, Wissen oder Reflektion gemangelt, sondern vielmehr an offenen Partner(innen), manchmal dem Mut und/oder Geld, um sich aufgrund dieses Mangels an beziehungswilligen Menschen dann doch wenigstens eine Alternative "kaufen" zu können.
Durch meine jahrelang gegebenen Seminare bei HEP; in Wohneinrichtungen; Heilerziehungspflegeschulen und mit Soz.-Päds weiß ich, dass das größte Problem bei der Arbeit mit der Sexualität behinderter Menschen zu allererst darin liegt, dass man, bevor man überhaupt daran denken sollte, sich mit der Sexualität behinderter Menschen auseinander zu setzen, sich mit der eigenen Sexualität auseinander setzen muß.
Mit den eigenen Tabus.
Den eigenen Ängsten.
Der eigenen Moral.
Der eigenen Offenheit.
Der eigenen Scham.
Wie will, soll und kann man einem anderen Menschen frei und vorbehaltlos entgegen treten, wenn man selbst mit sich nicht im Reinen ist?!
Und wie will man Vertrauen aufbauen und sich einlassen können, wenn man im eigenen Selbst überall verschlossene und dunkle Kisten mit Verschwiegenem stehen hat?!
Hier sollte der Ansatz sein.
Nicht immer in diesem "gut gemeinten" helfen-wollen, das sowieso meist nur Standardantworten bereit hält.
Standardantworten, erwachsen aus kleinem Denken voll von moralischen Ängsten und gesellschaflicher Käfige.
Voll der Worte "Wohneinrichtung"; "beschützende Werkstätten" und "braucht man nicht" oder "geht nicht".
Meine Erfahrung gibt mir das Gefühl, dass es den meisten Soz.-Päds an gelebter Erfahrung mangelt.
Dass sie die Dinge, welche sie raten, niemals selbst erlebt und erprobt haben.
Und dass sie schnell mit ihrem Latein am Ende sind, wenn die 2 zur Verfügung stehenden Standardantworten nicht auf Wohlwollen stoßen.
Dass sie nicht wirklich zuhören.
Dass sie sich nicht wirklich einlassen.
Dass sie nicht wirklich individuell und spezifisch mit diesem einen, aktuellen Gegenüber arbeiten wollen, sondern vielmehr ihr massentaugliches, studiertes Theoretikum aufzwingen wollen.
Und somit sollte man vielmehr den Soz.-Päds "helfen".
Vielleicht wäre es eine Idee, wenn MmB Schulungen anbieten würden, um Soz.-Päds mehr Realwissen zu vermitteln; deren Kreativität und Freigeist zu beflügeln.
Ihr Wissen über Hilfsmittel zu erweitern.
Darüber, dass eine Sprachbehinderung nicht gleichzusetzen ist mit einer geistigen Behinderung.
Dass eine körperliche Behinderung nicht umgehend in eine Werkstätte zu führen hat.
Und dass es sinnvoll wäre, Menschen ohne Behinderung endlich einmal darüber aufzuklären, dass auch ein MmB durchaus ein guter, wertvoller Partner sein kann.
Darüber, dass Sexualität weitaus mehr ist, als der Akt und dass auch ein QS durchaus eine aktive Sexualität leben kann.
Und so viel mehr....
Immer wenn ich darüber nachdenke, finde ich es sehr traurig, dass man als "ernstzunehmender Berater in wichtigen Institutionen" studiert haben muß; Theoriewissen braucht - anstatt ein Leben gelebt zu haben, das reale, echte Erfahrungen vermittelt hat, welche sinnvoll sind, weiterzugeben.
Andrea
0 -
Hallo zusammen,
die beiden bisherigen Antworten sind sehr gut.
Ich finde auch, dass irgendwelche Umfragen/Fragebögen nicht wirklich weiterhelfen und kein aussagekräftiges Gesamtbild vermitteln können. Deswegen nehme ich auch sehr ungern und nur sehr selten daran teil.
Jeder Mensch ist einzigartig; jeder empfindet Sexualität anders; jeder setzt dabei andere/eigene Prioritäten. Außerdem kommt es ohnehin immer auf die aktuelle Situation jedes Einzelnen an.
freundliche Grüße
von mir 😉
0 -
Hi,
ich habe mir die Umfrage jetzt nicht angeguckt, mir scheint aber, dass es hier ein Mißverstädnis gibt. Der Posterin geht es um Sexualaufklärung für Behinderte, nicht um Behinderung und Sex, was ein anderes Thema wäre. Ich vermute mal, es geht um Aufklärung von behinderten Schülerinnen und Schülern. Ob man da eine besondere Herangehensweise braucht, weiß ich zwar nicht, aber wenn das das Thema ihrer Arbeit ist, kann sie nicht einfach was anderes machen, z.B. Aufklärung von Betreuungspersonal oder der Allgemeinheit, das wäre eine völlig andere Baustelle. Aber sie kann ja mal ein aufklärendes Wort zu ihrer Studie schreiben.
HTH cajuns
0 -
Sicher - Behinderung & Sexualität im allgemeinen ist etwas anderes, als Aufklärung von Jugendlichen mit Behinderung.
Und dass es bei der Umfrage um letzteres geht, hat man verstanden.
Dennoch:
Um mit einem 3. über Sexualität sprechen zu können, bedarf es vorher, dass man sich selbst aufgeräumt hat.
Völlig unabhängig davon, ob man nun mit Jugendlichen oder Erwachsenen spricht; ob es um Beratung oder Aufklärung geht.
Ich sehe das Problem kaum in den behinderten Menschen selbst.
Erwachsene Behinderte wissen meist sehr gut, was sie können/wollen und was nicht.
Und behinderte Jugendliche mögen einen Bedarf haben, an Aufklärung in prinzipiellen Dingen wie Verhütung, Funktion der Organe und Gefühle; Wertigkeiten - wofür dann letztlich nicht notwendig wäre, einen Unterschied zu machen zw. behindert und nicht-behindert.
Aber meist sind es Eltern behinderter Kinder, die sich weigern die wachsende Sexualität ihrer "Kinder" anzuerkennen und zu unterstützen.
Oder HEP/betreuendes Personal, welchem es "zu intim" ist, sich mit diesem Thema offen auseinander zu setzen.
Ich hab es oft erlebt, dass mir irgendein "Betreuer" einen MmB einfach ins Appartement gebracht hat; dazu sein Asthmamedikament; etwas gegen Spasmen oder bei Erstickungsanfällen und dann einfach weg ist.
"Mach mal..... damit es aufhört, dass "der" die Kolleginnen angrabscht".....
Einfach mal parken und abliefern..... sich nicht damit befassen.... nur nichts wissen müssen.... - Hauptsache, der Behinderte kann sich hinterher wieder "normal benehmen".
Aber keiner wollte wissen, wenn der MmB sich den Penis fast schon abgerissen hatte; alles wund und verletzt war, weil dieser nicht gelernt hat, wie man "richtig onaniert".
Keiner wollte wissen, wenn der MmB völlig verkotet war, weil sich keiner um dessen Körperpflege kümmert.
Keiner wollte etwas über Phimosen oder was auch immer wissen - das war dann alles "zu intim" und "ging zu weit". Das betrifft ja "die Privatsphäre" des MmB und tendiere gen Mißbrauch, wenn sich der Betreuer um so etwas kümmern würde.....
Das geht so nicht.
Das hat mit verantwortungsvollem Umgang mit Sexualität nichts zu tun.
Auch nicht mit verantwortungsvoller Betreuung in Wohnheimen.
Das Umfeld von behinderten Menschen experimentiert im Moment mit der Suche danach, wie man einerseits MmB eine Sexualität zugestehen kann - andererseits jedoch selbst möglichst nichts oder so wenig wie möglich damit zu tun haben muß.
Aber ich habe in meinen Seminaren versucht begreiflich zu machen, dass es niemals funktioniert mit diesem "wasch mich, aber mach mich nicht naß".
Alle Versuche von HEP/Betreuern, diesen Spagat zu machen ohne die Beine zu öffnen enden schlicht und ergreifend in Verantwortungslosigkeit und Leichtsinn.
Schlimmstenfalls nimmt der MmB Schaden.
Die Arbeit muß am betreuenden, pflegenden, unterstützenden Menschen stattfinden - nicht am behinderten Menschen.
Entweder ich sehe mich als neutral und aufgeschlossen genug, um mich auf den MmB wirklich einzulassen - und dann behandle ich das Thema seiner Sexualität völlig frei und verantwortungsbewußt.
Oder ich sage, ich bin verklemmt und ich schäme mich, über Sex und Körperlichkeit zu reden - dann fange ich erst garnicht damit an und suche mir für dieses Thema einen geeigneten 3.
Das wäre ein guter Job auch für MmB.
Die selbst aus eigener Erfahrung wissen, was alles geht und wie man andere Dinge evtl. mit Hilfsmitteln dennoch umsetzen kann.
Weg von diesem ewig halbherzigen "wohlgemeinten Gelaber" nichtbetroffener Außenstehender, wie immer nur schnelle Lösungen wünschen - hin zu umsetzbaren, realen Lösungen und Wahrheiten.
Andrea
0 -
Eure Beiträge sin ja schon gut und schön und gut aber was ich finde sollte nicht jeder in der heutigen zeit das recht haben offen und frei zu reden und das mit JEDEN wenns da verklemmte Personen gibt schön und gut. Aber sollte es dann nicht andre Möglichkeiten geben sich aus zutschen. Den jeder hat das recht aufgeklärt zu werden und auf freie Sexualität. den Passiert das nicht ist das Geschrei nachher groß und das nicht nur bei Leuten mit Behinderung.
0 -
Hallo Themenerstellerin,
würde ich eine Umfrage in My Handicap starten..würde ich mich erst einmal Vorstellen!
Wer bin ich, was mache ich was will ich usw...
Das...ZITAT:"Hallo liebe Nutzerinnen und Nutzer,
ich führe gerade eine Studie zu Sexualität und Behinderung durch. Den Fragebogen findet man bei MyHandicap unter Umfragen & Suchanfragen. Ziel meiner Studie ist, dass die Sexualaufklärung für Schüler mit Beeinträchtigungen besser wird. Dafür brauche ich Ihre Meinung!
Leider schaut in dem Umfrageforum wohl selten jemand vorbei. Deswegen mache ich hier darauf aufmerksam.
Vielen Dank und herzliche Grüße,
Deborah"
ist mir persönlich einfach zu wenig an Information!
LG Thomas
0
Diese Diskussion wurde geschlossen.
Kategorien
- Alle Kategorien
- 6.7K Gesundheitsthemen
- 5.4K Körperliche Behinderungen
- 980 Psychische Krankheiten
- 25 Kognitive Behinderungen
- 36 Sinnesbehinderungen
- 102 Chronische Erkrankungen
- 128 Hilfsmittel, Therapie und allgemeine Gesundheit
- 128 Für Jugendliche & junge Erwachsene
- 22 U30 Austausch
- 91 Bildung & Studium
- 12 Beziehungen & Sexualität
- 1 Erwachsen werden
- 14.2K Lebensthemen
- 1.9K Arbeit & Karriere
- 6.1K Recht, Soziales & Finanzielles
- 2.7K Reisen & Mobilität
- 755 Partnerschaften & Beziehungen
- 77 Familie & Kinder
- 1.1K Bauen & Wohnen
- 1.6K Sport & Freizeit
- 63 Inklusion & Aktuelles
- 4.7K Community
- 105 Willkommen & Begrüssung
- 135 Post(s) von der Redaktion
- 10 Fachperson stellt sich vor
- 2.9K Plauderecke
- 29 Good news
- 5 Do it yourself (DIY)
- 750 Suche & Biete
- 491 Forensupport & Feedback
- 321 Recherche