Was fragen Behindertenbeauftragte z. B. beim Bewerbergespräch?

Ich bin seit 2 Jahren Betreuungskraft für Menschen mit Demenz. Seit 2002 habe ich einen Behindertenausweis mit 50 GdB. Nun hatte ich neulich ein Vorstellungsgespräch in einem Altenheim. Nur das Gespräch mit der Behindertenbeauftragten stand aus; es war auch Urlaubszeit und ich hatte einen Tag dort hospitiert. Ich traue mir die Arbeit zu! Mir geht es seit einigen Jahren viel besser (es ist oder war eine seelische Behinderung), kann aber meine Umgebung davon noch nicht richtig überzeugen. Vor allem, da ich noch nie richtig schnell war. Denn heutzutage wird alles immer schneller, die Kolleginnen bei der Sozialstation, wo ich ehrenamtlich arbeite, schwätzen so viel und so schnell, dass ich keinen Fuss in die Tür bekomme. Ich kann kaum mitreden. Und das wirkt so, als sei ich fachlich nicht gut. Sie trauen mir auch schon mal was zu, aber nicht so richtig. Gelegentlich habe ich Gruppennachmittage mit Senioren geleitet und es ging recht gut. So sagen sie jedenfalls immer zu mir. Wenn ich alleine mit der Leiterin bin, da bin ich viel spontaner und lebendiger, als wenn viele Helferinnen sich hervortun. Die Kolleginnen gehen ganz entspannt raus, weil sie sich ja toll unterhalten haben. Bei mir bleiben ungeklärte Fragen zurück und das Gefühl versagt zu haben, weil ich nicht ins Gespräch rein komme und deshalb unsicherer wirke, als ich bin oder mich eigentlich fühle. Mir fehlt es an Bekannten und Abwechslung (die mich moralisch stützen, bzw. was mir mehr Ausgleich verschafft). Was fragt mich wohl heute die Behindertenbeauftragte??
Bitte um schnelle Antwort. Danke!

Antworten

  • Guten Tag,

    ich gehe davon aus, das die Person Sie erst einmal kennenlernen möchte. Grundsätzlich dient so ein Erstgespräch dem näheren kennenlernen. Allerdings gibt es hier keine vorgefertigen oder vorgegebenen Fragen, so das man nicht mich Sicherheit sagen kann was zur Sprache kommen wird. Allerdings würde ich Ihnen raten, dass wenn Sie noch ungeklärte Fragen haben, welche Sie unbedingt beantwortet wissen wollen sich diese aufschreiben und dann im Gespräch stellen. So das alle für Sie wichtigen Fragen auch geklärt sind. Ich gehe wie gesagt eher von einem lockeren Gespräch aus.
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  • Wie das Gespräch ausging / verlief?
    Nun die Behindertenbeauftragte ist dazu da, um festzustellen, dass das Gespräch seine Ordnung hat einem Behinderten gegenüber und bei der Entscheidung zuzustimmen. Soll heissen sie sagt z. B. wohl auch "nein", wenn die Bedingungen nicht stimmen oder das "Wohl" des Behinderten in Gefahr kommen kann oder wenn es einfach nicht passt. Das entnehme ich dem mal so, gesagt wurde das nicht. Ähnlich wie die MA-Vertretung in bestimmten Fällen / Entscheidungen zustimmen soll / muss.
    Nun gefragt hat die Beuftragte auch nicht viel. Ich hatte wohl Angst, dass wieder allen / vieles aus der Vergangenheit meiner depressiven Erkrankung aufgewühlt wird und nervig geborht wird, ob ich mir sicher sei auch wirklich wieder gesund zu sein. Das war aber nicht so. Inwieweit die Beauftragte Beobachtungen macht, entzieht sich mir ja, denn die Gedanken sind frei und was besprochen wird (oder Zeichensprache ausgemacht wird zw. AG und Beauftragte) erfahre ich ja nicht. Obwohl ich es viel besser fände, wenn man dies dem Behinderten (seelisch Bhd.) auch sagt, ob die Beobachtungen denn auch so richtig sind.
    Nun ich hatte mir das aber auch gründlich verdorben, ohne Absicht. Ich wollte eine Abkürzung laufen und habe mich richtig verfranzt in den Straßen. Dann habe ich einen Mann gefragt. Es hätte zeitlich noch gereicht, aber wieder verfranzt. Die ganze Zeit goss es wie aus Kübeln und ich war nass bis auf die Haut. Bei dem Wetter war niemand auf der Strasse und Autos halten ja nicht an. Endlich fragte ich ein älteres Ehepaar, ob ich bei dennen anrufen kann. Ich nehme nie mein Handy mit, da ich das telefonieren von unterwegs damit verbinde, dass die Leute und die Gesellschaft immer schneller werden. Eine Verweigerungshaltung. Nun ich durfte noch zu dem Gespräch kommen.
    Die fachlichen Fragen habe ich gut beantwortet. Die Beauftragte hat ihre Hand immer damit an ihrem Mund herum gemacht und hat auch 20 Sekunden lang ihr Gesicht zur Wand gedreht. Was das soll? Das sind wohl so "geheime" Hinweise für die Arbeitgeber. Ich empfinde es nur als sehr unhöflich. Nun ich sagte vielleicht auch ein bischen zuviel von Enttäuschungen über den Integrationsfachdienst. Auch sagte ich, dass manche meiner Kolleginnen im Ehrenamt einfach zuviel und zu schnell schwätzen, da würde ich merken, dass ich da nicht so mitkomme. Sonst fühlte ich mich aber gesundet.
    Gut, das Gespräch war ziemlich locker und gar nicht so schlecht, aber ich glaube nicht, dass die mich einstellen. Denn in einem Altenheim mit Patienten / Bewohnern der 3. Stufe der Demenz braucht es wieder mehr schnellere Reaktionen, als in der Betreuung mit schwach ausgeprägter Anfangsdemenz in der Sozialstation. Achja, die Leiterin des Heimes hat mich daruaf hingewiesen, dass sie auch eine Sorgfaltspflicht mir gegenüber hat. Sie wollte wissen, ob ich mir die Arbeit zutraue. Ich meinte nun es würde ihr nichts nützen, wenn ich sagen würde das klappt und nachher wäre das nicht so und das würde viel mehr Durcheinander und Unruhe verursachen. Daraufhin sagte sie das mit der Sorgfaltspflicht. Herje, wie kann ich nur so einen Satz bringen? Da habe ich wohl selbst mehr Zweifel an meiner Gesundheit gehabt und für die Leiterin bisle mitgedacht. Anstatt einfach nur zu sagen "Ich traue es mir zu". Draus gelernt? Auf jeden Fall so aktuell. Aber, ob ich jemals wieder ein Gespräch bekomme? Nach 2 Jahren ohne feste Anstellung ist man doch eh durchgefallen (?).
    Tschau!
    Matthias
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  • Hallo Jenner,
    da bin ich bei dir, da du Personalsachberabeiter(in) warst ja an die richtige Stelle geraten. Also die Beauftragte hat mir keinen Eindruck gemacht, dass sie Unsicherheiten hatte. Aber das kann man nicht wissen.
    Ich habe halt auch zu offen, zu offensiv über meine Schwierigkeiten mich integriert zu fühlen geredet und das ist niemand gewohnt. Die Heimleiterin sagte ja auch, dass sie es so genau nicht wissen wolle. Jetzt weiss ich genauer, dass eine Beauftragte mehr nur eine Beobachterrolle hat. Im Vorfeld habe ich mir zu viele Gedanken gemacht und automatisch zuviele hässliche Gedanken über die Gesellschaft gemacht. Das passiert ohne, dass ich es abstellen kann, weil ich zu wenig Ablenkung habe und zu wenig Ablenkung bzw. positive Unterstützung durch Angehörige.
    Und ich bleibe dabei: man kann nur MIT dem Behinderten zu einer Lösung oder Gestaltung der Arbeit kommen, nicht OHNE ihn. Und es ist sehr wichtig für mich, zu erfahren, zu welchen Beobachtungen und Schluessen die Personaler kommen und dass ich gefragt werde, ob dies auch stimmt!! So ich bleibe dabei! Denn meine Geschichte ändert sich nicht, wenn ein anderer mir gegenübersitzt! Ich empfinde dieses OHNE mich sprechen als hundsgemein und erniedrigend!!!!!!! Mit wem soll ich mich austauschen?? Ich habe K E I N E N Einfluss auf die Personaler, in deren Augen bin ich nichts wert. Dann ehr noch als Körperbehinderter. 😢 (die es gewiss auch nicht leicht haben, man sieht aber was los ist und was geht)
    Über jahrzehnte hinweg ist man es gewöhnt, dass seelsich Behinderte sowieso in Frührente gehen (gegangen sind)und offenbar ist die Gesellschaft nicht darauf eingestellt, dass mal einer dabei ist, der Gesund werden will. Mit diesem immer schneller schaffen, immer schneller kommunizieren, immer schneller agieren heutzutage, will man nur, dass solche, die da nicht mithalten können, hinten runter fallen und sich gefälligst durch Sozialhilfe und HZ4 allimentieren lassen. "The Selection of the fittest". 😡
    Wenn!! Ich sage wenn im Fernsehn mal (selten genug)Leute vorgestellt werden, die aus einer seelsichen Erkrankung raus gekommen sind, dann solche bei denen es schnell und auf jeden Fall geklappt hat. Und bei den Berichten, die ich gesehen habe, sind es immer solche, die ein super Umfeld hatten, sehr viele Freunde und Angehörige, die sie getragen und unterstuetzt haben!!! Wenn so jemand wie ich dies alles aber nicht habe, dann funktioniert es nicht und dazu ist die Gesellschaft auch noch lange nicht vorbereitet.
    Entschuldige bitte, Jenner, du hast mir schließlich mit Antworten geholfen. Aber diese Meinung kommt immer hoch bei mir. Sorry
    Gruß 🥺
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  • Hallo Jenner, na, schon gut. Ich weiss längst was ich bei dem Termin falsch gemacht habe und könnte mich ohrfeigen deshalb. Kann nur hoffen ich bekomme nochmal eine chance und Vorstellungstermin. Inzwischen habe ich mit einer Bekannten gesprochen und davon erzählt, nun ist es auch mehr aus meinem Kopf raus. Ich soll mich nicht so auf "die Gesellschaft ist schuld" versteifen. Wobei das nicht in meiner Absicht liegt anderen die Schuld zu geben, denn gleichzeitig sagen viele, ich würde mir selbst die Schuld geben; so auch die Bekannte.
    Nun stopp! Ich schließe das hier ab und möchte keine Antwort mehr und hoffe, was ich draus gelernte sitzt und ich bekomme eine Chance wirklich mal gelassener zu reagieren und mehr Einzelheiten bei solchen Gesprächen zu verschweigen.

    Gruß
    Matthias