Tipps zur Reha gesucht

Ein Hallo allerseits,
bin völlig "neu" in diesem Forum / auf diesen Seiten, es kann also sein, dass ich so genannte "dumme Fragen" stelle....

Meine Schwester ist Hüftexartikuliert und hat mit verschiedenen Problemen zu kämpfen:
die Prothesenversorgung gestaltete sich schwierig (passt bis dato "immer noch nicht"),
daher konnte noch keine Anschluss-Reha erfolgen.

Es werden Tipps für eine "gute Reha-Klinik" gesucht.
Wunschvorstellung:
Eine "umfassende Behandlung" (da auch noch Dialyse-Patientin)
plus "ehrliche" Beratung / Gespräche / gemeinsames Erarbeiten in Richtung "Mein neues Leben - zwischen Wunsch und möglicher Realität".

Als Angehöriger habe ich das Gefühl / die Erfahrung, dass insbesondere zu letztem Punkt man sich (+ / - mühsam) alles selbst zusammensuchen muss bzw. wenig klare Auskünfte erhält.
Deshalb:
Für jeden Tipp dankbar
und mit Grüßen

kamtschatka

Anmerkung der Redaktion: Titel zur besseren Übersicht geändert.

Antworten

  • Hallo kamtschatka,

    es ist fraglich, ob eine Reha sinnvoll ist, wenn die Prothese nicht passt.
    Nach einer Hüft-TEP wird in der Reha eigentlich der bestmögliche Einsatz der Prothese auftrainiert- und ich kann mir nicht vorstellen, wie das gehen soll, wenn die Prothese nicht passt; eventuell sogar wieder rausspringt.
    Das würde mehr Schaden anrichten als helfen.
    Meiner Meinung nach müsste man erst anstreben, eine passende Prothese zu bekommen.

    Bezüglich einer guten Reha-Klinik, die evtl. die Dialyse mitbegleitet, kann ich leider keine Tipps geben, weil ich selbst nach einer beidseitigen Hüft-TEP-OP eine ambulante Reha gemacht habe, was in meinem Fall optimal war.
    Aber vielleicht kann dir die Krankenkasse mit Reha-Kliniken, die beides versorgen, weiterhelfen.

    Dennoch sollte erst medizinisch abgeklärt werden, ob nicht zuerst eine passende Prothese her muss...

    Viel Erfolg!
  • Einen guten Morgen Solitär,

    Deine Feststellungen zum Thema Prothese treffen die Angelegenheit im "wunden Punkt".
    Versuch der Historie:
    Während der OP meiner Schwester (Sept. 13) traten Komplikationen auf, es ergab sich ein kurzzeitiges Organversagen (Niere)durch hohen Blutverlust, drei Wochen künstl. Koma und letztendlich konnte ein Infekt nicht beherrscht werden, was zur Hüftexartikulation führte.
    Das alles hat sie "überlebt" und -seit Kindheit an diesem Bein behindert- in bewundernswürdiger Haltung verkraftet.

    Allerdings (aus Sicht des Bruders) war sie vom Gedanken "zurück ins Haus" ("koste es was es wolle") beherrscht.
    Der Weg "Nachhause" (ab Dez. 13)führte dann von der OP-Klinik in eine Akut-Geriatrie (bis Ende Januar), danach in die Geriatrische Reha. Alles ohne Prothese, da die beauftrage Fa. (mit großer Vorsicht gesagt) damit ihre Probleme hatte.
    Während der gesamten Rehazeit (Jan / Febr.) klappte es "hinten und vorne" nicht, so dass das eigentliche Reha-Ziel, Gehen mit Hilfsmittel, nicht erreicht werden konnte.
    Zudem wurde -nach meiner Auffassung- in Punkto pschychischer Aufrüstung und Vorbereitung auf ihren Alltag (sie ist allein lebend, hat so ihren "Schädel") nicht optimal (auch wieder mit Vorsicht ausgedrückt) nicht vorbereitet worden. Oder sie hat "abgeschaltet", wollte das, was ihren Vorstellungen im Wege stand, ausblenden (das kann sie!).
    Jedenfalls wurde sie auf diese Punkte bezogen "blutig entlassen" (auch wiederum meine Lesart des Ganzen).

    Ich konnte ihr nicht beistehen, da mich Mitte Januar ein komplizierter Beinbruch "dahin raffte" -zumindest zeitweise.
    Zudem hatte und habe ich den Eindruck, dass weder meine Frau, meine Wenigkeit, noch meine Groß-Cousine, die bei ihr eine gewisse "Narrenfreiheit" hat, sie mit "realistischen Einschätzungen" zu ihren Möglichkeiten und vor allem ihren augenscheinlichen Grenzen nicht "erreichen".
    Ihre Willenskraft ("Nachhause!!!") blendet viele, so dass z.B. die Eileinschätzung des Soz.Dienstes der Rehaklinik ihr trotz dreimaliger Dialyse / Woche + Rollstuhl + noch fehlender Prothese u.a.m ihr keine Pflegestufe zubilligte.
    Der medizinische Dienst "korrgierte" das auf Pflegestufe 1, wogegen zurzeit ein Widerspruch läuft, da im Gutachten durchweg von einer Oberschenkelamputation gesprochen wird, also die Basis dieses Gutachten schon nicht stimmt (es ist z.T unglaublich, was "man" so alles erlebt).

    Inzwischen hat sie sich +/- eingelebt, kommt mit Pflegedienst und anderen Hilfen mehr oder weniger zurecht. Unter anderem war sie fest davon überzeugt, dass eine ambulante Reha in ihrem Hause ausreichend wäre, wenn die Prothese erst einmal da wäre usw., usw. Nun ist die Prothese fertig, nun "steht sie da" und erlebt das Abbröckeln ihrer Vorstellungen auf vielen Gebieten. Psychisch auf Sinkflug!

    Zum Glück scheint ihr jetzt eine Reha-Institution in Nähe ihres Wohnortes aus eigener Kenntnis heraus dringenst die stationäre Reha empfohlen zu haben, denn seit Anfang der Woche ist meine Schwester zugänglicher für diesen Gedanken.

    Lange Rede, kurzer Sinn:
    Ich gehe davon aus, dass sie eine "veränderte Prothese" braucht. Dies wäre möglich in einer umfassenden Reha mit angeschlossener Orthopädie und bei ehrlicher Auswertung ihrer Möglichkeiten sowie Zukunftsprognosen (d.h., begründete Eingaben an die Kasse, Aufzeigung von Schwachstellen bisherigen Handelns. Mit der Sachbearbeiterin habe ich inzwischen einen guten Draht, sie erscheint fast "dankbar" für Hinweise auf "nebe der reinen Verwaltung liegende Dinge").
    Das bedingt einen "ausserhalb einer Gesundheitsroutine" liegenden Reha-Betrieb mit "Mut zu eigenen Auffassung + Willen zur Begründung".
    Zudem ist (meiner Auffassung nach) auch eine "Gesprächs-Therapie" im Sinne von "Mein Leben -zwischen Wunsch und Möglichkleit" erforderlich. Denken in Alternativen haben meine Schwester und ich vor dem Hintergrund einer "Gradlinigkeit" (die ich hiermit nicht abwerten will -ich bevorzuge auch heute nich den Spruch: Lieber Steine fressen, aber unabhängig) im Elternhaus nicht soooo sehr "gelernt". Das hat bei mir z.B. schon einige "Blaue Flecken" gekostet und meine Schwester hat immer allein (also ohne eine Art "Korrektiv") gelebt.
    Und der "Eisenschädel" meiner Schwester + ihr "eigener Sinn" hat es mit dem Denken in Alternativen (oder der Suche danach) nicht so sehr. Das ist dann ein Angriff!
    Also auch hier müsste, sollte, könnte "etwas getan" werden, um eine "veränderte und neue" Lebensqualität zu wecken, aufzuzeigen, schmackhaft zu machen.

    So, ich hoffe, ich "nerve nicht" mit dieser "Kürze", aber das ist der Hintergrund meiner Frage: Wer kennt eine "gescheite" Reha-Einrichtung für Hüftexartikulierte.

    Mit Grüßen
    Kamtschatka



  • Hallo kamschatka,

    Deine Schwester erinnert mich sehr an meine "Mutter".

    Eine Gesprächtherapie ist sehr gut, egal welche schlimme Krankheit oder ob vollendete Tatsachen.

    Eine Reha macht erst Sinn wenn Deine Schwester die Einsicht hat das sich die Welt nicht um "Sie" dreht.

    War deine Schwester mal beim Neurologen/Psychiater ob eventuel eine "leichte Demenz" oder eine sonstige Krankheit vorliegt. Altersstarrsinn, ist sehr schlimm wenn dann noch eine Demenz dazu kommt hat man viel Spaß als Angehöriger. 😡

    Kann Deine Schwester sich noch selbst "vorstehen" ( gute Entscheidungen zu ihrem wohl treffen) oder wäre ein Betreuer (Familie) besser um sie sich vor sich selbst zu "schützen".

    Das schlimme ist das deine Schwester macht auch euch krank, mit Ihrer Art.

    Als selbst an Depression erkrankte Tochter kann ich dich gut verstehen.

    Gehe mit ihr zu den Ärzten lasse sie Gründlich untersuchen.

    Wünsche dir und deiner Familie die Kraft das sich alles zum guten wendet.


    Gruß

    Gastone




  • Hallo Kamschatka!

    Bei deinem Schreibstil habe ich etwas Mühe, alles zu begreifen.

    Du schreibst, deine Schwester will nach Hause, egal wie. Ist es denn möglich, ob sie nach einer Reha nach Hause kommt und allein das Leben in die Reihe bekommt oder ob sie mit einer engmaschigen Betreung besser versorgt wäre?
    Wie denkst du als Bruder oder ihr als Familie darüber? Was muss außer einer guten Hilfsmittelversorgung noch organisiert werden? Hat sie einen SBA oder wurde er nach der massiven Gesundheitsveränderung angepasst (Verschlechterungsantrag)?

    Gruß, Katrin
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