Inkompletter Querschnitt C7 durch Einblutung durchs Rückenmark

MyHandicap User

Hallo liebe Gleichgesinnten,

hier schreibt René .....

leider bin ich durch eine OP (Ärztepfusch) ab C7 durch eine OP Einblutung (Hämatom) inkomplett Querschnittgelähmg und habe so manche Fragen und wünsche mir Rtfahrungswerte.

Zu meiner körperlichen Situation:
1. Taubheitsgefühl an beiden Knien
2. Sensibilitätsstörungen an den Füssen
3. Taubheitsgefühle auf der Brust
4. Taubheitsgefühl oberflächlich linkes Bein auf Oberschenkel und Innenseite aber mit voller Kraft
5. Taubheitsgefühl oberflächlich rechtes Bein der Innenseite mit starkem Muskelrückgang und stärkerer abgeschwächter Kraft
6. Rücken, über den Hüften, links stärkeres oberflächliches Taubheitsgefühl als rechts
7. Gesamter oberer Rücken leichteres Taubheitsgefühl
8. Bauch - mittelgradiges Taubheitsgefühl
9. Genitalbereich - leichtes Taubheitsgefühl
10. Arme und Beine sind voll bewegbar
11. Keine Probleme bei Stuhl und Urin
12. Erektion möglich - Ejakulation noch nicht versucht
13. Habe überall ein Gefühl am Körper bei Berührung

Nun zu meinen Fragen:

1. Wie sieht Ihr sie Gesamtsituation?
2. Nun ist es 8 Wochen her, kann es sich noch bessern?
3. Mein Gehen wird stark erschwert seit kurzem, mit starken Muskelanspannungen im Bauch und unter Rücken. Was kann das sein?
Hat jemand ein Tipp dies zu verbessern? Komischer Weise, wenn ich leicht mit der Hand auf den Bauch drücke, geht die Anspannung zurück und kann denn besser Gehen - können das psychische Verspannungen sein?
4. Hat jemand auch ein Hämatom im Rückenmark gehabt und kann drüber berichten?
5. Bin demnächst auf einer neurologischen Reha, kann man sich Erfolge davon versprechen?
6. Die Taubheitsgefühle sind mal mehr oder weniger stark. Kann sich das jemand erklären?

Es würde mich sehr freuen, wenn sich jemand mir annehmen würde im Bezug meines Anliegens.

Beste Grüße

René

MyHandicap User

Hallo Rene,

gerne beantworte ich deine Fragen. Ich betreue seit Jahren Rückenmarkgeschädigte Patienten.

Zu1. eine Einblutung während / nach einer OP ist nicht immer gleich "Ärztepfusch". Jede OP ist mit einem gewissen Risiko verbunden, dass etwas schief läuft. Das können Gefäßanomalien sein, Einblutungen ins Mark die nicht vorhersehbar waren und einiges mehr.
Die Einblutung ins Rückenmark ist nicht so selten und hat grundsätzlich gute Prognosen.

Zu2. 8 Wochen ist noch keine Zeit um sagen zu können wie es weiter geht. Es dauert immer eine ganze Weile bis sich Veränderungen zeigen..unabhängig der Therapien.
Zu3. Das kann ebenfalls viele Ursachen haben, von Muskelkater ( durch falsches Gangbild) bis hin zu Spastiken, die auch in gewisser Weise normal sind. Das besprichst du am Besten mit deinen Ärzten. So wie du es beschreibst, sind es am ehesten Spastiken. Die können unterschiedlich behandelt werden. Physiotherapie und Medikamentös.
Zu4. wie oben beschrieben keine seltene Komplikation mit guter Heilungschance, wenn es rechtzeitig erkannt wird. Ein direktes Trauma des Rückenmarks liegt in diesem Fall ja wohl nicht vor. Die Lähmung entsteht hier durch Kompression und Verlagerung des Rückenmarkes im Spinalkanal.
Zu5. Du solltest darauf achten, dass du in eine Spezialeinrichtung (Reha) für Rückenmarkgeschädigte kommst und nicht in eine "normale Neuro-Reha-Einrichtung". Es gibt mehrere Zentren in Deutschland, die sich darauf spezialisiert haben. Auch das kannst du im Vorfeld mit deinen Ärzten und Therapeuten abklären. Wichtig ist, dass du in der Reha gut mitarbeitest. Von alleine wird es nicht besser. Das tägliche Training ist extrem wichtig und entscheidend, wie deine weitere Heilungsverlauf aussieht.

Zu6. Das Taubheitsgefühl kann schwanken, das ist leider nicht zu ändern. Ursachen können sein..Re-Inervation der Nerven, wie du gesessen oder gelegen bist und viele Ursachen mehr.

Wichtig für dich sollte sein...Geduld zu haben, in den Therapien anstrengen..bis zu deiner körperl. Belastbarkeit ( nur was anstrengt bringt dich weiter)..das ist wie im Fitnessstudio..auch dort musst du die "quälen" um Erfolge zu sehen.

Sei zuversichtlich..es wird besser werden!
LG Thomas

MyHandicap User

Hallo René,

zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀
Eine Übersicht, wie das bei uns funktioniert, bietet dieses kurze Video (selbstverständlich auch mit Untertiteln): http://www.myhandicap.de/guided-tour.html

Du hast aus der Community schon einige gute Hinweise erhalten (vielen Dank dafür, Thomas 😀 ).

Auch auf der Reha wird man Dir einige kompetente Antworten geben können. Insbesondere, da man dort Deine genauen physischen Befunde kennt.

Wie Thomas schon schrieb, kannst Du durchaus optimistisch in die Zukunft blicken. Da ist noch einiges machbar. Vorausgesetzt, Du bist aktiv 😉

Bei weiteren Fragen wende Dich gern jederzeit wieder an mich oder meine Kollegen oder die Community. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀

Gern kannst Du an dieser Stelle auch von der Reha berichten.

MyHandicap User

Lieber Thomas, lieber Justin,

vielen Dank für Eure Unterstützung ! Finde ich super nett.
Werde von der Reha auf jeden Fall berichten.

Ferner möchte ich gerne weitere Meinungen einholen. Ich habe ein MRT Bild angehängt. Hier gehen die Meinungen auseinander. Manche Ärzte sagen, der weisse Punkt im Rückenmark wäre "intramedulläre diffuse Hyperitensität des Rückenmarks, andere sagen es wäre ein Hämagiom (Bluterguss).

Was meint Ihr?

LG

René

MyHandicap User

Hallo Rene,

herzlich willkommen hier im Forum!

Du hast bereits von Thomas eine sehr gute Erklärung erhalten! Deswegen möchte ich darauf nicht näher eingehen, weil ich derselben Meinung bin.

Das "MRT" das du bereit stelltest. Es ist immer besser, dass Original zu betrachten. Du hast doch von Thomas wirklich gute Hinweise erhalten, versuche dies erst einmal umzusetzen. Du wirst merken, viele Symtome und Zeichen werden verschwinden. Auf Dauer werden noch mehr verschwinden. Wie Thomas es sagte, dass ist kein "Ärztepfusch". So etwas kann passieren, es sind doch alles Menschen. Mit viel Energie wirst du in einigen Wochen ganz anders reden und fühlen. Versuche deine Psyche sauber zu halten.

Wenn du aus der Reha kommst, melde dich doch einmal. Wir freuen uns!

Lg, Emmerisch

MyHandicap User

Hallo Emmerisch und Thomas,

in meinem Fall war es zu 99% ein Behandlungsfehler. Hatte nicht die ganze Geschichte niedergelegt. Es war folgendermaßen:

Am 07.02.2014 wurde mir die linke Rippe auf Grund eines Thoracic Outlet Syndrom entfernt. Nachdem ich aufwachte, habe ich gleich gesagt das ich ab der Brust bis Füssen Taubheitssymptome habe. Es wurde nicht beachtet. Jeden Tag habe ich en Ärzten davon berichtet. Sie waren ratlos und sagten, so etwas hätten sie noch nie gehabt.

Konnte nicht mehr laufen und saß im Rollstuhl.

Erst am vierten Tag nachdem ich drauf gedrängt habe wurde ein MRT der HWS und BWS gemacht. Es wurde nichts gesehen und sie wollen mich einfach in die Reha weitergeben. Leider konnten die Aufnahmen bis dato nicht überprüft werden, da sich die CD nicht öffnen lies.

Ich habe mich am vierten Tag selbst entlassen und habe mich zu einem mir bekannten Neurochirurg in ein anderes KH bringen lassen.

Hier stellte sich heraus das was im Rückenmark ist, wie oben schon beschrieben. Zusätzlich hat man Flüssigkeit in der linken Lungenspitze gesehen. Man vermutete das es Blut aus der OP sei.

Dann wurde ich wieder verlegt in ein anderes KH. Hier stellte sich heraus das die Flüssigkeit in der Lunge Liquor ist, also Hirnwasser. Weitere Untersuchungen ergaben, das die Rippe zu nach an der Wirbelsäule entfernt wurde und dadurch die Dura zwischen und TH1 verletzt/geöffnet wurde und da das Liquor entweicht. Weiter teilweise Schädigung der Nervenwurzel C8. Deshalb Ärztepfusch, das darf nicht passieren bei solch einer OP.

Wieder eine OP - Duraverschluß inkl. Versteifung C7 mit TH1.

Hoffe man kann es jetzt besser verstehen, das ich das geschrieben habe.

Beste Grüße

Rene

MyHandicap User

Hallo Rene,

ich freue mich darauf, wieder von Dir zu lesen und zu erfahren, wie es auf der Reha läuft 😀

Zu der Aufnahme kann ich leider nichts sagen. Ich bin kein Mediziner.

Ist es denn für irgendetwas relevant, ob ein Arzt Schuld hat? Wenn nicht, würde ich sagen, man kann es ohnehin nicht mehr ändern und muss jetzt sehen, dass man das Beste daraus macht.

MyHandicap User

Hallo Justin,

ja ich bin auf der Reha und hatte zwei Tage Anwendungen, wie Fahrrad fahren, Gewichte mit den Füssen stemmen etc. - Das geht alles gewissermaßen.
Komischerweise habe ich Kraft für die Übungen, nur wenn ich normal Gehe, dann werden die Beine kraftlos, es beginnt ein Kribbeln oder Kitzeln in den Beinen und dann kann ich nur erschwert gehn.
Mir ist aufgefallen, wenn ich Gehe setzt ein Kribbeln in Brust und Bauchbereich ein, was mir das Gehen ebenfalls dann erschwert.

Die Sache mit dem Arzt....ist wichtig, denn wenn ich mein Beruf nicht mehr ausüben kann ist das fatal. Denn das hätte nicht passieren dürfen und einer muss ja für den Schaden aufkommen, in Form von Rentenzahlung etc.

Werde Ende des Monats ausgesteuert, bekommen ich denn Harzt IV oder Arbeitslosengeld I.
Weißt Du das?

Gruß

René

MyHandicap User

Hallo René,

was sagen denn die Ärzte dort vor Ort zu Deinen Schwierigkeiten beim Laufen.

Wende dich in diesem Fall bzgl. der Schuldfrage doch mal an http://www.ihr-anwalt.com . Diese Kanzlei ist u.a. auf Ärztefehler spezialisiert.

Wieso wirst Du denn jetzt schon ausgesteuert? Es sind doch, wenn ich das richtig verstanden habe, gerade erst etwas über zwei Monate vergangen.

MyHandicap User

Hallo Justin und alle anderen,

da bin ich wieder....

@ Justin
Ich wurde ausgesteuert, weil ich bereits mit dem Thoracic Outlet Syndrom 72 Wochen Krankengeld bekommen habe. Die misslungene OP ist leider in diesen Zeitraum gefallen.
Danke für den Tipp mit den Anwälten.

Nun bin ich von der neurologischen Reha zurück und wollte berichten.
Zu Anfang dachte ich es würde sich nichts bessern und war zu Anfang mutlos, weil alles sehr sehr anstrengend war. Ich mußte sehr viel Überwindung aufnehmen um diesen Kampf aufzunehmen.
Zu Anfang war ich kraftlos, keine Ausdauer, schwache Knie und hatte einen schwankenden Gang.
Ich will/wollte auf jeden Fall wieder auf die Beine kommen und habe alle Anwendungen mitgenommen welche angeboten wurden . Wie Kraft/ Ergomethertraining, Neurosport, Physiotherapie, Eigentraining, Massage, Ergotherapie, Entspannungskurs, Spaziergänge in der Gruppe und Bewegungsbäder ….
Durch Krafttraining (auch neben der Pflicht), Übungen in Eigenregie hat sich nun meine Kragt und Koordination stark verbessert, so daß ich jetzt eine Stunde lang durch den Wald gehen kann.
Auch habe ich versucht mal zu laufen, was noch etwas unbeholfen aussieht, aber es geht, was vorher überhaupt nicht ging, weil das rechte Bein überhaupt nicht hinterher kam.
Also ich habe sehr grosse Fortschritte gemacht, mit denen ich so nicht gerechnet habe.
Aber es sind noch so manche Sachen vorhanden, die mir mein tägliches Sein sehr behindern, die ich nicht einordnen kann warum diese da sind und wie man sie behandeln kann!?

-Beim Aufstehen oder beim Austeigen aus dem Auto fängt es an rechts am Bauch bis ins Bein stark an zu Kribbeln, so daß ich das rechte Bein nicht mehr hinterher bekomme und ich eine kurze Zeit nicht richtig laufen kann. Komischerweise, ist das Kribbeln und die Gehschwäche stark reduziert, wenn ich zu Hause aus dem Auto aussteige – psychisch?

-Wenn ich rechts an eben besagter Stelle mit der Flachen Hand reibe, entsteht das starke Kribbeln ebenfalls

-Auch habe ich an dieser Stelle, wenn ich in den Bauchraum drücke einen starken Schmerz

-Weiter ist meine Haut sehr kälteempfindlich mit oberflächlicher Taubheit größtenteils versehen

Ich habe das Gefühl, das ich den Rumpf (Hüfte/Bauchbereich) an der rechten Stelle weiter mit der Hand eindrücken kann als links. Dieses Kribbeln habe ich vorher nicht gehabt, dies setzte erst ein nach dem ich zwischen C7 und TH1 versteift wurde.
Habe mir nun ein Rudergerät (hoffe es schadet nicht meiner beschädigten HWS) und Crosstrainer bestellt.
Weiter führe ich Physiotherapie, Massage und Bewegungsbad weiter.

Hoffe Ihr könnt mir in meinen Fragen weiterhelfen?

Beste Grüße
René

MyHandicap User

Hallo René,

das sind ja tolle Fortschritte.

Hab ein wenig Geduld und beobachte die Situation weiter. Ggf. solltest Du sie mit Deinen behandelnden Ärzten und Therapeuten erörtern. Sie kennen Dich und Deine Situation besser als wir hier und können entsprechend kompetentere Antworten geben.

Freue mich darauf, hier zu lesen, wie es Dir weiter ergeht 😀