Chaos nach Unterschenkelamputation - Fragen über Fragen....

Guten Tag. Ich bin Tochter eines frisch unterschenkelamputierten Patienten. Ihm wurde vor ca. 4 Wochen der Unterschenkel amputiert wg. pAvk. Er bekam seit 8 Jahren Morphium. Nun hat das Krankenhaus in dieser Zeit die Schmerzmedikamente umgestellt, was meinem Vater neben der Phantomschmerzen höllische Entzugsschmerzen bereitet hat. Das war schon extrem blöd. Hinzu kommt, dass er in dieser ZEit dreimal gefallen ist, was seinen lang ersehnten Rehaaufenthalt nach hinten verschob (2mal ist er gefallen, da kein Personal gerufen werden konnte, da die Klingel defekt war). Ein weiteres Ärgernis ist, dass die Klammern viel zu lange drin waren und nun eine verzögerte Wundheilung daraus hervor geht. Kaum ein Arzt hat sich blicken lassen (ich weiß aber auch nicht, ob das jeden Tag oder jeden zweiten TAg erforderlich ist). Nachdem eine Ärztin auf diesen Mißstand von seiner Lebensgefährtin angesprochen wurde, hieß es sie habe zwei Kinder und wenig ZEit gehabt, hat sich allerdings hierfür auch entschuldigt. Dann haben sie seine Zähne, die er auf dem Tisch bzw. Tablett liegen hatte, versehentlich weggeschmissen und servierten ihm daraufhin zwei Schnitzel. Nachdem meine Schwester und seine Lebensgefährtin sich beschwert hatten standen schlußendlich 5 ÄRzte um ihn herum. Das Ende vom Lied ist nun, dass er sich entschieden hat die Reha nun aufzusuchen (obwohl die Wunde noch nicht verheilt war)und das KRankenhaus zu verlassen. Natürlich wollten die Ärzte ihn nicht gehen lassen, hatten wohl Kontakt zu der Rehaklinik aufgenommen, um zu veranlassen, dass er nicht aufgenommen wird. Dies ist nun auch so geschehen, jetzt ist er wohl Zuhause und soll (lt. Hausarzt?- ich weiß es nicht) vom ambulanten Pflegedienst wundversorgt werden. Nun habe ich die Info, er solle sich eine andere Klinik als die bereits vorgesehene zur REHA suchen??!! Ist das so richtig? Ich bin Mutter eines kleinen Kindes und zudem berufstätig (habe also nur begrenzt Zeit). Wir versuchen nun den Hausarzt mit ins Boot zu holen- was können wir sonst noch tun? Wir sind alle, gelinde gesagt, mit den Nerven am Ende. In meiner Not habe ich dieses Forum gefunden und bitte um eventuelle nützliche Tipps bzw. Anregungen zu bekommen. Mein Vater ist 71 und somit auch nicht mehr der Belastbarste. Welche Rehaklinik können Sie empfehlen? Wir stammen aus dem Ruhrgebiet (Düsseldorf/Mülheim an der Ruhr). Ich danke herzlichst im Voraus. Yvonne

Antworten

  • Hallo Yvonne,

    das ist ja wirklich eine fürschterliche Sauerei und eine bodenlose Schlamoerei und ziehlich inkopetent!

    Ich kann deinen Vater gut verstehen, dass er nicht mehr in diesem KH bleiben möchte.
    Wenn es für die Reha allerdings noch zu früh ist, kann erauch in ein anderes KH gehen.

    Liebe Grüße

    InkaW
  • Hallo, Peter´s Tochter!

    Kann es sein, dass dein Vater von diesem Krankenhaus (wo ja wohl gewaltig der Wurm drin scheint) die Schnauze voll hat?

    Wechsel zur REHA scheint wohl auch noch zu früh zu sein. Mittels des Hausarztes würde ich SOFORT eine andere Klinik suchen, bei der die Ärztinnen sich nicht mit ihren Kindern rausreden und dritte Zähne nicht einfach verschwinden um dann hämisch Schnitzel anzubieten. Auch kaputte Klingeln kommen gar nicht gut. Und gleich im Doppelpack - als Wiederholung?
    Na sag mal.

    Was hat das Krankenhaus mit der ReHa-Klinik für eine Verbindung? Ist das auch so ein schlampiger Laden?


    Mein Vorschlag:

    1. - Mit dem Hausarzt ganz klar reden und in ein anderes KH einweisen lassen. Grund: mangelhaftes Vertrauen in Ärzteschaft und Personal ...

    1a. - spielt der Hausarzt nicht mit, anderen Hausarzt aufsuchen und den fragen (die Kasse zahlt eine "zweite Meinung"). Vielleicht ist auch da ein Wechsel sinnvoll, denn 8 Jahre Morphium - da hat der Hausarzt seinen Anteil dran; denn es geht wirklich auch anders. Aber es ist nicht so bequem ... gelle, Herr Doktor?

    2. - mit der Krankenkasse reden und denen den Fall beschreiben. Die KK hat eine Liste in Frage kommender ReHa-Einrichtungen. Dort auch nochmal die Missstände erläutern, damit der neuerliche Krankenhausbesuch akzeptiert und problemlos bezahlt wird.

    3. - die Lebensgefährtin deines Papa´s ist wohl auch nicht mehr die Jüngste. Sie wird dann leicht zum Spielball der "Weißkittel-Mannschaft". Für die ist nämlich ein Patient wie dein Vater die "halbe Miete" zur Arbeitsplatzerhaltung.

    4. - du als Tochter (auch wenn du den Enkel zu versorgen hast) bist da schon gefragt.

    5. - ReHa ist dann Sache eines neuen Krankenhauses. Die können das anempfehlen. Den Stationsarzt dort löchern, auch wenn der denkt und sagt er hätte "wenig" Zeit. Der schreibt nämlich den Antrag!

    Drück dich nicht! Schau hin! Du wirst gebraucht.

    Von dir nimmt dein Papa auch Argumente entgegen, die er jedem - einschließlich Lebensgefährtin - sonst heftig um die Ohren fetzt.

    lg
    ppiet




  • Hallo Yvonne,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀
    Eine Übersicht, wie das bei uns funktioniert, bietet dieses kurze Video (selbstverständlich auch mit Untertiteln): http://www.myhandicap.de/guided-tour.html

    Das ist in der Tat eine anspruchsvolle Situation.

    Den Empfehlungen von ppiet ist vorerst nichts hinzuzufügen (vielen Dank hierfür, ppiet).

    Gern kannst Du an dieser Stelle berichten, wie es weiter geht.

    Selbstverständlich kannst Du dich bei weiteren Fragen auch jederzeit gern wieder an uns wenden. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
  • Sehr gut ppiet...besser kann man es wohl kaum erklären!
    LG Thomas
  • Die Wundheilung ist nach Amputation auch dann oft gestoert, wenn sonst keine weiteren Probleme greifbar sind. Es heilt also normalerweise eher schlecht.

    Das war bei mir sicher so, dass das Heilen wochenlang dauerte, Fadenmaterial hin oder her. Wer das nicht weiss, wird denken nur die Klammern seien vielleicht schuld. Aber es ist immer wieder vor allem auch die schlechte Durchblutung. Und es heilt dann schon irgendwann, aber einfach irgendwann halt. Ich habe selber am kaputtem Arm (immer noch) eine sehr schlechte Durchblutung, der Stumpf ist oft graublau und eiskalt, und ich habe noch nicht mal irgendeine Erkrankung in dem Bereich. Das Ding ist einfach gestaut und teigig, und oft eiskalt; zweimal schon hatte ich dort Erfrierungen vorne, das macht es auch nicht besser. - Dein Papi hat offenbar was Du schreibst die Schaufensterkrankheit, da ist es wohl stoerend aber nicht allzu skandaloes, dass so ein Bein nicht gleich heilt, egal was jetzt mit den Klammern los ist. Aber mein Arzt wusste das, dass auch bei besten Voraussetzungen mein Arm nicht sofort heilen koennte, und hat es mir erklaert. Daher litt ich zwar, als mein Stumpf wochenlang vorne aus der Wunde siffte, aber ich haderte nicht mit dem Schicksal denn ich wusste, so ist es.

    Und bis das zugeheilt ist, kann man bestens zu Hause sitzen und Pause machen. Gut waere wenn Dein Vater rasch an der Selbstaendigkeit uebt. Da sonst gross Uebungen machen scheint mir aber zu frueh. Wichtiger ist, die Wunde gut zu pflegen, alle 2-3 Tage schauen lassen dass sie sauber ist, und sie gut sauber halten und verbinden. Ich musste mir auch immer sagen, keine Dummheiten anstellen, denn langweilig haben und zu Hause sein, das ist fuers Dummheiten vermeiden eine schlechte Kombination. Man soll aber nicht von sich auf andere schliessen.
Diese Diskussion wurde geschlossen.