Bitte um Ihre Meinung

Hallo,

dass Behinderte mit spastischer Lähmung, speziell diejenigen, die zusätzlich cerlebrale Bewegungsstörungen haben, gerne Alkohol trinken, dürfte bekannt sein.

So ist es auch bei mir. Bevor meine Assistenten in den Feierabend gehen, lasse ich mir alles geben, damit ich für den Abend und die Nacht gut mit Getränken und Obst versorgt bin.
Wenn ich alkoholische Getränke haben möchte stellen sie den Wein, Sekt oder das Bier so selbstverszändlich dazu wie den Tee.

Oft fahre ich am Abend auch zu Veranstaltungen ohne Begleitung von Assistenten.

So war es kürzlich auch. Nach dem Konzert trieb mich meine Neugier auf dem Weg zur S-Bahn zu einer Party.
Dort habe ich mein erstes Glas Rotwein selbst bezahlt; zwei weitere habe ich ausgegeben bekommen.

Aufgrund meiner Behinderung trinke ich sämtliche Getränke, die ich zu mir nehme, mit einem Trinkhalm, auch alkoholische Getränke.

Als ich noch ein weiteres Glas haben wollte, wurde es mir mit dem Hinweis verwehrt, dass ich schon drei Gläser gehabt habe, und es jetzt genug sei...

Es fällt mir regelmäßig schwer, solche Sanktionen gerecht einzuordnen.

Auf der einen Seite finde ich diese Begrenzung voll in Ordnung - ich brauche wirklich kein viertes Glas Wein zu trinken, zumal ich mit dem E-Wagen unterwegs bin...

Auf der anderen Seite widert mich diese Begenzung an. Erstens denke ich, wenn ich als nichtbehinderter Mensch ein viertes Glas Wein haben möchte, dann würde ich es bekommen. Und zweitens denke ich, dass ich mit 53 Jahren genug Kenntnisse über mich habe, um zu wissen, was ich tue...!

Seit einiger Zeit ist die Inklusion ein großes Thema, wenn es um Chancengleichheit geht. Und was ist mit dieser Inklusion z.B. an der Theke einer Disco oder Kneipe...?

Wenn Sie mögen, schreiben Sie bitte Ihre eigenen Erfahrungen und Ihre Meinungen!

LG
reinhildbizarr


Antworten

  • Hallo reinhildbizarr,

    das unterschiedliche Menschen, je nach tagesform unterschiedlich viel vertragen, kommt es dabei wohl sehr auf den Einzelfall und die allgemeine Haltung des Wirtes an.

    Ich bin einfach gesagt 1 m breit, 2 m groß und 140 kg schwer, und könnte von daher einiges vertragen. Bei einem Weihnachtsfrühstück voriges Jahr gabs zum Abschluß Herrencreme mit einem guten Schuss rum... so meinte der Gasteber. KInder haben davon gegessen ohne Probleme zu bekommen. Ich hatte gut gefrühstückt sonst keinen Alkohol getrunken, und war nach wenige Löffelchen dieser Herrencreme sternhagel voll, konnte kaum laufen.

    Soviel zur einfachen verträglichkeit. Rechne ich hinzu, das man als so Behinderte ggf. ohnehin schon "auffällig läuft", kann ich mir gut vorstellen, das jemand der dich nicht kennt, sich sorgen macht,... als Wirt seiner Sorgfallspflicht nachkommt... und dir nicht mehr Alkohol geben will... bzw. sogar darf. Das kann man negativ sehen, muß man aber nicht. Ich kenne eigine Wirte die bei allen Kunden auf den Füllstand achten.

    😀 Helmut
  • Das Menschen mit dieser Behinderung gerne Alkohol trinken, sei allgemein bekannt.
    So schreibst du.
    Ich habe bisher nicht feststellen können, dass irgendeine Behinderung dazu führt das gerne Alkohol getrunken wird.
    Nach meiner Erfahrung unterscheidet sich die Gruppe von Menschen mit Behinderung in ihrem Alkoholkonsum nicht von der Gruppe der Menschen ohne Behinderung.

    Die Weigerung des Wirts, dir ein 4. Glas Wein zu gewähren, kann viele Gründe haben. Dass die Ablehnung aufgrund der Behinderung stattfand, kann sein - muss aber nicht.
    Da hilft nachfragen, wieso der Eindruck besteht, dass du bereits genug Alkohol getrunken hättest.


  • hallo reinhildbizarr,

    dir ist schon klar, dass sich Wirte und sogar Servicepersonal vor dem Gesetz strafbar machen, wenn sie einen dem Anschein machenden Betrunkenen Alkohol ausschenken. Es liegt natürlich an der Einschätzung des Wirtes.
    Möglich ist, dass er bei dir damit Probleme hat. Aber sei doch froh, du solltest gar nicht so viel trinken. st dir eigentlich klar, dass du Alkoholiker bist! Und das noch dazu, bei einer gesundheitlichen Beeinträchtigung!
    Du kannst mir glauben, ich weiß wovon ich rede. Mein erster Mann war Alkoholiker und noch dazu gewalttätig. Er hat zwar versucht damit aufzuhören, doch nach zwei Jahre fing er leider wieder an. Auch zwei Schlaganfälle (mit 41) und eine Diabetes haben ihn nicht davon abgehalten. Schade, es wär ihm doch einiges erspart geblieben.Ich bin deshalb auch nicht zum Alkoholiker geworden.
    Auch jetzt nicht nach meinen folgenschweren Unfall. Ich bin von den Schultern abwärts gelähmt und kann nur die rechte Hand eingeschränkt bewegen.

    Ich bin mir sicher, dass du die Kraft haben wirst, mit den Alkohol aufzuhören, denn du hast auch die Kraft mit einer Behinderung zu leben.
    Bitte suche dir professionell Hilfe!!!!
    Versuche so viel Zeit als möglich mit guten Freunden zu verbringen. Natürlich ohne Alkohol! Ein wirklich guter Freund wird keinen Alkohol trinken, wenn er mit dir zusammen ist. Und vielleicht findest du ja auch neue Freunde. Obwohl lieber nur ein zwei echte Freunde, als viele Freunde, die eigentlich nur Bekannte sind.
    Und suche dir Hobbys! Du brauchst eine sinnvolle Aufgabe in deinem Leben!

    ICH HOFFE WIRKLICH; DU SCHAFFST ES! Ich weiß es!

    Liebe Grüße

    InkaW



  • Liebe InkaW,

    ob Jemand ein Alkoholiker ist oder nicht, liegt oftmals in der subjektiven Wahrnehmung des Betrachters.

    Also, ich bin in der Beziehung sehr vorsichtig, so Beurteilungen bzw. Wertungen abzugeben, zumal wir uns gar nicht persönlich kennen. Sie haben eine Beurteilung über mich nur anhand des Textes abgegeben, den ich hier eingestellt habe. Ganz schön wagemutig...

    Vielleicht trinke ich zwei- bis dreimal im Monat Alkohol. Ich selbst nehme micht so wahr, dass ich kein Alkoholproblem hätte.

    Wie beschrieben, bin ich spastisch gelähmt und mache aufgrund meiner Behinderung viele unkontrollierte, nicht steuerbare Bewegungen, die absolut überflüssig sind!!!

    Wenn ich Alkohol trinke, sind die in dem Moment wie weggeblasen. Ein absolut angenehmes Gefühl!
    Die Rechnung für das tolle Gefühl bekomme ich allerdings schon am nächsten Tag geliefert. Wenn der Alkohol denn wieder aus dem Körper raus ist, fliege ich in meinem Rolli rum, wie ein Wandkalender... Dieses Gefühl ist absolut nicht erstrebenswert! Deshalb gibt es für mich nur wenige Tage im Monat, an denen ich mir mal einen guten Tropfen gönne!

    Außerdem muss ich auch selbstständig vom Rolli zur Toilette und wieder zurück kommen. Und schließlich will ich auch mal in mein Bettchen kommen, ohne dass ich vorher auf dem Boden lande. Von daher kann ich es mir gar nicht leisten, mir täglich die Birne zu zuhauen! Denn mit Alkohol im Blut sind die Transfers ungleich schwerer, komplizierter und aufwändiger zu bewerkstelligen, als ohne Alkohol!

    In der Hoffnung, Ihnen Ihre Befürchtung, dass ich ein Alkoholiker sein könnte, genommen zu haben, wünsche ich Ihnen einen schönen Rest-Sonntag und eine erfolgreiche Woche!

    LG

    reinhildbizarr
  • Liebe/r reinhildbizarr
    Ich bin ein wenig hin und her gerissen , und es zieht mich in Richtung der Ansicht von xxx und inkaW Es ist keine Verurteilung wenn wir eine Tendenz zu Alkohol Missbrauch feststellen . Damit ich keine Fehlannahme machen brauche ich noch ein paar Informationen . Gibt es kein anderes Medikament um deine Spasmen in den Griff zu bekommen , nimmst du sonstige Medikamente ? (Alkohol kann mit Medikamenten zusammen fatale Folgen haben) Was für Bezugspersonen hast du sonst noch ?
    Das Argument ich kenne mich und weiss wie viel ich vertrage, kann auch Selbsttäuschung sein . Falls du dich wirklich im gefährdeten Bereich befindest würde ich mal ein Faltblatt vom Blauen Kreuz besorgen . Du kannst mir auch PN schreiben .
  • Zitat:
    "Nach dem Konzert trieb mich meine Neugier auf dem Weg zur S-Bahn zu einer Party.
    Dort habe ich mein erstes Glas Rotwein selbst bezahlt; zwei weitere habe ich ausgegeben bekommen."

    Hallo Reinhild, deinem nick nach hätte ich gedacht, du seist weiblich,
    denn meistens bekommen SIE was zu trinken ausgegeben- von Männern.
    Deswegen dachte ich auch: es sei genug mit 3 (!) Gläsern Wein für den Abend.
    Wenn du nun als Frau lamentierst und weiteres einforderst... hmmm das macht
    sich wirklich nicht gut.
    Gruss Helen, die nicht soviel trinkt wie du.
  • reinhildbizarr hat geschrieben:
    Hallo,

    dass Behinderte mit ... gerne Alkohol trinken, dürfte bekannt sein. (1)

    So ist es auch bei mir. (2)

    Bevor meine Assistenten in den Feierabend gehen, lasse ich mir alles geben, ....
    Wenn ich alkoholische Getränke haben möchte stellen sie den Wein, Sekt oder das Bier so selbstverszändlich dazu wie den Tee. (3)

    .........

    Als ich noch ein weiteres Glas haben wollte, wurde es mir mit dem Hinweis verwehrt, dass ich schon drei Gläser gehabt habe, und es jetzt genug sei ... (4)



    hallo Alkoholfreund!
    meine Meinung:

    zu (1): da hast du dir was zurechtgelegt weil es deine persönliche Alkoholikerfrage so schön dekoriert. Mit "Alkis" bin ich seit Jahrzehnten vertraut. Ich erkenne sie sogar per Internet an stereotypen Argumentationswegen. Und du bist für jeden mit Erfahrung ein Alki. Du hast ein Alkoholproblem und willst es nicht wahrhaben.

    zu (2): Das gehört ins o.a. Schema und hat die Funktion "Guck mal, ich weiß, dass ich trinke, also bin ich kein Alkoholiker".

    zu (3): Auch das gehört ins Schema: sog. Co-Abhängige hast du in dem Fall nicht, weil die Assistenten gehorchen müssen. Die Funktion ist die gleiche. Nämlich dir Stoff besorgen und bereitstellen. Dann kannst du dir selbst sagen: "die haben nix dagegen, die sagen nix, also hab ich kein Alk-Problem". Tolle Logik auf Kosten deiner Assistenten.

    zu (4): wer auch immer dir das vierte Glas verweigert hat, der hat seinen Job richtig gemacht.
    Warum sollst du als Behinderter ne Extrawurscht kriegen?

    Da hat ein Profi den Alkoholiker in dir richtig eingeschätzt.
    So - und nun geh zu deinem Hausarzt und rede mit dem über Alkohol und Alternativen für dich.

    lg
    ppiet
  • ppiet sagt härter was ich auch schon schrieb. Nun wäre es an der Zeit das DU Renhildebizzar darauf reagierst ,denn sonst wird sich die Situation kaum ändern oder verschlimmern !