LTA Antrag und Widerspruch

Hallo,

ich habe mich heute hier angemeldet weil ich verschiedene Fragen habe und noch keine schlüssigen Antworten gefunden hab.

Meine Kurzgeschichte:

2009 wurde bei mir PAVK festgestellt. Ich habe 3 "aktive" Verschlüsse (davon 2x mit Stent) und einen Bypass. Die ersten Symptome kamen schon 2005, da ich aber zu "jung" war (damals 45 J.) hat die Diagnose Jahre gedauert. Seit 2007 bin ich mit einer Unterbrechung von 6 Monaten, arbeitslos und jetzt seit mehreren Jahren ALG II.

Weil ich nicht vermittelbar bin habe ich Anfang 2013 einen LTA Antrag bei der DRV gestellt, mit dem Ziel eine Umschulung machen zu können.

Der Antrag wurde genehmigt, allerdings will die DRV nur einen Eingliederungszuschuss bezahlen. Daher habe ich Widerspruch zum Bescheid eingelegt, denn sogar meine Sachbearbeiterin beim Jobcenter sagt dass ich mit dem Eingliederungszuschuss nichts anfangen kann. Bei meinen momentanen beruflichen Möglichkeiten in Verbindung mit den gesundheitlichen Einschränkungen gibt es keine Arbeit für mich. Diese Aussage habe ich allerdings nur mündlich von ihr bekommen.

Erschwerend kommt hinzu dass ich keinen Führerschein habe.

Ich habe so die Schn... voll vom ALG II und will da weg. Das Jobcenter will z.B. die Fahrtkosten für die Behandlung in der Fachklinik nicht übernehmen. Da ich im ländlichen Raum wohne, sind das aber jedes mal 40 km. Ich hab nur Stress mit denen wenn es um finanzielle Angelegenheiten geht.

Mir ist völlig egal wie ich vom Jobcenter wegkomme, hauptsache ich habe nichts mehr mit denen zu tun.

Jetzt meine Fragen:

1) Wie stehen meine Chancen dass der Widerspruch zum LTA Antrag durchkommt und ich entweder eine Weiterbildung oder eine komplette Umschulung genehmigt bekomme?

2) Kann die DRV darauf bestehen dass ich nur den Eingliederungszuschuss bekomme, obwohl mir das keine Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt bringt?

3) Wie lange dauert so ein Widerspruchsverfahren? Für die Bewilligung habe ich auch schon 11 Monate benötigt.

4) Wie hoch wären meine Chancen wenigstens eine teilweise EM Rente zu bekommen? Das Problem beim Arbeitsmarkt liegt halt auch am ländlichen Raum in dem ich wohne und da ich keinen Führerschein habe, sehen meine Chancen sogar mit einer Weiterbildung/Umschulung nicht gut aus (die Verbindungen im ÖPNV sind grausam schlecht).

5) Ich würde gerne unabhängig vom LTA Antrag in eine Stadt umziehen, um meinen Alltag wegen meiner Krankheit einfacher zu gestalten. Der Ärger geht schon beim Einkaufen los, dann sind meine Ärzte im Umkreis von 20 km verteilt usw. Das Jobsenter sagt, dass sie sie mir den Umzug zahlen würden, aber ich bekomme keinerlei Hilfe bei der Wohnungssuche und wegen notorischem Geldmangel bin ich nicht in der Lage auswärts nach einer Wohnung zu suchen. Was gibts da noch für weitere Möglichkeiten/Unterstützung?

Gruß

Antworten

  • Hallo,

    ich versuche es mal der Reihe nach

    PAVKSW hat geschrieben:
    1) Wie stehen meine Chancen dass der Widerspruch zum LTA Antrag durchkommt und ich entweder eine Weiterbildung oder eine komplette Umschulung genehmigt bekomme?



    Sorry, aber ich glaube nicht, dass sich das von hier beurteilen lässt. Das sind Ermessenentscheidungen der Behörde und Behörden sind ja auch unterschiedlich „drauf“. Also zurücklehnen, abwarten. Generell sind allerdings meines Wissens die Erfolgsraten von Widersprüchen im Sozialrecht nicht besonders hoch und mensch muss oft klagen.


    PAVKSW hat geschrieben:

    2) Kann die DRV darauf bestehen dass ich nur den Eingliederungszuschuss bekomme, obwohl mir das keine Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt bringt?




    Vielleicht stehe ich gerade auf dem Schlauch, aber wie unterscheidet sich die Frage von der vorherigen?

    PAVKSW hat geschrieben:

    3) Wie lange dauert so ein Widerspruchsverfahren? Für die Bewilligung habe ich auch schon 11 Monate benötigt.



    Wie lange es praktisch dauert, ist sehr behördenabhängig. Da lassen sich kaum Vorhersagen machen. Es gibt aber im deutschen Recht die sog. Untätigkeitsklage – nach einer bestimmten Zeit kann man gegen eine Behörde klagen, wenn sie einfach gar nichts macht. In der Regel ist die Frist bei einem Widerspruchsverfahren im Sozialrecht drei Monate, Details nachzulesen hier: http://www.gesetze-im-internet.de/sgg/__88.html


    PAVKSW hat geschrieben:

    4) Wie hoch wären meine Chancen wenigstens eine teilweise EM Rente zu bekommen? Das Problem beim Arbeitsmarkt liegt halt auch am ländlichen Raum in dem ich wohne und da ich keinen Führerschein habe, sehen meine Chancen sogar mit einer Weiterbildung/Umschulung nicht gut aus (die Verbindungen im ÖPNV sind grausam schlecht).



    Es werden in diesem Forum gelegentlich mal ähnliche Fragen gestellt. Die Antwort ist eigentlich immer gleich: derartige Vorhersagen kann hier niemand seriöserweise machen. Wir sind größtenteils medizinische Laien, wir kennen Dich nicht, wir sind nicht die entscheidende Behörde. Also mit Deinen behandelnden Ärzten sprechen und dann ggf. den Antrag stellen (am besten Mitglied beim VDK oder so werden und deren Unterstützung suchen)


    PAVKSW hat geschrieben:

    5) Ich würde gerne unabhängig vom LTA Antrag in eine Stadt umziehen, um meinen Alltag wegen meiner Krankheit einfacher zu gestalten. Der Ärger geht schon beim Einkaufen los, dann sind meine Ärzte im Umkreis von 20 km verteilt usw. Das Jobsenter sagt, dass sie sie mir den Umzug zahlen würden, aber ich bekomme keinerlei Hilfe bei der Wohnungssuche und wegen notorischem Geldmangel bin ich nicht in der Lage auswärts nach einer Wohnung zu suchen. Was gibts da noch für weitere Möglichkeiten/Unterstützung?




    Super, dass das Jobcenter die Zusagen gemacht hat. Da bist Du schon viel weiter als andere Leute. Wohnungen für Leute zu suchen ist allerdings tatsächlich keine Aufgabe des Jobcenters und dass es dafür Sozialleistungen gäbe (vor allem, wenn Du auf eigenen Wunsch umziehst), wäre mir zumindest unbekannt. Vielleicht könntest Du es über eine Stiftung versuchen, wenn Du niemand in Deinem Umfeld hast, der/die Dir helfen könnte. Links findest Du hier: http://www.myhandicap.de/behinderte_not_hilfe.html


    Alles Gute, ananim
  • Hallo PAVKSW,

    Du brauchst kompetente Unterstützung vor Ort, damit jmd. Deine Unterlagen einsehen und Dich ggf. bei rechtlichen Schritten unterstützen kann.
    Daher schlage ich vor, dass Du dich an einen Sozialverband vor Ort (z.B. VdK oder SoVD) wendest. Dort berät und unterstützt man Mitglieder kostenlos.
    Die Mitgliedsbeiträge sind absolut erschwinglich.

    Auch wenn ich Dir nicht direkt helfen konnte, war meine Antwort hoffentlich etwas hilfreich für Dich.

    Wenn wir Dich noch irgendwie unterstützen können, wende Dich gern jederzeit auch wieder an mich oder meine Kollegen oder die Community. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀