Behindertenwerkstatt wechseln wird mir schwer gemacht

Ich bin jetzt seit einen Jahr in einer WfbM und absolut unzufrieden!

Ende letzten Jahres habe ich mir dann auf eigene Faust einen Praktikumsplatz gesucht um aus der Werkstatt rauszukommen und ich habe auch schnell einen Platz gefunden, der dann sogar seit Anfang Feb. ein ausgelagerter Arbeitsplatz für mich ist.

An drei Tagen bin ich im Büro eines Sportvereins, wo ich mich wirklich sehr wohlfühle und angenehme Aufgaben habe und an zwei Tagen in der Werkstatt... Trotzdem empfinde ich selbst diese zwei Tage als Belastung, weil ich dort absolut unterfordert bin.

Die Arbeit beschränkt sich praktisch nur noch auf das Falten von Kartons und Versandtätigkeiten. Das ist in meinen Augen ätzender Mist 😡 .

Ich möchte aus dieser Werkstatt raus! Andere Werkstätten dieses Trägers haben leider keine Alternativen zu bieten, die mich interessieren z.B. Besteck abpacken bzw. sind es Arbeiten, die ich aufgrund meiner Behinderung eh nicht ausüben könnte z.B. schwere Töpfe in der Kantine rumschleppen.

Jetzt hatte ich am Freitag ein Gespräch bei einer anderen Werkstatt um mich zu erkundigen, wie die Möglichkeiten wären, dorthin zu wechseln.

Erstmal müsste ich mit meiner jetzigen Werkstatt quatschen und mir die Erlaubnis holen mich überhaupt offiziell nach einer anderen Werkstatt umzusehen... OHNE WORTE!!!

Aber selbst wenn ich die Erlaubnis BEKÄME
(theoretisch dürfte man es mir also auch verbieten oder was? Ich glaub ich spinn )🙁 sähe es so aus, dass ich...

a) mich in der neuen Werkstatt zunächst mehrere Monate unter Beweis stellen müsste und damit natürlich nicht im Sportverein tätig sein könnte, außer ehrenamtlich nach der Arbeit!

b) wenn ich dann den Wunsch habe außerhalb der Werkstatt zu arbeiten, dann auch NUR[i] in einen Kooperationsbetrieb der Werkstatt!

Begründung: Man lege es auf eine längerfristige Perspektive für die Behinderten an und da kleinere Sportvereine in der Regel kein Geld haben um im Rahmen des Arbeitsbereichs, wo ich in einen Jahr wäre, sich am Lohn zu beteiligen, wäre es unsinnig mich dort bleiben zu lassen.

Fazit: Entweder es bleibt alles beim Alten und ich ertrage mein frustrierendes Dasein in dieser dämlichen Werkstatt, wo ich jetzt bin oder ich wechsel die Werkstatt und muss meinen liebgewonnen Arbeitsplatz beim Sportverein aufgeben, was ich natürlich nicht möchte.

Kennt sich hier jemand aus, ob es da irgendwelche Möglichkeiten gäbe, die ich sonst noch in Betracht ziehen könnte?

Antworten

  • Hast du einen "Betreuer" im Sinne des Gesetzes?

    gruß ppiet
  • Hallo KleineBine,

    ich kann nachvollziehen, dass Du mit dieser Situation unzufrieden bist. Zunächst möchte ich in diesem Zusammenhang anmerken, dass es prima ist, dass Du dich schon aktiv nach Alternativen umgesehen hast, anstatt die Situation nur zu bedauern.

    Wir fassen also erst einmal zusammen:
    Du brauchst die "Erlaubnis" der jetzigen Werkstatt zu wechseln (das würde ich gern erstmal außen vor lassen).
    Der Job in der neuen Werkstatt würde dich zunächst einige Zeit lang sehr unter Druck setzen.
    Du müsstest die Arbeit im Verein aufgeben.
    An 2 von 5 Tagen musst Du Aufgaben erledigen, die Dich nicht auslasten.

    Nun, natürlich könntest Du jetzt Zeit, Energie und viele Nerven verbrauchen, um die Werkstatt zu wechseln. Dabei unterstützen wir Dich gern auch, wenn wir können.

    Ich persönlich würde an Deiner Stelle aber die Situation an sich so lassen, wie sie ist. Allerdings vielleicht ein wenig am Blickwinkel arbeiten. Denn schon eine leichte Änderung des Blickwinkels kann eine große Wirkung haben.

    Aus Erfahrung weiß ich (und ich denke jeder der arbeitet, kann mir da zustimmen), bei jeder Arbeit gibt es auch Sachen, die weniger Spaß machen oder einen nicht wirklich ausfüllen. Aber sie müssen gemacht werden.
    In einer solchen Situation hilft es mir dann immer, mir bewusst zu machen, dass es wesentlich schlimmer sein könnte. Wenn ich z.B. drei Tage lang von morgens bis abends am Computer sitze und anspruchslose Arbeit machen muss, denke ich mir: "Hey, ich sitze drin. Im Warmen. Kann Musik hören. Ganz entspannt die Aufgaben abarbeiten. Meine Pausen selbst einteilen. Nebenbei Musik hören."

    Wie gesagt, das ist nur meine persönliche Einstellung. Aber vielleicht denkst Du noch mal darüber nach, ob Du diese zwei entspannten Tage, an denen Du nicht gefordert wirst, nicht doch für die drei Tage toller Arbeit lohnen.

    Solltest Du zu einem anderen Ergebnis kommen als ich, melde dich, wie gesagt, bei Bedarf jederzeit gern.
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