Was tun, wenn es am solzialen Umfeld mangelt

Beziehe mich auf den Artikel über DEPRESSIONEN, in dem die Expertin Frau Mohr vorkommt.
Nach einem seelischen Zusammenbruch vor 13 Jahren war ich wegen Depressionen 2001 und 2002 in einer Klink. Danach versuchte ich mich immer mehr aus der Depression heraus zu schaffen, was auch nach Jahren ziemlich gut gelungen ist. Es gab immer wieder Arbeitsgelegenheiten, auch eine 2 Jahre am Stück, aber nichts hat richtig geholfen. Ich bin 54 Jahre und hatte NIE Freunde, dabei bin ich recht umgänglich. Mir fehlt es sehr am Sozialen Umfeld, dass so wichtig ist, wie auch Frau Mohr schreibt. Bekannte haben leicht aus ihrer Sicht zu antworten, dass sie schnell Arbeit finden. Wenn meine Neffen das Studium beenden - schwups haben sie einen Job usw. usf. Bekannte (vor allem Frauen) wechseln - schwups - von einem Beruf in den anderen. Oft innerhalb von Tagen. Bei mir stimmte über Jahre die Zusammenarbeit der "Institutionen" nicht. Hatte ich eine Therapie, fehlte es an Arzt, fehlte es am Jobcenter, fehlte es an Arzt und Therapie. Nie kamen die Hilfen ZUSAMMEN. Immer waren andere Einrichtungen zuständig. Da soll man über Jahre seinen Mut und die gute Laune aufrecht erhalten!! Wie soll das gehen?? Für Freizeitaktivitäten habe ich nur noch selten Lust. Es interssiert mich viel! Aber ich würde nie jemand dort antreffen. Bekannte gehen von sich aus und haben da leicht reden. Die haben Massenweise Bekannte und Freunde und gehen davon aus, dass dies bei mir genauso ist. Die haben lösbare Probleme: schlechte Noten der Kinder, Urlaub usw. Arbeitslosikgeit für einen seelisch Behindertn ist nicht lösbar!! Was soll ich tun, wenn es am sozialen Umfeld mangelt???

Antworten

  • Liebe MattiH!
    Ich habe Deinen Eintrag ins Forum gesehen und ich kann Dich gut verstehen, wie es Dir geht. Auch ich bin 54 Jahre, hatte 2010 einen Schlaganfall und habe mich nach verschiedenen Krankenhausaufenthalten ( 7 Monate!) in einer Situation wiedergefunden, die völlig anders als vorher war! Ich war auch gezwungen, das Leben wieder neu zu starten!
    Dabei habe ich gemerkt, dass nur ich mir die "helle Brille" aufsetzen kann. Das tut niemand für mich! Die helle Brille zeigt mir auch neben den Problemen die Chancen und Möglichkeiten, meinen Weg in die Zukunft neu zu gestalten! Indem ich selber gemerkt habe, dass das andere nicht verstehen können, weil sie Ihres tun müssen (wasimmer das ist) wurde mir klar, dass ich mein bester Freund sein muss, der auf sich selber schaut. Ich war zwar einsam und musste mich daran gewöhnen, aber ich war auch frei und von der Umwelt unabhängig - sie war nicht Geber sondern ich habe sie bewertet und gewogen, ob sie genug Gewicht hat, dass sie mir helfen kann. Das hat natürlich auch dazu geführt, dass ich verschiedene Leute, von denen ich gedacht habe, das seien meine Freunde, anders bewertet habe und dass ich den Kontakt mit ihnen und die Anerkennung von Ihnen nicht mehr gesucht habe.
    Die medizinisch Tätigen habe ich als Helfer empfunden, die ich, so wie ich sie erlebt habe, schätzen und als Geschenk annehmen gelernt habe. Sicher hätte man vieles anders oder auch besser machen können, aber für mich war es eine Aufgabe, aus dem, was mir begegnet ist, das Beste zu machen. Das hat mir sehr geholfen und mich beflügelt!
    Ich wünsche auch Dir, dass Du mit eigener Kraft aus Deiner Situation das Beste machen kannst und Dich an den Erfolgen, die Du so produzierst, erfreust. Ich wünsche Dir, dass Du das Geschenk, das Du Dir so selber machst, als solches erleben kannst und dass es Dir Freude macht und Dich zum Weitermachen motiviert. Ich wünsche Dir viel Licht und die Kraft, dass Du es selber einschaltest!

    Liebe Grüße
    Hannes
    www.miteinemschlag.istsuper.com
  • Hallo,

    wenn ich Deinen Beitrag lese, scheint es mir, als wären da zwei Themen genannt, die aus meiner Sicht nur teilweise etwas miteinander zu tun haben – Arbeit und soziales Umfeld. Es gibt Leute, die Arbeit haben und kein soziales Umfeld im Privaten und es gibt Leute, die haben ein großes und tolles soziales Umfeld und keine Arbeit. Insofern würde ich sagen, ist beides nur teilweise verbunden - jemand, der ein großes soziales Umfeld hat, kommt vielleicht auch eher mal über Kontakte an einen Job oder hört etwas über offene Stellen, etc. und über Arbeit können sich ja eventuell auch Freundschaften bilden.

    Das aber nur als Vorbemerkung. Zu der Frage, die Du genannt hast: Was tun, wenn es an sozialem Umfeld mangelt? Die erste Frage wäre: Was willst Du denn erreichen? Dir ein soziales Umfeld aufbauen? Oder mit dem, wie Du lebst, zufriedener sein?

    Zu dem ersteren ein paar Gedanken:
    Wenn das mit den Freundschaften bisher nicht geklappt hat, obwohl Du wie Du schreibst, ein umgänglicher Mensch bist, dann würde ich mich an Deiner Stelle fragen, warum Du, wie Du schreibst, noch nie Freunde hattest. Mit den Gründen, die Du findest, müsstest Du Dich dann aus meiner Sicht auf irgendeine Art und Weise auseinandersetzen. Bist Du wegen der Depression in Therapie? Wenn ja, könnte das ja auch ein Thema für die Therapie sein.

    Ansonsten fällt ein soziales Umfeld natürlich nicht vom Himmel, sondern man muss halt dort hingehen, wo man potentielle, zukünftige soziale Kontakte trifft und Leuten dann auch Interesse an Freundschaft signalisieren. Wenn Du bestimmte Interessen hast, wie Du sagst, vielleicht gibt es Vereine von Gleichgesinnten? Kannst Du eine Kontaktanzeige in der Zeitung aufgeben? Gibt es Foren im Internet, wo Du Leute aus Deiner Stadt kennenlernen könntest? Könntest Du Deinen ja wohl durchaus vorhandenen Bekannten einfach mal signalisieren, dass Du Interesse hättest, was mit ihnen zu unternehmen? Dass die schon ihrerseits Freunde haben, spricht ja nicht dagegen – auf Englisch gibt es den Spruch „the more, the merrier“ - je mehr Leute, desto lustiger.

    Es gibt ja auch durchaus recht einfache Rezepte, wie Leute einen sympathisch finden – über ehrlich gemeinte Komplimente freuen sich meiner Erfahrung nach viele Menschen, ebenso über Leute, die ernsthaft zu hören und nachfragen etc. Und es braucht auch ein bisschen Geduld und mensch darf sich nicht gleich entmutigen lassen, wenn es nicht immer klappt. Es gibt jedenfalls eine Sache, die Dir definitiv NICHT zu einem sozialen Umfeld verhelfen wird, und die ist zuhause zu bleiben und nichts zu tun… 😉.


    Alles Gute, ananim

  • Zunächst möchte ich mich für die Antworten bedanken. Das zeigt zumindest, dass die beiden sich Zeit genommen haben und Interesse gezeigt haben.

    Dabei war die Antwort von Johannes Maier.... (entschuldige bitte, ich sehe die Namen nun nicht mehr) noch einigermaßen brauchbar. Auch vielen Dank für die guten Wünsche.

    Ich habe mich auf einen konkreten Artikel bezogen und hatte Fragen dazu. Deshalb hatte ich unter dem Artikel die entsprechende Stelle angeklickt dafür und dachte nicht, dass ich hier im Forum lande.

    Manches, was mir, in der 2. Antwort vor allem, vorgehalten wird, habe ich so nicht gesagt, geschreiben und so nicht gemeint!! Da sollte man schon genau lesen, was da steht!
    ICH LASSE MICHT NICHT NEU ERFINDEN!! UND AUCH NICHT BELEIDIGEN!!

    Ich setzte dies jetzt einfach auf "100 % beantwortet" und hab dann hoffentlich meine Ruhe und dies ist beendet.

    Mit freundlichen Grüßen

    P.S. eine kleine Korrektur noch: Ich bin ein Mann!! Also bitte nicht "Liebe MattiH"