Bitte um Hilfe zum GdB

Also, ich würde mich über Hilfe bei der Einschätzung des GdB aus dem heute angekommenen Bescheid freuen.
Ich habe Diabete Typ1 also insulinpflichtig etc.,
dazu langjährig Kniegelenksprobleme - in einem sind keine Menisken mehr, das andere ist dadurch auch dauerhaft geschädigt,
nach einem Bandscheibenvorfall habe ich weiterhin relevante Rückenprobleme.
Außerdem ist eine Schiddrüsendysfunktion mit verschiedensten typischen Auswirkungen diagnostiziert.

der zugesprochene GdB liegt aber nur bei 50% (also allein Diabetes, wenn ich nach der tabelle gehe?)
wurden die anderen Beeiträchtigungen nicht berücksichtigt, sollte ich Widerspruch einlegen?

Welche Erfahrungen habt Ihr und welchen Rat könnt ihr geben?

Antworten

  • Hallo Toniwillswissen
    Die Zusammensetzung des GdB ist für uns Laien schwierig zu verstehen.
    Ich habe hier eine kurze Erklärung die die Prblematik auf den Punkt bringt:

    Auf den Punkt gebracht

    Dorothee Czennia, Referentin beim Sozialverband VdK Deutschland, erklärt dazu:

    Grundsätzlich geht es bei der Feststellung der Behinderung nicht um die Art der Erkrankung/Behinderung oder um eine Diagnose, sondern immer um ein Funktionsdefizit, eine entsprechende Dauer (länger als sechs Monate) und die Auswirkung der Behinderung auf die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft.

    Liegen mehrere Beeinträchtigungen vor, wird der GdB nach den Auswirkungen der Beeinträchtigungen in ihrer Gesamtheit unter Berücksichtigung der wechselseitigen Beziehungen festgestellt. Es erfolgt keine Addierung von Einzel-GdB!

    Dabei richtet sich das Versorgungsamt bzw. die feststellende Behörde nach den sogenannten 'Versorgungsmedizinischen Grundsätzen' (früher 'Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit im sozialen Entschädigungsrecht und nach dem Schwerbehindertenrecht').

    Es ist also wichtig, beim Antrag bereits die Auswirkungen und damit verbundenen Beeinträchtigungen im Alltag möglichst zu beschreiben und durch ärztliche Atteste etc. bestätigen zu lassen.

    Schönen Abend
  • das ist mir ja klar, nur bestehen die anderen beeinträchtigungen neben der Diabetes, die selbst schon - nach tabelle 50% ergibt und dese sind auch noch einmal neu betrachtet worden.

  • hallo toniwillswissen,

    wenn es mein Problem wäre, würde ich bei dem Sachbearbeiter des Versorgungsamtes anrufen und mir die Sache erklären lassen. Wenn dieser dann keine befriedigende Auskunft geben kann, besteht noch die Widerspruchsmöglichkeit.

    In meinem Bescheid von vor einigen Jahren stand u.a., dass einzelne Prozentsätze nicht addiert werden sondern in einem Ges.Zusammenhang gesehen werden. Dies hat Holger Dir jedoch bereits geschrieben. Auf Grund meiner einzelnen Prozentzahlen käme ich bei meinen "Wehwehchen" auf mehr als 200 %.
    Mein GdB ist 100%, mehr geht nicht, ich als Ganzes bin nun mal nur 100%.

    Sehr viele Menschen nehmen die Hilfe des VDK in Anspruch, wenn ich mich richtig erinnere ist der Jahresbeitrag unter € 100,00, Du findest sicher im Netz die Seite und kannst es dann selbst nachlesen.

    Viel Erfolg beim Kämpfen für Dein Anliegen wünscht Dir

    Zolline



  • Hallo toniwillswissen,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀
    Eine Übersicht, wie das bei uns funktioniert, bietet dieses kurze Video (selbstverständlich auch mit Untertiteln): http://www.myhandicap.de/guided-tour.html

    Du hast aus der Community schon einige gute Hinweise erhalten (vielen Dank dafür, Leute 😀 ).

    Bei weiteren Fragen wende Dich gern jederzeit wieder an mich oder meine Kollegen oder die Community. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀

    Gern kannst Du an dieser Stelle auch berichten, wie es weiter geht.
  • Hallo,
    Holger63 hat auf einen sehr guten Beitrag aufmerksam gemacht.
    Dein Irrtum liegt vermutlich darin, dass Du Werte addieren willst und dich dabei nach Diagnosen richtest. Das ist ein sehr häufiger Irrtum.

    Dein Diabetes beeinträchtigt dich in bestimmten Lebensbereichen. Diese typischen Einschränkungen sind in der Tabelle mit Richtwerten (GdB) aufgelistet.
    soweit ist es noch einfach.

    Nun hast du noch andere Beschwerden genannt. Du musst nun schauen, ob diese das Ausmaß, in dem du im Alltag eingeschränkt bist gegenseitig verstärken. Ja, dann geht der GdB unter Umständen rauf.
    Du solltest auch schauen, ob die Funktionseinschraenkungen unterschiedliche Lebensbereiche betreffen. Rückenschmerzen werden die Beeinträchtigungen durch Diabetes nicht verstärken, aber vielleicht einen anderen Lebensbereich einschränken. Ein Beispiel: Jemand kann wegen einer Angststörung die Wohnung nicht verlassen. Nun hat er auch noch eine Darmerkrankung und kann deshalb die Wohnung nicht verlassen (keine Toilette). Bewertung: er ist in der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erheblich gehindert. Die Beeinträchtigung ist mit dem höheren Wert der einen Erkrankung bereits ausreichend bewertet. Keine Addition der Tabellenwerte (Dies ist die Antwort eines Laien zur Veranschaulichung).

    So musst du gucken.
    Sind unterschiedliche Lebensbereiche betroffen und ist dies keine typische Alterserscheinung? Verstärkt die eine Erkrankung die Folgen einer anderen? Nein? Dann darf auch nichts addiert werden.

    Die ausstellende Behörde sollte dir den Bescheid auf Nachfragen auch gerne erklären.
  • Jaa, das ist ir klar, dass die werte nicht einfach addiert werden, nur was hat meine Einschränkung durch die knie- die ich ja schon seit 20 Jahren habe und mich anderweitig einschränken - eben beim stehen, laufen oder die Rückenprobleme,die mich noch weiter also auch beim Sitzen einschränken mit den "normalen" Diabeteseinschränkungen zu tun? Diabetes hab ich erst seit 4 Jahren ...

    und man sollte bedenken - ich bin mal grad 45 jahre


  • Hallo toniwillswissen,

    auch wenn die verschiedenen Krankheitsbilder und die daraus resultierenden Einschränkungen nichts miteinander zu tun haben, werden die entsprechenden GdB nicht zusammengezählt. Sondern es wird immer nur der GdB gewährt, der insgesamt am höchsten ist.

    Meine Antwort war hoffentlich ein klein wenig hilfreich für Dich.

    Bei weiteren Fragen wende Dich gern jederzeit wieder an mich oder meine Kollegen oder die Community.
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