Mit welchen alltäglichen Barrieren hast du zu kämpfen und wie könnten sie aus dem Weg geräumt werden

Ich möchte etwas dafür tun, das Barrieren überwunden und neue Ideen verwirklicht werden können. Dafür ist jede einzelne Antwort von euch sehr hilfreich. Zunächst geht es einmal nur um ein Brainstorming.

Antworten

  • Hallo JuneKirsch

    Meiner Meinung bestehen nebst den baulichen Hindernissen, noch viel zu viele Hindernisse in den Köpfen der Menschen.

    Menschen mit Behinderungen haben es verdient, als Individuen und eigene Persönlichkeiten wahrgenommen zu werden. Zu oft besteht ein defizitorientiertes Denken, was sie alles nicht können. Dabei haben Menschen mit Behinderungen ausgeprägte Fähigkeiten.

    Ich habe zum Thema Menschen mit Behinderungen und ihre Fähigkeiten im Arbeitsalltag, einen Artikel geschrieben. Hier der Link: http://www.myhandicap.ch/diversity-management-vorteile-unternehmen-ch.html

    Danke für den Thread! Bin gespannt was für Meinungen und Ideen noch aus der Community kommen.

    Wir werden diesen Thread in unser Forum "Plauderecke" verschieben.

  • Hallo June!

    Deine Frage finde ich gut, es könnte aber eine Lebensaufgabe sein, daran etwas zu ändern. Ich schließe mich Simons Meinung an, dass die meisten Barrieren baulicher Natur sind (z.B. Treppen vor Fahrstühlen) und in den Köpfen der Menschheit bestehen.

    Ich bin seit Geburt gehbehindert, benötige aber keine Hilfsmittel. Ich habe ein etwas auffälliges Gangbild, einen leicht schlurfenden Gang und dadurch auch Gleichgewichtsprobleme auf unebenen Untergründen wie Katzenaugenpflasterung, die jetzt bei Eis und Schnee noch gefährlicher wirkt. Auch die weiße Strassenmakierung bei Ampeln oder Zebrastreifen sind im Winter besonders rutschig und ich versuche, sie zu umgehen. Gleiches gilt auch für Gullydeckel, Hydrantendeckel und ähnliches. Dieses Gleichgewichtsproblem besteht auch im ÖPNV in Bus und Bahn. Ich habe den SBA um Hals hängen, weil Einstieg vorn und Fahrkartenkontrolle Pflicht ist. So brauche ich den Ausweis nicht festhalten, kann mich dann selber besser festhalten. Der Ausweis ist groß und unübersehbar, einige Busfahrer fahren los, bevor ich oder andere Menschen mit Bewegungseinschränkung (z.B. Senioren) sitzen oder sich gut festhalten können. Ich weiß, Busfahrer müssen Fahrpläne einhalten und jeder wird ungeduldig, wenn der Bus Verspätung hat. Aber kurz etwas länger warten verhindert Fast-Stürze, Rämpler, Fußtritte durch Ausfallscheitte, für die ICH (nicht der Busfahrer) mich entschuldigen muss, weil ich keinen festen Stand oder Sitzplatz habe, während der Bus schon losfährt. Für mein Handicap kann ich nichts, es ist für Laien unsichtbar, ich habe kein Problem damit, es jedem zu erklären. Aber wenn ich es sichtbar mache durch den SBA an der Kette hoffe ich eigentlich, von Erwartung will ich gar nicht sprechen, auf Rücksichtnahme.

    Anderes Beispiel:
    Meine 11jährige Tochter sitzt wegen einer Erbkrankheit seit 2010 im Rollstuhl, kennt also das Thema Behinderung. Beim Einkaufen war jemand mit Blindenstock, den sie erst verschüchtert fragte, ob er nicht sehen kann. Als keine Antwort kam, weil er sich evtl. nicht angesprochen fühlte, wollte sie im durch Komandos wie "links" und "rechts" dirigieren.
    Ich sagte zu ihr, sie hat gelernt, Rolli zu fahren und er hat gelerbnt, mit dem Stock zu laufen. Ausserdem würde man sie ja auch nicht ständig fragen, ob sie nicht laufen kann.

    Was ich damit sagen will:
    Nicht nur die zumeist nichtbehinderte Gesellschaft um uns herum ist unsicher beim Thema Behinderung, auch Menschen mit Behinderung selbst, wenn es um eine andere Art von Behinderung geht, in meinem Beispiel Körper- und Sinnesbehinderung.

    June, der Text ist etwas kompliziert formuliert, ich hoffe, du verstehst trotzdem, was ich meine.

    Gruß, Katrin
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