Wie wirkt euer Handycap sich auf euren Alltag aus?

Hallo,
wir machen gerade ein Schulprojekt und wollen etwas mehr Verständnis und Wissen über Behinderungen, Psychische Störungen usw. bekommen. Es wäre sehr nett von euch uns etwas darüber zu erzählen. Ich hoffe ihr könnt uns helfen.

Antworten

  • Hallo und willkommen bei MyHandicap,

    vielleicht mögt Ihr ein bisschen mehr von euch und Eurem Projekt erzählen? Wenn die Leute Euch besser kennen und genauer wissen, worum es geht, fällt es ihnen sicher leichter, Euch solche privaten Fragen zu beantworten 😉
  • Behinderungen sind so facettenreich wie die Menschheit selbst. Die Frage ist schon ziemlich weit gefasst.
  • Sehr gerne Erzähle ich mehr über unsere Gruppe. Erstmal ein wenig über uns, wir bestehen aus vier Gruppenmidgliedern. Marius, Lisa, Celina und ich. Ich heiße Tim (…) und komme aus Lauenburg. Lauenburg liegt in der Nähe von Hamburg. Wir sind alle in der Albinus-Gemeinschaftsschule Lauenburg und gehen in die 9 Klasse. Dieses Projekt , welches ich gleich weiter noch erkären werde, ist für uns sehr wichtig. Die Note steht im Abschlusszeugniss, egal welchen Abschluss man macht. Das große Überthema dess Projektes ist "Gesselschaft". Als Unterthema haben wir uns jetzt " Leben mit Handicap" überlegt. Wir möchten wissen/herrausfinden wie geht die Gesselschaft mit Behinderungen um, wie emfinden Behinderte es, was würden Behinderte sich für die Zukumpft wissen usw.. Dabei ist es auch egal welche Behinderung es ist, es geht uns allgemein darum, wie Reagiert die Gesselschaft auf Behinderte. Es wäre sehr nett wenn ihr uns etwas darüber erzählen könntet. Ich hoffe ich konnte ein wenig licht ins dunkle brinegn 😃 😃 😃 .

    LG Tim (…)

    Anmerkung der Redaktion: Bitte gebt im öffentlichen Forum keine persönlichen Daten, wie z.B. Realnamen, Anschrift, Telefonnummer, von Euch heraus! Wenn Ihr solche Daten austauschen wollt, könnt Ihr hierfür gern die PN-Funktion nutzen. Dies dient Eurem Schutz. Vielen Dank für Euer Verständnis!

  • Hallo ichwarsnicht (das sagen alle),
    ich denke, so unterschiedlich wie unsere Behinderungen ist auch der Umgang der Nicht-Behinderten damit. Es gibt nicht 'den Umgang' der Gesellschaft mit Behinderungen/Behinderten, es ist immer eine Sache der persönlichen Einstellung und des persönlichen Handelns. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.
    Ich habe z.B. nach dem Abi ein Praktikum bei der Lebenshilfe gemacht. Da war ich selbst noch nicht behindert. Wir waren dann mit einer Wohngruppe auf einem Ausflug und wollten in einer Wirtschaft zu Abend essen. Als wir Betreuer die Wirtschaft betreten haben, war noch alles okay. Als der Wirt aber sah, dass der Rest der Gruppe behindert ist, war plötzlich kein einziger Tisch mehr frei und wir mussten wieder gehen.
    Daraus kann man aber noch nicht ableiten, dass die ganze Gesellschaft oder auch nur alle Gastwirte so sind.

    Was ich aber sagen kann: im Vergleich zu den USA z. B. sind Behinderte in Deutschland nicht so selbverständlich. In den USA gibt es kein öffentliches Gebäude, keinen Vergnügungspark usw. der nicht barrierefrei wäre. Das ist dort einfach total normal. Bei uns kommt das erst langsam ins Bewusstsein der Gesellschaft.
    Ich selber arbeite z.B. im öffentlichen Dienst und da rückt es jetzt erst in den Fokus, dass Ämtergebäude mit dem Rollstuhl erreicht werden können, dass die Software, die wir benutzen, auch für Sehbehinderte und Blinde geeignet sein muss oder dass Texte, die wir schreiben, so formatiert sind, dass sie maschinell in Braille-Texte umgesetzt werden können.
    Da gibt es noch viel aufzuholen.

    So, ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen helfen
  • Auf jeden Fall. Vielen dank für die offenheit und für die sehr nette und höffliche Antwort. Was mich noch interessieren würde, wie die Mehrheit mit euren Behinderungen umgeht. Werdet ihr mehr freundlich behandelt oder ist der größte Teil "unfreundlich". Da (wie ja schon erwähnt) jede Behiderung anders ist würden wir sonst gerne die Behindeung dazu schreiben. Es wäre sehr nett wenn ihr eure Behindeung dazu schreiben würdet... Wenn nicht ist das allerdings auch überhaupt nicht schlimm... Nochmal vielen dank für die Antwort ich hoffe das ich noch viele eindrücke sammeln werde.... und nochwas, mich persöhnlich würde interessieren wie soll man mit Behindeten umgehen... ich meine wenn ich sehe das jemand hilfe braucht helfe ich natürlich sofort, aber wie sollte man Behinderte sonst allgemein behandel. Kurz zusammengafasst: Wie wollt "ihr" behandelt werden... 😃 😃 😃
  • Ich werde stark diskriminiert, vorallem auch wegen dem Äusseren. Niemand gibt mir etwas, habe kein Einkommen, Partner, Freunde wie auch sonst kein Eigentum.
  • Hallo roger
    hast du mal hinterfragt ob es evtl. auch an dir oder deinem Verhalten liegen könnte?
    Schönen Tag
  • Wie war dieser Spruch? "Auch jüdische, schwarze, behinderte Lesben können ätzend sein."...

    Noch ein Hinweis an Dich, Tim: Helfen ist eine sehr positive Sache. Leider nicht bei allen Jugendlichen ein übliches Verhalten. Wichtig ist jedoch, immer zu fragen, bevor man jmd. hilft, der vermeintlich Hilfe braucht. Denn manchmal trügt der Schein für einen Außenstehenden auch.
  • Hallo,

    ich habe auch noch einmal Fragen an Euch.

    Wie geht ihr selber mit Eurer Behinderung um? Welche Behinderung hat Ihr Leben verändert? Gehen Sie gerne raus oder meiden Sie den Kontakt zur Außenwelt?


    Ich würde mich sehr über Eure Antworten freuen.
    Lisa 😀
  • Hallo ichwarsnicht!

    Es gibt Behinderungen, die seit Geburt bestehen oder erworbene Behinderungen (z.B. Rollstuhl nach Unfall) oder auch Krankheiten, die zu Behinderungen führen können, z.B. MS.

    Jeder Betroffene empfindet es anders, geht anders damit um. Ich bin seit Geburt gehbehindert, benötige aber keine Hilfsmittel, dass heißt, für Laien nicht unbedingt sofort als Behinderung erkennbar. Ich spüre Blicke im Rücken, höre Bemerkungen von Jugendlichen wie "Guck mal, die da". Solche blöden Bemerkungen treffen mich mehr als die Tatsache, behindert zu sein, Hilfe zu brauchen und mir auch zu holen, wenn es z.B. darum geht, auf Leitern zu steigen, um Glühbirnen zu tauschen, Gardinen abzunehmen und aufzuhängen u.ä.

    Ich lebe seit knapp 40 Jahren mit der Behinderung, kenne es nicht anders, ohne sie gibt es mich nicht, sie gehört zu mir. Die grosse Masse der Gesellschaft behindert mich oft mehr als mein Handicap.

    Macht ihr doch mal den Selbsttest:
    Mietet euch einen Rolli, setzt euch rein und geht einkaufen, auf Toilette, überwindet Hindernisse, wobei aber Schummeln dann verboten ist. Helft euch in der Gruppe entweder abwechselnd gegenseitig oder sprecht auf der Strasse / im Supermarkt / in der Disko die Leute an und achtet auf deren Reaktionen.


    Gruß, Katrin

  • Guten Morgen Tim & Marius, Lisa, Celina,..

    Persönlich habe ich die Erfahrung machen müssen dass in Deutschland viel über Behinderung & behinderten Personen gesprochen wird. Auch das es Schulprojekte verstärkt in der Thematik dazu gibt. Das "Nur" Reden darüber reicht leider weder Euch noch Uns aus. Handeln ist gefragt & angesagt, ein Miteinander – nicht Gegeneinander.

    Ich kenne beide Seiten, ein Leben ohne Behinderung & Einschränkungen und mit 42 J. war ich nach AU = Arbeitsunfall, aG 100 Gds behindert. Das hat sich so angefühlt als wenn man gegen einen Laternenpfahl auf offener Straße rennt.

    Es gab einen gewaltigen Umbruch in meinem Leben, viele Dinge die ich mit viel Herzblut jeden Tag tat ob im Beruf oder Privat sind mir heute nicht mehr möglich, wegen der erworbenen Behinderung. Und so helfen mir täglich Menschen um die Anforderungen im Alltag zu bewältigen, so wie jeder andere auch.

    Ich denke wenn Personen ohne Behinderung sehen, erkennen das eine Person mit Behinderung Hilfe benötigt, dann geht lächelt freundlich geht auf diese Person zu, und fragt nach ob ihr helfen dürft. Bitte immer erst Fragen, ob Hilfe benötigt wird. Es ist wichtig, weil auch wir Behinderten eine Autonomie besitzen, die wir uns im ganz normalen Alltag erhalten möchten und wollen. Nur die Nicht- Behinderte Person uns gegenüber erkennt unsere Grenzen nicht, was auch ok ist.

    Du fragst wie man Personen mit Behinderung behandeln soll, sollte? Ganz einfach; - Behandle dein Umfeld, ob behindert oder Nicht, so wie du behandelt werden möchtest akzeptiert und respektiert. Dann machst du nichts falsch.

    Ich wünsche euch ein gutes Gelingen für das Projekt und das ihr das was ihr hier von Betroffenen, Angehörigen erfahrt zu ihrem Alltag einfach anwendet in euer Leben intrigiert - Langfristig. Dann seit ihr wirklich Spitze,.. Mfg Lyn😉
  • Hallo
    Ich finde was Lyn schreibt sehr wichtig . Es ist nicht nur bei Behinderten so . Es ist immer besser mit den Leuten zu reden statt über die Leute zu reden.
  • Huhu

    wir bedanken uns herzlich bei Ihnen für Eure Hilfen. Es ist schließlich nicht selbstverständlich, dass sie uns gegenüber so offen sind.
    Es ist für uns sehr hilfreich 😀

    Ich habe dennoch nochmal eine Frage. Im Internet finde ich viel über körperliche Behinderungen, aber nicht so über die Arten.
    Können Sie da vielleicht nochmal helfen? Die Unterteilung und was dazu gehört?

    Lisa 😀
  • Hallo Lisa!

    Was genau meinst du mit Behinderungsarten? Geht es dir "nur" um Körperbehinderung oder die Unterschiede zwischen Körperbehinderung, geistiger Behinderung und Sinnesbehinderung?

    Der körper kann in vielerlei Hinsicht behindert sein in sehr vielen Abstufungen der Schwere des Handicaps. Oder geht es dir "nur" um die Unterschiede von Gehbehinderung mit und ohne Hilfsmittel, Lähmungen, auch halbseitig, von Arm, Bein oder beidem?


    Gruß, Katrin
  • mein handycap wirkt sich auf mein ganzes weiteres leben aus,nichts ist mehr wie vorher und nichts kann ich mehr ohne fremde hilfe tun.ich bin beidseitig unterschenkelamputiert und glaub ich krieg langsam ne macke.hat jemand Erfahrung mit sowas?
  • Ich selbst bin "Kleinwüchsig" mit 1,40, aber normal proportioniert, aber ich habe es immer schwer im Leben gehabt.
    Heute guckt einfach nur jeder, naja und bei Vorstellungsgesprächen (schon passiert):
    "Sind Sie klein!" , "Können Sie überhaupt arbeiten?" autsch- DAS tut schon weh.
    Naja was solls- immerhin bin ich gelernte Landschaftsgärtnerin, Zierpflanzengärtnerin, habe als Hauswirtschafterin, Verkäufer, Kassierer usw. gearbeitet.
    Alle, die mich arbeiten gesehen haben, sagen wow. Wie schaffst du das alles?
    Die die mich nicht kennen, sind sehr voreingenommen und glauben mir anfangs garnicht, dass ich arbeiten kann.
    Alles was ich nicht auf Anhieb schaffe, da versuche (tue) ich es auf andere Arten, um es zu schaffen. Es gibt immer Mittel und Wege, es zu handhaben "gewusst wie" sag ich immer.

    Nun aber ist durch meine Größe und der schweren körperlichen Arbeit soweit gekommen, dass ich das bald nicht mehr machen kann, also >>> umdenken und wieder versuchen >>> ab ins Büro, bin ja nicht dumm, sondern hab auch Köpfchen >>> also nicht mit Körper mehr arbeiten, sondern mit Hirn.
    Danke an alle Lesenden.



    looser hat geschrieben:
    mein handycap wirkt sich auf mein ganzes weiteres leben aus,nichts ist mehr wie vorher und nichts kann ich mehr ohne fremde hilfe tun.ich bin beidseitig unterschenkelamputiert und glaub ich krieg langsam ne macke.hat jemand Erfahrung mit sowas?

    Bitte tu dir das nicht an, es geht immer weiter- glaubs mir.
    Ich kenne jemanden der hat mit nur 28 Jahre von jetzt auf gleich einen ganzen Arm verloren, so das er alles umstellen musste. Und weißt du was?
    Sein Leben hat sich zum >positiven< verändert, er denkt nun ganz anders über sein Leben nach! Und tut es auch = Haus, Familie, Kind usw.

  • Hallo zusammen,

    kurz zur Info: Wir haben das Anliegen von und die Antworten für looser in einen separaten Thread verschoben. Dieser ist hier zu finden: http://www.myhandicap.de/forum.html?frage=leben-bei-doppelseitiger-amputation-positiv-gestalten&tx_mmforum_pi1[action]=list_post&tx_mmforum_pi1[tid]=30464&tx_mmforum_pi1[page]=1#pid130541

    Bitte in diesem Thread hier beim Thema bleiben. Vielen Dank für die Unterstützung 😀
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