Probleme mit orthopädischen Maßschuhen.

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Hallo zusammen,

ich bin Vater schwerst mehrfach behinderten Tochter. Sie hatte im Alter von 2 Wochen ein schwere Meningitis, hat einige komplikationen mitgenommen, und ist heute mit 29 J. auf dem Stand eines 9 - 15 Monate alten Kindes.... nur halt 1,60 Groß, 80 kg schwer. Das "schlimmste" was sie in ihrer Lage hat ist, das sie gehörlos ist, daher keine Sprache, auch nicht mittels Gebärden oder Bildkarten, so das keine sichere wiederholbare Kommunikation möglich ist. Da sie kein Gleichgewicht halten kann, diverse Paresen und co. kann sie nur mit Hilfe .. nicht mit Hilfsmitteln.. kurze Strecken laufen. In der Wohnung kommen wir ohne Rolli aus. 100 m waren mal möglich.. wird wegen Problemen mit den Schuhen aber ständig schlechter.

Da sie zu all dem noch eine Fehlstellung der Füße hat, hatte sich von Beginn an Probleme mit dem Laufen. Nachdem deutsche Orthopädieschuhmacher ihr nicht helfen konnten.. kaum stehen möglich und nur Druckstellen.. wandten wir uns als sie ca. 4 J. alt war auf Empfehlung unserer KG an ein Rehatzentrum in Holand. Dort durchlief sie 6 Wochen lang alle Möglichen Abteilungen, und bekam orthopädische Maßschuhe verschrieben, die von der Abteilung dort gemacht wurde. Mit Hilfe der Schuhe von dort lernte sie endlich laufen. Der wesentliche Unterschied zu deutschen Schuhen lag in der Art der Herstellung. "Deutsche Schuhmacher" hatten vorher immer alle Abdrücken.. Blaupause und Gips... im sitzen oder liegen gemacht. Dort mußte Sonja von Anfang an bei allen Abdrücken stehen. Da sie das nur begrenzt konnte war das sie aufwändig und anstrengend. Während der Fertigung wurde der Folienschuh so gut wie möglich so ausgerichtet das sie gerade stehen konnte. Dann bekam sie für 4 Wochen einen "billig gemachten" Probeschuh. Erst wenn der keine Druckstellen und co. machte, wurde der endgültige Schuh gemacht. Wir hatten nie Probleme mit Druckstellen.

So ging es die letzten 25 J. wunderbar. Wir wurden von dem Rehazentrum ( Het Roesingh in Enschede ) im lauf der Jahre zwar immer wieder mal zu verschiedenen "Vertragsschuhmachern" geschickt. Da alle aber wie beschrieben vorgingen gab es bei keinem Probleme. Dann hat die letzte Vertragsfirma der Klink blöder Weise das Bezahlsystem umgestellt. Bis dahin brauchten wir nur eine E112 Formular der Krankenkasse abzugeben, und bekamen an Ende nur eine Rechnung über den Eigenanteil. Nun bekamen wir vorab die ganze Rechnung zur Vorlage bei der KK..... und damit ging der Ärger... wie zu Beginn der Schuhversorgung wieder los.

Die KK schickte uns für Vergleichsangebote zu einem Orthopäden, der schrieb eine umfassende Verordung, die die KK an verschiedene Schuhmacher schickte. Das Ergebnis war erschreckend. Die Schuhe aus Holland kosteten mehr als 3 mal so viel wie das billigeste deutsche Angebot. Da wir den Mehrpreis nicht aufbringen konnten, wandten wir uns an den, den uns die meisten Orthopäden empfohlen hatten... ein mehrfach ausgezeichnetes Unternehemn. Gut dachte ich, mal sehen wie das wird.

Was ich dort während der Fertigung sah gruselte mir : Alle Abdrücke wurden im Sitzen gemacht, in Folienschuh brauchte Sonja nichtmal zu stehen. Das mußte sie erst als der Schuh komplett in einem Stück fertig war. "In einem Stück" war insofern was besonderes, weil die Holländer die Schuhe immer 3teilig gemacht hatten : eine Orthese, ein Fußbett und einen Außenschuh. Sonja konnte dann in den Schuhen zwar recht gerade stehen, und auch kürzer Strecken laufen, bekam nach ca. 3 Wochen jedoch Druckstellen. Vorne am Ballen. Nun waren wir ca. 18 Monate alle 6 Wochen zum ändern bei dem Schuhmacher, haben weil die Änderungen so besser integriert werden konnten ein 2tes Paar machen lassen.... das blöder weise.. nach 3 Änderungen die gleichen Druckstellen aufweist...... .

Ich hab nun die Krankenkasse gefragt wie es weiter gehen soll. "Dem einfachen Verbraucherschuitz folgend" müßten wir uns auf Kosten des Herstellers,... oder der KK ... an einem anderen Schuhmacher wenden können, wenn der Hersteller die Schuhe nicht druckstellenfrei bekommt.

Ich deute die Druckstellen so, die Winkel vom Fuß zum Bein nicht passen, so das Sonja beim Laufen immer mehr druck auf den Forderfußballen legen muß, was halt in der Ecke vom Schuh zu Druckstellen führt. Das zu ändern geht wohl nur über einen neuen Leisten... was dem Schumacher.... für das Geld von der KK wohlmöglich zu aufwendig ist.

Wer hat ähnliches erlebt... oder kann uns einem Orth.Schumacher empfehlen, der sowas vernünftig macht ?

:-) Helmut



Antworten

  • Hallo Helmut!

    Herzlich Willkommen im Forum!

    Meine 11jährige Tochter trägt auch Orthesen mit Maßschuhen. Sie hat eine seltene genetische neurologische Erkrankung, die das Gangbild immer schlechter und die Gehstrecke immer kürzer werden läßt. Sie hat inzwischen einen starken Innenrotations- und Spitzfußgang beidseits. Die Orthesen- und Schuhtechniker kommen an die Grenzen ihres Könnens, sind ratlos, was sie noch machen können. Die Orthesen geben Jacqueline nicht mehr die nötige Stabilität, es gibt also kaum noch einen Unterschied beim Laufen mit oder ohne Orthesen.

    Du sprichst von einer Fußfehlstellung bei deiner Tochter - habt ihr schon mal an eine Stellungskorrektur nachgedacht?
    Jacqueline bekommt nächstes Jahr im Februar / März eine kombinierte Verlängerungs-OP der Achillissehnen, Kniesehnen und Adductoren, wodurch die Füße dann gerader stehen sollen und ein jetzt fast nicht mehr mögliches Laufen in ein Laufen an Dreipunktstützen möglich werden könnte, den Rolli wird sie für die Schule und alles ausserhalb der Wohnung weiter benötigen.
    Die Op bedeutet 6 wochen Vollgips und bis zu 12 Wochen Schulausfall - wenn es ihr aber danach besser geht, nehmen wir das gerne auf uns.

    Wäre so etwas ähnliches evtl. eine Option für euch - durch eine Korrektur-OP das Schuhproblem evtl. zu lösen?


    Gruß, Katrin

  • MyHandicap User
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    Hallo Helmut
    An der Universitätsklinik Balgrist Zürich Schweiz gab es mal einen Orthopädischen Schuhmacher der unmögliches möglich machte er heisst Rudolf Alder
  • Helmut60
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    KatrinHH hat geschrieben:
    Hallo Helmut!

    Herzlich Willkommen im Forum!

    Meine 11jährige Tochter trägt auch Orthesen mit Maßschuhen.



    Hallo Katrin,

    ich hatte mich hier angemeldet, nachdem ich über eine Suchmaschine auf einen Beitrag von dir gestoßen bin. Da beschreibst du die Schuhe deiner Tochter. Das hörte sich nach dem an was meine Tochter aus Holland bekam und gut funktionierte.

    Von einer möglichen "Operationslösung" haben uns bislang alle THerapeuten und Ärzte immer abgeraten. Für so eine OP muß der Patient hinterher bewußt mit den Schmerzen bei der Mobilisierung umgehen können. Sonja kann das aufgrund ihrer schweren mehrfachbehinderung nicht. Bis sie ca. 15 war konnte man sie mit KG nach Vojta und co. recht gut mobilisieren, heute geht das nicht weil sie sofort abblockt. Daher macht eine OP keinen Sinn.

    Das ist nun eine blöde Situation. Einerseits kann die Fehlstellung der Füße selbst beim ideal passender Versorgung immer schlechter werden, so das nix mehr ist mit laufen. Andererseits sind die Unterschiede in der Herstellung der Schuhe so groß, das die Probleme auch vom nicht rihtig passen kommemn können. Basteln wir zu lange mit tatsächlich nicht passenden Schuhen rum wird das ganze schneller schlimmer als nötig.... Mal sehen was die Experten hier dazu sagen. Ich mußte gerade lachen als ich las, das eine Expertin des Forums aus einem Nachbardorf kommt... bzw. da arbeitet. Wir kommen aus Borken, NRW.

    😀 Helmut
  • Helmut60
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    colores hat geschrieben:
    Hallo Helmut
    An der Universitätsklinik Balgrist Zürich Schweiz gab es mal einen Orthopädischen Schuhmacher der unmögliches möglich machte er heisst Rudolf Alder


    Hallo Colores,

    so ein "Schuhmacher" wäre sicher gut, ist aber leider völlig außerhalb unserer Reichweite. Ich wäre schon zufrieden, wenn die Schuhe hier "auf nachvollziehbare Weise" gemacht/angepaßt würden, und das machen nicht so sehr nach "billig" aussehen würde, wie es die Art der Fertigung im Vergleich zu den Hölländern jetzt tut.

    Allein "die Ausstattung" der Schumacher in Holland und hier... da liegen Welten zwischen. In Holand konnten wir mit dem Rolli in der Werkstatt schlicht bis vor ein Geländer fahren, da konnte sich Sonja dran festhalten, wenn der Schuhmacher, der ein halbes Geschoß tiefer auf der anderen Seite vom Geländer stand die Abdrücke machte.... oder es gab Hebebühnen auf denen ich mit Sonja stehen, und sie bei Bedarf halten konnte. Hier bei dem Schuhmacher gibt es nur so kleine Podeste, das Sonja da nicht drauf stehen kann, und die Schuhmacher quasi vor ihr auf dem Boden rum machen.... Ne, Wunder brauchen wir noch nicht, nur einem vernünftigen Schuhmacher.

    😀 Helmut
  • ich trage selbst orthop. Massschuhe. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Sxhuhmacher an einem herumexperimentieren. Die ersten sind mir nach 3 monatigem Tragen hinten gekracht. Die 2. Schuhe habe ich in einer 200 Kilometer Entfernung in Auftrag gegeben.

    Schuh 2 war mehr verstärkt, aber der kippte leicht nach links und ich hatte Druckstellen. okay gut, das bekam man in Griff. Ich konnte damit gut laufen.
    Schuh 3 bekam ich Heilig Abend und dann ging der Ärger richtig los. Hier wurde die Stellung geändert Ich konnte den nie richtig anziehen, geschweige denn laufen,. Ich hatte rexchts und links Druckstellen und der kippte nach links. Die Hüfte tat mir weh, ein Alptraum. Nach 6x 400 km (200 hin und 200zurück) schickte ich den Schuh zum ändern per Post. x -Bettungen wurden mir zusättzlich hin und her geschickt, geändert etc. Was blieb, waren die Druckstellen.

    Dann ging ich zum Orthopäden und klagte mein Leid, der schickte mich dann zu einem Schuhmacher in meiner Nähe. Ich ging dahin, der änderte was an der Bettung und ich konnte laufen.
    Dann gab ich bei dem privat 1 Schuh in Auftrag und der fertigte dieses Paar Schuhe. Leisten Abdruck etc. Nach paar kleinen Änderungen konnte ich gut laufen.
    Dann war der nächste Schuh fällig. Der neue Schuh, der mir gefertigt wurde, kam als " Klumpschuh. Wenn ich den anzog, tat mir der Knöchel weh, wurde rot und mein Fuss krampfte. Nach unzähligen Änderungen wurde mir dann gesagt, sie könnten nichts mehr für mich tun, bumm.

    Daraufhin schrieb ich die Krankenkasse an. Meine Krankenkasse fragte als erstes bei dem Schuhmaacher an, dieser antwortete nicht. Ich kürze es ab, ich musste zum med. Dienst und der befürwortete meine Reklamation und teilte das der KK mit. Das zog sich über 1 Jahr. Meine KK teilte ebenfalls die Meinung vom med. Dienst und die von mir und ich durfte mir neue Schuhe machen lassen.

    In der Zwischenzeit hatte ich einen anderen Schuhmaascher in der Nähe gefunden, der machte mir neue Schuhe. Wie immer abdruck, Leisten , Schuh. Schuh wurde gut gefertigt und ich bin gut gelaufen.

    Danach kam der nächste Schuh, der Schuhmacher "hatte was an der Stellung geändert", oh je, mir kippte die Kinnlade. Nach Druckstellenbseitigung ging es. Doch an dem Schuh wurde oben das nicht so hochverstärkt, das entpuppte sich dann als Wulst und ich hab die Schuhe an Heilig Abend in die Ecke geschmissen. Anfang des Jahres ging ich zum Schuhmacherund zeigte ihm mein Problem, daraufhin wurde der obere Teil verstärkt. Die Verstärkung war nach 2,5 Wochen fertig, ich konnte den Schuh holen.

    Aber was war daaas? Ich kippte diesmal so weit nach links, dass ein Laufen gar nicht richtig möglich war. Wieder 2,5 Wochen warten, dann wurde mir ein neuer Schuh gemacht, Marke Klumpfuss diesmal wieder.

    kleiner Zeh und grosser Onkel wiesen Druckstellen auf, die Leiste mit den Knöpfen musste geändert werden, bzw neu gemacht, wieder warten. Der Knöchel wurde ausgedrückt, da er rot war. Inzwischen hatte sich eine Gehfalte an dem 2. kleinen Zeh gebildet und es entstand ein Blase. Es wurde die Gehfalte 1 cm höher gesetzt. Bei einem weiteren Besuch, da ich immer noch Beschwerden hatte, wurde mir gesagt er wüsste nicht mehr weiter, er hätte mir sogar 1 neuen Schuh gemacht. bumm.
    Die nächsten 24 Stunden: Es bildete sich eine Blase, der Fuss rebellierte. Ich ging wieder hin, der Knöchel wurde nochmals ausgedrückt, mal sehen, die Wunde ist noch nicht verheilt, was wird.

    Das sind meine Erfahrungen mit dem Schuhmachern.

    Der Knöchel

    Meine Leidensgeschichte ist aber noch nicht zu Ende




    Helmut60 hat geschrieben:
    KatrinHH hat geschrieben:
    Hallo Helmut!

    Herzlich Willkommen im Forum!

    Meine 11jährige Tochter trägt auch Orthesen mit Maßschuhen.



    Hallo Katrin,

    ich hatte mich hier angemeldet, nachdem ich über eine Suchmaschine auf einen Beitrag von dir gestoßen bin. Da beschreibst du die Schuhe deiner Tochter. Das hörte sich nach dem an was meine Tochter aus Holland bekam und gut funktionierte.

    Von einer möglichen "Operationslösung" haben uns bislang alle THerapeuten und Ärzte immer abgeraten. Für so eine OP muß der Patient hinterher bewußt mit den Schmerzen bei der Mobilisierung umgehen können. Sonja kann das aufgrund ihrer schweren mehrfachbehinderung nicht. Bis sie ca. 15 war konnte man sie mit KG nach Vojta und co. recht gut mobilisieren, heute geht das nicht weil sie sofort abblockt. Daher macht eine OP keinen Sinn.

    Das ist nun eine blöde Situation. Einerseits kann die Fehlstellung der Füße selbst beim ideal passender Versorgung immer schlechter werden, so das nix mehr ist mit laufen. Andererseits sind die Unterschiede in der Herstellung der Schuhe so groß, das die Probleme auch vom nicht rihtig passen kommemn können. Basteln wir zu lange mit tatsächlich nicht passenden Schuhen rum wird das ganze schneller schlimmer als nötig.... Mal sehen was die Experten hier dazu sagen. Ich mußte gerade lachen als ich las, das eine Expertin des Forums aus einem Nachbardorf kommt... bzw. da arbeitet. Wir kommen aus Borken, NRW.

    😀 Helmut

  • einbein
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    Hallo,

    Nachdem es ja zuvor mit den holländischen Schuh-Orthesen geklappt hat, wäre ein Orthopädie- und Schuhtechniker vielleicht das richtige.
    Ich könnte dir in Heidelberg meinen Orthopädietchniker empfehlen. Er hat in der gleichen Werkstatt Orthopädietechniker und Orthopädie-Schuhmacher. Das ist zwar nicht neben der holländischen Grenze, aber man kommt ganz gut (auch mit der Bahn) dort hin: http://www.mayer-rexing.de
    Bei Bedarf gebe ich dir gerne den ANsprechpartner. Schicke mir deine Kontaktdaten per PN