Asberger-Syndrom des Partners - wie gehe ich damit um?
Liebes Forum,
ich hab heut erfahren, dass mein Partner möglicherweise das Asberg-Syndrom haben könnte. Dieser Verdacht entstand, als ich mit einer Psychologin u.a. über meine Beziehung sprach, die mich zur Zeit sehr belastet. Sie äußerte diese Vermutung, wobei sie jedoch sehr vorsichtig ist und dies erstmal nur aufgrund meiner Erzählungen vermutet. Ich habe inzwischen sehr viel dazu gelesen und auch noch einmal mit ihr gesprochen: das Asberger-Syndrom erklärt fast alle Auffälligkeiten unserer Beziehung, bei denen ich bisher meist die "Schuld" bei mir gesucht habe (es liegen auch einige Tiefs unserer Beziehung an mir!🥺 ).
Mein Partner und ich (seit 2 Jahren zusammen, keine gemeinsame Wohnung) haben immer wieder zahlreiche Tiefs in unserer Beziehung, die durch unsere unterschiedliche Kommunikation unddadurch entstehende Missverständnisse entstehen und die auf Asberger hinweisen.
Mein Partner:
- nimmt alles wortwörtlich, was ich sage (auch Ironie etc.)
- hat selten Mimik und Gestik in Gesprächen
- versteht unterschwellige, subtile und nicht-verbale Kommunikation nicht (versteht nicht, warum ich weine etc.)
- einen Hang zum Perfektionismus (extrem diszipliniert, alles klar strukturiert etc.)
- versteht viele Gefühlsreaktionen von mir oder anderen nicht
- hat keine/kaum enge Freunde, jahrelang keine Beziehung
- wirkt meist sehr distanziert, in sich gekehrt
- Reden über Gefühle ist kaum möglich (Freundschaft, Liebe etc.)
etc.
Er ist beruflich sehr erfolgreich, oberflächliche Kontakte zu Kollegen und Bekannten funktionieren super - nur eben die Gefühlsebene und tiefere soziale Kommunikation nicht. Sonst ist er ein ganz lieber Mensch - und das macht es für mich so schwer.😕 😕
Ich habe gelesen, dass Menschen mit "Asberger-Zügen" (extrem ist das Syndrom bei ihm scheinbar nicht ausgeprägt, sonst wären die Symptome noch stärker) diese Verhaltensweise kaum oder gar nicht ändern können bzw. sich nur gering anpassen können.
Meine Frage ist: wie kann ich damit umgehen?
Ich selbst bin ein emotionaler Mensch und hab ihm oft Vorwürfe gemacht, er solle etwas mehr aus sich heraus kommen etc. Dabei kann er das vermutlich gar nicht und hat das immer als Druck empfunden... Aber ich wusste leider vorher auch nichts vom Asberger-Syndrom... habe auch keine Ahnung, was er dazu sagt, wenn ich ihm das erzähle.
Ich habe ihn (noch) zu lieb, um aufzugeben, doch ich weiß auch nicht, wie ich nun mit ihm umgehen soll, ob ich in so einer "emotionsarmen" Beziehung nicht untergehe... Ich möchte ihm gerne helfen und uns beiden ermöglichen, trotz des Handicaps eine stabile Beziehung zu führen, die er ja offensichtlich auch will, sonst wären wir nicht 2 Jahre zusammen. Und es gibt zahlreiche schöne Momente/Situationen...
Sorry für den langen Text und schon mal vielen Dank für eure Antworten! 😀
KessyLoo
PS: Es wäre super, wenn sich vielleicht jemand (Mann oder Frau) bei mir meldet, die/der selbst Asberger hat. Ich möchte gern ERfahrungen dazu sammeln und auch "die andere Seite" kennen lernen 😺
ich hab heut erfahren, dass mein Partner möglicherweise das Asberg-Syndrom haben könnte. Dieser Verdacht entstand, als ich mit einer Psychologin u.a. über meine Beziehung sprach, die mich zur Zeit sehr belastet. Sie äußerte diese Vermutung, wobei sie jedoch sehr vorsichtig ist und dies erstmal nur aufgrund meiner Erzählungen vermutet. Ich habe inzwischen sehr viel dazu gelesen und auch noch einmal mit ihr gesprochen: das Asberger-Syndrom erklärt fast alle Auffälligkeiten unserer Beziehung, bei denen ich bisher meist die "Schuld" bei mir gesucht habe (es liegen auch einige Tiefs unserer Beziehung an mir!🥺 ).
Mein Partner und ich (seit 2 Jahren zusammen, keine gemeinsame Wohnung) haben immer wieder zahlreiche Tiefs in unserer Beziehung, die durch unsere unterschiedliche Kommunikation unddadurch entstehende Missverständnisse entstehen und die auf Asberger hinweisen.
Mein Partner:
- nimmt alles wortwörtlich, was ich sage (auch Ironie etc.)
- hat selten Mimik und Gestik in Gesprächen
- versteht unterschwellige, subtile und nicht-verbale Kommunikation nicht (versteht nicht, warum ich weine etc.)
- einen Hang zum Perfektionismus (extrem diszipliniert, alles klar strukturiert etc.)
- versteht viele Gefühlsreaktionen von mir oder anderen nicht
- hat keine/kaum enge Freunde, jahrelang keine Beziehung
- wirkt meist sehr distanziert, in sich gekehrt
- Reden über Gefühle ist kaum möglich (Freundschaft, Liebe etc.)
etc.
Er ist beruflich sehr erfolgreich, oberflächliche Kontakte zu Kollegen und Bekannten funktionieren super - nur eben die Gefühlsebene und tiefere soziale Kommunikation nicht. Sonst ist er ein ganz lieber Mensch - und das macht es für mich so schwer.😕 😕
Ich habe gelesen, dass Menschen mit "Asberger-Zügen" (extrem ist das Syndrom bei ihm scheinbar nicht ausgeprägt, sonst wären die Symptome noch stärker) diese Verhaltensweise kaum oder gar nicht ändern können bzw. sich nur gering anpassen können.
Meine Frage ist: wie kann ich damit umgehen?
Ich selbst bin ein emotionaler Mensch und hab ihm oft Vorwürfe gemacht, er solle etwas mehr aus sich heraus kommen etc. Dabei kann er das vermutlich gar nicht und hat das immer als Druck empfunden... Aber ich wusste leider vorher auch nichts vom Asberger-Syndrom... habe auch keine Ahnung, was er dazu sagt, wenn ich ihm das erzähle.
Ich habe ihn (noch) zu lieb, um aufzugeben, doch ich weiß auch nicht, wie ich nun mit ihm umgehen soll, ob ich in so einer "emotionsarmen" Beziehung nicht untergehe... Ich möchte ihm gerne helfen und uns beiden ermöglichen, trotz des Handicaps eine stabile Beziehung zu führen, die er ja offensichtlich auch will, sonst wären wir nicht 2 Jahre zusammen. Und es gibt zahlreiche schöne Momente/Situationen...
Sorry für den langen Text und schon mal vielen Dank für eure Antworten! 😀
KessyLoo
PS: Es wäre super, wenn sich vielleicht jemand (Mann oder Frau) bei mir meldet, die/der selbst Asberger hat. Ich möchte gern ERfahrungen dazu sammeln und auch "die andere Seite" kennen lernen 😺
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Antworten
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Liebe KessyLoo,
erstmal herzlich willkommen bei uns und vielen Dank für Dein Vertrauen!
Das Asperger-Syndrom kann eine Belastung für eine Beziehung bedeuten, muss aber nicht. Wie auch bei vielen anderen Behinderungsarten liegt es in erster Linie am Willen der Partner, ob die Partnerschaft gelingen kann. Sicher, es kann nicht schaden, sich zum Thema schlau zu machen. Aber bevor Du den Umgang mit dem Asperger-Syndrom erlernen möchtest, empfehle ich dringend, erstmal eine Diagnose abzuwarten.
Hast Du mit Deinem Freund bereits über Deinen Verdacht gesprochen? Ich denke, das wäre ein wesentlicher erster Schritt - nicht dass sich Dein Freund "hintergegangen" fühlt, weil Du quasi hinter seinem Rücken recherchierst (was natürlich auch wichtig ist). Aber er sollte Bescheid wissen, vielleicht kannst Du ihn (behutsam) dazu bewegen, zwecks Diagnostizierung zu einem Facharzt zu gehen. Alles Weitere kommt dann noch.
Des Weiteren möchte ich Dich auf unsere Artikel zum Thema Autismus / Asperger-Syndrom hinweisen:
http://www.myhandicap.de/autismus-beeintraechtigungen-behinderungen-autisten.html
http://www.myhandicap.de/asperger-syndrom-bei-autismus.html
http://www.myhandicap.de/asperger-autismus-sozialverhalten-freunde.html
Vor allem der dritte Artikel beinhaltet das Sozialverhalten von Aspergern und die damit einhergehenden Schwierigkeiten. Ich hoffe, die Artikel bilden eine gute Informationsgrundlage für Dich. Bei Fragen wende Dich bitte wieder an uns und eventuell meldet sich der eine oder andere Asperger hier.
Alles Gute und lieben Gruß,
Tom
MyHandicap
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Lieber Tom,
vielen Dank für die Rückmeldung!
Da mein Partner und ich seit zwei Jahren eine WE-Beziehung führen (berufsbedingt) und die Beziehung schon seit längerem angespannt ist, ist es schwierig für mich, ihn mit der Vermutung zu konfrontieren. Ich habe so recht viel in der Vergangenheit mit ihm Gespräche geführt, meinen Unmut mitgeteilt, was er ändern könnte etc. Ich wusste ja nicht, dass es möglicherweise einen medizinischen Grund dafür gibt. Habe sicher viele Fehl-Vermuttungen über ihn in letzter Zeit gehabt.
Natürlich ist es sinnvoll, mit ihm behutsam irgendwann demnächst darüber zu reden. Ich bin nur leider kein Psychologe, also wie den richtigen Zeitpunkt finden, wie es richtig sagen... vorerst ist es ja nur ein Verdacht, es passt eben halt sehr, sehr gut zu seinem Verhalten.
Ich kann es - trotz 2 Jahren Beziehung - nicht wirklich einschätzen, wie er da reagieren würde. Ich war ja anfangs auch sehr ablehend, mal zu einer Psychologin zu gehen und mal mit ihr zu reden. So etwas brauche ich doch nicht!! Hab ich gedacht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das untersuchen lässt, zumal die Diagnose des Asperger-Syndroms im Erwachsenenalter recht schwierig ist, besonders, wenn es eine leichtere Form ist.
Viele Grüße, KessyLoo
0 -
Hallo KessyLoo
ich kann Dir nur sagen, dass es bei mir katastrophal war und ausgegangen ist.
Ich habe meine Krankheit und wusste bis vor kurzem nicht wie die heißt oder ob die einen Namen hatte, nun ist rundum Land unter.
Wenn Dein Freund diese Krankheit hat und Du vermutest das und willst ihm helfen dann versuche es für ihn zu tun und verspreche Dir für Dich nichts.
Sagen musst Du es ihm auf jeden Fall.
Viele Grüße
Richard
0 -
Hallo KessyLoo,
du must es Ihm sagen. Solche Menschen (Bruder 53 Jahre) verstehen Dich nicht, für die ist alles Normal . 😢 Ich bin mit einem Asberger aufgewachsen, oft könnte ich ihn erschlagen. Die Krankheit ist schlimm für Alle.
Als kleine Schwester habe ich schon viel mitgemacht, mein Bruder braucht einen Betreuer da er eine Gefahr für sich und andere ist. Er kann sehr grausam und brutal sein. Weigert sich zum Arzt zu gehen.
Rede mit deinem Freund, ich hoffe Du hast Freunde/Familie die Dich in den Arm nehmen und für dich da sind. Es wird auch schmerzhaft für Dich sein.
Gruß
Gastone
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Hallo ihr Lieben,
es ist jetzt etwa drei Wochen her, dass wir miteinander gesprochen haben. Inzwischen sind wir nicht mehr zusammen (von ihm aus) 😢, da wir beide in den letzten Monaten durch soviele Hoch und Tiefs, Missverständnisse, Streits und Versöhnungen gegangen sind - das hat bei uns beiden einen enormen Druck aufgebaut und uns soviel Kraft gekostet, das viele Gefühle verloren gingen. Wir haben uns darauf geeinigt, für eine gewisse Zeit keinen Kontakt zu haben, damit jeder zur Ruhe kommen und verarbeiten kann, was in den letzten Monaten war. Es ist und wird eine harte Zeit... Danach wollen wir versuchen, unsere 14jährige Freundschaft wieder aufzubauen, schwierig, doch nicht unmöglich. Alles Weitere (ob es vielleicht wieder einen gemeinsamen Weg geben kann) wird sich finden... wir haben beide "Altlasten", die wir erst aufarbeiten sollten und müssen, bevor es - vielleicht - weiter gehen kann.
Im letzten Gespräch habe ich ihn auf Asperger angesprochen, sehr vorsichtig. Er hat interessiert darauf reagiert, jedoch ohne weiter nachzufragen. Er war auch nicht schockiert, abwehrend, nichts dergleichen. Für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, er weiß das bereits. Aber sicher bin ich mir nicht. Und es wird sich auch erst einmal nicht klären lassen, da wir im Moment keinen Kontakt haben. Ich versuche auch, mich im Moment nicht damit zu befassen (auch, wenn man die Gedanken nicht abstellen kann), da ich erstmal mit dem Beziehungsende zu kämpfen habe und mein eigenes Leben wieder auf die Reihe bekommen möchte und muss.
Sollten wir wieder eine Freundschaft haben können in einiger Zeit (oder sehr entfernt eine Beziehung), wird das Thema sicher wieder oder noch einmal zur Sprache kommen (müssen)... vielleicht erfahre ich da mehr. Auf jeden Fall werde ich dann darauf eingehen können, wenn er das will und ich werde dann erst sehen, ob ich damit umgehen kann. Im Moment muss ich das nicht, auch wenn ich ihn so gern unterstützen möchte, aber im Moment braucht er und auch ich ganz dringend Abstand, denn zumindest von meiner Seite sind die Gefühle noch sehr stark... sonst hätte ich mich auch nicht über Asperger informiert und mir die Mühe gemacht....
Dass das eine harter Kampf und einige Umstellungen sowie auch eine Zurücknahme von Erwartungen beinhaltet, mit einem Asperger-Menschen zu leben, ist mir inzwischen klar. Ich hätte es dennoch gerne getan oder probiert, denn er bedeutet mir sehr, sehr viel und ist die Liebe meines Lebens, schon seit mehr als 14 Jahren. Ob ich es ausgehalten hätte, weiß ich nicht, aber das weiß man erst, wenn man es probiert hat. Das ist jetzt im Moment aber nicht (mehr) notwendig...
Danke euch aber sehr für eure Antworten! 😀
KessyLoo
0 -
Hallo KessyLoo,
ich hoffe du hast Die Kraft wieder dein eigenes Leben zu meistern. Es tut bestimmt weh, aber nun must du nach vorne schauen.
14 Jahre sind eine lange Zeit, nun kannst Du mal an dich denken. Niemand ist Dir näher als Du selbst.
Wünsche dir ein schönes Wochenende, tue Dir was Gutes.
Gruß
Gastone
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Liebe KessyLoo,
vielen Dank, dass Du uns auf den aktuellen Stand gebracht hast. Es tut mir leid, dass Eure Beziehung in die Brüche gegangen ist! Womöglich hatte das (potentielle) Asperger-Syndrom seinen Teil dazu beigetragen, aber wenn ich Deine Zeilen richtig interpretiere, gab es andere Ursachen. Schließlich trennen sich auch etliche nichtbehinderte Menschen.
Ich hoffe jedenfalls für Euch, dass Euch nach dem nötigen Abstand später wieder eine Annäherung gelingt. In jedem Falle erscheint mir die Reaktion von ihm auf Deinen Asperger-Hinweis angemessen und nicht reflexhaft - im Grunde eine gute Voraussetzung für eine Abklärung. Aber erzwingen wirst Du das letzten Endes ja nicht können, das muss er selbst angehen.
Wenn Du irgendwann wieder Fragen hast oder Tipps brauchst, wende Dich jederzeit wieder an uns.
Alles Gute und lieben Gruß,
Tom
MyHandicap
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