inkomplette querschnittslähmung

Hallo,
ich brauche Rat,nicht für mich persönlich,sondern für meinen Exmann. Er war im April mit unserem gemeinsamen Sohn(11) zusammen im Park Fußball spielen. Der Ball flog auf einen Pferdestall und mein Exmann ist hoch geklettert um ihn runter zu holen.Das Dach ist dabei eingebrochen und er ist 4m tief gefallen.Seitdem liegt mein Exmann mit inkompletter Tetraparese im Krankenhaus. Nun soll er in 3 Wochen in die Reha kommen. Um nun meine Fragen stellen zu können,muss ich einiges erklären. Mein Exmann hat im Ausland gelebt,dort geheiratet und ein weiteres Kind. Er ist Ende letzten Jahres wieder nach Deutschland gekommen und hat versucht hier wieder Fuß zu fassen. Dabei habe ich versucht ihn zu unterstützen. Da er keinerlei Angehörige hier in Deutschland hat,hat mir die Vollmacht gegeben für ihn sämtliche Behördengänge ect.zu tätigen.2 Wochen vor dem Unfall hat er angefangen zu arbeiten,hatte aber bis dahin immer noch keinen eigenen Wohnsitz.Wir hatten ausgemacht,daß, bis er eine Wohnung findet,er bei mir wohnen darf (wir stehen trotz Scheidung in gutem Kontakt).Er ist beim hiesigen Wohnungsamt gemeldet,der Antrag auf Schwerbehinderung läuft,...Nun meine Fragen...: Was ist nach der Reha? Wie finde ich eine Wohnung für ihn? Welche Anträge muss ich noch stellen? Auf was muss ich achten? Wo kann ich mich hinwenden? usw...,usw.
Ich bedanke mich schon mal für euer Interesse

Antworten

  • Guten Abend Nine
    Jedes Krankenhaus hat einen sozialen Dienst, lass dir dort einen Termin geben und erst einmal grob beraten. Dann sehen wir weiter, gerne kannst du dann weitere Fragen stellen, wir werden einen Weg finden dir zu helfen.
    Schönen Abend
  • Guten Abend holger63,
    danke für deine Antwort.Ich habe mich bereits mit dem sozialen Dienst der Klinik zusammen gesetzt. Alles was mir dort geraten wurde,habe ich getan. Die Klinik ist ungefähr 100 km von unserem Wohnort enfernt,die Reha ist dann ca 300 km entfernt. Ich fühle mich von dem einzig zuständigem Mitarbeiter des sozialen Dienst der Klinik nicht wirklich gut beraten. Ich mache mir wirklich große Sorgen.Ich weiß nicht,ob ich alles richtig mache. Ich finde keine Anlaufstelle. Ohne dies schlecht reden zu wollen,aber mein Exmann möchte nicht in ein Pflegeheim.Ich würde ihn weiterhin gern unterstützen,auch was die Pflege angeht. Aber ich bekomme keine richtigen Antworten,egal ob Krankenkasse oder Wohnungsamt. Ich habe gehört,daß Hilfsmittel,Pflegebett,usw.beantragt werden müssen. Ab wann muss das gemacht werden? Diese und tausend weiter Fragen schwirren 24h in meinem Kopf. Ich bin froh zufällig hier gelandet zu sein und hoffe,daß ich ein paar Ratschläge bekommen kann.
  • Hallo Nine
    das ist ärgerlich daß dir die notwendige Unterstützung versagt wird vom sozialen Dienst.
    Sie sollten helfen beim Antrag für die Pflegeversicherung, Rentenantrag, übergangsweise Pflegestelle.
    Es gibt aber auch Fragen die sicher andere stellen werden:

    was ist mit seiner Frau im Ausland?
    ist er krankenversichert?
    kann er selbstständig noch etwas tun?
    rolli fahren etc.?
    käme betreutes wohnen in Frage?

    Wichtig wäre sich sofort mit der Krankenkasse in Verbindung zu setzen und über nötige Hilfsmittel zu reden die er für seine Entlassung benötigt und vorübergehende Unterbringung.
    Eine wirkliche Prognose wie weit dein Ex gepflegt werden muß wird es wahrscheinlich erst während der Reha geben.
    Ob es 2 WOchen nach Arbeitsaufnahme schon Lohnfortzahlung gibt weiss ich nicht, dann müßte Krankengeld beantragt werden.
    Du bist nicht zu beneiden aber bitte versuche Stück für Stück vorzugehen.
    Schau doch mal in deiner Stadt nach einer sozialen Beratungsstelle.
    Viel Erfolg, sicher kommen noch bessere Tipps
    Schönen Abend
  • Hallo Nine,

    dein Exmann kommt ja nach seinem KH Aufenthalt in eine Rehabilitationsklinik. Erfahrungsgemäß arbeiten dort sehr gute Sozialarbeiter/innen. Die im klinischen Bereich tätigen Sozialarbeiter haben andere Schwerpunkte. Der Reha-Aufenthalt wir eine länger Angelegenheit werden. also bleibt genügend Zeit ALLES zu klären. Verordnungen wie Bett, Rollstuhl, sonstige Hilfsmittel, evtl. häuslicher Pflegedienst usw. kann zum jetzigen Zeitpunkt sowieso nicht geklärt werden, da sich dein Ex-Mann ja noch in der Akutphase befindet. Im Rahmen der Reha, wird erst ersichtlich werden, in welcher Form Hilfsmittel, pflegerische Versorgung etc. nötig werden. Die Gespräche mit dem Sozialdienst in der Reha, gehen sicher länger. Deshalb wäre es dann ratsam, dass du dir dort für 1-2 Tage ein Zimmer nimmst. Vorab kannst du schon mal mit dem Sozialdienst der Rehaklinik Kontakt aufnehmen um die zu informieren. insgesamt wird es nicht einfach werden auf grund der besonderen Situation. Aber sei zuversichtlich..es lässt sich vieles regeln, was für dich jetzt (noch) eine "riesen Mauer" darstellt.

    Du wirst hier von den Profis von MyHandicap sicher viele Informationen bekommen, die dir weiterhelfen.
    Wir versorgen u.a. Tetraplegiker (auch in der Rehabilitationsphase).... solltest du speziell dazu Fragen haben, darfst du dich gerne an mich wenden.

    LG Thomas


  • Danke Holger für deine Antwort.
    Um auf deine Fragen zu anworten,ja die Frau meines Exmannes lebt im Ausland. Es wurde 2 Wochen vor dem Unfall ein Antrag auf Familienzusammenführung gestellt. Jetzt nach dem Unfall stehe ich mit der zuständigen Sachbearbeiterin in Kontakt und der Fall wurde als dringend eingestuft. Das bedeutet früher oder später werden die Frau und das Kind nach Deutschland kommen.Auf deine nächste Frage, ja mein Exmann ist krankenversichert. Er ist momentan auf rundum Betreuung und Pflege angewiesen.Der jetztinge Stand deutet auf eine Pflegestufe 3+ hin.Aber wir setzen natürlich noch mal viel Hoffnung in die Reha. In der Klinik wird zur Zeit auf eine Funktionshand hingearbeitet,so das er eine Hebelsteuerung bedienen kann. Er macht ,was das angeht,gute Fortschritte. Seit 2 Wochen kann er mit den rechten Zehen wackeln,so das nun auch wieder der Erigo zum Einsatz kommt. Die Sache mit dem Arbeitsplatz ist auch eher kompliziert. Er bekommt keine Lohnfortzahlung und bis dato gibt es auch noch keine Klarheit über Krankengeld. Das Amt hat sich letztendlich und gott sei dank bereit erklärt erstmal einen Mindestsatz zu zahlen. Dieses unterstützt mich natürlich ungemein,weil ich alleinerziehend bin(ich arbeite auf 75%) und die bisherigen Kosten für meinen Exmann mit getragen habe. Deinen Rat mir Unterstützung bei sozialen Beratungstellen werde ich annehmen. Ich habe versucht verschieden Anlaufstellen im Internet raus zu suchen und werde gleich am Montag dort nachfragen. Hoffentlich habe ich ein paar Glückstreffer....
  • Hallo Thomas,
    auch dir möchte ich für deine Antwort danken.
    Ich hatte große Sorge,daß mir die Zeit davon rennt und es nicht rechtzeitig schaffe,was die Hilfsmittel und den Wohnraum angeht.Es war die Rede davon,daß die Reha vielleicht nur 3 Wochen dauert und das würde bedeuten,daß mein Exmann schon zum Ende September entlassen werden würde. Das soll nicht böse klingen,aber ich hoffe (einfach aus Zeitmangel und Hoffnung auf Besserung),daß er länger wie 3 Wochen dort bleibt.Ich habe am Mittwoch einen Termin,um mir einen Kurzzeitpflegeplatz anzusehen,sicherheitshalber, falls wir bis zur Entlassung noch keinen Wohnraum für ihn gefunden haben. Am Donnerstag werde ich in der Klinik eingearbeitet.Erlerne also,soweit es geht,alles Wichtige für die Pflege meines Exmannes. Es wird mir hoffentlich leichter fallen,da ich beruflich in der Altenpflege tätig bin. Du hast geschrieben,daß es ratsam wäre schon vor dem Aufenhalt mit der Rehaklinik Kontakt aufzunehmen. Das bedeutet ich werde morgen versuchen dort anzurufen. Ich bin euch wirklich sehr dankbar für die Anteilnahme an unserer Situation.Ich bin auf Ratschläge und Erfahrungswerte angewiesen. Nochmals dankeschön.
    Lg Jeannine
  • Hallo Nine,

    das mit den 3 Wochen Rehaaufenthalt ist nicht ganz ernst zu nehmen. In den meisten Fällen wird im Voraus nur 3 Wochen angegeben. Jedoch auch in sehr hohem Maße problemlos verlängert. Das kommt dann immer auf den entsprechenden Fall bzw. die Situation an. Gerade in der Rehabilitation eines Tetraplegikers können es sogar mehrere Monate sein. Das ist aber wie bereits erwähnt immer Patientenspezifisch zu prüfen. Das mit der Kurzzeitpflege ist eine gute Idee. Sicher ist sicher!

    Viel Glück und LG Thomas
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