Fahrrad als Alternative zum Rollstuhl

Fahrrad als Alternative zum Rollstuhl?

Für viele erst mal nicht vorstellbar. Trotzdem gibt es etliche Rollifahrer, die ansich gehen könn(t)en, es aber nicht tun. Meist deshalb, weil die Gehstrecke stakr limitiert ist. Also, rein in den Rolli und nicht mehr raus.

Viele Verrchtunge wären aber als Fußgänger viel praktischer, müsste man nicht erst so weit dort hin gehen. Zum Beispiel Einkaufen: Am Einkaufswagen kann man sich ja auch noch etwas festhalten und so auch mit unsicheren Schritten zumindest ein paar tun. Sitzt man erst mal im Rolli, bleibt es auch dabei.
Ein Fahrrad, ob 3- oder 2-Rad ggf. mit Stützräder heute sogar mit E-Power eröffnet ungeahnte Möglichkeiten. Hat man doch in einem gesunden Bein mehr Kraft als in 2 Armen. Nach etwas Übung sind auf einmal Ziele greifbar, von denen man zuvor nur träumen konnte.


Antworten

  • Hallo einbein,

    das ist ein interessanter Gedanke…

    Allerdings würde ich sagen, ein Rollstuhl ist nicht gleichzusetzen mit dem Umstand, dass man darin das Haus nicht mehr verlässt. Es kommt immer ein wenig auf denjenigen selbst an. Denn auch im Rollstuhl kann man noch sehr viel Unternehmen. Egal ob mit elektrischem Zusatzantrieb, Handbike, Fahrdiensten, Freunden oder (Elektro-) Auto… Es gibt viele Möglichkeiten - wenn man denn aktiv sein will.
    Das Fahrrad ist dabei für den einen oder anderen vielleicht tatsächlich das Mittel der Wahl.

    Wünsche noch einen mobilen Abend 😉
  • Hallo, das Thema Fahrrad ist aus meiner Sicht ein sehr interessantes. Hier ist nicht nur der Aspekt der Mobilität zu betrachten sondern auch der Aspekt der Therapie. Bei einem Rollstuhlfahrer kommt dann oft nur das Dreirad / Trike infrage und hier ist für den Erfolg eine umfassende und zielgerichtete Beratung erforderlich und hier auch einmal Abseits der Sanitätshäuser zu schauen. Wir hatten zum Beispiel Veranstaltungen in der http://www.scheel-schule.de ein Schulzentrum für Körperbehinderte Kinder in Rostock oder einem Kongress in Dierhagen von der http://www.dmsg.de/ Was ich hier an Eindrücken von Betroffenen sammeln konnte war schon überwältigend. Kinder die einen in dem Arm genommen haben und sagten "danke das du mir das möglich gemacht hast" oder auf dem Kongress der DMSG "Ganz toll waren die Liegeräder – das war die pure Lebensfreude!“ "Prima Veranstaltungen und der absolute Höhepunkt für mich waren die Dreiräder!" "das war ja der HAMMER in Dierhagen!
    Da ging mir ja das Herz auf, so oft von der älteren Generation zu hören: „Das fetzt!“
    Danke, danken, danke!!!! Alle waren begeistert!!!!" Ich kann nur jedem empfehlen sich einmal mit dieser Art der Bewegung zu beschäftigen. Es bringt unendlich viel Lebensfreude und Unabhängigkeit in das Leben zurück.

    Gruß Dirk Hammer

  • Hallo Einbein,

    man kann Radfahren nicht mit zu Fuß gehen vergleichen. Du hast beim Rad immer noch die Möglichkeit, auf dem Sattel zu sitzen und das Rad ggfs. auch als „Seitenrollator“ zu nutzen, wenn Du noch einige Schritte gehen kannst. Dennoch ist es mit einem Rad nicht möglich, durch Geschäfte zu fahren oder sich in der Wohnung über Weihnachtsmärkte, Fußgängerzonen usw. zu bewegen.

    Ich habe seit einiger Zeit ein E-Bike und komme damit einigermaßen zurecht. Da ich mit dem „Rundtreten“ nicht mehr klargekommen bin, hilft der Elektroantrieb natürlich enorm. Trotzdem bin ich mit dem Rad bereits einige Male ziemlich übel gestürzt.

    Es ist zwar eine zeitweise (je nach Tagesverfassung) gute und sportliche Alternative, aber dennoch ersetzt das Rad nicht den Rolli. Deine Aussage: „Es gibt etliche Rollifahrer, die ansich gehen könn(t)en, aber es nicht tun“ ist doppelschneidig und erweckt den Eindruck, Radfahrer seien zu faul zum gehen.

    Ich kämpfe auch oft mit diesem Vorurteil. Da kam schon mal die Frage: ... warum sitzt Du im Rollstuhl, Fahrradfahren klappt doch noch. Da hört man unterschwellig Unverständnis heraus.

    Oft habe ich aber auch keine Lust, ständig Rechenschaft darüber abzulegen. Jeder soll es doch so machen, wie er/sie am besten kann.

    Lieben Gruß
    von mir

  • Hallo Zornröschen, da stimme ich Dir zu! Nur weil man mit dem Radfahren kann, bedeutet es nicht das man auf einen Rollstuhl verzichten kann! Du sagst Du kannst nicht rund treten, was sicherlich nicht ganz ungefährlich ist. Wo liegt hier Dein Problem? Lässt sich der runde Tritt vielleicht durch ein Pendelpedal verbessern oder wäre ein Trike wegen der Stürze nicht besser gewesen?

    Gruß Dirk
  • Hallo Dirk,

    das Thema 'Trike' (für am Rollstuhl) ist bei mir sicher noch nicht vom Tisch und wäre klar eine gute und sicherere Alternative für die Zukunft.

    Vielleicht liegt es daran, dass ich mir so lange wie möglich noch ein "normales" Erscheinungsbild bewahren will. Stolz ist natürlich auch immer dabei, wenn auch falscher (Stolz).

    Das Problem mit dem nicht-rundtreten-können liegt eher in der Spastik und einer zusätzlichen Muskelschwäche. Es fehlt dann die Kraft in den Beinen und es passiert auch, dass die Füße vom Pedal abrutschen. Auch das Auf- u. Absteigen bereitet zunehmend Probleme (fallen).

    Der Einsatzbereich beim Pendelpedal ist scheinbar aber nur von Vorteil, wenn die Beugung des Beines eingeschränkt ist?!

    Es ist aber immer gut zu wissen, dass es noch Möglichkeiten gibt, wenn die bisherigen nicht mehr ausreichen.

    Dir einen lieben Dank.
    von mir
    😉
  • Zornroeschen hat geschrieben:
    Hallo Einbein,

    man kann Radfahren nicht mit zu Fuß gehen vergleichen. Du hast beim Rad immer noch die Möglichkeit, auf dem Sattel zu sitzen und das Rad ggfs. auch als „Seitenrollator“ zu nutzen, wenn Du noch einige Schritte gehen kannst. Dennoch ist es mit einem Rad nicht möglich, durch Geschäfte zu fahren oder sich in der Wohnung über Weihnachtsmärkte, Fußgängerzonen usw. zu bewegen.

    Ich habe seit einiger Zeit ein E-Bike und komme damit einigermaßen zurecht. Da ich mit dem „Rundtreten“ nicht mehr klargekommen bin, hilft der Elektroantrieb natürlich enorm. Trotzdem bin ich mit dem Rad bereits einige Male ziemlich übel gestürzt.

    Es ist zwar eine zeitweise (je nach Tagesverfassung) gute und sportliche Alternative, aber dennoch ersetzt das Rad nicht den Rolli. Deine Aussage: „Es gibt etliche Rollifahrer, die ansich gehen könn(t)en, aber es nicht tun“ ist doppelschneidig und erweckt den Eindruck, Radfahrer seien zu faul zum gehen.

    Ich kämpfe auch oft mit diesem Vorurteil. Da kam schon mal die Frage: ... warum sitzt Du im Rollstuhl, Fahrradfahren klappt doch noch. Da hört man unterschwellig Unverständnis heraus.

    Oft habe ich aber auch keine Lust, ständig Rechenschaft darüber abzulegen. Jeder soll es doch so machen, wie er/sie am besten kann.

    Lieben Gruß
    von mir



    Hallo Zornroeschen,
    schade, dass du meinen Beitrag als Provokation siehst. So soll es nicht sein und war auch nicht so gemeint. Ich habe (einbeinige) Leidenskollegen, die eben keine weiten Strecken gehen können und dann gleich mit dem Rollstuhl fahren..... Klar, kannst du mit dem Fahrrad nicht durch einen Laden oder den Weihnachtsmarkt. Normalerweise nicht mal durch die Fußgängerzone oder Habnhof. Stürzen kann man auch. Passiert mir auch hin und wieder.
    Wenn du noch ein bisschen stehen kannst, könnte auch ein Laufrad (Roller mit Sitz) eine Alternative sein. Das Teil ist nicht so sperrig wie ein Rollstuhl und du bist auf Augenhöhe.

    Deine Lösung mit dem E-Bike finde ich sehr gut, weil du das Rad für Strecken nehmen kannst, die man sonst mit dem Auto zurücklegen würde. Mit "Anfahr- oder Schiebehilfe" kannst du zur Not auch ohne Treten fahren. Für entsprechende Situationen gibt es auch Stützräder, die man sogar bei Bedarf wegklappen kann. Am Ende gibt es für jeden Fall eine Lösung.

    Das Rad kann in einigen, nicht allen Fällen eine Alternative sein.

    Gruß

  • Hallo Einbein!

    Wie denkt denn dein einbeiniger Freundeskreis über den Vorschlag, mit dem Fahrrad statt dem Rollstuhl zum Einkaufen zu fahren? Ein Roller mit Sitz, ähnlich wie ein Laufrad für Kinder, könnte den Spitzfußgang noch fördern und die fehlende Beinkraft fördert Stütze.

    Zornröschen und meine Tochter haben die gleiche Erkrankung, wobei es Zornröschen mit zeitlich längerer Erkrankunkszeit noch besser geht als meiner minderjährigen Tochter. Meine Tochter hat bisher nie Radfahren gelernt, auch nicht mit Stützrädern. Ihr fehlt die Kraft, sie hat innendrehende Spitzfüße, die von den Pedalen rutschen würden. Zornröschen wird es ähnlich gehen, wenn noch nicht jetzt, dann irgendwann später. Beide können aber noch mehr oder weniger gut laufen, beide nutzen den Rolli.

    Du kannst also weder alle noch laufen könnenden Rollifahrer noch identische Diagnosen miteinander vergleichen. Jeden trifft es anders, geht anders damit um, nimmt es anders wahr. Jeder muss seinen Weg finden - und wenn ein einbeiniger Kumpel mit Rolli einkaufen fährt, gibt es ihm evtl. Sicherheit, mit schweren Tüten nicht zu stürzen. Nicht jeder ist noch so sportlich wie du, steht noch auf Skiern u.ä.


    Gruß, Katrin
  • einbein hat geschrieben:
    Hallo Zornroeschen,
    schade, dass du meinen Beitrag als Provokation siehst.Das Rad kann in einigen, nicht allen Fällen eine Alternative sein.

    Gruß



    Hallo Einbein,

    als Provokation habe ich Deinen Beitrag keineswegs gesehen.

    Ich vertrete halt nur die Meinung, dass jeder für sich die Möglichkeit(en) herausfinden und nutzen sollte, womit er/sie am besten klarkommt.

    Liebe Grüße
    von mir
    😉
  • Ich mache es genau so. Ich würde sagen mein Fahrrad ersetzt einen Rollator. Wenn ich wo länger stehen muss lehne ich mich auf dem Rad sitzend an die Wand. Ich denke aber das dies zumindest für den alltäglichen Gebrauch nur möglich ist wenn man gehbehindert ist aber nicht stark gehbehindert.

    Mein Problem ist dann eher dass ich fast nie als gehbehindert wahrgenommen werde und im Strassenverkehr oftmals attakiert wurde. Wenn ich z-B. da ja am Aufzug als erste wartend auch als erste hineingehe -auch wenn hinter mir ältere Damen mit Rollatoren sind. Ich finde das ok, denn ich war als erste da und habe Schmerzen und die werden schlimmer um so länger ich warten muss. Leider wurde ich bereits mehrmals auch körperlich deshalb attakiert. Ich würde also raten bei Menschen die noch etwas weniger Steh- und Gehfähigkeit haben dies irgendwie unbedingt erkenntlich zu machen, besonders wenn man noch jung ist.

    Ich denke übrigens der Vorschlag war hauptsächlich an nicht gelähmte Rollifahrer gerichtet die wie ich zb Probleme haben länger zu shoppen (alles was ohne stützenden Einkaufswagen is, genau 😃) oder über den Weihnachtsmarkt etc laufen..die aber eben nicht unbedingt auf einen Rolli angewiesen sind. Wobei es ja mitlerweise endlich auch tolle Erfindungen für Paraplegier (hoff ich hab das richtig geschrieben!) wo man in so ner Art tiefes Dreirad megaschnell durch die Natur sausen kann. Aber für den Alltag ist sowas wohl eher kaum..


  • Hallo zusammen

    ich bin Neu hier. Möchte zu dem Beitrag meine Erfahrung mit einem Fahrrad weiter geben.
    Einen Vergleich zum Rollator kann ich nicht machen, weil ich Gott sei dank noch keinen benötige.
    Meine Erfahrung mit Gehbehinderten die im speziellen Probleme mit der Wirbelsäule haben, das sie die Belastung nach vorne , sprich eine gekrümmte Haltung mit der Belastung der Arme,Schultern oder auch Kopf auf einem Normalen Fahrrad haben,und es nicht mehr können.Ich selber bin Gehbehindert, aber darauf verzichten Fahrrad zu fahren, wollte und will ich nicht.
    Durch Zufall habe ich ein Fahrrad für meine Bedürfnisse gefunden. Es wurde von der Firma Giant hergestellt( Revive N3) ein Sesselrad. Seid dem, habe ich keine Probleme mehr,vor allen weniger Schmerzen.
    Ich weiß nicht wie ich ein Bild hochladen kann, sonst würde ich es hier einsetzten.

    es macht verdammt viel Spaß

    Gruß Bernd