Wie bemerkt / definiert ihr Spastikverschlechterung?

Hallo!

Ich lese hier immer wieder von Usern, die Spastik hätte sich verschlechtert / verändert. Wie macht sich das bei euch bemerkbar?
Ich habe immer gedacht, Spastik, die nicht genetisch bedingt ist, sondern z.B. durch Geburtsschaden, bleibt auf dem Level, wo es sich in Kindertagen eingependelt hat.

Nun bemerke ich aber auch immer öfter unkontrolliertes leichtes Zucken der Beine, lange war es für mich eine Reaktion auf ein Jucken in dem Bereich, z.B. unbehandelter Mückenstich o.ä. Jetzt sitze ich aber ganz normal auf einem Stuhl wie seit Jahren schon und merke eine gewisse Spannung in den Beinen. Ich habe eine leichte Tetraspastik, im Bereich der Arme / Hände ist mir das noch nicht aufgefallen.

Ist das der Beginn der von euch erwähnten Spastikverschlechterung? Ist das normal, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat? Oder kann es eine Körperreaktion sein, weil ich jetzt länger nicht zur Krankengymnastik war (Urlaubszeit, 3 Wochen Kinderreha mit meiner Tochter)?

Wie geht ihr damit um? Ist das ein Grund für einen Besuch beim Hausarzt / Neurologen / Orthopäden? Kennen diese Ärzte solche Gründe für einen Termin oder sind die dann überfordert o.ä.?

Alles komische Fragen, aber das geht mir gerade so durch den Kopf. Für Erfahrungen und Tipps wäre ich dankbar.

Gruß, Katrin

Antworten

  • Hallo Katrin,

    da ich in meinen klinischen und außerklinischen Tätigkeiten viele Patienten hatte und habe, kann ich dir vielleicht ein wenig weiter helfen.

    Es gibt unzählige Gründe weshalb sich eine Spastik verschlimmern / verstärken kann. einige möchte ich dir aufzeigen.

    -einfache Berührungen, Angst, Kälte, Schmerzen, falsche Lagerung, Verschlechterung der Grunderkrankung, plötzliche laute Töne, Durchbewegen bei der Physiotherapie, falsches Bewegungsmuster, falsche medikamentengabe und ..und ..und.. du siehst es gibt eine große Anzahl von Ursachen. Im Einzelfall kann man es aber weitestgehend klären, durch verschiedene Untersuchungsmethoden. Diese sind aber immer individuell und lassen sich nicht verallgemeinern..Sowohl die Diagnostik als auch die Therapieansätze.

    Längeres Aussetzen der Therapie ist ebenfalls eine mögliche Ursache. Das von dir beschriebene "leichte zucken" muss nicht zwingend im Zusammenhang mit einer Spastik stehen. Dies könnten auch ganz normale Muskelticks sein wie sei jeder Mensch gelegentlich hat. Reinnervation der Nerven, lösen ebenfalls solche Ticks aus. Ein Neurologe kann dir da sicher auch eine Diagnose dazu stellen. Eine Zunahme der Mono-Hemi-Tetraspastik, sollte schon abgeklärt werden wenn sie anhaltend ist. Oft genügt ja auch das Gespräch mit dem Physiotherapeuten um der Ursache auf die Spur zu kommen. Aber ein Gang zum behandelnden Arzt ( Neurologen)kann nie falsch sein..dient eher der Aufklärung 😀
    LG Thomas
  • Hallo Katrin,

    bei mir macht sich die Verschlimmerung durch Spastik durch starke Muskelschmerzen bemerkbar. Besonders die Beine (habe die Spastik hauptsächlich in den Beinen) sind dann zeitweise steif wie ein Brett und die Muskulatur sehr hart. Linderung bringt mir dann Muskelrelaxans (z. B. Toperison oder wie bei Deiner Tochter Baclofen), Lockerungsübungen z. B. am Motomed oder Dehnungen. Mir wurde vor kurzem ein Medi mit den Namen Sirdalud empfohlen, welches sowohl gegen Spastik als auch gegen die Schmerzen helfen soll. Ich habe das aber noch nicht ausprobiert. Trotzdem kann ich nicht vermeiden, dass auch bei mir hin und wieder bereits am Frühstückstisch die Tränen fließen; es ist ja auch eine Art Verzweiflung, um Grunde machtlos gegen die Verschlechterung(en) zu sein. Außerdem habe ich eine spastische Blase und Restharnproblematik.

    Die Ursachen für die Verschlechterung der Spastik hat in der Tat zahreiche Gründe: Kälte, Hitze, unbequemes längeres Sitzen (z. B. auch im Rolli), falsches Sitzkissen, Angst, Hektik, Stress, Ärger, Trauer, Überlastung der Muskulatur und und und. Es hilft auch schon mal, sich eine kurze Auszeit zu nehmen und einfach mal für eine halbe Stunde die Beine hochzulegen. Bei dem heißen Wetter kann man auch einfach mal die Füße in kaltem Wasser abkühlen. Aber wie Du schon geschrieben hast, auch das zunehmende Alter kann durchaus eine Rolle spielen. Vielleicht hilft Dir ja ein Igelball, die verspannten Muskeln etwas zu entlasten? Es muss halt jede/r für sich herausfinden, wie man am besten zurechtkommt.

    Und klar, an manchen Tagen geht es einigermaßen, an anderen Tagen würde man seine Beine am liebsten an die Decke knallen.
    Diese unkontrollierbaren Zuckungen habe ich mittlerweile auch hin und wieder, Krämpfe in den Beinen und in den Zehen, zusätzlich ein Tremor des Oberkörpers; insbesondere des Kopfes; dagegen hilft mir Rivotril.

    Liebe Katrin, Du hast so viel um die Ohren, bist selber betroffen, kümmerst Dich ganz liebevoll um Deine Tochter und das bewundere ich echt an Dir. Lass Dich nicht unterkriegen! Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Anregungen geben.

    Wie läuft es denn mit Jaqueline und der Baclofenpumpe? Kommt sie damit gut zurecht?

    Liebe Grüße
    von Manu
    (gerne auch PN)


    😉
  • Hallo Manu!

    Danke für deine zeilen, habe dir eine PN geschickt.


    Gruß, Katrin