Bin ich hier richtig?
MyHandicap User
✭✭✭
in Plauderecke
Hallo, liebe Forengemeinde,
Mein Name ist Nicole, ich bin 22-Jahre alt, offiziell als Asperger-Autistin diagnostiziert, und mache eine Ausbildung zur Fachinformatikerin.
Ich habe angeblich einen GdB von 80, steht so jedenfalls auf meinem Schwerbehinderten-Ausweis. Ich weiß nicht, wo diese hohe Zahl herkommt, ehrlich gesagt. Ich habe mithilfe einer Betreuerin einen Antrag gestellt, meine Diagnose genannt, und sofort 80% aufgedrückt gekriegt. Na, wenn die meinen...
Zu der Frage oben:
Ich habe mich nach meiner Diagnose nicht nur mit dem Asperger-Syndrom ansich, sondern auch immer mal wieder ein klein wenig mit dem Thema 'Behinderung' auseinandergesetzt. Ich gehöre nicht zu den Autisten, die behaupten, Autismus ansich sei keine Behinderung. Manche meiner Symptome behnidern mich in meinem Alltag, ganz unabhängig von dem 'Fehlverhalten' anderer Menschen. (Viele Autisten sagen, dass Einzige was sie behindere, seien die nicht-Autisten. Das mag ein großer Faktor sein, der größte vielleicht, aber ich kann dem nicht ganz zustimmen.)
Nun, aber jedes Mal, wenn ich mich mal mit Behinderten-Communitys auseinandersetzte, hatte ich das Gefühl, dass Autisten irgendwie - nun ja - nicht gemeint sind. Vor allem Aspies nicht.
Wenn z.B. von 'Barrierefreiheit' gesprochen wird, geht es eigentlich meistens um Zugangsmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer, oder wenns hoch kommt (RW) manchmal um Sprachsteuerungs-Programme, nie aber z.B. um die Kennzeichnung von Redewendungen, oder um separate Räume in Regelschulen für Schüler mit akutem Overload.
Es mag sehr Subjektiv sein, aber ich hatte oft das Gefühl, dass gewöhnliche Behinderten-Verbände oder -Gruppierungen sich für die Belange von Autisten nicht zuständig fühlen. Vielleicht höchstens, wenn da noch ne geistige Behinderung dazukommt, aber sonst...
Und daher die Frage: Bin ich hier richtig? Bin ich in diesem Behinderten-Forum willkommen, oder nicht?
Zumindest was ich bisher auf dieser Seite gelesen habe, stimmt mich optimistisch.
(Ich würde allerdings Autismus nicht als geistige Behinderung einstufen. Geistige Behinderung wird immer mit einer verminderten Intelligenz verbunden, aber Autismus ansich vermindert die Intelligenz nicht. Und für einige Autisten ist ihre logische Denkfähigkeit die einzige Säule ihres Selbstwertgefühls.
Wobei ich allerdings einsehe, dass es Schwierig ist, das irgendwie einzuordnen.)
Mein Name ist Nicole, ich bin 22-Jahre alt, offiziell als Asperger-Autistin diagnostiziert, und mache eine Ausbildung zur Fachinformatikerin.
Ich habe angeblich einen GdB von 80, steht so jedenfalls auf meinem Schwerbehinderten-Ausweis. Ich weiß nicht, wo diese hohe Zahl herkommt, ehrlich gesagt. Ich habe mithilfe einer Betreuerin einen Antrag gestellt, meine Diagnose genannt, und sofort 80% aufgedrückt gekriegt. Na, wenn die meinen...
Zu der Frage oben:
Ich habe mich nach meiner Diagnose nicht nur mit dem Asperger-Syndrom ansich, sondern auch immer mal wieder ein klein wenig mit dem Thema 'Behinderung' auseinandergesetzt. Ich gehöre nicht zu den Autisten, die behaupten, Autismus ansich sei keine Behinderung. Manche meiner Symptome behnidern mich in meinem Alltag, ganz unabhängig von dem 'Fehlverhalten' anderer Menschen. (Viele Autisten sagen, dass Einzige was sie behindere, seien die nicht-Autisten. Das mag ein großer Faktor sein, der größte vielleicht, aber ich kann dem nicht ganz zustimmen.)
Nun, aber jedes Mal, wenn ich mich mal mit Behinderten-Communitys auseinandersetzte, hatte ich das Gefühl, dass Autisten irgendwie - nun ja - nicht gemeint sind. Vor allem Aspies nicht.
Wenn z.B. von 'Barrierefreiheit' gesprochen wird, geht es eigentlich meistens um Zugangsmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer, oder wenns hoch kommt (RW) manchmal um Sprachsteuerungs-Programme, nie aber z.B. um die Kennzeichnung von Redewendungen, oder um separate Räume in Regelschulen für Schüler mit akutem Overload.
Es mag sehr Subjektiv sein, aber ich hatte oft das Gefühl, dass gewöhnliche Behinderten-Verbände oder -Gruppierungen sich für die Belange von Autisten nicht zuständig fühlen. Vielleicht höchstens, wenn da noch ne geistige Behinderung dazukommt, aber sonst...
Und daher die Frage: Bin ich hier richtig? Bin ich in diesem Behinderten-Forum willkommen, oder nicht?
Zumindest was ich bisher auf dieser Seite gelesen habe, stimmt mich optimistisch.
(Ich würde allerdings Autismus nicht als geistige Behinderung einstufen. Geistige Behinderung wird immer mit einer verminderten Intelligenz verbunden, aber Autismus ansich vermindert die Intelligenz nicht. Und für einige Autisten ist ihre logische Denkfähigkeit die einzige Säule ihres Selbstwertgefühls.
Wobei ich allerdings einsehe, dass es Schwierig ist, das irgendwie einzuordnen.)
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Antworten
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Hallo Nicole,
herzlich Willkommen hier im Forum. Hier ist jeder Willkommen, ob behindert oder nicht. Bei den nichtbehinderten die sich hier im Forum tummeln, sind es meistens Angehörige der Behinderten, also Elternteile bzw. PartnerInnen von Behinderten.
Stelle uns ruhig Deine Fragen. Frage uns die berühmt-berüchtigten Löcher in den Bauch, meist kann immer einer helfen. Und im Hintergrund gibts auch noch Rechtsanwälte, Ärzte und andere Fachleute, die teils von der Redaktion angeschrieben werden, sich aber auch teilweise von sich aus melden, wenn Sie helfen können.
Ich selbst bin noch 49 Jahre jung, habe eine beidseitige Hüftdysplasie und einen Partner der zu den Conterganbehinderten gehört. Wir leben in Schleswig-Holstein, aber ganz dicht an HH dran, wo ich auch in einer Behörde arbeite, in Vollzeit.
Hast Du schon Dein Profil ausgefüllt? Wenn Nein, wäre es schön, wenn Du da etwas reinschreiben würdest über Dich, Behinderung hast du ja schon erwähnt, aber vielleicht noch Hobbys und wenn Du magst Dein Wohnort oder Bundesland.
Ich gebe zu, das ich mich deiner Behinderung nicht auskenne, aber Du kannst ja darüber schreiben, was Du zum Teil ja auch schon gemacht hast. Aber wozu gibts heute das www? Tante Google etc...
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LG Sanne
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Hallo Soy,
jeder empfindet seine "Behinderug" für sich. Oftmals ist es für einen selbst kaum behindernd, weil es ja die eigene Normalität ist. Jedenfalls, wenn man die Beinträchtigung akzeptiert hat und Wege findet, das Defizit auszugleichen. Andere, die nicht in der Lage sind zu kompensieren, verstärken ihre Behinderung damit.
Ich könnte mir vorstellen, dass es für einen Asperger-Autisten schwierig ist, Wortspiele, subtile Andeutungen, Ironie und Redewendungen zu deuten. Da Autisten offenbar alles aufnehmen und direkt verarbeiten, sind sie nicht in der Lage, zu filtern. Das führt zur Überreizung. Wenn das Umfeld das weiß, kann es damit umgehen. Jedenfalls der Teil, der intelligent genug dazu ist. Wie kannst du das für dich regeln? Gibt es eine Stradegie, rechtzeitig zu erkennen: Jetzt wird es zuviel?
Wenn man Asperger-Autismus zu den geistigen Behinderungen zählen wollte, weil ein paar neuronale Verknüpfungen anders geschaltet sind, könnte man wahrscheinlich 100% der Bevölkerung ebenfalls dazu zählen. Denn jeder hat sein persönliches Schlägchen (= ein Verhaltensmuster / -angewohnheiten, mit denen man sich unnötig das Leben schwer macht)und eingefahrene Wege. Ich kenne einige, die sich damit selbst sehr im Weg stehen.
Ich glaube, dass deine "Behinderung" berechtigt als solche gesehen wird. Vermutlich kannst du aufgrund deiner Intelligenz den größten Teil davon kompensieren. Trotzdem besteht dieses Defizit. Die Kunst ist es, damit "normal" zu leben. Mit Asperger bist du hier wohl nicht ganz alleine. Vielleicht hilft ja der eine oder andere Bericht von dir, damit andere deine Problematik verstehen. Viel Spass hier!
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soy hat geschrieben:
Und daher die Frage: Bin ich hier richtig? Bin ich in diesem Behinderten-Forum willkommen, oder nicht?
Zumindest was ich bisher auf dieser Seite gelesen habe, stimmt mich optimistisch.
(Ich würde allerdings Autismus nicht als geistige Behinderung einstufen. Geistige Behinderung wird immer mit einer verminderten Intelligenz verbunden, aber Autismus ansich vermindert die Intelligenz nicht. Und für einige Autisten ist ihre logische Denkfähigkeit die einzige Säule ihres Selbstwertgefühls.
Wobei ich allerdings einsehe, dass es Schwierig ist, das irgendwie einzuordnen.)
Ja, und, ja. Also, Dings.
Also erstens ist es schon so, dass Behinderungen sehr spezifisch sein können in dem, was sie an Einschränkung mit einem anrichten. Bloss weil ich ein Handicap habe und Du auch eins (ein anderes aber), heisst das gar nicht und keineswegs, dass wir voneinander auch nur einen einzigen Pieps verstehen, was es bedeutet, ebendieses Handicap zu haben, und genausowenig sind wir gegenseitig in der Lage, uns also zu helfen. Im Gegenteil - es gibt Leute hier, die sicher der Ansicht sind, sie verstünden etwas davon, anderen Behinderten auch was zu sagen, wo es langgeht, und ich persönlich empfinde das dann nicht nur als Anmassung, sondern ich bringe das auch in absoluter Glasesklarheit zum Ausdruck. So kann ich Dir nur mitteilen, wie ich das erlebe, und das werde ich nun tun. Denn umgekehrt ziehe ich extrem viel Support aus behinderten-spezifischen Hilfsangeboten - also aus Gruppen (im "echten" Leben sowie Online), wo nur Leute mit demselben (also, meinem) Handicap sind. Bei Armamputationen etwa ist es konkret so, dass dieses Handicap auch etwa die Aufmerksamkeit von psychisch abweichenden Leuten mit sexueller Präferenz im Bereich Amputation, eine Spielart des S/M, auf sich zieht (sog. Fetischisten oder Devotees), und dass man immer etwas Zeit braucht, die wieder in den Senkel zu stellen oder dorthinzu senden wo sie (aus meiner Sicht) hingehören, so dass Ausschluss derartiger Individuen sicher ein behinderungs-spezifischer Aspekt ist, der in gut geführten Foren für Leute gerade z.B. mit einer Amputation auch beliebig schärfer ind kompromissloser als etwa hier im Auge behalten wird, so dass eben alleine aus diesem Grund für mein Handicap solche Gruppen beliebig nützlicher sein können. Was technische Aspekte meiner Behinderung angeht - Prothesenteile, usw. -, so sind dazu zwingend selbstverantwortlich fühlende, unternehmerisch und kritisch denkende technisch interessierte Geister nötig, und die sind aufgrund weitgreifender Gründe im anderen Ausland (als wie in Deutschland oder Österreich oder der Schweiz auch) doch eher etwas häufiger anzutreffen, so dass man nicht erwarten darf, dass solcherlei hier stattfindet. Das Supportangebot nehme ich also als höchstgradig segmentiert wahr.
Denn zweitens ist es schon auch so, dass die meisten die hier ein Handicap haben, sonst relativ viel auf die Reihe kriegen - und da darf man niemanden bevormunden. Bloss weil mir ein Teil am Arm und die Hand fehlt, bin ich mitnichten die zu bevormundende Person, als die mich andere wohl manchmal gern hätten - und wer das mit mir versucht, dem werde ich schon auch so zusetzen, dass die das gar nie jemals mehr vergessen. Und wo man es den etwas Begriffsstutzigeren vielleicht 200 x sagen muss, reicht bei Hochintelligenten, es ihnen etwa 20 x reinzureiben, bis es auch die Verstocktesten begreifen. Es klappt aber immer. Ich habe auch knapp 800 Tage Erfahrung mit Militärdienst in verschiedensten Aufgaben, und da und dort sonst Erfahrungen gesammelt, und auf Einschüchterungsversuche - die es im Behinderten-Umfeld gibt, das muss mal ganz klar gesagt werden - ist entsprechend zu reagieren. Insgesamt aber muss man schon arg drauf achten, dass hier nicht das Gefühl entsteht, Anders-Behinderte hätten allzu viel Ahnung von dem, was man selbst hat und erlebt. So ist es bei meinem Handicap eher so, dass wenn man so die Liste der Dinge durchschaut, die unser Bundesamt für Sozialversicherungen zur Frage "sind Sie behindert" hat (also: können Sie alleine aufs Klo, können Sie sich eine Mahlzeit zubereiten, ...), rasch weiss, dass ich mit nur einer Hand praktisch kaum eingeschränkt bin, und wenn, dann nicht in einem grundsätzlich das Leben arg bedrängenden Ausmass. Hingegen schauen alle Leute beim Reden miteinander andauernd einander auf Augen, Lippen und Hände - und so ist mein Handicap in sehr viel höherem Mass ein soziales Kommunikationshandicap, als es Aussenstehende - gerade auch Andersbehinderte - realisieren, und, je nach ihren Möglichkeiten, verstehen, bzw. es annehmen wenn man es ihnen auch noch hier reinschreibt. Auch habe ich Phantomschmerzprobleme mit synästhetischen Schmerzkomponenten, so dass ich bei Gewaltszenen in Filmen, aber auch analogen Stress-Vorstellungen, Schmerzen bekomme. Das ist auch ein neurologisches Problem, hat aber durchaus soziale Implikationen. Eine Rollstuhlfahrerin hat hier mal allen ernstens für nötig befunden, auszubreiten, wie amputierte Gliedmassen jetzt wo irgendwelche Schornsteine hochgezündelt werden, und sowas macht einen dann fertig; andernorts in diesem Forum wurde mir von Andersbehinderten gesagt, ich hätte mich brav wie ein Lamm von Nichterzogenen anglotzen zu lassen (anstatt mich zur Wehr zu setzen bzw. darauf zu reagieren), wogegen Armamputierte zur überwiegenden Mehrheit exakt die Dinge so sehen wie ich auch - und so sollte man das mitberücksichtigen, dass man (gerade auch hier!) Dinge erlebt, die in einer Dorfsauna mit angetrunkenen Besuchern genauso träf, unterhaltsam, fragwürdig oder auch mal einfach nur etwas seltsam sind.
So dass sich weniger die Frage stellt, ob Du willkommen bist. Das bist Du bestimmt. Die Frage ist: was ganz konkret und spezifisch ist es, das Du hier suchst, was möchtest Du wissen, was möchtest Du ev. weitergeben. Und dann fragt sich, ob das exakt dafür der richtige Ort ist. Ich kann Dir das nicht beantworten, ich segle thematisch da in einem etwas anderen Segment als Du. Aber so das wäre aus meiner Sicht die Auslegeordnung. Und dann kann man Sachen ja auch mal ausprobieren.
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Danke für die Begrüßung,Ich gebe zu, das ich mich deiner Behinderung nicht auskenne, aber Du kannst ja darüber schreiben, was Du zum Teil ja auch schon gemacht hast. Aber wozu gibts heute das www? Tante Google etc...
Nun, das Asperger-Syndrom zu erklären, ist tatsächlich ziemlich kompliziert. Ich kenne keine Seite, die bei ihren Erklärungsversuchen wirklich alle möglichen Faktoren berücksichtigt.
Es ist aber eine Form von Autismus (bei der laut Definition keine geistige Behinderung vorliegen darf).
Und Autismus ansich ist auch schwierig. Je nach Literatur wird es als Entwicklungsstörung, Wahrnehmungsstörung oder (ganz selten) als seelische Störung bezeichnet.
Eine Wahrnehmungsstörung ist es, weil die Verarbeitungsprozesse im Gehirn nicht ganz 'normal' vonstatten gehen. Das führt z.B. zu Kopfschmerzen an sonnigen Tagen, weil man zu viel grelles Licht wahrnimmt. Oder man bekommt einen Overload, weil die Filter nicht richtig funktionieren. (Man nimmt mehr unwichtige Einzelheiten bewusst wahr, als man verarbeiten kann.)
Eine Entwicklungsstörung ist es, weil man - gerade im Bereich der sozialen Interaktionen - Dinge nicht lernt, die andere Kinder imselben Alter automatisch lernen. Das kann man durch bewusstes Lernen halbwegs kompensieren. (Allerdings steht einem da die fehlende Intuition im Weg. Die kann man auch nicht erlernen.)
Und seelische Störung - Nun ja, vielleicht, weil nicht-Autisten nicht wirklich glauben können, dass es Menschen gibt, die sich unwohl fühlen, wenn sie länger als 2 Stunden täglich mit anderen Menschen interagieren müssen. Natürlich kann Autsimus auch psychische Folgen haben. Z.B., weil das alles nicht bedeutet, dass man keine Freunde haben will (oder braucht). Leider verstehen das viele nicht, oder sie kommen schlicht mit unserem teils 'merkwürdigem' Benehmen nicht klar.
Als Aspie ist man in Gefahr, zu vereinsamen, und dadurch depressiv zu werden.Wie kannst du das für dich regeln? Gibt es eine Stradegie, rechtzeitig zu erkennen: Jetzt wird es zuviel?
Nun, eine Strategie ist es, bei den eigenen Gewohnheiten zu bleiben. Ich trage z.B. immer die gleiche Art von Jeans. Dadurch werden meine Sinne geschont, und es macht neue Entscheidungen überflüssig.
Sowas geht aber leider nicht, wenn andere Menschen ins Spiel kommen (RW). Sie verlangen Spontanität, sie verlangen, dass ich mich 'normal' benehme, dass ich nicht wütend werde, dass ich sie zurückgrüße, statt sie nur verwirrt anzustarren, wenn sie mich gerade aus meiner eigenen kleinen Welt gerissen haben, dass ich auf Anhieb verstehe, wie sie sich fühlen...
All das erfordert viel geistige Arbeit und Konzentration, und ich kann das einfach nicht immer leisten. Aber das zu sagen, fällt mir schwer. Ich wurde mit 17 diagnostiziert, davor wusste keiner, was mit mir los ist. Wenn ich mal sagte, dass ich meine Ruhe haben will, wurde ich dafür bestraft. Weil man sowas nicht sagt. Erst mit der Diagnose bekam ich die Erlaubnis, aber es fällt mir bis heute schwer, diese zu nutzen. Ich denke immer noch, dass mein Bedürfnis nach Ruhe 'falsch' ist, und andere verletzt.
Meistens versuche ich, es durch die Blume zu sagen.(RW) Aber das gelingt mir nicht immer.
Ich erkenne schon rechtzeitig, wann es mir zuviel wird. Aber das nützt mir im Umgang mit anderen Menschen nichts.Bloss weil ich ein Handicap habe und Du auch eins (ein anderes aber), heisst das gar nicht und keineswegs, dass wir voneinander auch nur einen einzigen Pieps verstehen, was es bedeutet, ebendieses Handicap zu haben, und genausowenig sind wir gegenseitig in der Lage, uns also zu helfen.
Nun, keine Sorge - Ich denke nichtmal, dass ich andere Aspies 100%ig verstehe. Ich habe viel mit ihnen gemeinsam, aber das wars auch. Mit Anders-Behinderten habe ich ja noch weniger gemeinsam. Ich hab mich mal aus Spaß in den Rollstuhl meiner Großmutter gesetzt, und bin damit herumgefahren. (Ich wusste nicht, dass echte Rollstuhlfahrer sich dadurch angegriffen fühlen könnten.) Alles, was ich von dieser 'Erfahrung' sagen kann, ist, dass man dafür viel Kraft in den Armen braucht. Aber ich würde nicht behaupten, dass ich wüsste, wie es ist, ein Rollstuhlfahrer zu sein.Die Frage ist: was ganz konkret und spezifisch ist es, das Du hier suchst, was möchtest Du wissen, was möchtest Du ev. weitergeben.
Ich glaube, ich möchte vor allem diese für mich paradoxe Situation auflösen. (Und vielleicht schaffe ich es sogar, ein paar Kontakte zu knüpfen, wer weiß? )
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Hallo soy,
Sei willkommen.
mein Bruder(50 Jahre) ist Autist. Ich liebe ihn als Bruder könnte ihn aber auch zeitweise erschlagen. Er sieht seine Geschwister/Familie als Feind an und tut uns regelmäßig sehr verletzen. Er lebt in seiner Welt.
Er ist sehr klug, rastet aber bei jeder Kleinigkeit aus. Er muß Samstags um 18 Uhr baden und wenn die Welt untergeht, oder ein Erdbeben Hessen zustört. Alles muß so bleiben wie es ist, selbst wenn das Haus einstürzen würde weil renovierungs bedürftig.
Wehe man will etwas Ändern oder einen Kinderschlafanzug entsorgen, da bricht man der Schwester mal den Arm. 😡
Auch ich bin behindert.
Gruß
Gastone
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soy hat geschrieben:
Eine Entwicklungsstörung ist es, weil man - gerade im Bereich der sozialen Interaktionen - Dinge nicht lernt, die andere Kinder imselben Alter automatisch lernen. Das kann man durch bewusstes Lernen halbwegs kompensieren. (Allerdings steht einem da die fehlende Intuition im Weg. Die kann man auch nicht erlernen.)
Und seelische Störung - Nun ja, vielleicht, weil nicht-Autisten nicht wirklich glauben können, dass es Menschen gibt, die sich unwohl fühlen, wenn sie länger als 2 Stunden täglich mit anderen Menschen interagieren müssen. Natürlich kann Autsimus auch psychische Folgen haben. Z.B., weil das alles nicht bedeutet, dass man keine Freunde haben will (oder braucht). Leider verstehen das viele nicht, oder sie kommen schlicht mit unserem teils 'merkwürdigem' Benehmen nicht klar.
Als Aspie ist man in Gefahr, zu vereinsamen, und dadurch depressiv zu werden.
Man ist auch mit einer sonderbar bzw. gewoehnungsbeduerftig aussehenden Koerperbehinderung in Gefahr, zu vereinsamen und in Folge depressiv zu werden.
Es geht dann darum, zu verstehen, was dahinter steht. Ich hatte auch Kollegen / -innen mit Asperger, und es betrifft mich als sog. Nichtbetroffenen anders und es betrifft mich auch sehr, also, sagen wir mal, das Ausmass des Mitgenommenseins ist meines Erlebens nach recht gross. Es ist auch anstrengend. Eine Bekannte von mir, die (noch viel mehr als ich) in einem Sozialberuf arbeitet, also, wo man recht viel mit Leuten zu tun hat, sagte etwas, das mir (aus meiner Sicht) stark einleuchtete und mir sehr half, Situationen auch retrospektiv besser einordnen zu koennen: sie meinte, dass Asperger-Personen mit einem erschwerten (oder fehlenden) Zugang zu den subtileren oder auch mal weniger subtilen Emotionen der Mitmenschen der "Kitt" des menschlichen Miteinanders etwas fehlt, und sie muessten sich dies anders erarbeiten. Und aus Gefuehls-Sicht ist da was dran.
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Hallo zusammen
Die Beziehung zu einem Autisten wurde vor vielen Jahren im Film Rain-Man mit Dustin Hoffman dargestellt . Autisten haben manchmal auch eine sehr spezielle Begabung
Mathematisches Gedächtnis und können für Computerprobleme Entschlüsselung von Codes.eingesetzt werden .
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Hallo zusammen,
habe letze Woche ein Tag mit meinem Bruder verbracht.
Er denkt alles ist ihm und neues kaufen wenn der Kühlschrank leer ist braucht er nicht. Das gilt auch für Getränke und Süßigkeiten.
Schon gar nicht von seinem Geld.
Nur hat die "Mitesszentrale auf kosten Anderer" geschlossen. Seine Familie streikt weil wir es satt haben alles zu teilen und er kauft nur für sich.
Das klingt gemein aber nur so lernt er es.
Gruß
Gastone
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Also, zuerst mal muss ich meinen Post von gestern etwas korrigieren. Es gibt durchaus Autisten, die keine sozialen Kontakte haben wollen, bzw. auch ohne glücklich sind. Ich habe früher selbst dazugehört, etwa bis zu meinem 13. Lebensjahr. Freundschaft war für mich zwar durchaus angenehm, aber nicht unbedingt notwendig. Das hat sich erst geändert, als ich zum ersten Mal in eine Gruppe von Jugendlichen kam, die alle etwas anders waren, und mit meinen Eigenarten keine Probleme hatten. Ich konnte mich z.B. einfach in den Gemeinschaftsraum setzen, und die anderen still beobachten (wodurch ich viel gelernt habe), ohne mir deswegen dumme Sprüche anhören zu müssen.mein Bruder(50 Jahre) ist Autist. Ich liebe ihn als Bruder könnte ihn aber auch zeitweise erschlagen. Er sieht seine Geschwister/Familie als Feind an und tut uns regelmäßig sehr verletzen. Er lebt in seiner Welt.
Er ist sehr klug, rastet aber bei jeder Kleinigkeit aus. Er muß Samstags um 18 Uhr baden und wenn die Welt untergeht, oder ein Erdbeben Hessen zustört. Alles muß so bleiben wie es ist, selbst wenn das Haus einstürzen würde weil renovierungs bedürftig.
Wehe man will etwas Ändern oder einen Kinderschlafanzug entsorgen, da bricht man der Schwester mal den Arm. 😡
Das ist ne schwierige Situation. Meine erste Frage wäre: Ist ihm klar, dass er euch sehr verletzt? (Es mag für nicht-Autisten noch so offensichtlich sein, solange es einem Autisten nicht direkt gesagt wird, kann es sein, dass er es nicht mitbekommt.) Dass Autisten bei 'Kleinigkeiten' ausrasten, ist ziemlich normal. (Für uns sind das aber keine 'Kleinigkeiten'.) Wenn unsere Gewohnheiten durchbrochen werden, bringt das in unserem Kopf alles durcheinander, wir fühlen uns hilflos der Situation ausgeliefert, und wissen nicht, was als nächstes passiert, wodurch wir in Panik geraten. Das ist allerdings keine Entschuldigung dafür, jemandem den Arm zu brechen.Er denkt alles ist ihm und neues kaufen wenn der Kühlschrank leer ist braucht er nicht. Das gilt auch für Getränke und Süßigkeiten.
Schon gar nicht von seinem Geld.
Auch da gebe ich dir Recht. Das ist eine einfache Regel, die er lernen kann und muss.sie meinte, dass Asperger-Personen mit einem erschwerten (oder fehlenden) Zugang zu den subtileren oder auch mal weniger subtilen Emotionen der Mitmenschen der "Kitt" des menschlichen Miteinanders etwas fehlt, und sie muessten sich dies anders erarbeiten.
Nun, ich schätz mal, das ist in etwa das, was ich mit 'fehlender Intuition' meine.
Wir überbrücken das durch auswendiglernen von Gesichtsausdrücken und Redewendungen, oder logische Überlegungen, oder ebenfalls auswendig gelernten Reaktionen. Letztere sollten auch noch immer mal wieder leicht variiert werden, damit nicht auffällt, dass sie auswendig gelernt sind. Und das wiederum klappt nicht immer, weil es schwer ist, zu sagen, wie man diese Reaktionen variieren darf.
Und dazu muss man noch immer daran denken, dem Gesprächspartner in die Augen zu schauen, was vielen Autisten nicht wirklich einleuchtet. Es 'verbraucht' Konzentration, die man dann nicht mehr für das Gespräch selber zur Verfügung stellen kann.
Grundsätzlich kann man sagen: Small-Talk ist für die meisten Autisten ein (metaphorischer) Seiltanz. (Schriftliche Kommunikation ist oft einfacher, weil z.B. das in-die-Augen-Schauen, oder das Deuten von Gesichtsausdrücken wegfällt, und man oft mehr Zeit zum Nachdenken hat.)Hallo zusammen
Die Beziehung zu einem Autisten wurde vor vielen Jahren im Film Rain-Man mit Dustin Hoffman dargestellt . Autisten haben manchmal auch eine sehr spezielle Begabung
Mathematisches Gedächtnis und können für Computerprobleme Entschlüsselung von Codes.eingesetzt werden .
Auch mit sowas muss man vorsichtig sein. Die Medien zeichnen gerne das Bild des herausragend begabten Autisten.
Dieses Bild mag auf manche Autisten zutreffen, aber nicht auf alle.
Ich persönlich wüsste nicht, dass ich irgendwelche besonderen Begabungen hätte. Ich bin normal-intelligent, und, ok, in Mathe und wohl auch generell im logischen Denken ganz gut, aber auch weit vom Genie entfernt. Ich habe auch kein lückenloses Gedächtnis (eigentlich sogar ein ziemlich schlechtes).
Der Film Rainman wurde am 02.04. dieses Jahres von der Autismus-Elternhilfe Hamburg gezeigt, was unter der Aspie-Community Kritik hat laut werden lassen.
Ich zitiere mal:
"Ich finde das nicht gut und sehr gefährlich. Was mir beim letzten Autismustag aufgefallen ist, ich habe davon nicht viel mitbekommen, aber es wurde in den Nachrichten erwähnt, ist , dass eben doch viele Klischees berichtet werden und das macht es den Alltag umso schwerer, wenn man versucht seiner Umgebung gewisse Eigenheiten zu erklären.
Was da verlautet wird, wird unreflektiert 1:1 von den Medien präsentiert."
Ich möchte dir keinen Vorwurf machen. Ich denke nicht, dass du vorhattest, Klischees zu verbreiten.
Und tatsächlich ist es ja nicht ganz falsch. Es gibt mittlerweile Unternehmen, die sich gezielt 'autistische' Fähigkeiten zu Nutze machen, z.B. beim Debugging von Programmen. Da kann es hilfreich sein, dass viele Autisten auf Details fixiert sind.
Und trotz aller Kritik an Filmen wie Rain man wird auch in der Aspie-Community gerne erwähnt, dass es ohne Autismus wahrscheinlich keine Relativitätstheorie, keine Mona Lisa, etc. gäbe. (Und vielleicht sollte man auch erwähnen, dass es viele Aspies gobt, die es nicht mögen, wenn Eltern behaupten, das Sprachrohr ihrer autistischen Kinder zu sein. Das mag dazu führen, dass diese Aspies gegenüber einem Verein, der sich 'Autismus-Elternhilfe' nennt, nicht besonders positiv eingestellt sind.)
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Guten Tag Soy,..
sei uns willkommen im Forum. 😉
Sicher bist du hier bei uns richtig ob nun behindert oder nicht. Sanne hat es gut beschrieben wir helfen uns gegenseitig und dies ist der Sinn der Internetseite.
Zum AT gibt es viele Meinungen Soy, vieles wurde jedoch aus der Vergangenheit übernommen in den Aussagen. Ich habe lernen dürfen für mich zu der Thematik, dass sich vieles verändert hat im laufe der Zeit, zur Frühförderung ( die es kaum gab ), Schulbildung, Betreuung doch auch in den sonstigen Einrichtungen. Einige Meinungen, Aussagen bestehen jedoch immer noch zum AT, an dem Punkt gebe ich dir gern Recht. Jede Form von AT ist anders und vielseitig ausgeprägt und so lässt sich dies auch nicht generell verallgemeinern. Die Gründe dazu sind noch immer vielfältig.
Ich wünsche dir eine gute Woche, eine positive Zeit in dem Forum und ganz viele gute Kontakte, Mfg Lyn
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Hallo soy,
zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀
Eine Übersicht, wie das bei uns funktioniert, bietet dieses kurze Video (selbstverständlich auch mit Untertiteln): http://www.myhandicap.de/guided-tour.html
Du bist ja auch schon von der Community herzlich aufgenommen worden.
Bei Fragen wende Dich gern jederzeit an mich oder meine Kollegen oder die Community. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
Wir wünschen Dir viel Spaß und eine interessante Zeit in der Community von MyHandicap!
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Hallo Nikole,
Erstmal zu der Frage du bist hier auf alle Fälle richtig. Man darf ja nicht vergessen das Autismus oder auch das Asberger Syndrom im Leben immer auch einschränkung bedeutet das ist halt nur bei jeden Menschen unterschiedlich.
Ich möchte dir nur etwas sagen Mein Neve wird dieses Jahr 13 und man sagt das auch er eine leichte Form von Autismus hat. Er kann sich nur schwer auf neue Dinge ein lassen ist aber wahnsinnig begabt in handwerklichen Dingen. Er geht zwar auf eine normale Schule, wird aber mehrere Stunden in der Woche von Einer Förderschullehrerin betreut, weil er für das Lernen in bestimmten Bereichen länger braucht als andere Kinder
Außerdem ist für mich die Grenze zwischen Behindert und nicht behindert oft sehr schmal.
Oft ist es auch die Gesellschaft die versucht uns in Schubladen zu zwengen. kommt ein Kind mit dem Lernen schwer voran wird es gleich als Lernbehindert bezeichnet. Kann ein Mensch nicht richtig Lesen und Schreiben dann bekommt es den Stempel Legasteniker.
Ich bin seit Geburt an Schwerbehindert habe 100% Schwerbeschädigung und bin auf den Rollstuhl angewiesen. Da aber Meine Behinderung versucht wird durch Hilfsmittel auszugleichen wie Rollstul, Gehwagen, Pflegebett , so muss ich dir sagen das ich mich selbst mit ersichtlicher Behinderung gar nicht so sehr behindert fühle. Es gibt da einen sehr schönen Spruch " Man ist nicht behindert, man wird von Der Gesellschaft behindert gemacht"
Mach dir also bitte nicht so viele Gedanken ob du hier richtig oder falsch bist. Es ist nur wichtig was du fühlst. Dein Herz wird dich leiten LG Deine Elisabeth 😀
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