Berufliche

Hallo liebe Forumteilnehmer!

So, nun ist es amtlich! Nachdem ich nun die letzten 5 Wochen in einer REHA-Klinik begutachtet wurde, steht auch die Entscheidung und ärztliche Empfehlung fest: Die berufliche Prognose geht davon aus, dass ich meinen Beruf aufgrund meiner körperlichen Einschränkungen (Behinderung) nicht mehr ausüben kann. Ich wurde als ungeheilt und nicht-arbeitsfähig aus der Reha entlassen. Die Sozialberatung der Deutschen Rentenversicherung vor Ort hat bereits formell beantragt, dass bei mit die sogn. "Maßnhame zur Teilnahme am Arbeitsleben" durchgeführt werden soll. Im Klartext bedeutet das, dass ich wohl auf einen anderen Beruf umschulen muss!?

Das muss sich bei mir erstmal setzen!!! ... wow !!! ... Umschulen mit 44 Jahren!? Ich komme aus dem handwerklichen Bereich und war eigentlich seit meiner Ausbildung immer in artfremden Berufen unterwegs. Seit 2006 arbeite ich im öffentlichen Dienst. Gutes Gehalt, unkündbar (falls es sowas überhaupt gibt) und nahe am Wohnort beschäftigt. Die Arbeitsbedingungen (siehe meine Beiträge vorher) waren allerdings unter aller Würde!!! Also könnte ich doch mit der Entscheidung zufrieden sein, ...eigentlich!?

Doch wie soll's nun weitergehn? Ich bin seit Tagen am googeln und auf der Suche nach möglichen Alternativen. Was soll ich schreiben: "Ich habe noch nichts gefunden was mir wieder ein Stück Hoffnung gibt"!

3 Jahre neu Lernen bzw. Schule und dann? Als Berufsanfänger dann mit 47/48 Jahren nochmal auf Jobsuche!?
Mein Arbeitgeber kann mir trotz Behindertenstatus keinen leidensgerechten Arbeitsplatz zuweisen, es gibt halt nix -oder er will nur einfach nicht! Und wenn überhaupt, auf lange Sicht, dann nicht in Wohnortnähe. Und vor Allem! Es wäre immer noch der selbe Arbeitgeber mit der selben Struktur!!! "...ach ich weis nicht was ich machen soll!?"

Die in der REHA meinten, dass sowas wie Arbeitstherapeut das Richtige für mich wäre. Auf jeden Fall sollte ich in den sozialen Bereich gehen da hier meine Kernkompetenzen liegen würden.

Zur Info: Meine Frau hat Altenpfelgerin gelernt und dankte Gott auf Knien, als sie den Beruf an den Nagel hängen konnte (schlechte Bezahlung, Überstunden, usw). Sie arbeitet seit 10 Jahren glücklich in der Postzustellung. Meine Tochter hat gerade ihre Ausbildung zur Gesundheitspfelgerin abgeschlossen (mit einem Schnitt von 2,1), und sucht seit 6 Monaten eine feste Anstellung. Zur Zeit arbeitet sie über eine Personalfirma im Pflegeheim (46 Stunden),und bekommt dafür gerade mal 1300,00 Euro Brutto!!!

Die Stellenrecherche nach "Arbeitstherapeuten" ergab, dass im gesamtem Bundesgebiet gerade mal 6 offene Stellen da sind. Die meisten befristet und mit einem Einstiegsgehält von TVÖD / TVL 2 oder 3!? Das heißt, nicht gerade besser als das Gehalt meiner Tochter! Das gleiche bei Ergotherapeuten und Heiltherapeuten, also genau das, was mir seitens der Beratung vorgeschlagen wurde!?

Mittlerweile habe ich echt keine Hoffnung mehr und bin auch psyschich am Ende!

Habt "Ihr" noch einen Rat?

Antworten

  • Hallo merlin!

    Ich habe jetzt nur diesen Text und nicht deine anderen Berichte gelesen, man erkennt aber die Ratlosigkeit darin.

    "Maßnahme zur Teilhabe am Arbeitsleben" heißt nicht, dass du dir einen neuen Ausbildungsbetrieb suchst und dort als Azubi, wie deine Tochter, 3 Jahre durchziehst. Es bedeutet, du bekommst eine Umschulung bezahlt, z.B. in einem Berufsförderungswerk (BFW), wovon es 28 in ganz Deutschland gibt in verschiedener Größe mit verschiedenen Berufsangeboten.
    Die Ausbildung / UMschulung läuft dann 24 Monate in Vollzeit mit mehreren Praktika dazwischen und einem Kammerabschluß. Vorher findet eine meist 2wöchige Berufsfindung statt, wo geschaut wird, was du noch kannst / willst. Der Beruf, der danach am besten zu dir passt, wird der DRV als Umschulung vorgeschlagen. Bevor du in die 24-Monats-Umschulung gehst, wird oft ein 3monatiges sog. Vorbereitungssemester vorangestellt, um das "Lernen wieder zu lernen" und alle in der Klasse auf den gleichen Wissensstand in den Grundfächern zu bringen.

    Ich kann dir das so genau schildern, da ich in der Telefonzentrale des BFW Hamburg arbeite und fast täglich ähnliche Fragen beantworte. Du bekommst während der Umschulung ein Übergangsgeld und am Ende wird nach einem Anschlußarbeitsplatz gesucht, im Optimalfall dort, wo du eines oder mehrere der Praktika gemacht hast, weil man dich dort dann schon kennt und evtl. durchs BFW spezielle Kurse für spezielle PC-Programme angeboten werden können, um dich darin anzulernen.

    Schau mal im Netz nach "Berufsförderungswerk"; wenn du an eines vermittelt wirst, was nicht in wohnortnähe liegt, gibt es auch die Möglichkeit der Internatsunterbringung.


    Gruß, Katrin
  • Hallo Katrin,

    vielen lieben Dank für deine Antwort und Info's bezüglich BFW. Ich habe mir auch gleich mal den aktuellen Flyer heruntergeladen. Allerdings musste ich mal wieder feststellen, dass die Ausbildungswege die mich wirklich interssieren, nicht in meiner Wohnortnähe sind! Und 24 Monate in einem Wohnheim od. Internat leben, wo doch auch noch Familie und ein "unfertiges" Haus da sind, bringen mich nicht gerade dazu in die Luft zu hüpfen. Die Möglichkeiten vor Ort, also in der Nähe von Worms, sind allesamt nicht so mein Ding!

    Ich muss jetzt aber eh die nächsten Wochen bzw. sogar Monate noch abwarten, bis von der DRV Berlin die schriftliche Zusage endlich da ist. Zwar ist vom Antrag und der Leistungsprüfung aus der REHA schon alles eingetütet, die brauchen aber noch den Abschlussbericht um das Verfahren regelkonform abzuschließen. Und das kann dauern 🥺

    Laut meinem Rehaberater aus Mainz will od. muss man ggf. sogar nochmals versuchen, meinen Arbeitgeber über das "Betriebliche-Eingliederungs-Management" dazu zu bewegen, mir eine leidensgerechte Ersatzstelle zu besorgen. Ich persönlich halte da nix davon, weil die Erfahrung bei anderen Kollegen gezeigt hat, dass das meistens nach kurzer Zeit auch in die Hose geht! Sogenanntes "Überhangpersonal mit Schwerbehindertenstatus", sind inoffiziell den meisten Abteilungen eh wie ein ungeliebter Klotz am Bein. Na ja, mal abwarten!

    Eins habe ich für mich wirklich gelernt: Wenn du krank bist und wirklich Hilfe brauchst, dann bekommst du von den meisten noch in den Hintern getreten! Es gibt zahllose rein "populistische" Anlaufstellen die nach außen hin Hilfe versprechen, aber keine Taten folgen lassen. Du bist körperlich am Ende, gehandycapt, wirst schlussendlich rausgemobbt, hast Existenzängste und wirst von Institution zu Institution gereicht. Vorhandene Gesetze die dich schützen sollen, werden einfach unter den Tisch gekehrt. Denn du als Delinquent, musst alles zweifelsfrei belegen und nachweisen können! Jeder sieht das Problem, gibt dir Recht, kann aber nix machen!? Weist Du wie oft ich in den vergangenen Monaten gehört habe: " Oh!? Das ist eine Nummer zu groß für uns! Mit "DEN" Leuten legen wir uns auf keinen Fall an!!!". Betriebsrat, Schwerbehindertenvertretung, Verdi, Antidiskrimminierungsstelle....
    "... alles Krokodile ohne Zähne! ...wenn sie dich sehen, tauchen sie ab!".

    ...

    Also dann, bleiben wir am Ball 😉
  • Hallo Merlin!

    Ich habe mir mal die Zeit genommen und mir deine Beiträge von Juni und Oktober 2012 durchgelesen. Es kamen wegen deiner Darmerkrankung dort Hinweise auf Vereine u.ä. Was ist daraus geworden?
    Ich denke, du solltest einen Schritt nach dem anderen machen und dich nicht selbst überholen. In beiden alten Beiträgen antwortest du gar nicht auf Antworten von Usern, hier antwortest du mir, dass du wegen Hausbau und Familie keine Internatsunterbringung möchtest und das Berufsangebot in deinem Wohnumfeld dir nicht zusagt. Du könntest am Wochenende und in den Ferien nach Hause fahren und unter der Woche telefonischen Kontakt halten.

    Was möchtest du? Hilfe und Tipps schmetterst du ab (mein persönliches Gefühl), du schreibst nirgends, ob es dir gesundheitlich etwas besser geht. In einem deiner Beiträge schreibst du, dass dich das Schreiben des Textes bereits erschöpft oder das Halten einer Zeitung. Ist das besser geworden, hast du Anlauf- und Beratungsstellen gefunden, wo man dir hilft?

    Einerseits schreibst du Texte, aus denen (mein persönlicher Eindruck) einem die Hilf- und Ratlotsigkeit "entgegenschreit", andererseits sagst du entweder gar nichts auf Antworten oder wie hier "Internat geht nicht, weil..."

    Sorry, wenn ich so deutlich werde, ich hoffe, mir ist niemand böse, am wenigsten du. Ich möchte dadurch aufrütteln, nichts weiter.


    Gruß, Katrin

  • Liebe Katrin,

    ich glaube das Du mit deinen Einschätzungen und Eindrücken sehr voreilig bist!

    Die genannten Beratungsstellen, Aussagen und Tips die Du aus den vorhergenden Beiträgen ansprichst, waren mir bereits grundlegend bekannt. Auch ich habe und kann im Internet recherchieren und mir somit das nötige Wissen aneignen. Darüber hinaus finde ich es sehr aufmerksam und nett, wenn auf Beiträge auch lieb und ernst gemeinte Ratschläge folgen. Ich fände es allerdings meinerseits sehr unhöfflich und besserwisserisch, wenn ich solche Ratschläge dann mit einem "kenn ich", "weis ich" und "war ich schon" kommentieren würde. Manchmal ist stilles Hinnehmen oftmals besser!

    Teilweise, und das beziehe ich auf die Aussage mit der Unkündbarkeit und Gleichstellung, sind sie einfach nur falsch! Da die Richtigstellung und Kommentierung meist in haltlosen Diskussionen endet - und für mich sehr anstrengend sind, weil jeder meint er wisse mehr, lasse ich solche Beiträge lieber unkommentiert.

    Aber nur kurz zu diesem Thema: Es gibt weder im Arbeitsrecht noch in irgend einer Form eine Unkündbarkeit eines Arbeitsverhältnisses. Der besondere Schutz bei behinderten oder gleichgestellten Menschen, wird oft im "Stammtischdenken" aber als solsches interpretiert. Wenn Du deine Arbeitsverträglichen Aufgaben nicht mehr erfüllen kannst, und dir Dein Arbeitgeber keinen leidensgerechten Arbeitsplatz zuweisen kann (will), dann ist auch eine Kündigung absolut gerechtfertigt! Diese Aussage habe ich unabhängig von meinem Arbeitgeber, als auch von einem Anwalt der Verdi sowie einem Richter am Landgericht Mainz erhalten. Und was glaubst Du vieviel Leute ich gerade in der REHA kennengerlernt habe, wo genau dies der Fall war!?

    Aus meinen Beiträgen ist ja auch ersichtlich, nehmen wir nur mal die betrieblichen Institutionen wie Betriebsrat und Schwerbehindertenvertretung her, dass diese nicht nur in meinem Fall schlichtweg versagen, sondern auch bei vielen anderen Kollegen. Diese Aussage kann ich deshalb so postulieren, da ich in den vergangenen Jahren mit vielen betroffenen im öffentlichen Dienst die gleichne Erfahrungen teilen konnte!
    Es ist das "Eine", sich für einen neuen behindertengerechten Zugang zur Verwaltung einzusetzen - und das "Andere", sich mit der Behördenleitung für eine neue Stellenschaffung anzulegen!

    Beratungsstellen wie der Integrationsfachdienst, der VdK, die Beratungsstellen der Ministerien bis hin zur Antidiskrimminierungsstelle des Bundes in Berlin, haben wie der Name schon sagt, nur beratende Funktion. Alle diese Institutionen habe ich mit dem Ergbnis konsultiert(und das ist auch wieder abgeglichen mit der Erfahrung anderer), dass die eben nur auf die Institutionen wie Gewerkschaft, Betriebsrat, Vertrauensleute, Schwerbehindertenvertretung und Arbeitsrechtler verweisen können. Wenn ein Arbeitgeber eine vorgeschlagene Meditation oder Hilfestellung durch eine o.g. Stelle ausschlägt - oder generell die Zusammenarbeit mit solchen Stellen verweigert, dann hast du keine Chance die mit ins Boot zu holen. ...soviel dazu!

    Ich möchte Dich aber gerne in meinem Fall mal auf den neusten Stand bringen:
    (zur Erinnerung: mittlerweile 40% GdB, Gleichstellung, im öffentlichen Dienst)

    Mein Arbeitgeber ist der Auffassung, dass ich meine arbeitsvertraglichen Tätigkeiten nicht mehr erfüllen kann. - Die Kündigung ist schon angesprochen -

    Eine leidensgerechte Stelle könnte man mir nicht zur Verfügung stellen. [...] es wäre kein Arbeitsbereich vorhanden, in dem man meinen körperlichen Bedürfnissen gerecht werden könnte! Auch wäre in naher Zukunft keine solche Position in Aussicht!

    Vermittlungsversuche der Antidiskrimminierungsstelle Bund, des Schwerbehindertenbeauftragten des Landes sowie der Betriebsvertretungen wurden mit folgender Antwort entgegengetreten: "... die genannte Sachlage ließe keine andere Vorgehensweise zu". Man bedanke sich für die Mitarbeit und das Interesse!?

    MEIN Arbeitgeber hat die Zusammenarbeit mit dem Integrationsfachdienst ausgeschlagen! Nach seiner Ansicht, hätte man eine betiebliche Stelle die eine solche Funktion erfüllen würde (das BEM).

    Von diesem BEM wurde mir dann nahegelegt (ferner zur Auflage gemacht), mittels einer REHA durch den Rentenversicherungsträger meine körperliche Leistungsfähigkeit nachzuweisen. - Das Arbeitsverhältnis ruhte bis zu diesem Zeitpunkt -

    In Zusammarbeit mit dem IFD, wurde bei der Rentenversicherung ein Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben gestellt. Prognose: Unvereinbarkeit der Krankheit mit dem Arbeitsplatz, zerrüttes Arbeitsverhältnis.

    Im Eilverfahren wurde ich dann am 13.03. für 5 Wochen in die Fachklinik Bad Wildungen zur eben dieser Feststellung einbestellt. Also mehr oder weniger eine unfreiwillige REHA!!! Auch wenn das nun keiner glauben mag! So etwas gibt es!!! Und wenn du deine Ansprüche erhalten willst, dann musst du dahin.

    ... Im Hintergrund waren Verdi, Anwalt und Integrationsfachdienst ständig an dem Versuch zu vermitteln! Keinerlei Antwort oder Reaktion vom Arbeitgeber!!!

    Zum Abschluss der Reha wurde dann festgestellt: Als ungeheilt und arbeitsunfähig aus der REHA entlassen. Nicht in der Lage, weiterhin die arbeitsplatzbezogenen Tätigkeiten auszuüben. Beführwortung der Maßnahme zur Teilhabe am Arbeitsleben!

    Schon innerhalb der Reha hatte mein Arbeitgeber die Lohnfortzahlung eingestellt, obwohl er nach der Gesetzeslage 6 Wochen hätte leisten müssen - juristische Abklärung läuft gerade über den Anwalt der Verdi! Da ich ja jetzt arbeitsunfähig bin, zahlt die Krankenkasse natürlich erst rechnerisch nach den 6 Wochen.

    Warum glaubst Du, wieso ich das nicht ins Forum geschrieben habe - sondern ledigtlich meine Sorge um die "Umschulung"!? Ich möchte es Dir gerne sagen: "Was soll einem da jemand Raten, was ich nicht schon selber in Angriff genommen hätte!?

    Und nun zu Deiner letzten Frage: Wie es mir geht und ob sich an meiner Krankheit was gebessert hat!

    Ich schlafe im Schnitt 2-3 Stunden pro Nacht (mit Unterbrechungen). Bekomme im Moment alle zwei bis drei Wochen meinen Fieberschub. Du hast Deine Nachricht am 10:43 versendet! Ich habe für diese Antwort also über 3 Stunden gebraucht!!! Ich muss 2-3 x am Tag eine neue P..... anziehen. Und das, was ich mir in der Reha von meiner psyschischen Lage her gesehen erarbeitet hatte, dass hat sich mit dem Ärger nach der Reha (Punkto: Gehalt) direkt wieder erledigt!

    Ich nehme gerne Hilfe an, wenn ich sie bekomme! Ich versuche mein Schicksal selber in die Hand zu nehmen, und falle niemand gerne zur Last. Ich jammere nicht herum, sondern kämpfe um mein Recht! Das ich krank bin, dafür kann ich nichts! Ich melde mich dann zu Wort, wenn ich der Meinung bin, dass ich was zu sagen habe und es konstruktiv zu etwas beiträgt. Und vor allem:

    ICH MACHE MIR ERST DANN EIN BILD VON EINEM MENSCHEN, WENN ICH AUCH SEINE GESCHICHTE KENNE!

    Liebe Grüße, Rüdiger




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