Depression nach Angsterkrankung

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Hallo

Ich bräuchte mal eure Hilfe weil ich zur Zeit nicht weiß wo ich ansetzen bzw. den nächsten Schritt machen kann.

Ich habe die letzten 5 Jahre an einer Angststörung gelitten die sich jetzt bemerkbar macht durch eine Gefühlslähmung. Und auch dadurch das ich immer noch schwer einen klaren Gedanken finden kann.
Ich habe über 6 Jahre bis vor zwei Monaten fast jeden Tag Tavor genommen um die Angst zu dämpfen. Dann habe ich aufgehört und die Angst kam wie geballt. Dann kamen irgendwann gar keine Gefühle bei mir an wenn ich andere Menschen angesehen habe. Bzw. fehlt es mir bis heute schwer anderen ins Gesicht zu schauen. Ich habe gelesen das dies durch Verletzungen gekommen sein mag.
Auch bin ich im Moment nicht mehr so belastbar das es mir auch schon seit einiger Zeit schwer fehlt meinen Arbeiten nach zu gehen dir mir sonst immer Spaß gemacht haben. Ich vergesse auch viel. Das ich auch denke das ich einen Bourn Out habe. Ich weiß es nicht.
Was positiv ist das ich jetzt seit ende letzten Jahres eine Neue Wohnung bewohne die warm ist. Ich habe 17 Jahre lang in einem kleinem Holzhaus gewohnt das im Winter immer schnell abkühlte.

Mein Arzt sagte auch das es bis zu einem Jahr dauern kann bis sich der Körper, ohne Tavor, wieder regeneriert hat. Darauf warte ich sehnsüchtig.

Ich habe gestern schon überlegt mal wieder eine Kur zu machen. Aber heute ist mir da gar nicht mehr danach weil ich auch noch eine ambulante Psychotherapie laufen habe die mir auch ganz gut hilft.

Ich würde mir wünschen mich mit Leuten auszutauschen die ähnliche Erfahrungen gemacht haben mit Tavor bzw. die es auch geschafft haben aus dem Bourn Out raus zu kommen.

Matthes

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  • MyHandicap User
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    Hallo Matthes,
    eine Angststörung tritt häufig auch mit einer Depression auf. Du könntest Dich an eine Selbsthilfegruppe für Angststörungen am Wohnort wenden.

    Angststörungen ist eine große Gruppe von psychischen Störungen, da würde ich empfehlen, zu schauen, ob es eine speziell für Deine Form der Angststörung gibt.

    Das Burn-out-Syndrom ist eine Ansammlung von Symptomen - bis zu 70, je nachdem wen man fragt - und ist keine Krankheit wie man sie in den Diagnosesystemen unseres Gesundheitssystems findet. Das macht es nicht einfacher, jemanden zu finden, der genau das Gleiche damit meint.
    Das Burn out Syndrom scheint der Erkrankung "Depression" Nahe zu sein, vielleicht ein Vorläufer.

    Da bei dir die Angststörung anscheinend zuerst da war, würde ich mich an eine Angststörungsgruppe und nicht an eine Depressionsgruppe wenden. Auch in Bezug auf die Erfahrungen mit Tavor wirst du da sehr viel eher andere Betroffene finden.
    Vielleicht ist deine depressive Symptomatik auch keine wahre Depression / burn out-Syndrm , sondern in dem Entzug von Tavor zu sehen.(Arzt fragen).
    Dann wärst du in der Depressionsgrupe nicht so gut aufgehoben.

    Dein Facharzt/in für Psychiatrie bzw. die behandelnde Psychotherapeut/in sollten dir Gruppen am Wohnort nennen können. In der ambulanten Psychotherapie würde ich den Wunsch das Thema Selbsthilfegruppe ansprechen, um zu schauen, ob das JETZT oder später gut für dich wäre. Einfach zur Ansicherung, weil es dir im Moment noch schwer fällt klare Gedanken zu fassen.

    Am Wohnort erscheint mir günstig, da du so auch mal etwas mit den anderen unternehmen kannst. Bewegung ist eine wichtiger Behandlungsbaustein bei der Behandlung von depressiven Zuständen.

    Schön, dass Du jetzt eine warme Wohnung hast und dich auch auf diese Weise gut um dich selbst kümmerst. Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft auf dem weiteren Weg.

  • MyHandicap User
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    Hallo Matthes,

    Du hast von xxxx schon einige gute Hinweise erhalten (danke 😀 ).

    Gut ist in jedem Fall, dass Du dich in Behandlung befindest. Ein temporärer Tapetenwechsel (sprich: Kur) kann aber vielleicht noch zusätzlich helfen.

    Sicher melden sich auch noch User aus der Community für den Austausch zu dem Medikament.

    Wenn wir vom Team Dich noch irgendwie unterstützen können, zögere bitte nicht uns anzusprechen. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
  • Hallo Matthes!

    Darf ich fragen, ob du weißt, ob, wann und welchen Auslöser es für deine Angsterkrankung gab, woraus wohl eine Depression resultiert?
    Das zu wissen, kann wichtig für die Behandlung und einen möglichen Erfolg sein.

    Ich kann in etwa nachvollziehen, wie es dir geht. Ich habe seit etwa 30 Jahren mit Ängsten zu tun, eher eine bestimmte Angst, die sich auf andere Lebensbereiche ausdehnt. Ich kenne die Ursache (Schweigen meiner Eltern zu einem bestimmten Thema), kann es aber nicht mehr ändern, es wird mich wohl lebenslänglich begleiten. Ich könnte hier ins Detail gehen, vermeide es aber, es geht hier um dich.
    Während meiner Schulzeit verstärkte sich durch Mobbing diese Angst, die zu einer Depression führte. Mit 16 war ich erstmalig bei einer Psychologin, davor beim Kinderarzt in Behandlung. Die Psychologin behandelte mich mit homöopatischen Kügelchen, die ich in einem Röhrchen immer bei mir trug und in Extremfällen nahm ich sie in die Hand, was mir half.

    Von 2006 bis Ende 2011 war ich erneut in psychologischer Behandlung wegen gescheiteter Ehe, ich machte währenddessen auch eine 8wöchige stationäre Kur, aus der ich gestärkt herauskam.
    Falls du dich auch für eine Kur entscheiden solltest, ruht die ambulante Behandlung, die nach Entlassung weitergeführt werden kann. So war es bei mir.


    Alles Gute, Katrin
  • MyHandicap User
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    Hallo Katrin,

    Ängste hatte ich schon immer doch die verstärkten sich so 2003. Da hatte ich ärger mit einem Menschen gegenüber ich mich ihr nur schwer währen konnte. Da bekam ich auch eine Dystonie - einen Schiefhals. Der nicht behandelbar ist. Seit dem hat es sich so in mein Gehirn gebrannt das ich vor gewissen Menschen Angst habe. Dann nahm ich in unregelmäßigen Abständen Tavor.
    Da zu kam das sich dann auch noch meine Nachbarn in meine Angelegenheiten eingemischt haben bzw. nicht so sehr nette Worte mir gegenüber äußerten. Dann nahm die Angst gegenüber meinen Nachbarn zu das ich mich kaum noch aus dem Haus getraut habe um meinen Nachbarn aus dem Weg zu gehen. Und die Angst nahm zu. Deswegen auch der Umzug in eine Neue Wohnung letzten Jahres. Davor habe ich während ich die Neue Wohnung Wohnung sucht den Tavorentzug zu Hause gemacht. Was parallel auch ganz schön Streß war. Ja das waren weitere Auslöser der Angst. Im Moment fühle ich nur sehr wenig. Was mir zur Zeit am meisten schwer fehlt anderen ins Gesicht zu schauen. Jetzt werden einige lachen. Doch weiß ich nicht wie ich das ändern soll. Meine Therapeutin sagte das ich mir noch etwas Zeit nehmen soll.
    Ich habe noch zwei Stunden bei der Therapeutin. Könnte aber noch 6 weitere Stunden beantragen weil es mir schon etwas hilft was sie da macht. Müsste zwar die Hälfte selbst bezahlen. Na ja bin noch am überlegen. Ich kann auch noch sagen das sie mit mir eine Familien bzw. Nachbarschafts Aufstellung gemacht hat und bisher vieles dadurch gelöst hat. Als ich vor Jahren bei Psychotherapeuten war die die Kasse bezahlt hat waren dies nicht solche erfolge. Da unterhält man sich nur und man bekommt wenig Tipps.
    Über eine Kur denke ich auch immer noch nach. Wenn dann sollte es eine Anthroposophische Klinik sein. Wenn da jemand einen Tipp hat wo es da Kliniken gibt wäre ich sehr dankbar.

    Schönen Abend noch. Gruß Matthes
  • MyHandicap User
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    Hallo,
    bei einer Angsterkrankung würde ich mich für eine kognitive Verhaltenstherapie entscheiden. Die wird auch von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt, da sie wissenschaftlich anerkannt (effizient + wirksam) für die Behandlung von Angsterkrankungen ist.

    Bei der Verhaltenstherapie werden Problemlösungen gemeinsam mit dem Patienten erarbeitet und eine Angsthierarchie aufgestellt (Was macht am wenigsten Angst, was etwas mehr,..., was am meisten).

    Neben dem Reden über das Problem selbst (wie sieht es aus? Wann tritt es auf? Was hat schon mal geholfen?) wird auch gemeinsam geschaut, was der Betroffene tun kann, um die Probleme klein zu kriegen (Ganz abgewöhnen? Gewaltbereiten Menschen sollte man nicht in jeder Situation ins Gesicht sehen, Will man keine Unterhaltung kann das Wegschauen schon eine gute Vorsorge sein).

    Der/die Verhaltenstherapeutin kennt einige Übungen, die helfen können und kann diese mit dem Patienten individuell anpassen. Dann heißt es Üben, Ergebnis besprechen,...üben und sich immer wieder über Erfolge freuen und sich selbst belohnen.

    Für die Kliniksuche könntest du den Psychologischen Informatonsdienst (PID) anrufen (auch anonym). Kostest die üblichen Telefongebühren. Homepage mit mehr Infos lässt sich über eine Suchmaschne im Internet finden.

    Eine gute Idee finde ich auch Kliniken um Broschüren zum Behandlungsangebot zu bitten und die Homepage zu lesen. Da bekommt man schon mal einen Einblick in die Grundhaltung und bekommt ein Gespür dafür, was wichtig ist, woran man vorher aber vielleicht gar nicht gedacht hatte. Beispiel für Kliniken zur Behandlung von Angststörungen:
    https://klinik-windach.de/
    www.carolabad.de/
    www.c-d-k.de/

    Bei Klinik-Statistiken zu "Gesund entlassen" ist stets Vorsicht geboten. Manche Kliniken haben Aufnahmepflicht, andere versuchen sich die Neuerkrankten mit guten Heilungschancen auszusuchen. Das verfälscht das Ergebnis.


  • MyHandicap User
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    Angsstörung ist das wohl typischste Symptom einer klinischen Depression. Ich traue mich an manchen Tagen nicht einmal aus dem Haus.
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