Alternative zu Heim nach Schlaganfall

Guten Tag!
Mein Neffe, 38. J., hatte im Nov. einen Schlaganfall (linke Seite gelähmt, Orientierungsstörungen etc.), ist jetzt in einer Reha-Einrichtung und es stellt sich die Frage, was mit ihm geschieht, wenn er aus der Reha muss und noch voll hilfebedürftig ist. Heim (da kommen wohl nur Alters- bzw. Pflegeheime infrage) oder gibt es noch andere Möglichkeiten mit Therapiemaßnahmen, die ihn auf ein späteres eigenständigeres Leben vorbereiten?
Wir sind völlig verzweifelt.

Danke für evtl. Antworten!

Antworten

  • Lieber Roxxy,

    herzlich willkommen bei MyHandicap!

    Ich habe unseren Fachexperten gebeten, sich Dein Anliegen anzusehen. Dieser wird hier demnächst antworten, bitte habe noch ein wenig Geduld. Derweil kommen eventuell noch Antworten aus der Community.

    Zudem möchte ich auf unseren Artikelbereich zum Thema Schlaganfall hinweisen. Dort findest Du auch Informationen über das Leben nach dem Schlaganfall:

    http://www.myhandicap.de/schlaganfall.html

    Ansonsten wünsche ich Euch alles Gute! Lieben Gruß,

    Tom
    MyHandicap
  • Liebe Angehörige!
    Dies ist eine schwierige Entscheidung, welche von vielen Faktoren abhängt.

    1. Pflege zu Hause - dazu muss die Familie psychisch wie auch körperlich dazu in der Lage sein. Eine Pflegeeinheit wird dann von der entlassenden Rehaklinik aus organisiert. Sie sollten sofort den dortigen Sozialarbeiter ansprechen.
    a. Hilfsmittel müssen bestellt werden
    b. Eine Sozialstation muss die Pflege übernehmen
    c. Einstufung in die Pflegeversicherung – Pflege ambulant ist erforderlich
    d. Umbaumaßnahmen in der Wohnung oder Haus müssen stattfinden
    e. Ambulante Therapien müssen organisiert werden
    f. Hausarzt oder Neurologe muss die notwenigen Verordnungen ausstellen

    Eine gute Entlassung braucht mindestens 10 Tage Vorlauf für die Organisation.

    2. Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung
    a. Kurzzeitpflege (3 Wochen im Jahr- falls der Zustand sich noch bessern soll und er Heimplatz noch nicht gefunden ist)
    b. Schlaganfall- Wohngemeinschaft- gibt es aber nicht in jeder Stadt
    c. Pflegeheim- sogenannte vollstationäre Pflege- Einstufung in die Pflegeversicherung stationär Voraussetzung
    d. Einrichtungen der Wiedereingliederung je nach Bundesland verschiedenen Angebote – Kostenübernahme über den Sozialhilfeträger zu beantragen

    Beispiele: Zentrum für Post-Akute Neurorehabilitation im Fürst Donnersmarck-Haus, Berlin Frohnau www.panzentrum.de
    Angebote von RC reweca gGmbH - Angebote für Menschen mit erworbenen Hirnschäden und auch Schlaganfallpatienten – www.rc-online.eu

    Hier gibt es Bundesweit verschiedene Einrichtungen (Pflegestützpunkte anfragen)

    e. Berufliche Wiedereingliederung – muss über den Rentenversicherungsträger beantragt werden – in Berlin beraten unter anderem die Rentenversicherungsträger und die Integrationsämter
    f. Neutrale Beratung bei allen Pflegestützpunkte sowie in Berlin beim
    g. Servicepunkt Schlaganfall der BSA- www.schlaganfall-allianz.de

    Welche Leistungen in Anspruch genommen werden können, hängt vom Versicherungsverhältnis des Betroffenen ab. Genauso wichtig ist das Rehabilitationspotential. Der Gesundheitszustand des Patienten ist ausschlaggebend für eine berufliche Wiedereingliederung Auch aus einer Pflegeeinrichtung heraus, ist eine Beantragung einer medizinische Rehabilitation nach weiteren 4 Jahren möglich.

    Eine Pflegeeinrichtung kann bei Verbesserung des Zustandes auch wieder verlassen werden und eine Wohngemeinschaft, Betreutes Wohnen oder wieder eigene kleine Wohnung kann wieder bezogen werden.
    Wichtige Ansprechpartner sind der behandelnde Neurologe und der Sozialdienst der Rehabilitationsklinik. Vereinbaren Sie zeitnah Gesprächstermine. Weiterhin viel Kraft und Geduld.

    Mit freundlichen Grüßen

    Petra Thea Knispel
    Servicepunkt Schlaganfall der BSA
  • Liebe Frau Knispel,
    vielen Dank für die ausführliche Antwort. Es hilft uns schon, die einzelnen Schritte mal auf einen Blick zu sehen - man bekommt ja viele Informationen, doch wenn das Hirn voll Sorge und Kummer ist, vergisst man die Hälfte immer wieder.
    Wir werden uns weiter informieren. Hier in NRW haben wir jetzt ein "Heim" gefunden, das vor allem für junge Patienten gedacht ist. Natürlich mit Wartezeit, aber man wird sehen, wie die Übergangszeit überbrückt werden kann.
    Nochmals Danke!

    (Über eigene Erfahrungen würde ich mich freuen)

    Schönen Gruß, "Roxxy" - die Tante des Patienten



  • 😃 Liebe Roxxy

    zu der weiteren Pflege Ihres neffen wünsche ich Ihnen und den Angehörigen viel, viel Kraft und Geduld. Möge sioch auch der Gesundheitszustand Ihres Neffen bessern auf ein eigenständiges Leben.

    Herzliche Grüsse
    😃 😃 😃
    Helleas
  • hallo roxxy,

    erst einmal drücke ich dir und deinem neffen die daumen und wünsche euch alles gute.

    dann möchte ich mich kurz vorstellen. ich bin 52 und hatte am 22/23.12.2009 meinen schlaganfall. ich war dann bis 26.3. im krankenhaus bzw. in der reha. aus dieser wurde ich dann im rollstuhl mit einer rechtsseitigen lähmung, entlassen. am anfang habe ich noch mit meinem sohn zusammen gewohnt. seit 2 jahren wohne ich nunmehr alleine, kann in der wohnung leidlich mit rollator laufen und habe für draußen seit 1 jahr einen elektrischen rollstuhl. du siehst also, kurz meiner schwierigkeiten lange strecken zu laufen und einer noch vorhandenen rechtsseitigen lähmung, kann man evtl. alleine leben.

    in dieser zeit hat mir auch meine therapie, ergo und krankengymnastik, sehr geholfen.

    solltest du noch fragen haben oder mit mir persönlich konztakt aufnehmen wollen, würde ich mich sehr über eine persönliche nachricht freuen.

    sorry, ist ganz schön viel geworden.

    gruß
    saegenerv petra
  • Guten Abend roxxy...

    Mir stellte sich auch die Frage nach einem Heim.


    NEIN...da wäre ich lieber gestorben.

    Hatte drei Schlaganfälle und bin beidseitig betroffen.

    Ich lebe zusammen mit einem kleinen Hund alleine in einer behindertengerechten Wohnung.

    Jeden Tag kommt ein Pflegedienst, Ergotherapie und KG findet zu Hause statt und ich bin jeden Tag dankbar, in meinem eigenem Bett aufzuwachen.

    Ich habe einen Sozialarbeiter der jede Woche kommt, wo immer persönlicher Kontakt besteht und somit bin ich bestens versorgt.

    Von Herzen wünsche ich mir, das Dein Neffe nicht in ein Heim muss, da geht er kaputt in dem Alter mit alten Leuten.

    Alles Liebe * Kerstin
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