Plötzliche Unterschenkelamputation

Hallo,
ich schildere erst einmal den Sachverhalt und hoffe, dass ihr mir irgendwie weiterhelfen könnt.
Meinem Vater wurde gestern recht überraschend das linke Bein bzw. der Unterschenkel abgenommen, er hatte Durchblutungsstörungen und eine größere offene Stelle am Bein. Nun tauchen die großen Probleme auf, wie wird er damit fertig und wie können wir ihn unterstützen.
Des Weiteren hatte er vor 2 Jahren einen bösartigen Krebs an der Prostata und hat heute immer noch große Probleme beim Urin machen bzw. halten. Letztes Jahr war er zwei Mal im KH wegen Herzrhythmusstörungen.
Es sind leider einige Baustellen bei ihm vorhanden.
Meiner Mutter geht es aufgrund zwei neuer Hüften (OP 2011) und schwerer chronischer Erkrankungen körperlich auch nicht gut. Morgens ist sie mehr als genug mit sich selbst beschäftigt. Dann wirken meist die Tabletten.
Nun stellen sich für mich sehr viele Fragen.
Haben meinen Eltern einen Anspruch auf einen Pflege-/Krankendienst, der Ihnen bei den nun anfangenden Alltagsproblemen wie anziehen, waschen etc. unterstützt, zu dem meine Mutter nicht die Kraft hat, meinen Vater annähernd zu halten. Wie lange dürfte man, falls ja, einen Pflegedienst nehmen? Würde dieser von einer Stelle wie z.B. Krankenkasse o.ä. komplett übernommen werden?
Welchen Grad der Behinderung würde in etwa meinem Vater ausgestellt werden?
Hat er einen Anspruch auf eine Pflegestufe?
Es müssen diverse Umbaumaßnahmen bei meinen Eltern durchgeführt werden. Wer übernimmt die Kosten? Vermutlich wird ein Teil die Sozialkasse o. Krankenkasse übernehmen. Kann ich denn irgendwo nachlesen, welche Ansprüche /Zuschüsse überhaupt möglich sind?
Kann mein Vater wohl in der ersten Zeit, eine Holztreppe mit Kurve nach oben zum Schlafzimmer gehen?
Könnt ihr mir irgendwelche Tipps u Ideen geben, an wen ich mich am besten wenden kann, damit man nicht übers Ohr gehauen wird. Ich möchte nicht, dass meine Eltern durch so einen Schicksalsschlag in den Ruin getrieben werden.
Über Antworten wäre ich total dankbar.

Antworten

  • Hallo Smarki,

    Herzlich Willkommen hier im Forum.

    Du hast leider einige Baustellen bei deinen Eltern. Leider hast Du nicht geschrieben, wie alt Deine Eltern sind, also ob Sie schon Rentner sind oder noch arbeiten. Ich würde mal mit den Ärzten im Krankenhaus reden, ob die Euch bei den ersten Schritten mit Tipps und Ratschlägen zur Seite stehen können. Vor allem irgendwann benötigt Dein Vater eine Prothese, welche ist die richtige etc...

    Außedem würde ich mal mit der Krankenkasse von Deinen Eltern sprechen, was machbar ist.

    Haben Deine Eltern eine Mietwohnung oder Eigentum? Sollte es sich um eine Mietwohnung handeln, wäre ein Umzug ins EG zu überlegen, damit deine Eltern nicht viele Treppen steigen müssten, was bei amputierten Unterschenkel und neuer Hüften besser wäre. Bei Eigentum wäre vielleicht ein Umbau ratsam, ist aber auch eine Frage des Geldes. Wohnt ihr auf dem Land oder in einer Stadt? Wer kümmert sich um die Einkäufe? Vielleicht wäre es auch eine Idee, das Eltern in ein betreutes Wohnen ziehen, also wo sie eine eigene Wohnung haben, aber wenn es gebraucht wird, Fachleute vor Ort sind.

    Ich denke die Experten hier werden sich noch zu Wort melden. Ich wünsch Dir und Deinen Eltern trotz allem ein gutes neues Jahr 2013 mit ganz viel Gesundheit.

    LG Sanne
  • Hallo smarki
    Bei euch hat es ja furchtbar eingeschlagen, tut mir sehr leid.
    Wenn dein Vater gestern operiert wurde gehe ich davon aus daß er noch in der Klinik ist.?
    Deine erste Anlaufstelle sollte der klinische Sozialdienst sein, die informieren dich über alles wesentliche und gehen dir meist auch mit Formularen ausfüllen zur Hand.
    Viel Erfolg, gute Besserung allen und einen guten Rutsch trotz allem.
    LG
    rednaxela
  • Danke schon mal für die 2 Antworten.
    Ja genau, mein Vater wird bis zum Ende der Wundheilung in der Klinik bleiben u hoffentlich im Anschluss o später eine Reha machen.
    Mein Vater ist Anfang 70 u meine Mutter Mitte 60. Sie wohnen am Dorfrand in einem eingem Haus. Ein Einkaufsproblem wird sich gar nicht ergeben, da ich im selben Ort wohne u alles erledigen kann.
    Das Thema "betreutes Wohnen" ist für sie komplett ausgeschlossen, aber wir möchten das Haus behindertengerecht gestalten um ihnen den Alltag so angenehm wie möglich zu gestalten.
    Für weitere Antworten u Anregungen wäre ich sehr dankbar.
  • Hallo smarki,

    hier noch ein Link für Dich.

    http://www.nullbarriere.de


  • Liebe/r smarki,

    erst mal auch von mir herzlich willkommen im MyHandicap Forum. Wie du schon gemerkt hast, gibt es hier viele liebe User, in deren Händen du und deine Fragen sehr gut aufgehoben bist. Vor allem, weil wir von der MyHandicap Redaktion derzeit über die Feiertag recht dezimiert sind.

    Sobald wir wieder alle zusammen sind, werden wir uns auch noch mal deines Anliegens annehmen und schauen, was wir dir raten können bzw. unsere Experten zu Rate ziehen.

    Aber mit den bereits gegebenen Tipps bist du gut beraten. Du kannst ja noch ein wenige in den Artikel und berichten auf MyHandicap stöbern. Da findest du auch noch Einiges zu dem Thema.

    Du kannst dir zum Beispiel diese Links mal anschauen:

    http://www.myhandicap.de/prothese-amputation.html
    http://www.myhandicap.de/barrierefrei.html
    http://www.myhandicap.de/behinderung_recht.html
    http://www.myhandicap.de/behinderung_soziales.html

    Schöne Grüße und alles Gute dir und deinen Eltern,

    Kerstin (MyHandicap)
  • Hallo,
    Deine Eltern können sich sehr freuen, dass sie mit Dir so eine tolle Unterstützung haben.
    Spätestens in der Reha-Klinik wird sich ein Sozialdienst der Klinik um die weitere Versorgung deines Vaters kümmern. Das gehört heute zum Entlassungsmanagement.

    Der Bundesverband der Amputierten hat seit Nov. 2012 eine Internetseite, die viel wichtige informationen bereit hält.Dort findest Du für Euren Fall schon mal umfassende Informationen und weiterführende Links.
    http://bmab.de
    Unter anderem gibt es dort den Ratgeber: Beinamputiert. Was nun?

    Ergänzend:
    Bei seiner Krankenkasse kannst Du broschüren zu Leistungend er Pflegeversicherung bekommen. Alternativ kannst Du dort eine Beratung in Anspruch nehmen (Pflege durch Angehörige, durch Pfelegdienst, Hilfsmittelversorgung). ich würde die Reha abwarten.

    Beim Versorgungsamt (heißt mnachmal auch Landessozialamt) am Wohnort Deines Vaters kannst Du den Antrag auf Schwerbehinderung für Deinen Vater stellen und auch Beratung bekommen. Die Unterlagen findet man meist auch schon im Netz.

    Das Bundesministerium gibt zahlreiche Broschüren zum Thema "Pflegefall" etc. heraus.
    Beim Bundesministerium für Justiz gibt es ein kostenloses Buch zum Thema rechte von Behinderten (auch als PDF).

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