leidensgerechter arbeitsplatz

ich bin querschnitt und arbeite seit 4 jahren im ÖD als sachbearbeiter. mein arbeitsplatz ist rollstuhlgerecht umgebaut, d.h. meine täglichen aufgaben sind ohne einschränkungen zu lösen.

ich teile mir das zimmer mit meiner für mich extra eingestellten assistentin. diese ist quasi dafür da alles im hause für mich zu erleidgen. z.b. post usw.

nun hat meine vorgesetzte plötzlich die idee (aus platzmangel) noch eine weitere mitarbeiterin in mein kleines büro zu setzen, wonach dann der bewegungsradius für mich enorm verschlechtet wäre. ich bin der meinung, dass ich dann nicht mehr zurecht kommen werde. zumal ich auch täglich bürgerbesuch bekomme die meist auch rollstuhlfahrer sind. es wäre quasi alles viel zu eng und die qualität der arbeit würde dann mit der zeit auf rapide fallen.

bevor ich mich nun an das integrationsamt wende mal die frage: kann sie so einfach eine weitere kollegin in mein büro unterbringen wenn sich dadurch eine verschlechterung meiner bewegungsfreiheit ergäbe? ich will weiterhin alles wie es bisher läuft!





Antworten

  • Hallo Golfheizer

    Grundsätzlich steht es dem Arbeitgeber frei welche Personen er im Büro zusammensetzt. Beispiel von früher, als das Rauchen noch erlaubt war. Normalerweise wird der AG nicht einen "militanten Nichtraucher" mit einem Raucher zusammen in ein Büro setzten oder auch nicht zwei Mitarbeiter die sich irgendwie nicht grün sind. Grundsätzlich dürfte er dies aber.
    Allerding wir leben ja nicht im Toyota-Land (nichts ist unmöglich), bei uns ist was Platzbedarf alles haarklein geregelt. Stichwort hierzu ArbStättV 😀 Arbeitsstättenverordnung

    http://www.gesetze-im-internet.de/arbst_ttv_2004/

    (die ist aber nicht mehr aktuell)

    Die BGI 650 ist besser

    http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/bgi650.pdf

    Die gelten für alle Mitarbeiter, es wird auch unterschieden ob mit oder ohne Kundenverkehr usw. Ansprechpartner hierzu ist euer Sicherheitsbeauftragter bzw die zuständige Berufsgenossenschaft. (ok im öffentlichen Dienst wird es ähnliches geben).
    Wenn behinderte AN beschäftigt sind gibt es auch noch besondere Regelungen. Wie gesagt da muss es in jedem Betrieb Fachleute dazu geben.

    Bevor ich da an deiner Stelle ein großes Faß aufmache, würde ich dem Chefe einfach mal zeigen wie eng es mit drei Mitarbeitern im Büro ist, erstrecht wenn noch ein Kunde im Rolli kommt.

    Problem bei all diesen Verordnungen auch oder gerade auch was behindertengerechtes Bauen nach DIN xyz angeht, das sind 100% Lösungen. Ich sehe das alles eher etwas praktischer - es muss funktioneren. Wie gesagt so einen Sicherheitsbeauuftragten wird es ei euch auch geben. Und dann vielleicht nicht unbedingt die 100% Lösung fordern.

    An meinem Arbeitsplatz bin ich schon oft umgezogen und da ich die letzte Zeit häufiger den Rolli benutze ist mein Arbeitsplatz bzw. das ganze Bürogebäude behindertengerecht. Die Firma hat sich da auch gewaltig finanziell ins Zeug gelegt. Das Ergebnis 110% - nicht nur die Eingangstüren alle Türen funktionieren elektrisch, eine Toilette größer als manche Studentenwohnung, automatische Lichtschalter per Bewegungssensor, Notruftaste usw. Sowas habe ich noch nie, nichteinmal in Rehakliniken gesehen. In meiner eigenen Wohnung habe ich Treppen und weder im Bad noch auf der Toilette einen einzigen Handgriff - bin ja Fußgänger. Mir war das Ganze beinahe etwas peinlich, weil einerseits brauche ich es nicht, ich habe ja deshalb auch gar nichts gefordert und der Aufwand war eben enorm. Zudem muss ich feststellen, wenn ich ehrlich bin - ich werde faul 😀.
    Auf der anderen Seite - ich sehe es ja an deinem Beispiel - nicht jeder AG engagiert sich so vorbildlich.
    Wie gesagt suche mit deinem AG vielleicht zusammen mit dem Sicherheitsbeauftragten eine praktische Lösung. Unser Sicherheitsbeauftragter ist mein Kollege - ich spreche ihn mal an.

    Klaus



  • ja danke erstmal für deine antwort

    ich werde die behindertenbeauftrage aufsuchen und das vorhaben meiner vorgesetzten ansprechen.


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