Heilerziehungpädagogik?

Seid gegrüßt, liebe Mitglieder!

Ich interessiere mich zur Zeit für den Beruf Heilerziehungspädagogin. Allerdings wurde ich - wie einige von euch schon wissen - an einer Skoliose operiert, das heißt, ich bin vom 8. Brust- bis zum 3. Lendenwirbel versteift. Dadurch ergeben sich folgende Einschränkungen:

- Ich kann nicht alle Sportarten machen.
- Ich kann nicht lange auf dem Boden knien.
- Ich kann meinen Rücken nicht rundmachen, mich also nicht bücken.
- Ich kann weder lange sitzen noch stehen oder gehen.
- Ich kann die ein oder andere körperlich schwere Arbeit (wie z.B. putzen) nicht oder nur eingeschränkt ausüben.

Allerdings habe ich dadurch, dass ich mich hin und wieder um meinen Großcousin (4) kümmere, schon etwas Erfahrung in der Arbeit mit Kindern.

Käme Heilerziehungspädagogin für mich dann überhaupt in Frage? Wenn nicht, gäbe es dann etwas anderes in die Richtung, was ich machen könnte? Und würde mir dann ein Praktikumsplatz in einem "normalen" Kindergarten/einer Kindertagesstätte auch etwas nützen oder sollte ich das dann lieber in so einem speziellen Kindergarten (oder einer speziellen Schule) für Behinderte machen?

Danke im Vorraus.

Eure Freundin D. 👿 😉

Antworten

  • Ach so, ich dachte an so was wie Heilerziehungspflegerin als Beruf, falls das noch nicht ganz klar geworden ist 😉
  • So ganz genau kann ich das dir nicht sagen
    Soviel ich weiss ist oder war Aisha Zemp Kleinwüchsig
    Probieren würde ich es auf jeden Fall.
  • Hallo!

    Bedenke bitte, dass man Kinder auch heben können muß. Da ist die Art des Kigas ganz egal. In einem rein heilpädagogischen wohl noch mehr als in einem Integrations- oder einem normalen Kiga.
    Kinder fallen hin, wollen hochgenommen und getröstet werden. Kinder in Krabbelgruppen (Krippe) sind oft noch nicht trocken, müssen auf den Wickeltisch gehoben werden. Und in Heilpädagogischen Kigas müssen Rollikinder auf den Fußboden gelegt und wieder hochgenommen werden oder für Therapieeinheiten, z.B. KG oder Schwimmen in den entsprechenden Räumlichkeiten evtl. umgezogen werden, viele Rollikinder sind dauerhafte Windelträger. Ab einer gewissen Körpergröße passen die Kinder auf keinen Wickeltisch mehr, dann wird am Boden gewickelt.
    Einige können und wollen einige Schritte laufen, brauchen Unterstützung, in dem man sie in voller Körperlänge vor sich selbst stellt. Das Kind vor einem Sturz zu bewahren und selber nicht zu stürzen, muß gut ausbalaciert werden.

    Ich will dich nicht entmutigen, aber überlege dir, ob du das körperlich leisten kannst.


    Gruß, Katrin
  • Sei gegrüßt, KatrinHH!

    Erst einmal vielen Dank für deine Antwort; sie hat mir viele Informationen über den Beruf gegeben.

    Heben an sich macht mir nicht allzu große Probleme; ich meine eher Tätigkeiten, wo man viel gebückt stehen muss (wie z.B. beim Fegen (ja, da muss ich bei meiner Körpergröße (1,76m) gebückt stehen 😉 )). Und solange das Knien nicht allzu lange dauert (also z.B. keine zwei Stunden am Stück), dürfte das gehen. Zur Not sind ja meistens auch noch andere ErzieherInnen da, die man um Hilfe bitten könnte. Das mit dem Gehen wäre dann die einzige Tätigkeit, bei der ich wirklich stark eingeschränkt wäre (zumindest wenn das mit dem Ausbalancieren wirklich so schwierig ist, wie du sagtest).

    Na ja, wer weiß... vllt. bessert sich meine Situation bis dahin (sind ja noch drei Jahre bis zum Abitur) doch noch etwas, sodass ich z.B. das Gleichgewicht besser halten oder länger auf dem Boden knien kann... 😀

    Deine Freundin D. 👿 😉
  • Mach doch mal ein Praktikum in dem Bereich. Wenn es in den letzten Jahren bis zum Abi nicht mehr vorgesehen ist im Lehrplan, nutze die Ferien dafür. Kigas sind eigentlich immer geöffnet und sei es wärend der Ferienzeit "nur" eine Notbetreuung mit abgespecktem Kollegium. Frage dort, ob du dich auf Kollegen als Helfer für doich selbst verlassen kannst, wenn eine Tätigkeit für dich körperlich nicht machbar ist. Evtl. kommt als Antwort, dass Erzieher selbstständig sein müssen, in einem Spezial-Kiga noch mehr als in einem normalen Kiga, um den erhöhten Pflege- und Hilfsbedarf der Kinder zu decken.

    Ich schätze es so genau ein, weil meine Tochter, heute 10 und Rollikind, erst in einer Krippe war mit 16 Monaten. Ab etwa 3 Jahren war sie dann in der Elementargruppe des normalen Kigas. Als sich dann wenige Monate später die ersten Verschlechterungen im Gangbild zeigten, sie langsamer wurde in der Laufgeschwindigkeit, legten uns die Erzieher nahe, uns einen Integrations-Kiga zu suchen. Sie hätten sonst, allein für meine Tochter, einen Erzieher bereitstellen müssen, der sich ihrer Geschwindigkeit anpasst, sie an die Hand nimmt, damit sie bei Ausflügen den Kontakt zur Gruppe nicht verliert. Diese fast 1 zu 1 Betreuung konnte oder wollte der Kiga nicht leisten. Im Integrations-Kiga war man auf Kinder wie sie eingestellt, sie fühlte sich dort wohl. Auch nach der Einschulung konnte sie dort den Hort besuchen, bis die Schule ab Klasse 3 zur Ganztagsschule wurde und wir den Hort nicht mehr brauchten. Den Rolli hat sie seit der 2. Klasse, hat aber auch ein Restgehvermögen, was aber immer schlechter wird. Jetzt ist sie in der 4. Klasse und wir suchen eine rolligerechte weiterführende Schule. Eine haben wir auch schon im Blick, große Auswahl gibt es da nicht.

    Gruß, Katrin


  • Hallo dracula Undead,

    Ich habe ein Studium Dipl.Soz.Päd.(FH) abgeschlossen.
    Zumindest gewisse Grundrichtungen und praktische Anforderungen sind da ähnlich.

    Ich habe von Geburt an Tetra-Spastik und kann nur mit 2 Krücken kurze Strecken langsam laufen sehr schwer Treppensteigen und brauche für längere Strecken einen Rolli mit Begleitperson, weil mein Oberkörper zum Schieben draußen zu schwach ist.
    Außerdem habe ich Störungen mit dem Gleichgewicht und der Feinmotorik.

    An laufen,Sport, pflegerische Tätigkeiten, heben oder Außendienst oder PKW-Fahren ist also nur sehr schwer bis gar nicht zu denken.
    Und im rein organisatorisch-beratenden Bereich ist in dieser oder ähnlichen Branchen nur schwer was zu finden und die Stelle selbst muß auch behindertengerecht und leicht erreichbar sein.
    Wenn dann geht es nur wenn Du was findest, wo die genannten Bedingungen zutreffen, Bei mir gings bis jetzt nicht.

    LG

    Surfer



  • Sei gegrüßt, KatrinHH!

    Danke für deine Antwort 😀

    Praktika sind bei uns für die 10. Klasse vorgesehen; vorher gibt es den "Future Day" (so was wie "Girlsday"). Vielleicht kann ich mich dafür mal an der städtischen Förderschule (oder vllt. auch an einem Integrations-KiGa, wenn es so was gibt) bewerben.

    Deine Freundin D. 👿 😉
  • Sei gegrüßt, surfer!

    Danke für deine Antowrt 😀

    Wegen dem PKW fahren... es gibt auch solche Autos und Kurse speziell für Gehbehinderte. In Reinhardshausen/Bad Wildungen bieten sie so einen Kurs an. Vllt. gibt es bei euch in der Nähe auch so was.

    Wegen der Behindertengerechtigkeit am Arbeitsplatz... das wäre für mich nicht so das Problem: Ich kann Treppen steigen, kleine Zahlen/Buchstaben erkennen, gut hören, eine "normale" Toilette benutzen... außerdem sollte das in einer Förderschule oder einem Integrationskindergarten ja nicht so das Problem sein (sonst haben die beim Bauen echt nicht nachgedacht 😉 ).

    Deine Freundin D. 👿 😉
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