Keine Perspektive

Hallo,

auch ich möchte mich mal ratsuchend an dieses Forum wenden.

Ich bin 43 Jahre alt und männlich.

Seit meiner Kindheit leide ich unter einem Reizdarmsyndrom mit starken Durchfällen. Aufgrund einer OP die ich 1992 hatte, ist zusätzlich noch eine Schließmuskel- und Blasenschwäche hinzugekommen. Das blöde bei dieser Kombi ist, wenn ich „Muss“, dann muss entweder unmittelbar ein WC in der Nähe sein, oder es geht eben in die Hose. : -(

Aus diesem Grund bin ich leider auf Inko-Produkte angewiesen! 2009 wurde ich dann an meinem Arbeitsplatz und einem GdB von 30 , einem Schwerbehinderten gleichgestellt (Zur Info: ich arbeite im öffentlichen Dienst).

Seit Ende 2009, habe ich dann auch noch meinen Schlaf verloren. Diagnose: Nichtorganische Insomnie. 2011 folgte dann ein 9 wöchiger Aufenthalt in einer psychosomatischen Tagesklinik. Ich war aufgrund des Schlafmangels kaum noch in der Lage, konzentriert irgendwelche Dinge – geschweige denn meine Arbeit zu erledigen! Abschlussdiagnose der Tagesklinik: Nichtorganische Ein- u. Durchschlafstörung, mittelgradige Depression, Harn- u. Stuhlinkontinenz / nicht näher bezeichnet.

Nach meiner Rückkehr an den Arbeitsplatz, ging dann das Theater richtig los!!! Mein Chef meint nun, dass ich meinen Job auf keinen Fall mehr machen kann. Die vorherige Rücksichtnahme ist gänzlich verschwunden. Eine Diensttauglichkeitsuntersuchung bei einem Amtsarzt wurde veranlasst! Ergebnis: Trotz der Ausbeulung der Tätigkeitsbeschreibung war der Amtsarzt der Auffassung, dass ich meinem Job dort machen kann!

Das war der Freibrief für meinen Chef, nun voll durchzudrehen.
Ich bin täglich nur noch im PKW und Außendienst unterwegs. Überstunden, Mobbing … das volle Programm!!! Mein Inkoslip kann ich mir im Wald oder auf der Raststätte wechseln. Natürlich empfinde ich das nur so … !?

Ich bin körperlich total am Ende! Durch den Schlafmangel bricht ständig mein Immunsystem zusammen. Die Fieber- u. Schwächeschübe kommen in immer kürzeren Abständen. Alleine hier diesen Beitrag zu schreiben, dass kostet mich schon unendlich viel Kraft.

Die Umsetzung auf eine andere Stelle wurde abgelehnt bzw. es gibt hier keine! Der Betriebsrat und die Schwerbehindertenvertretung können mir nicht mehr weiterhelfen!? Ein Verschlimmerungsantrag beim Amt für soziale Angelegenheit, sowie ein Reha Antrag (Teilhabe am Arbeitsleben) bei der LVA , wurde bereits gestellt.

Hier nun mein Problem: Ich habe als Arbeiter beim Land ein recht hohes Gehalt (3500,- Brutto) - und bin eigentlich unkündbar! Wenn ich nun eine „Umschulung“ machen muss – kann – soll, dann muss ich diesen Status aufgeben. Ich werde bald 44! Bis die Umschulung fertig ist, wäre ich 47 oder 48 Jahre alt und würde am Ende erst mal ohne Anstellung da stehen! Wer stellt einen dann noch ein? Und vor allem: zu welchen Gehalt! … mit Sicherheit nicht zum oben genannten!!! Und als was soll ich Umschulen!? Ich kann ja noch nicht mal eine Zeitung lesen ohne das ich total erschöpfe.

HILFE!!! Wie soll das Enden!?

Antworten

  • Hallo,
    ohweh, da bist Du wirklich in einer untragbaren Situation. Was die Sorge in Sache Umschulung angeht, würde ich vorschlagen erst einmal abzuwarten. Es ist ja noch gar nicht raus, ob bei einer an die Erkrankung angepassten Tätigkeit im Beruf, dieser nicht doch beibehalten werden kann. Außendienst mit Wechsel von hygieneartikeln im Wald ist sicher nicht zumutbar.
    Da Du schreibst, dass der Betriebsrat und die Schwerbehindertenvertretung nicht mehr helfen, fällt mir noch als kompetente Stelle ein Verein ein:
    Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung. Gegen den Mitgliedsbetrag (meines Wisssnes 56 Euro/Jahr, Stand 2012)gibt es Informationen von Betroffenen und auch die öglichkeit der Rechtsberatung und Rechtsvertretung.
    Wegen der Beschwerden wie Schlafstörung, Erschöpfung, Depression würde ich eine ambulante Psychotherapie bei einem psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten empfehlen. Möglicherweise gibt es auch jemanden mit dieser Fachausbildung und auch Kenntnissen zu Deiner Darmerkrankung. Der Psychologische Informatrionsdienst (PID) könnte mit Informationen bei der Suche helfen.
    Bei der Belastung, die Du im Moment auszuhalten hast, sind Schlafstörungen wohl kaum ein Wunder, aber vielleicht verhilft ein Ratgeber (Buch) von Prof. Zulley zu mehr erholsamen Schlaf.

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