Expertentipp: Häufige Schwierigkeiten mit dem Persönlichen Budget

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bearbeitet 11. Aug 2021, 10:25 in Recht, Soziales & Finanzielles
Dieser letzte Expertentipp aus unserer Reihe zum PB enthält gleich mehrere, kleine aber feine Hinweise zum PB. Wenn trotzdem noch Fragen offen sind, stellt diese gern 😉

Situation 1: Die Kostenträger wissen angeblich nichts vom PB –

Fast fünf Jahre nach der gesetzlichen Verankerung des PB sollte man eigentlich meinen, dass alle Kostenträger Bescheid wissen. Die Praxis zeigt jedoch, dass dies leider nicht immer so ist. Aus diesem Grund sollte man selbst Experte in eigener Sache werden und die entsprechende Gesetzlage kennen.
Dann kann man den Kostenträgern in seinem Antrag oder sonstigen Schriftverkehr die nötigen Grundlagen liefern, damit diese ihre Arbeit machen können.
Dabei sollte man sich kein imaginären Feindbild eines „dummen Beamten“ machen, sondern die Herrschaften auf dem Amt viel mehr als Partner betrachten, mit denen man ein Projekt, bei dem verschiedene Beteiligte für verschiedene Aspekte zuständig sind.


Situation 2: Die Kostenträger zögern das PB heraus –

Das dürfen die Kostenträger schlichtweg nicht. Das ist Gesetz. Natürlich sollte man ihnen nicht gleich im ersten Schreiben das Messer auf die Brust setzen. Auch nicht sofort, wenn die Bearbeitung etwas dauert. In diesem Fall kann man aber einmal höflich nachfragen.
Wenn das dann immer noch nicht hilft, muss man etwas deutlicher werden. Doch auch dabei gilt, deutlich bedeutet nicht unfreundlich. Es ist immer sinnvoll ein positives Gesprächsklima aufrecht zu erhalten.


Für die beiden vorgenannten Situationen kann es manchmal auch sinnvoll sein, sich Unterstützung zu holen. Die erste Anlaufsstelle hierfür hat man mit MyHandicap schon gefunden 😉

Situation 3: Es gibt Schwierigkeiten mit den Assistenzkräften –

Als Beispiele könnte man hier aufführen, dass ein Assistent sein Arbeit nicht im Sinne des BNs erledigt, er seine Kompetenzen überschreitet, ständig zu spät kommt, man ist enttäuscht, weil ein Assistent die Stelle wechselt oder noch vieles mehr.
Wie bei fast allen zwischenmenschlichen Schwierigkeiten gibt es auch hier ein „Zaubermittel“: Kommunikation – man muss miteinander sprechen.
Am besten immer in einem ruhigen Moment. Auf einer sachlichen, nicht emotionalen Ebene. Dann kann der BN dem Assistenten erklären, was ihm nicht passt und warum. Auch sollte man sich ggf. den Standpunkt des Assistenten anhören. Gewöhnlich steckt keine böse Absicht hinter dem Fehlverhalten.
Grundsätzlich klar sein sollte, dass der Wille des BN bei dieser Arbeit zählt. Als BN sollte man aber trotzdem auch für die andere Sichtweise offen sein.
Wenn man selbst, aus welchen Gründen auch immer, nicht den Rahmen für ein vernünftiges vier Augen Gespräch schaffen kann, hilft es oft, eine dritte Partei dazu zu holen.
Übrigens: Sollte man keinen Konsens finden können, ist es manchmal für alle Beteiligten besser, das Arbeitsverhältnis zu beenden.

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