Wer kann mir helfen? Rehabescheid Schwerbehindertenwerkstatt.

Hallo,

habe ein großes Problem. Bin 49 Jahre alte, 70% schwerbehinderte und weiß mir im Moment einfach keinen Rat.
Vor gut 11 Jahren wurde meine Ehe nach 23 Jahren geschieden. 3 Jahre davon waren die Hölle. Ich wurde krank, bekam schwere Depressionen, eine Angsstörung, Magersucht, Borderline Tumor, chronisches Schmerzsyndrom in der Leiste, Hüftdysplaie etc. Mein Ex Mann meinte ich solle in ein Pflegeheim, er könne mit mir nichts mehr anfangen. Die Scheidung wurde so lange rausgezogen, bis meine kinder volljährig waren, da er mir drohte, das ich die Kinder auf Grund meiner Erkrankungen nicht bekommen würde. Ausserdem hatte ich auch Angst durch meine Erkrankungen draußen nicht alleine existieren zu können.

Es folgten Kranken-und Klinikaufenthalte.
Die Scheidung kam, mein Ex Ehemann musste Unterhalt bezahlene. Da ich alleine nicht zurechtkam, half mir meine Mutter und auch Ärzte und Therapeuten halfen mir mich zu stabilisieren und mein Selbstwertgefühl langsam wieder aufzubauen.
Nach 3 Jahren Arbeitstherapie, die am PC stattfand, abolvierte ich parallel Kurse in MS Office, da mir bewusst war, das ich auf Grund meiner Behinderung nur noch eine sitzenden Tätigkeit ausüben könne. Gleichzeitig brachte ich mir parallel mit einem Selbstlernprogramm das Schreibmaschinenschreiben bei. Dies alles dauerte drei . bis fünf Jahre.
Danach überlegte ich mit meiner Ärztin ob ich nicht eine berufliche Rehabilitation einleiten könne. Sie meinte ich solle mir das gut überlegen, ob ich mir dies zutrauen würde.
Ich stellte den Antrag. Ein Hin und Her wegen der Zuständigkeit. Als diese fest stand hatte ich beim Rentenversicherungsträger einen Termin beim Amtsarzt. Dieser meinte ich solle in eine Werkstatt für Schwerbehinderte. Damit wäre ich im Leben nie zurechtgekommen.
Sie setzte sich mit der Rehaberaterin in Verbindung, und so kam es das ich die Möglichkeit einer beruflichen Reahbilitation erhielt, welche halbtags für 3 Monate stattfand. Am Ende hiess es,mam solle den Versuch einer Qualifizierung für psychisch Kranke ansetzen und schauen. Falls ich diese nicht schaffen sollte, solle an eine Erwerbsunfähigkeitsrente gedacht werden.
Hier ergab sich das Problem, da ich schon während meiner Scheidung beim Rentenversicherungsträger mich um eine Erwerbsunfähgkeitsrente bemühen sollte.
Da sich mein Leben aber 23 Jahre nur um Kinder und Mann drehte, zwischendurch war ich stundenweise arbeiten, hatte ich keine Anrechnungszeiten für eine ER. Die Rentenanwartschaften wurden zwar durch den Versorgungsausgleich übertragen, allerdings hätte ich vorher so und so viel Jahre berufstätigkeit sein müssen.
Dies war mein größter Fehler. Anstatt meine Zeit und Energie in meine Familie investieren zu sollen, hätte ich diese Zeit besser in eine Ausbildung und Karriere investierte.
Nun, bereits während der Arbeitserprobung konnte ich dies nur mit Hilfe meiner Mutter im Alltag bewältigen. Ich war so kaputt, ich schlief nur noch, aber trotzdem bereitete es mir Freude.
Danach kam nun die Qualifizierung. Ich hatte eine 6 wöchige Qualifiezierung in MS Office und diverse Praktika im Empfang und in der Verwaltung. Ich schloss sämtliche Praktika mit guten bis sehr guten Beurteilungen ab.
Der Preis war, das an den Tagen, an denen ich nach der Maßnahmen keine Arzttermine hatte, ich nur noch vor Erschöpfung schlief und in meinem Alltag auf Hilfe angewiesen war.
Danach begann nun die Arbeitssuche für eine 4 stündige Tätigkeit. Meine Ärztin attestierte mir, das ich nur Tätitkeiten ausüben kann, die keinen Stress verursachen, keinen lärm, keine Schicht und im Sitzen auszuüben sind.
Ich schrieb sehr viele Bewerbungen, bis ich eine Zusage eines Altersheimes für den Empfang und für die Verwaltung erhielt. Ich stellte mich vor. Die Arbeit war zwar vielschichtig. Meine Ärztin meinte, das die ARbeit zwar anspruchsvoller sei, aber die letzte Entschedung würde sie mir überlassen, sie könne beides respektieren.
NUn ja dachte ich, versuch es. Mehr wie schiefgehen kann es nicht.
Die Arbeit überforderte mich letztendlich leider. Das Telefon klingelte, von hinten kam der Chef einen Brief schreiben, andere parallel zur Auszahlung des Taschengeldes oder Einzahlung für die KUrzzeitpflege und am besten alles gleichzeitig. Fehler schlichen sich ein. Auch die fehlende Ausbildung im kaufmännischen Bereich machte sich bemerkbar. Es kam so wie es kommen musste. Ich bestand die Probezeit nicht.
Während dieser Zeit lief parallel ein Gerichtsverfahren, da mein Ex Ehemann keinen Unterhalt mehr zahlen wollte.
Obwohl ich die Stelle nicht halten konnte, wurde auf Grund der Änderung des Gesetzes mein Unterhalt auf nächstes Jahr befristet.
Ich war nervlich sowie körperlich nur noch ein Wrack. Ich muss dabei sagen, mein Ex Mann war in der Zwischenzeit arbeitslos und war in einer Maßnahme.
Ich hätte die Möglichkeit gehabt in Revision zu gehen, allerdings sagte meine Anwältin müsste ich, wenn ich den Prozess vor dem Oberlandesgericht verlieren würde, für sämtliche Kosten aufkommen. Dies hätte ich niemals gekonnt. So hielt mich die Angst davor ab. Heute bedauer ich dies.
Meine Ärztin stellte einen Antrag auf eine medizinische Rehabilition. Ich war krankgeschrieben und fiel in ein großes Loch. Ich konnte nicht mehr klar denken, hatte allen Mut verloren.
Irgendwie müsste es ja danach weitergehen. also ging ich zu meinem Arbeitsberater und erklärte ihm nochmals das ich eine Tätigkeit benötige die meiner Behinderung entspricht. Zudem stelle sich bei mir zusätzlich das Problem der mangelnden Qualifikation auf Grund dessen, das ich in dem Bereich keine Ausbildung habe und auch niemand bereit ist auf Grund meines Alters und meiner Erkrankung noch zu findanzieren. Er meinte, gehen Sie erst einmal in die Reha, erholen sich und im Anschluss könnte ich an einer zusätzlichen Qaulifizierung für den kaufmännischen Berich, der halb Theorie, halb Übungsfirma ist teilnehmen.
Gut ich fuhr in die Reha bin dort nun die 3. Woche und gestern wurde mir mitgeteilt , das man mich für erwerbsunfähig halte und man mich in einer Werkstatt für Schwerbehinderte sähe. Es traf mich wie ein Schock. Ich fing an zu weinen und sagte, das ich damit nicht klar kommen würde. Man sagte mir, das ich auf dem 1 Arbeitsmarkt dem Druck mit meinen Erkrankungen, die schon 15 Jahre anhalten nicht gewachsen wäre.
Einen Anspruch auf Erwerbsunfähigkeitsrente habe ich nicht, da ich mich zu sehr um meine Familie gekümmert habe.
Mir ist selber bewusst, das ich nicht so belastbar bin, aber ich dachte schon, das wenn ich etwas erholter wäre, Wenigstens den Versuch der Qualifizierung machen zu können. Mir ist auch bewusst, das ich das nur schaffe, solange ich Hilfe im Alltag habe, aber ich wollte dies nicht unversucht lassen und wenn ich danach auch nur auf 400 E Basis auf dem 1. Arbeitsmarkt hätte arbeiten könnne, allemal besser als das, weil ich so das Gefühl habe, meine bisheringen Bemühungen waren nicht umsonst.
Gehe ich in eine Behindertenwerkstatt würden mindestes 2 . 3 Jahre vergehen, wer weiß ob ich dann mit 53/54 überhaupt noch eine Qualifikation bekomme und wenn, wer nimmt mich mit einem Lebenslauf in dem steht das ich 2 oder 3 Jahre in einer Schwerbehindertenwerkstatt beschäftigt war, und 54 Jahre bin. Für mich ist dann der Zug entgültig abgelaufen. Alleine schon der Gedanken an all dieses löst nur Resignation und Traurigkeit aus.
Hinzu kommt bei mir auch noch eine gewisse Scham. Ich selbeer komme damit nichtklar, abgesehen von den ganzen überflüssigen Bemühungen, die mir wirklich viel Lebensenergie gekostet haben und auch Lebensjahre.
Dazu kommt ich kann mich nicht abgrenzen, das bei diesem allgegenwärtigen Leid. Das halte ich nicht aus.
Diese Woche habe ich noch mal ein Gespräch. Bin dankbar für jeden Ratschlag.

Viele liebe Grüße

katjes

Antworten

  • Mein Rat wäre, dass du dir die Werkstatt mal ansiehst. Siehe das als Möglichkeit für die Rentenanwartschaft. Auf dem heutigen 1. Arbeitsmarkt ist es sehr schwer die geeignete Arbeitsstelle zu finden.
  • Hallo Große,

    Ich würde mir das auch mal ansehen,allerdings ist es bei vielen WfBs ohnehin so, daß die Altersgrenze für eine Neuaufnahme bei 40 Jahren liegt.
    Zwingen kann man Dich nicht. Ich schreibe das alles,weil ich glaube, daß Du Angst davor hast.
    Aber indem Du Dir die Sache ansiehst, können sie nicht sagen Du bist unkooperativ.

    LG

    Surfer
  • Hallo Große,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀

    Das ist eine lange und belastende Geschichte.

    Du hast aus der Community bereits die Anregung erhalten, Dir die Werkstatt einmal anzusehen. Das halte ich grundsätzlich für eine gute Idee. Vielleicht ist ja alles anders als Du es dir vorstellst. Vielleicht macht Dir die Arbeit dort sogar Spaß.

    Falls nicht, melde dich gern erneut. Es gibt sicherlich noch andere Optionen 😉