Arbeitsplatzsuche Bürokauffrau

Hallo,

ich habe letzes Jahr im September mit 1,8 meine überbetriebliche Ausbildung zur Bürokauffrau beendet und habe seit letzten Mittwoch mein Fachabitur mit einem Gesamtschnitt von 3,0.

Nun bin ich auf der suche nach einem Arbeitsplatz für eine Bürokauffrau vorzugsweiße in der Umgebung Heidelberg - Mannheim - Frankfurt - Stuttgart.

Ich bin von Geburt an Sehbehindert kann damit aber sehr gut umgehen. Hat von euch jemand Erfahrungen gemacht in Sachen Bewerbung - schreibt ihr eure Behinderungen in die Bewerbung oder wie macht ihr das. Wie lange habt ihr nach Arbeit gesucht? Gab es bestimmte Institutionen die euch Hilfestellung geleistet haben?

Über Erfahrungen, Anregungen und Tipps würde ich mich freuen

Liebe Grüße

Antworten

  • Hallo Schätzle88,

    herzlich willkommen im MyHandicap-Forum.

    Gerne möchte ich Dir schon einmal zwei interessante Links zum Thema Bewerbung und Beruf zeigen.
    http://www.myhandicap.de/jobsuche-behinderung-bewerbung.html
    http://www.myhandicap.de/jobboerse-fuer-behinderte.html
  • hallo,

    bei der bewerbung endet es meistens schon. ich habe mich bisher so beworben wo ich auch schon angegeben hatte das eine behinderung vorliegt. da bekommt man leider meistens nur absagen oft auch nicht mal eine antwort. eine person von der Invalidenstelle hat mir geraten zum beispiel nichts anzugeben und bis zum eventuellen bewerbungsgesprach damit abzuwarten. das muss man allerdings für sich selber entscheiden, ob ich gleich alles offenlege oder damit warte.

    allein schon einen job zu finden der für menschen mit behinderung in frage kommt ist sehr schwierig. ich habe nur ein paar beispiele.
    z.b. war ich mal auf dem arbeitsamt auf der stelle die für menschen mit behinderung zuständig ist. die frau meinte das wenn ich umschulen wurde auf z.b. eine "bürotätigkeit"
    wo es so viele "gesunde" Bürokräfte gibt, wird man sich für die gesunden entscheide.
    es ist einfach so. trotz behindertenquote...
    mir selber ist das passiert in meiner ausbildungsstätte wo ich mich wieder beworben hatte und mir auch mehr erhofft habe durch meine ausbildung und weiter berufsjahre lehrgänge ausserhalb der firma.

    die firma beschäftigt allein hier in dem standort über 1000 leute. weltweit ca 40.000.

    in dieser bewerbung hatte ich angegeben das ich eine gehbinderung habe und bei der bewerbung war ich noch auf gehstöcke angewiesen.

    wir haben uns gerade hingesetzt da meinte der personalchef:
    " wir wollen nur gesunde mitarbeiter einstellen".
    das war mit abstand das kürzeste bewerbungsgespräch das ich je hatte.

    es wird zwar immer viel geredet. man muss wirklich glück haben etwas zu finden, am besten durch jemanden den man kennt wo irgendwo arbeitet um überhaupt mal vorbeizukommen um z.b. die arbeit zu versuchen, so wie es bei mir z.b. war.

    vor einigen wochen kam doch im fernseh meine ich der beitrag
    "auf jobsuche mit handycap"
    da haben die leute von der personalabteilung vor der kamera auch immer sprüche gemacht und zugesagt sich zu melden und nie kam was. in dem bericht wurde erwähnt das ca. 2500 betriebe auf die diese behindertenquote zu trifft, lieber die abgabe zahlen
    ( bei einem betrieb von ab 25 beschäftigten, sind es glaub 200€+) als einen menschen mit behinderung einzustellen.
    die abgabe sollte meiner meinung nach das doppelte eines gehaltes sein, dann würde auch ein mensch mit behinderung leichter eine arbeit finden.
    aber man will das so, weil ich bei der deutschen rentenversicherung nach einer umschuldung angefragt habe, bei der ich folgende antwort bekam. ich soll mit meiner rente zufrieden sein, es gibt leute die haben noch weniger, sie zahlen mir lieber monatlich meine rente weiter als mir eine umschulung zu bezahlen. eine umschulung könnte ich zwar machen, sie aber aus eigener tasche zahlen und ich soll mich dann sofort melden falls ich wieder arbeite damit sie meine rente streichen können!
    willkommen in deutschland!

    viel glück für deine jobsuche! bei mir hat es ca. 1 1/2 jahre gedauert bis ich an etwas drangelaufen bin. jetzt arbeite ich im august 1 jahr dort. zwar nur halbtags aber wenigstens habe ich eine arbeit bin beschäftigt und komme raus und unter leute.
  • Vielen Dank für deine so ausführliche und vorallem offene Antwort.

    Genau diese Erfahrungen das von den Bewerbungen nichts mehr zurück kommt oder sogar man eingeladen wird und im Bewerbungsgespräch mit einer dummen Aussage konfrontiert wird habe ich auch scon gemacht.

    Gestern genauso da hatte ich ein Vorstellungsgespräch in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen für ein FSJ und habe trotz das die Frau noch von Inklusion gereet hatte eine Absage bekommen, da sieht man es auch heut zu Tage beschweren sich die Erzieher sie bekämen zu wenig Geld und sie hätten viel zu viel Arbeit, ja warumm weil es im ende nicht mal einem Mensch mit einer Behinderung ermöglicht wird ein FSJ zu absolvieren. Es gäbe dort so viele Tätigkeiten die ich ausüben hätte können aber naja was will man machen.

    Ich hoffe ich werde bald etwas positives hören.

    liebe Grüße und noch mal vielen Dank für deine ausführliche Antwort

  • Hallo Schätzle88,

    herzlich Willkommen hier im Forum. Hast Du mal daran gedacht, Dich bei Behörden zu bewerben? Die müssen Schwerbehinderte einstellen...

    Ich drücke Dir die Daumen, das Du bald einen Job findest.
    LG Sanne
  • delphisanne63 hat geschrieben:
    Hallo Schätzle88,

    herzlich Willkommen hier im Forum. Hast Du mal daran gedacht, Dich bei Behörden zu bewerben? Die müssen Schwerbehinderte einstellen...

    Ich drücke Dir die Daumen, das Du bald einen Job findest.
    LG Sanne

    hallo schätzele

    auch von mir dickes daumendrücken! 😉

    ich will dir die hoffnung nicht nehmen - aber zu bedenken ist aber auch - behörden haben einen enormen stellenabbau -

    zwar müssen generell behinderte bevorzugt eingestellt werden -

    doch der öffentliche dienst stellt (meines wissens nach) zurzeit kaum noch neue mitarbeiter ein. 🥺

    es ist nicht eher so dass die eigenen mitarbeiter (bei abbau von arbeitsplätzen an bestimmten stellen) umgesetzt werden?

    lg rosi


  • Ich arbeite selbst in einer Behörde, und wenn Stellen abgebaut werden, Schwerbehinderte werden trotzdem eingestellt. Schaut Euch die Stellenausschreibungen der Stadt HH an. Teilweise werden Stellen nicht nachbesetzt, was in meiner Abteilung in den letzten 2 Jahren schon öfters vorgekommen ist und auch noch vorkommen wird, da unsere Abteilung einen Altersdurchschnitt von ca. 51,5 Jahren hat.
  • Hallo Schätzle88

    auch ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg bei Deinen Bewerbungen. Leider ist es schwierig für Menschen mit Behinderung eine passende Stelle zu finden. Ob man eine Schwerbehinderung schon im Bewerbungsschreiben angibt, ist schwer zu beantworten. Ich denke hier wie meine Vorredner. Gibt man sie an, kommt die Absage postwendend. Spätestens beim Vorstellungsgespräch sollte man dieses Thema ansprechen. Bei einer Körperbehinderung, die in der Regel sichtbar ist kommt man um dieses Thema nicht herum. Verschweigt man z. B. eine nicht sichtbare Behinderung und gibt seinen Schwerbehindertenstatus erst nach Ablauf der Probezeit bekannt, kann der Arbeitgeber Dich wegen arglistiger Täuschung entlassen. Kommt leider sehr häufig vor. Auf der anderen Seite ist nicht einzusehen, daß man als Betroffener auf die vom Staat gewährten Nachteilsausgleiche wie z. B. den Zusatzurlaub verzichten soll. Wie mans macht, macht man es meist verkehrt.

    In diesem Sinne ein schönes Wochenende.

    LG Nobby
  • delphisanne63 hat geschrieben:
    Ich arbeite selbst in einer Behörde, und wenn Stellen abgebaut werden, Schwerbehinderte werden trotzdem eingestellt. Schaut Euch die Stellenausschreibungen der Stadt HH an. Teilweise werden Stellen nicht nachbesetzt, was in meiner Abteilung in den letzten 2 Jahren schon öfters vorgekommen ist und auch noch vorkommen wird, da unsere Abteilung einen Altersdurchschnitt von ca. 51,5 Jahren hat.

    danke für die info 😉

    es wäre gut auch noch zu wissen WO kann man die "Stellenausschreibungen der Stadt HH" bekommen kann.

    was ich aber nicht so ganz in deiner abteilung verstehe:

    was hat es mit eurem altersdurchschnitt zu tun dass stellen nicht nachbesetzt werden?

    da müsste man doch eher meinen:

    die sollten dann doch extra jüngere mitarbeiter einstellen - wenn sie schon der meinung sind ihr wäret zu alt (was ich auch nicht nachvollziehen kann). 🥺

    lg rosi

  • Nobby hat geschrieben:
    Verschweigt man z. B. eine nicht sichtbare Behinderung und gibt seinen Schwerbehindertenstatus erst nach Ablauf der Probezeit bekannt, kann der Arbeitgeber Dich wegen arglistiger Täuschung entlassen.
    LG Nobby


    Sorry aber hast du dafür eine Quelle ?

    Selbst wenn du erst nach erfolgter Kündigung deine Schwerbehinderteneigenschaft bekannt gibts hast du noch den besonderen Kündigungsschutz (das sollte dann aber zeitnah erfolgen)

    Klaus
  • Ihr habt recht, auch Behörden müssen sparen. Egal wer geht, die Stelle wird nicht oder erst nach 2 oder 3 Jahren nachbesetzt, wenn überhaupt. Wir sind ca. 25 Leute in der Abteilung, ich bin die einzige mit anerkannten Schwerbehindertenstatus, andere Kollegen, haben 30%, sind noch nicht mal gleichgestellt. Die Kollegin die jetzt demnächst geht, macht jetzt die Altersteilzeit, ist bzw. wird in den nächsten Tagen 61 Jahre alt. Bis zum normalen Rentenbeginn werden diese Stellen nicht nachbesetzt, und was danach kommt, in 4 Jahren oder so, keine Ahnung. Und die Stellen werden wenn überhaupt mit den Ausbildungskräften also nach der Ausbildung besetzt. HH bzw. Altona bildet nur soviele Azubis aus, wie auch nachbesetzt werden kann. Die ausgelernten Kräfte werden meist alle übernommen, gibt halt wenige Ausnahmen, wo die Azubis nicht übernommen werden. HH arbeitet also an der Verjüngung im Amt.

    Und die Stellen der HH Behörden findet ihr hier:

    http://www.hamburg.de/clp/stellensuche-online-clip/clp1/