schubartige Stimmungsschwankungen, bin ich krank?

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Liebe User,
seit einigen Jahren leide ich nun an starken Stimmungsschwankungen, die sich durch sich scheinbar völlig willkürlich abwechselnden Schüben auszeichnen, Stimmungshochs und Stimmungstiefs.
In letzterem fühle ich mich oft völlig wertlos. Ich denke mir dann oft, dass ich ein Niemand sei, dass ich es nicht verdient habe, geliebt zu werden und fühle mich wie ein Versager. In dieser Zeit bin ich meist sehr motivationslos, pessimistisch und verschlossen und es fällt mir schwer, auf Menschen zuzugehen oder neue Kontakte zu knüpfen. Sogar meinen engsten und längsten Freunden gegenüber kann ich dann sehr schüchtern, fast schon ängstlich sein. Oft habe ich das Gefühl, ewig in diesem "Loch" stecken zu bleiben.
Irgendwann schlägt meine Stimmung dann meist völlig grundlos (von einem Moment/Tag auf den anderen, jedenfalls in einem recht abrupten Übergang) um, und ich "verwandle" mich quasi in ein komplettes Gegenteil, sodass ich mich oft gar nicht wiedererkenne. Ich kann dann oft völlig unbekümmert auf Menschen zugehen, mich unterhalten, bin einfach glücklich und zufrieden mit mir und meinem Leben, optimistisch und energiegeladen. Ich blicke positiv in die Zukunft und alle Selbstzweifel scheinen vergessen. Dieses Hoch hält dann eine Weile an, manchmal ein paar Tage, manchmal sogar ein paar Wochen. Dann allerdings verebbt es zunehmend und das ganze beginnt von vorn.

Diese Stimmungsumschwünge treten meist in völlig willkürlichen Abständen ein und meist ohne erkennbaren Grund (Ich habe wirklich darauf geachtet, aber ich kann einfach keine Zusammenhänge finden!). Auch die Dauer scheint unberechenbar.

Unter diesen Stimmungsschwankungen leide ich sehr. Ich kann mich quasi gar nicht auf mich selbst verlassen, muss immer jederzeit mit einem Stimmungsumschwung rechnen. Es fällt mir schwer, langfristige Kontakte zu knüpfen, da sich nach jedem Kennenlernen früher oder später ein Stimmungs-Tief dazwischendrängt, dass jede Freundschaft im Keim erstickt. Eine Beziehung traue ich mir schon länger nicht mehr zu, aus Angst, sie könne an meinen ständigen Launen scheitern. Ich fühle mich völlig hilflos, mein Leben gleicht eher einem Glücksspiel, als dass ich es unter Kontrolle hätte.

Zur Info: Ich bin weiblich, 18Jahre und in geordneten familiären Verhältnissen aufgewachsen. In den nächsten Wochen beende ich mein Abitur und ich pflege einige tiefgehende Freundschaften. Ich könnte (objektiv betrachtet) wirklich zufrieden sein.

Meine Frage: Bin ich vielleicht psychisch krank? Wie kann ich meine Stimmungsschwankungen in den Griff bekommen? Hat hier jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich bin verzweifelt!

Vielen lieben Dank an alle, die sich meine Frage bis hierhin durchgelesen haben! Ich bin wirklich dankbar für jede Antwort!

Viele liebe Grüße,
Annabell

Antworten

  • Hallo Annabell,

    warst du mal bei deinem Hausarzt und hast mit dem darüber gesprochen.

    Ich kenne solche Kriesen nur zu gut da auch ich zur Zeit in einem tiefen Loch stecke.
    Hausarzttermin am Dienstag, Psychologengespräch am Freitag aber es muß sein. Ich will meine Weiterbildung nicht abrechen wegen meiner Kriese.

    Stimmungsschwankungen sind nicht gut darum gehe bitte zu deinem Hausarzt er wird dir bestimmt helfen können.

    Auch die Leute aus dem Forum werden Dir gerne helfen wenn sie können, niemand wird Dich auslachen weil jeder Kriesen hat oder Überwunden hat.

    Leider besteht das Leben nicht nur aus Sonnenschein, aber nach Regen lacht die Sonne immer wieder!

    Wünsche dir ein schönes Pfingstfest

    Gruß

    Gastone 😃
  • Guten Abend Annabel,..

    sei uns allen willkommen im Forum,.. 😉

    Gastone hat dir bereits eine gute Alternative zu deinem Problem gegeben. Eine weitere wäre du suchst dir einen Psychologen/ gin und schilderst dein Problem.

    Wir alle Leben in einer sehr schnelllebigen Gesellschaft und oft ist es für den, die Andere zu viel was da alles auf uns zukommt. Es gibt bestimmt einen Faktor der dich immer wieder in so einen tiefe Stimmungsumschwung fallen lässt. Nur dies kann man mit professioneller Hilfe in den Griff bekommen und herausfinden.

    Es ist nicht schlimm, sondern nur richtig wenn du dir Hilfe holst diese in Anspruch nimmst und auch einforderst. Du bist so herrlich jung und solltest daher dein Leben geniessen dürfen mit all seinen Facetten.

    Zu deinem Abi wünsche ich dir Erfolg und alles Gute, toi, toi, toi, - wünsche dir ein sonniges Pfingsten, Mfg Lyn 😉


  • Liebe Annabell,

    da hast du ja schon erstaunlich gute "Vorarbeit" geleistet.

    Du hast deine Stimmungsschwankungen analysiert und festgestellt, dass du sie an keinem konkreten Ereignis festmachen kannst.
    Mit dieser Erkenntnis ist schon viel gewonnen.

    Ja, es kann sein, dass es sich um ein rein psychisches Problem handelt.
    Genau so gut ist es aber auch möglich, dass körperliche Ursachen vorliegen (zum Beispiel ein aus den Fugen geratener Hormonstatus; gerade auch die Schilddrüsenhormone können uns da erstaunliche Streiche spielen).

    Ich halte es für ratsam, dein Problem mit deinem Hausarzt zu besprechen.
    Er könnte dich durchchecken und körperliche Gründe eruieren bzw. gegebenenfalls ausschließen.
    Sollte es sich um ein psychisches Problem handeln, kann ein Facharzt oder Psychologe weiterhelfen.

    Vergegenwärtige dir bitte, dass sehr viele sehr sympathische Menschen solche vergleichbaren psychischen Schwierigkeiten haben; du bist da nicht allein!
    Außerdem:
    Du schreibst von "tiefgehenden Freundschaften".
    Solche Kontakte sind doch wesentlich wertvoller als eine große Anzahl von Menschen, mit denen man im Prinzip nur "Party machen" kann.
    Und wenn diese guten Freunde dich mögen, so muss doch etwas dran sein an dir, was sie schätzen- sonst wären sie ja nicht deine Freunde!

    Wenn es sich um psychische Probleme handelt, kann man die gut therapieren.
    Du musst also nicht verzeifeln- man kann etwas dagegen tun!

    Gerne kannst du mich auch per PN kontaktieren, wenn du konkretere Fragen haben solltest.

    Herzliche Grüße und- Kopf hoch! 😉
    syvyys
  • Hallo Annabel,

    ich kann dir sehr gut, nachempfinden, da es mir ganz genauso geht.

    Weiß nicht, ob es ein absolutes Heilmittel dagegen gibt, aber was mir immer hilft, wenn ich total unten bin, ist Musik hören und Sport treiben und natürlich meine Therapie.

    Ich schließe mich den anderen an und gebe dir den Rat erstmal zum Doc deines Vertrauens zu gehen und dann u.U. eine ambulante Therapie zu absolvieren.

    Und hab keine Angst, es anzusprechen! Es ist wichtig, darüber zu reden!

    Liebe Grüße

    pennylein
  • littlewhite hat geschrieben:

    Meine Frage: Bin ich vielleicht psychisch krank? Wie kann ich meine Stimmungsschwankungen in den Griff bekommen? Hat hier jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich bin verzweifelt!



    Hi Annabell

    Verhütest du hormonell? Ich bin dabei, eine Selbsthilfegruppe aufzuziehen für frauen, die hormonell verhütet haben. Ich habe schon so viel Frauen kennengelernt, die jahrelang unter stimmungsschwankungen und Unlust gelitten haben. Leider wurden sie nie richtig informiert, dass die Pille oder andere Hormonelle Verhütungsmittel (Nuvaring ist ganz extrem) diese Nebenwirkung haben kann. Bevor du riesige Therapien machst, setzt dein Verhütungsmittel ab, wenn es hormonell ist (Stäbchen, Nuvaring, Pille etc) und warte mind. 3 Monate. Viele betroffene Frauen berichten, dass sie sich plötzlich wie neugeboren fühlten, nachdem sie nicht mehr hormonell verhüteten. Ich bin nicht esoterisch und ich vertraue der Schulmedizin eigentlich, aber in diesem fall habe ich die nase gründlich voll. Wir werden viel zu wenig informiert, was für ein RIESEN einfluss diese ständigen hormonbomben in unserem körper anrichten können. (natürlich gibt es auch viele frauen, die damit überhaupt keine probleme bekommen haben). Wenn du fragen hast, helfe ich dir gerne weiter. Schick mir eine PN falls du mehr wissen willst.

    liebe Grüsse und alles Gute!
    Laure
  • MyHandicap User
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    Hallo littlewhite

    Du hast schon viele gute Antworten bekommen. Ich habe unsere Fachexperten gebeten, sich deine Frage auch noch anzusehen. Sicher bekommst du bald eine Antwort.

    Liebe Grüsse
  • MyHandicap User
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    Liebe Annabell,

    Deine Stimmungsschwankungen könnten durch eine Depression erklärbar sein.
    Damit Du das eindeutig und gründlich abklären lassen kannst, musst Du zum Psychotherapeuten oder Psychiater.
    Der kann dann mit Dir entsprechende Diagnostik machen, zum Beispiel mit dem Becks Depressions Inventar (BDI ) und dem Diagnostischen Interview bei Psychischen Störungen (DIPS).
    Viel Anspannung und Stress können schon mal so eine Depressive Episode auslösen - und ABI ist ja viel mit Stress verbunden.
    Wenn Du da im Ernstfall dann aber schnell und gut reagierst und gute Hilfe bekommst, dann bekommst Du Deine Stimmungsschwankungen in den Griff.
    Mit der tollen Vorarbeit, die Du schon geleistet hast, sollte eine solide Diagnose auch kein Problem sein.

    Liebe Grüsse

  • Hallo Annabell,
    Nach meinem Unfall 1983 mußten sie mich in Illkirch, weil mein Gehirn so gequetcht und geschwollen war, für 6 Wochen ins künstliche Koma legen. Als ich wieder langsam wach wurde und ich glaubte, was geschehen war, vergingen Tage. Aufstehen, geschweige laufen konnte ich nicht, weil mein Gleichgewichtssinn total weg war (hatte Jahre damit zu kämpfen). Mußte mit vielem von vorne anfangen. Auserdem hatte ich einen Armplexusausriß rechts, den ich heute noch habe incl. Phantomschmerzen. Die ersten 2 Jahre half mir beim gehen noch meine Freundin (hatte sie noch von vorher) die mich auch gleichzeitig ein bischen ablenkte. Bis wir zuviel stritten und uns trennten. Mit der alten Cliqe klappte es auch nicht mehr so richtig, das wahrscheinlich zum größten Teil an mir lag. Ich dachte auch nicht viel über meine Zukunft nach, weil ich vieles machen wollte (zum Teil wie früher), wo einfach nicht mehr ging. Hätte auch Vielemale verzweifeln können. Erst später wo ich mir mehr Gedanken machte, kam ich mir auch manchmal wertlos, oder auch das ich ein Niemand bin und das ich es nicht verdient hätte geliebt zu werden, an Versager hatte ich auch gedacht. Kurzgesagt es war manchmal eine richtige Leere vorhanden. Ich mußte was tun wo mich wieder aufbaut (körperlich oder auch geistig). Wie Du´s beschreibst, nach kurzer Zeit war es wieder andersherum und ich war ausgeglichen und zufrieden. Ich hatte mir es jedesmal gedanklich analysiert, manchmal reichte der kleinste Fehler, so klein, das ihn keiner merkte. Der Einzigste wo sich dran störte und sich Gedanken machte, war ich. Jedesmal wenn ich meinte es ist wieder soweit das ich psychisch abstürzte, ließ ich es über mich ergehen und gleichzeitig (mußte mich als auch dazu zwingen) versuchte ich mich abzulenken(mit Sachen wo ich gut konnte oder wo mir gut gefiel). Später machte ich dann eine Umschulung und bekam dann auch 1991 eine Arbeit; als ich durch die Arbeit abgelenkt war, wurde es besser. Gruß Frank

    ich habe Dein Problem erst gestern abend gesehen und gelesen!
  • Hallo littlewhite


    Ich habe die Bewertung des Threads auf 100% gesetzt, damit andere User eine bessere Übersicht haben, welche Anliegen bereits geklärt sind.

    Dies ist vor allem für neue User wichtig, die Rat suchen. Aber auch für unser Kollegium, damit wir sehen, wo noch Hilfe benötigt wird.

    Zwar gab es hier keine entsprechende Rückmeldung, das Anliegen ist meiner Auffassung nach aber kompetent geklärt worden.

    Natürlich besteht weiterhin die Möglichkeit, in diesem Thread zu posten. Themenersteller können - bei Bedarf - die Bewertung auch wieder zurücksetzen.

    Bei neuen Fragen oder Anliegen, bitten wir darum, einfach einen neuen Thread im entsprechenden Forum zu eröffnen.

    Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen und wünschen weiterhin viel Spaß und eine interessante Zeit in der Community von MyHandicap!

    Liebe Grüsse

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