Wie kann man ein Rollstuhlfahrrad selbst bauen?

(Falt)Rollstuhl hab ich und nen altes Fahrrad auch. Jetzt will ich für Ausflüge das Hinterteil vom Fahrrad nehmen und irgendwie mit dem Rollstuhl verbinden. Lenken kann ich ja mit dem Rollstuhl. Alternativ weiß vielleicht jemand, wo man ne günstige Fahrrad-Rikscha kaufen kann? Dann kann ich nämlich schön im Sommer mit meiner Freundin Ausflüge machen und wir uns den Wind um die Nase wehen lassen. Danke.

Antworten

  • Hallo dudy1,

    na ob das eine gute Idee ist, mit dem Rollstuhl zu lenken? Ich wag das zu bezweifeln.
    Außerdem sollte man bei so einem Projekt immer seine eigene und auch die Sicherheit anderer Leute nicht vernachlässigen.
    Wie wäre es da mit einem Handbike? Diese gibt es auch gebraucht. Man befestigt die vorn am Rolli und fährt dann gewissermaßen ne Art Dreirad. Warum das Rad denn neu erfinden, wenn es dieses ja schon gibt. 😀
    Desweiteren ist so ein Handbike ja auch ausreichend geprüft worden (in Punkto Sicherheit).
    Deine Freundin könnte dich ja dann mit dem Fahrrad begleiten.

    Hmm, und wenn du so eine Art Eigenbau-Rikscha bauen willst, ist ein Starrahmen-Rolli da wohl eher geeignet, da dieser einfach stabiler als ein Faltrolli ist.....
    Weiterhin sollte der Rolli über Bremsnaben an den Hinterrädern verfügen, denn schließlich muß man das Gefährt ja auch wieder zum Stehen bringen.
    Eine weitere Sache, die es zu beachten gilt, der Rolli sollte in dem Falle auch "angekippt" sein. Anderenfalls würde sich jedes kleine Hindernis sehr nachteilig auf die Lenkrollen (die kleinen Räder vorn am Rolli) und somit auch auf die Fahreigenschaften auswirken.
    Es gibt also doch recht viel zu bedenken bei so einer Konstruktion.
    Besser (und wohl auch sicherer und letztlich billiger) wäre da sicher die Anschaffung einer Rikscha oder wie schon erwähnt, eines Handbikes.
  • Hallo dudy 1,
    ich habe in Tanzania einen Rollstuhl mit Fahrrad Marke Eigenbau gesehen, schicke mal ein Bild mit, als Orientierungshilfe 😆

    Grundsätzlich stimme ich RP2000 zu, warum selber bauen, wenn es schon welche zu kaufen gibt...
    LG
    Mona
  • Hallo dudy,

    willkommen bei MyHandicap. Auch ich möchte Dir vom selbtgebauten Handbike abraten. Natürlich kannst Du basteln wenn Du willst, aber ein fertiges Adaptiv-Handbike ist so wunderbar auf die Bedürfnisse eines Rollifahrers abgestimmt, daß Du an einem fertigen Handbike bestimmt deutlich mehr Spaß haaben wirst.

    Zur Zeit werden ziemlich viele gebrauchte Handbikes bei, ebay, Handbike.de und der Hilfsmittelbörse angeboten. Wenn man genau weiß welche Spezifikationen das Handbike haben soll und ein bischen Geduld mit bringt, findet man recht gute gebrauchte Handbikes schon für 300 bis 500 Euro. (Neupreis 3000€ aufwärts)

    Wichtig ist vor allem zu wissen welches Kupplungssysthem das Handbike haben soll. Adaptivhandbikes der Firma Stricker können ohne Adapter an jede durchgehene Fußstütze geklemmt werden, sind aber für sehr kräftige oder sehr übergewichtige Handbiker nicht so ideal, weil die Verbindung zum Rollstuhl nicht so stabil ist wie bei Handbikes mit Kupplung. Jedes Adaptivhandbike hat sein eingenes Kupplungssysthem, daß speziell für den Rollstuhl angefertigt wird. Man sollte beim Kauf unbedingt darauf achten das eine zum eigenen Rollstuhl(Sitzbreite) passende Kupplung dabei ist, denn neue Kupplungen sind sehr teuer.

    Ich hatte früher ein Stricker City 7 Handbike. Das habe ich damals nach langem Suchen sehr günstig bei ebay gekauft und viele Jahre gefahren. Es war völlig ausreichend bis ich genügend Geld für ein sportlichers Handbike beisammen hatte. Als Anfängerhandbike ist das Stricker City 7 sehr gut geeignet. Ebenso das Speedy Bike. Beide Handbikes haben eine 7 Gang Nabenschaltung und sind sehr zuverlässig und langlebig. Sie werden bei ebay und Co sehr häufig auch preiswert angeboten. Manchmal sogar im Kleinanzeigenmarkt.

    Richtig sportlich sind Liegehandbikes. Doch dafür muß man sowohl gebraucht als auch neu noch mehr Geld auf bringen. Liegehandbikes sind richtige Rennräder, mit denen man genauso sportlich fahren kann, wie mit einem Rennrad. Als Alltagsfahrad sind diese Handbikes aber weniger geeinet.

    Schönen Gruß
    Karin
  • Vielen Dank für die vielen Antworten innerhalb eines Tages. Aber ich glaube ich habe meine Frage falsch formuliert. Meine Freundin soll in ihrem Rollstuhl sitzen und ich will irgendwie das Hinterteil eines Fahrrade dran montieren. Ich trampel dann auf dem Fahrrad und sie sitzt vorne im Rollstuhl.

    Diese hier sind mir definitiv zu teuer:

    http://www.theramobile.de/index.php?rollstuhlfahrraeder-shop

    Danke nochmals auch für die Sicherheitstipps!

    Ach übrigens:
    Bei den "Zwei Brüdern" in Venlo (Super-Supermarkt) war ich mit meiner Freundin (sie im Rollstuhl) einkaufen und wollte am Eingang einen normalen Einkaufwagen nehmen: also quasi Kolonne Einkaufswagen, Rollstuhl und ich als Schieber. Als wir durch den Eingang wollten, zeigten uns zwei Aufsichtspersonen einen Einkaufswagen als Vorsatzgerät für Rollstühle. Der wird mit zwei Greifern an die Holme des Rollstuhl geklemmt und dann kann man sehr gut einkaufen. Hatte ich bis dato noch nie gesehen!

    Sah ungefähr so aus:
    http://wanzl.com/000/De/Home/Produkte/SB-Systeme/Einkaufswagen/Service-Einkaufswagen/Einkaufswagen_fuer_Rollstuhlfahrer.html

  • Hallo Dudy,

    ach Du meinst ein Rollfiets. So ein gebrauchtes Fahrrad bekommt man auch hin und wieder sehr preiswert bei ebay. Hast Du schon mal ein Rollfiets gefahren? Ein Rollfiets ist beim Fahren sehr schwer zu steuern und zu kontrollieren. Mit einem Kind vorne drauf geht das noch, aber sitzt ein Erwachsener im Sitz, ist das Lenken und stabil halten des Fahrrads schon sehr schweißtreibend. Außerdem müßte Deine Freundin ihren Rollstuhl zuhause lassen. Ein Kaffeepause oder Toilettenpause wäre dann nicht drin. Das Umsetzten geht auch nicht so leicht, da der Sitz recht hoch angebracht ist. Wir brauchten bei uns in der Schule mitunter drei Personen dafür. Einer der das Rollfiets fest hält und zwei die den Betroffenen in die Sitzschale setzten.

    Ein Kupplungssysthem für Rollstuhl und Fahrrad gibt es auch schon fertig zu kaufen. Zum Beispiel das Speedy Tandem. Es ist nicht nur für Kinderrollstühle, sondern auch für Erwachsene Rollifahrer geeignet.

    Noch interessanter finde ich das Speedy Teamwork, denn immer nur passiv im Rollstuhl sitzen macht auf Dauer keinen Spaß. Handbike fahren kann man mit fast jeder Behinderung. Auch dann, wenn die Hände nicht mehr greifen können, ist Handbike fahren möglich. Laßt euch doch mal von einem Speedy Berater ein paar seiner Geräte vor führen. Vieleicht kann Deine Freundin sogar eines dieser Zuggeräte über ihre Krankenkasse bekommen. Mit der richtigen Argumentation haben die Krankenkassen in letzter Zeit éiniges ermöglicht, was vor einem oder zwei Jahren noch nicht möglich war. Euer Speedy Berater wird euch dabei nicht nur beraten, sondern auch mit euch gemeinsam eure Rechte bei der Krankenkasse durch setzten helfen.

    Schönen Gruß
    Karin
  • dudy1 hat geschrieben:
    Ach übrigens:
    Bei den "Zwei Brüdern" in Venlo (Super-Supermarkt) war ich mit meiner Freundin (sie im Rollstuhl) einkaufen und wollte am Eingang einen normalen Einkaufwagen nehmen: also quasi Kolonne Einkaufswagen, Rollstuhl und ich als Schieber. Als wir durch den Eingang wollten, zeigten uns zwei Aufsichtspersonen einen Einkaufswagen als Vorsatzgerät für Rollstühle. Der wird mit zwei Greifern an die Holme des Rollstuhl geklemmt und dann kann man sehr gut einkaufen. Hatte ich bis dato noch nie gesehen!

    Sah ungefähr so aus:
    http://wanzl.com/000/De/Home/Produkte/SB-Systeme/Einkaufswagen/Service-Einkaufswagen/Einkaufswagen_fuer_Rollstuhlfahrer.html


    Solche Einkaufswagen gibt es nicht nur in Venlo bei den "Zwei Brüdern", sondern auch in Deutschen Supermärkten. Ich habe sie in NRW schon bei real, Rewe, Kaisers und Aldi benutzt. Manchmal reicht es schon den Filialleiter darauf aufmerksam zu machen, daß es solche Rolli-Einkaufswagen gibt um ihn dazu zu bewegen, ein oder zwei dieser Einkaufswagen zu besorgen.
  • Wow, 2 geniale Lösungen von Speedy (Tandem und Teamwork) - mal ungeachtet der Kosten dafür.

    Was diese Einkaufswagen für Rollifahrer betrifft, so hab ich diese hier bei uns auch schon in einigen größeren Supermärkten gesehen (Toom, Kaufland).
    Bei Netto und Penny hab ich da bisher noch keine gesehen.
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