Thema: Zug, Deutsche Bahn.... ect

hey, nach längerer schreibpause melde ich mich mal wieder. neulich habe ich eine freundin per zug besucht. diese wohnt zwar nur eine statuion von meinem wohnort entfernt aber ich dachte es wäre mal eine gute "übung" für mich selbständig mit dem zug zu fahren, ohne die aufsicht meiner eltern. ^^

kurzum habe ich erst mal den mobilitätsservis der deutschen bahn angerufen und das ganze zweitage, bevor eigentlich der zugtrip anstand. die mitarbeiterin teilte mir sogleich mit, dass es an meinem zielort leider keine "ausstiegshilfe" gibt. (austiegshilfe heißt im meinem fall gerade mal vorne anzupacken - da mein rolli relativ leicht ist und ich die hebelbühne ablehne... ich fühle mich dort eingesperrt, wäre es nötig dann würde ich diese hebelbühne natürlich in anspruch nehmen aber so - ist es einfach ein viel zu großer akt um nichts. )

ich erwiderte dann, dass es kein problem sei und ich einfach einen mitfahrgast munter ansprechen könne ^^.

am nächsten tag wollten meine eltern, dass ich doch mal die "riesig lange strecke" probe fahre, ob auch "nichts passiert" aber auch dies tat ich dann, zum wohle meiner eltern.

als ich mich beim zuständigen mobilitätsdienst vor ort erkundigte, ob für den nächsten tag alles geregelt sei, entgegnete mir dieser, dass er nicht von der stelle, die ich angerufen hatte informiert wurde. xD ( also blieb mir nichts anderes übrig als ihm persönlich meine zugdaten für den morgigen tag mitzuteilen. )
jedoch für meine probefahrt fragte ich ein jungen, der mir sowohl beim einstieg als auch beim austieg half - ging alles glatt ^^. meine mom führ unterdessen, die stecke mit dem auto ( es sind NUR 5 minuten zugfahrt! ) als an der station, an der ich austieg 25 stufen waren, stand ich vor der entscheidung: „lass ich mich wie eine braut heruntertragen oder warte ich auf meine mutter?“ - leider habe ich wie besprochen auf sie brav am bahnsteig gewartet - und musste mir zum dank anhören, wie "gefährlich" jene stufen für mich seien und wie ich das alleine regeln könne....

auch hier war mir von anfang an klar meine anderen mitmenschen höflich zu fragen, doch sie brachte theorien auf: es könnte ja sein, dass kein mensch da ist.... ( am bahnhof wohl gemerkt ..... ja ja.... xD, deshalb brachte mich ihr bedenken nicht wirklich aus meinem konzept und ich bin am nächsten tag, zwar unter protestieren meiner eltern, mit dem zug gefahren. )

an jenem tag war ich eine ganze viertel stunde zu früh am bahnhof, um mit die zeit zu vertreiben fing ich einen smaltak mit einem studenten an, dieser fragte ich auch, ob er mir beim austeigen behilflich sein könne. dieser - so wie 5 andere, die ich im verlauf ansprach, um im willen meine mutter auch ganz ganz sicher zu gehen - sagten mir alle zu.

der sogenannte einstiegsserves - erwies sich als total flop...
vier gestriegelte beamten der deutschen bahn diskutierten, wer von ihnen jetzt meinen rolllstuhl anheben sollte! ( und auch sie ließen es sich nicht nehmen, mir nochmal zusagen, dass KEINE ausstiegshilfe an dem zielort bereit stünde . )
der beamte griff nur einhändig an meinen rollstuhl , eine passanden sah dies jedoch und packte spontan die andere seite. ich dankte ^^. ( und dachte für mich, tja jetzt müsste diese frau auch zu einer art höheren position verholfen werden, da es in deutschland ja nur beamten gestattet ist, solch einen griff zu verüben. ) ihr seht wie paradox das ganze ist.

als ich dann im zug war, hörte ich noch das personal, des mobilitätsserveses sagen: „gut hinbekommen.“ - ihr könnt schon denken, was ich dachte xD.
naja... beim austieg halften mir zwei leute, wie selbstverständlich ^^
und ein netter mann trug mich die, ach so gefährlichen stufen, sicher und behutsam runter und ich bedankte mich freundlich ^^.

dann kamen meine freunde.... aber auch hier - oh vorsicht - in dem haus meiner einen freundin, gab es stufen. ö.ö
gottseidank kann ich auch treppen laufen! ^^ und was noch wichtiger ist, meine eltern wussten von den stufen im haus meiner freundin rein gar nichts - sie hätten es wahrscheinlich sonst verboten.



wisst ihr meine eltern - und auch gerade mein vater . trauen mir einfach nicht, dass ich sollche diege organisieren kann. Mit ihrer fürsorge behindern sie mich mehr, engen sie mich mehr ein, als meine behinderung. Ich wusste genau es ist ein klacks. Es ist normal mit dem zug zu reisen...warum also sich selbst schranken setzen. Ich denke immer was für andere möglich ist, ist auch ebenso für mich möglich auch mit rollstuhl. wer sagt denn das ich es nicht kann, wenn ich es ja noch nicht mal ausprobiert habe? 😃

leider denken aber so meine eltern, sie wollen mir eine begleitung zur seite stellen, obwohl ich es weiß , das ich schon zurecht komme....


die sache ist die: ich will mit einer bekannten auf ein lady gagakonzert am 4. september. sie kaufte für uns extra sitzplätze. sie bringt noch weitere vier freunde mit. und ich reservierte schon ein hotel für die nacht. ich müsste halt nur mit dem zug nach köln fahren und einmal umsteigen in koplenz.

aber auch hier machen es meine eltern mir nicht gerade einfach: ICH KÖNNTE ES NICHT! - wisst ihr wie ich mich fühle? so herabgesetzt …als währe ich unmündig oder hätte einen geistigenschaden...
ich brauche und will keine begleitung!
auch meinten sie: nimm doch eine freundin mit, diese würde dann umsonst reinkommen. ( da sie mich laut gesetz „betreuen“ würde – ALS WÄRE ICH EIN BABY )
auch äußert sich ihr bedenken, in der sitzwahl: sie meinen ich als rollstuhlfahrer würde, so lautet das gesetz, auf einen rollstuhlplatz verwiesen werden, auch wenn meine ticket, auf einem normalen sitzplatz, zugeschnitten ist...

mein vater sagte, zitat: „ich verbiete es dir! - lass dir deine konzertkarte von deiner bekannten zuschicken und verkauf sie bei ebay.“
ich finde es falsch, ich bin einundzwanzig! er darf mir vor dem deutschgesetz aus nichts mehr untersagen. es ist meine karte, ich gebe sie nicht einfach weg...noch weniger begnüge ich mich mit dem satz: es gibt einfach dinge, die gehen nicht. ich lebe, es ist mein recht... ich habe leute dort.....
es ist mein recht es alleine zu machen. 🙁 und ich KANN es und sie sollten mich unterstützen, so gut sie es als eltern nur können – und mir nicht noch steine in den weg legen.

was denkt ihr? bitte sagt ehrlich eure meinung....


ich danke euch und hoffe, das eins zwei von euch, mich - in meinen wünschen, verstehen und mir weiterhelfen können.

Antworten

  • Hallo akina,

    es ist schön zu lesen das Du versuchst Dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. 😀 Wie Du ja weißt, bin ich trotz Rollstuhl viel mit dem ÖPNV unterwegs. Also auch mit der Bahn.

    Das Deine Reise vom Mobilitätsservice als nicht angemeldet gewertet wurde liegt wohl daran, daß Dein Zielbahnof keinen Mobilitätsservice anbietet. Wahrscheinlich erwartete man bei der Mobilitätszentrale das Du Deine Reise sausen läßt, denn mit autonomen Rollifahrern, die nur geringfügig Hilfe brauchen, tut man sich dort schwer. Deshalb melde ich meine Reisen nur an, wenn ich Hilfe benötige, um von Bahnsteig zu Bahnsteig gebracht zu werden. Zum Beispiel wenn ein Bahnhof keine Aufzüge hat. Benutze ich Züge und Bahnhöfe die barrierefrei sind, regel ich meine Assistenz vor Ort. Entweder mit dem Zugpersonal oder ich frage die Fahrgäste. Wenn man weiß wo man als Rollifahrer in den Zug rollen muß, trifft man fast immer auch auf einen Zugbegleiter. Alle barrierefreien Züge, auch die S-Bahnen, haben sowohl innen als auch außen blaue Knöpfe mit Rollisymbol. Drückt man sie rechtzeitig, wissen die Zugbegleiter das ein Rollifahrer einsteigen oder aussteigen will und kommen um zu helfen.

    Hier ein Link der Dir bei der Suche nach barrierefreien Bahnhöfen helfen kann.
    http://www.bahnhof.de

    Bald soll man (als eingeloggter User) auf http://www.deutschebahn.de auch erfahren können, wo Aufzüge ausgefallen sind.

    Im Anhang habe ich für Dich das Anmeldeformular für den Mobilitätsservice als PDF. Mit ihm kannst Du Deine Reisen beim Mobilitätsservice anmelden. Die eMail Adresse hierfür lautet:

    mszdeutschebahn[dot]com

    Über diese eMail Adresse kannst Du auch alle Fragen abwickeln.

    Schönen Gruß
    Karin
  • Hallo akina,

    nun, Du hast von Karin bereits einige Erfahrungswerte zum Thema Zug fahren erhalten. Auch glaube ich, die Bahnthematik ist nicht wirklich Dein Anliegen. Schließlich hast Du das prima gelöst 😉

    Ich denke, das Kernthema ist das "Erwachsenwerden" und selbstständige Leben.

    Aus diesem Grund würde ich, nach Deiner Rückmeldung, Deinen Beitrag auch gerne in unser Forum "Recht & Soziales" verschieben 😉

    Das Phänomen, dass es Eltern von behinderten Kindern schwer fällt, sie "los zu lassen" ist nicht unbedingt ungewöhnlich. Dieser Prozess ist langwierig und für beide Seiten nicht immer ganz einfach.

    Wie so häufig, ist der Schlüssel zur Lösung relativ simpel: Kommunikation

    Und zwar in einer offenen, ehrlichen, vernünftigen und erwachsenen Art und Weise.

    Sprich mit Deinen Eltern darüber. Sachlich und in einer ruhigen Minute. Nicht, wenn Ihr ohnehin gerade wieder deswegen aneinander geraten seid.

    Verdeutliche Deinen Eltern, dass sie nicht immer für Dich da sein können. Dass es Dir möglich sein muss, wie andere (auch behinderte junge Erwachsene) auch, Deine eigenen Erfahrungen zu sammeln. Dabei wird Dir vieles gelingen. Aber nicht alles. Und auch das gehört dazu. Und in einem solchen Fall weißt Du ja auch, dass Deine Eltern für Dich da sind 😉

    Ich wünsche Dir viel Erfolg bei diesem Prozess 😀

    Wenn ich Dich unterstützen kann, lass es mich gern jederzeit wissen 😉
  • danke karin für die nützlichen links. ja ich habe für mich selbst gemerkt, dass ich auch eher mitreisende ansprechen würde. sie sind freundlich, hingegen die vom mobilitätsservis "knurren" immer rum und sehen, aufgrund ihrer täglichen arbeit, meine behinderung an erster stelle....und so kam es auch bei mir rüber. :/ ( ich kann sowie so nicht so gut mit steifen menschen, die sich penibel an jede vorgabe halten, solche leute stehen im krassen gegensatz zu meinem frei-geistlichem naturell ^.ö )

    meine eltern meinen, wie schon erwähnt, es sei zu "unsicher" fremde anzusprechen. ich hingegen sehe darin kein problem und verstehe schon gar nicht, warum sie mir einreden wollen, es sei so ein großer akt mit dem zug zu fahren, wenn es doch im grunde für mich ebenso leicht ist wie für jeden anderen auch.

    aber nein, wenn ich dann so etwas sage wie: „ich komm ´schon klar - das ist echt kein fing.“ wirft mir mein vater blauäugige-denkweise vor. ( ich wünschte, er würde dich mal kennenlernen karin. ^^ ( du bist so zusagen mein vorbild 😃 )

    @justin: ich verstehe das natürlich, du ( ich hoffe es ist ok, wenn ich duzte ^^ ) kannst selbstverständlich meinen beitrag verschieben.
    😀
  • Hallo Akina!

    Ich kann dich sehr gut verstehen, dass du als erwachsenes "Kind" deiner Eltern (Kind bleibt man immer, egal in welchem Alter, noch mehr mit Handicap als ohne) deine Selbstständigkeit testest und erweitern möchtest.
    Ich habe solche Diskussionen auch hin und wieder mal, mehr mit meiner Mutter als mit meinem Vater, ich bin 37. Kann es sein, weil deine Eltern dich so "beschützen" wollen, Vater wohl noch mehr als Mutter, lt. deiner Schilderungen, dass er oder sie oder beide die Tatsache deines handicaps bis heute nicht richtig "verdaut", akzeptiert haben?
    Meine Mutter sagte mir mal, dass sie sich bis heute schuldig fühlt, weil ich während der Schwangerschaft von der plazenta nicht richtig ernährt worden bin, trotz mehr oder weniger Notkaiserschnitt das Handicap habe, keiner weiß, ob ich Sauerstoffmangel hatte. Sie hat also keinerlei "Schuld", fühlt sich aber schuldig. Ich hatte damals, 10/74, ein Geburtsgewicht von unter 2kg und etwa 46cm. Ich wurde als Raucherbaby bezeichnet, was meine Eltern noch mehr traf, da meine Mutter bis heute nie geraucht hat und mein Vater etwa 5 jahre vor meiner Geburt damit aufgehört hat.
    Inzwischen habe ich selbst eine 9jährige Tochter, die vom Vater eine fortschreitende Erkrankung geerbt hat (s. Signatur) und seit Sommer 2010 einen rolli hat. Ich lasse sie ihre Erfahrungen machen, meistens ist eher sie als ich, die Angst hat, z.B. Einstieg zu hoch an nicht erhöhten Bahnhöfen der U-Bahn. Dann muß ich Überzeugungsarbeit leisten. Sie hat zum Glück ein Restgehvermögen, so kann sie zu Fuß einsteigen und ich kippel den Rolli leer hinter ihr her, beim ausstieg genauso.

    Ich schätze, die tatsache, dass ich selbst eine Gehbehinderung habe, macht es mir leichter, damit umzugehen, es etwas lockerer zu sehen, als wenn man als nichtbehindeter Elternteil plötzlich damit konfrontiert ist, ein behindertes Kind zu haben. So ging es damals meinen Eltern, die aber schneller als die ärzte erkannten, dass etwas mit mir nicht stimmt und so zu Kämpfern in meinem sinne wurden. Als Kind / Jugendliche war es nervig, ständig zu Therapien und Ärzten oder ins Krankenhaus zu müssen, heute bin ich ihnen dankbar dafür.
    Ich bin damals mit knapp 23 in meine 1. Wohnung gezogen, habe bis heute Unterstützung, wenn ich sie brauche oder darum bitte, z.B. auf Leitern steigen wg. defekter Glühbirne oder Gardinen waschen oder bei technischen Sachen. Z.B. wird morgen ein neuer Geschirrspüler geliefert, mein Vater kommt, um den alten aus- und den neuen einzubauen.

    Hast du schon mal über deine 1. eigene wohnung nachgedacht? Ich "erwischte" mich irgendwann selber dabei, wie ich Anzeigen las, ohne mir vorher groß darüber Gedanken gemacht zu haben. Wenn du magst, können wir uns gerne austauschen.


    Gruß, Katrin
  • danke, ja ich habe darüber nachgedacht auszuziehen, bzw haben es meine eltern mir im streit angeraten, weil sie die konfrontation nicht mehr ertragen konnten. mittlerweile ist der streit verflogen, dennoch in zwei wochen habe ich ein treffen mit dr schmidt-ohlemann, er agiert als landesbeauftragter für menschen mit behinderung und er verfolgt mein wertegang seit klein auf. ich will mich bei ihm über eine wohnung informieren.
    dann alleine zu wohnen, ist doch noch etwas zu krass, weil ich erstens mal die dinge, die du genannt hast KatrinHH (Leitern steigen, defekter Glühbirne autauschen, Gardinen waschen oder technische Sachen ), auch nicht wirklich hinbekomme und weil ich zweitens gerne mit menschen zu tun habe und alleine einen koller von der einsamkeit bekommen würde xD.

    betreuteswohnen kommt aber für mich nicht in frage! das lehne ich stickt ab, als ich bei meinem ersten rollstuhltraining in der diakonie war, schlug die dortige sekretären, diese option meiner mutter vor. diese war genauso empört darüber wie ich. ( dabei sah mich diese sekretären nicht mal, aber in der diakonie herrscht wohl übelst eine vereinheitlichung von rollifahrern. ^^ sch**ss laden 😛 )
    das rollstuhltraining an sich, war aber toll und schon beim ersten mal bekam ich sinnvolle tipps, die mir schon sehr halfen.😀 ach ich schweife ab....
    ich will erst mal vielleicht allein mit freunden in urlorb und eine wg gründen oder so, mein traum wäre in minden, dieser ort liegt in NRW, zusammen mit einer freundin zu wohnen, aber dass bleibt nur ein wunschtraum. 🙁 deshalb muss ich erst mal in kleinen schritten meine eigenen ziele in angriff nehmen.
  • Liebe akina,

    Streit mit den Eltern tut weh. Ein Auszug auch. Doch wenn man Erwachsen geworden ist und das Gefühl hat von seinen Eltern nicht verstanden zu werden und sich eingeengt fühlt, ist eine eigene Wohnung sehr oft sogar die Brücke zurück zum Familienfrieden. Ich verstehe Deinen Wunsch sehr gut und wünsche Dir die Hilfe und das Verständnis, daß Du für die Umsetzung Deines Vorhabens brauchst. Wenn Du Dir Dein eigenes Leben aufbauen willst und dabei unabhängig sein möchtest, dann schaffst Du das auch. 😉

    Lieben Gruß
    Karin
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