Klinik verweigert dringend notwendige Mutermalentfernung von geistig behinderten Patienten. Was nun?

Es geht um meinen Onkel, bei dem man vor ca. 1 Woche ein bösartiges Mutermal im Gesicht festgestellt hat. Dieses müsst dringen chirurgisch entfernt werden und würde auch mit einigen Tagen klinikaufenthalt verbunden sein. Das Problem ist aber,dass mein Onkel von Geburt an geistig vollkommen eingeschränkt ist. Er braucht dauerhaft betreung und kann nicht für sich selbt sorgen. Ihm verständlich zu machen, dass diese Therapie für ihn wichtig ist und mit einer gewissen selbstdisziplin verbunden ist, ist nicht möglich. Aus diesem Grund weigert sich jedes Krankenhaus ihn aufzunehmen, da er dort eine fast schon intensivbetreuung bzw beobachtgung bräuchte. Was soll ich den nun machen?

Antworten

  • Hallo Pollystar,

    das ist ja furchtbar. In welcher Gegend wohnt ihr denn? Welche geistige Behinderung hat Dein Onkel?

    Ich kann mir das gar nicht so recht vorstellen. Ich hatte auch mal einen gesitig behinderten Onkel (Down Syndrom). Er wohnte bei meiner Schwester. Auch er mußte hin und wieder ins Krankenhaus. Nie wurde er abgelehnt. Bs vor zwei Jahren betreute ich ein älteres Ehepaar. Der Mann hatte eine ziemlich weit fortgeschrittene Demenz. Auch er mußte 2010 ins Krankenhaus und obwohl er damals schon so verwirrt war das er eine rund um Betreuung brauchte, hat ihn nie ein Krankenhaus abgelehnt.

    Ohne Deiner Familie zu nahe treten zu wollen, kann es sein das die Krankenhäuser die ihr gefragt habt an einen Krankenhausaufenthalt Bedingungen stellten, auf die ihr nicht eingegangen seid? Auf Erwachsenenstationen ist es unmöglich Deinem Onkel eine angemessene rund um Betreuung zu geben. Wenn Deine Familie sich bereit erkärt Deinen Onkel während seines Klinikaufenthaltes rund um die Uhr zu betreuen, wird es doch bestimmt ein Krankenhaus geben das ihn operiert.

    Schöne Grüße
    Karin
  • Hallo - mit welcher Begründung wird das abgelehnt? Ich würde mich zunächst an die Krankenkasse wenden und um Hilfe bitten.
    Wenn Sie den/die Namen des/der ablehnenden Ärzte haben - melden Sie diese Herrschaften an die Ärztekammer.
    Hat Ihr Onkel einen "gesetzlichen" Betreuer? Auch dieser könnte Ihnen helfen.
    Sonst bleibt wohl nur der Gang zu einem Anwalt.
    Ich drücke Ihnen fest die Daumen - nicht unterkriegen lassen!
    Viele Grüsse - Rosi


  • Hallo Pollystar,

    Ich denke da meine beiden Vorrednerinnen treffende Aussagen gemacht haben. Grundsätzlich kann und darf ein Krankenhaus nur unter ganz bestimmten Sachlagen eine Aufnahme verweigern oder auch Anforderungen stellen.

    1.Der einfachste und schnellste Weg (Danke stubsi) ist die Krankenkasse, dort gibt es auch entsprechende Beratungen und Unterstützung. Hier müssen dann aber die Karten offen auf den Tisch um Nachfolgeprobleme zu vermeiden.

    2.Der andere Weg, der sicherlich auch bei einem anderen Krankenhaus erforderlich werden könnte (Danke KarinM) wäre sicherlich im Krankenhaus eine 24 Std. Betreuung durch Angehörige sicher zu stellen. Dazu müsste aber vermutlich ein Einzelzimmer gebucht werden in dem die Betreuungskraft mit vor Ort wäre. (Antrag bei der Krankenkasse auf Kostenübernahme)

    3.Suche eines anderen Krankenhauses, dieses würde ich dann aber gemeinsam mit der Krankenkasse machen, so kann man sich viel nachträgliche Arbeit sparen.

    Das Problem ist, das Krankenhäuser auf solche Patienten nicht vorbereitet und auch nicht dafür ausgelegt sind, da diese Patienten einfach zu selten sind. Ich kenne zwar Deinen Onkel nicht, kann mir aber auf Grund Deiner Schilderung schon vorstellen das da auch schon mal ganz schön die Post abgehen kann - oder?

    Nun ich wünsche Dir aber dennoch viel Erfolg bei dieser Aktion und hoffe das Du den einen oder anderen brauchbaren Tipp hier bekommen konntest.

    Gruß
    Gunder
  • Hallo Pollystar,

    Die Hautkrebsentfernung ist überlebenswichtig.
    Niemand darf das verweigert werden, denkt man an den Hippokratischen Eid leben zu retten.
    Dann wäre da noch das Antidiskriminierungsgesetz, daß niemand wegen Behinderung, ehtnischer und sozialer Herkunft usw. ausgeschlossen werden darf.
    Das muß man entgegenhalten, vielleicht auch mit Klage bei den schon genannten Stellen drohen und wenn das nicht hilft gibt es auch noch die Presse.

    LG

    Surfer
  • Hallo Surfer,

    ich gebe Dir in allem was Du schreibst recht, habe aber bedenken das es nach hinten los gehen könnte wenn man hier mit zuviel Druck arbeitet. Wie ich schon in meiner ersten Stellungnahme geschrieben habe, liegt meine Vermutung darin, das die Klinik auf keinen Fall die OP Verweigert sondern ein Problem mit der medizinischen Überwachung und Betreuung des Patienten hat.

    Hier entsthen unter Umständen erhebliche Mehrkosten für zusätzliches Personal, da das Grundpersonal vermutlich nicht ausreichend ist. Gerade in der Nacht gibt es in der Regel noch eine Nachtschwester (wenn man Glück hat pro Station) und die Klinik fragt sich dann mit recht wie soll das gehen.

    Ich bin nach wie vor der Meinung, der richtige Weg ist zwar nach vorne zu gehen (da gebe ich Dir recht) aber über die Krankenkasse und einem Gespräch mit der Klinik und da gemeinsam nach einer Lösung zu suchen und aufeinander zu zu gehen, denkst Du nicht auch das dieses der bessere Weg für alle und ganz wichtig für den Patienten selber ist?

    Gruß
    Gunder




  • Hallo Pollystar!

    Ich frage mich beim Lesen Deines Beitrags:"Wer kümmert sich jetzt um Deinen Onkel?"

    Kann derjenige ihn nicht ins Krankenhaus begleiten?
    Oder falls es ein Heim ist wo Dein Onkel lebt kann vielleicht dort jemand helfen den richtigen Ansprechpartner zu finden.

    In Krankenhäuser gibt es meist auch ehrenamtliche Personen die vielleicht miteingebunden werden können.
    Viel Glück!!!
    LG
    SENDRINE 😺
  • Hallo Pollystar,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀

    Das ist natürlich keine positive Situation. Wie Du aber siehst, wollen wir alle hier Dir gerne helfen. Um dies zu können, musst Du uns jedoch auch helfen, die Situation besser verstehen zu können und auf die Nachfragen aus der Community antworten.

    Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
Diese Diskussion wurde geschlossen.