Ich will nicht immer angeglotzt werden

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  • @ swisswuff,

    Du leidest unter Deiner Behinderung mehr als jeder andere den ich kenne. Dafür das Du auf das angeschaut werden und andere Dinge die Dich stören mit so viel Agressionen reagierst, kannst Du einem nur leid tun.

    Karin
  • KarinM hat geschrieben:
    @ swisswuff,

    Du leidest unter Deiner Behinderung mehr als jeder andere den ich kenne. Dafür das Du auf das angeschaut werden und andere Dinge die Dich stören mit so viel Agressionen reagierst, kannst Du einem nur leid tun.

    Karin


    Ja, das stimmt natuerlich. Ich fand in meinem Leben noch nie was derart absolut und vollkommen fuerchterlich, wie diese Sorte Erfahrungen - das ist jedenfalls so. Unter "meiner Behinderung" leide ich eher nur so so, das geht eigentlich - aber "absolut unangemessene Uebertreibungen von Reaktionen anderer" schlagen dem Fass regelmaessig den Boden aus.

    Das ist wie wenn Dir jedesmal beim Einkaufen einer in die Tuete pinkelt und man Dir dann sagt, KarinM wird doch nicht so aggressiv.

    Du hast meine Beispiele gesehen. Die sind nicht einmal beim besten Willen normal. Das sind ganz kranke Geister, die sich da manifestieren. Da gibts gar nichts zu verhandeln : ) Ich wuerde daher natuerlich sagen es sind die anderen, nicht ich.

    Aus Supportgruppen mit anderen Armamputierten weiss ich, da sehen das andere exakt gleich wie ich.

    Daher ist es eher spannend, dass sich hier Studienobjekte der menschlichen Spezies zur Verfuegung stellen, um hier so zu tun als ob es meine Behinderung ist, die das Problem ist, oder meine Aggression, die abnormal sei.

    Das stimmt rein theoretisch dann - und nur dann - wenn man z.B. Glotz-/Stier-/Druel-/Starr-Festwachs-Exzesse von 2 Stunden (ich habe ja mehrfach drauf hingewiesen dass es hier um die WEIT neben jeder normalen Ueberraschung liegende Reaktionen geht) als normal betrachtet. Dass das zu tun ein ganz besonderes Mindset voraussetzt war aber klar bevor man sich hier als User auch nur schon anmeldete ; )

    Du willst mir - mitsamt anderen - nun weismachen, es sei vollkommen normal, dass
    a) man sich nicht 10 Minuten, nein, nicht 30 Minuten, nein, vielfaches davon anglotzen laesst ?
    b) anschreien laesst ?

    Vielleicht willst Du ja nochmal einen Anlauf nehmen ; )
  • swisswuff1 hat geschrieben:
    KarinM hat geschrieben:
    @ swisswuff,

    Du leidest unter Deiner Behinderung mehr als jeder andere den ich kenne. Dafür das Du auf das angeschaut werden und andere Dinge die Dich stören mit so viel Agressionen reagierst, kannst Du einem nur leid tun.

    Karin


    Ja, das stimmt natuerlich. Ich fand in meinem Leben noch nie was derart absolut und vollkommen fuerchterlich, wie diese Sorte Erfahrungen - das ist jedenfalls so.


    @swisswuff

    Bis zum frühen Morgen hattest Du nur diesen einen Satz geschrieben. Diese Antwort schockierte mich so sehr, daß ich ert einmal eine Nacht darüber schlafen mußte.

    Nur wer sich ärgern läßt wird auch geärgert. 😉

    In solchen Situationen kommt es sehr viel darauf an, ob man sich überhaupt provozieren lassen will. Wenn Du auf das Geglotze der Leute ein gehst, zeigst Du dem Glotzer das Du Dich provozieren lassen willst. Dann steigert man sich hinein und aus einen kurzen Blick wird ein Hänseln und die Gefühle ändern sich in Wut. Wenn Du aber auf das angeschaut werden souverän reagierst und nicht zeigst das es Dich ärgert, wirst Du merken das es gar nicht so aufdringlich gemeint war, wie Du es empfindest. Die unangenehme Situation geht sehr schnell wieder vorbei.

    Es liegt nicht an Deiner Behinderung, sondern an Deinem Verhalten und an Deiner innderen Einstellung, daß das angeschaut werden für Dich so eine negative Erfahrung ist.

    Karin
  • Mein letzter Kommentar zu der ganzen Angelegenheit:

    Wer anderen Leuten ins Gesicht rülpst und dieses asoziale Verhalten auch noch völlig in Ordnung findet, braucht sich über gar nichts zu wundern.

    Gleiches gesellt sich halt gerne...


  • Fuer alle die, die eine Lesebehinderung haben sage ichs gerne noch mal ganz langsam:

    KarinM hat geschrieben:aus einen kurzen Blick wird ein Hänseln und die Gefühle ändern sich in Wut. Wenn Du aber auf das angeschaut werden souverän reagierst und nicht zeigst das es Dich ärgert, wirst Du merken das es gar nicht so aufdringlich gemeint war, wie Du es empfindest. Die unangenehme Situation geht sehr schnell wieder vorbei.


    Die Situationen die Du vermutest, kenne ich. Kurze Blicke, kein Problem. Nicht aufdringlich gemeint, kein Problem. Aber um das gings hier gar nicht. Drueck mal Dein Gesicht in die Zeilen weiter oben und zwing Dich zum Lesen. Geht das?

    Was ich beschreibe, kennen v.a. andere Armamputierte auch - das ist das sich in Position bringen, dass bewusst und aus vermeintlicher Sicherheit bewusst und wissentlich aufdringliche Sattsehen, dass ganz sicher unuebersehbar lang ist.

    Es bestuerzt mich dass Du die Ausfuehrungen eines Amputierten wie Ausfuehrungen eines Irren herumzudrehen und zu korrigieren versucht. Es bestuerzt mich, dass Du der Ansicht bist, Du koenntest mir hier etwas ueber meine eigenen Erfahrungen, die auch (falls anwesend) meine Kollegen als Lichtjahre entfernt von jeder noch entschuldbaren Unhoeflichkeit weit im Gebiet des vollkommen und absolut Inakzeptablen liegen, belehrend mitteilen. Es muss furchtbar sein, so zu leben.

    Wer andere aergert, und das zu lange oder zu stark tut, der wird in diesem Verhalten gestopt. Ganz einfach : )
  • Zornroeschen hat geschrieben:
    Mein letzter Kommentar zu der ganzen Angelegenheit:

    Wer anderen Leuten ins Gesicht rülpst und dieses asoziale Verhalten auch noch völlig in Ordnung findet, braucht sich über gar nichts zu wundern.

    Gleiches gesellt sich halt gerne...




    Das Umfeld fuer den Ruelpser war eine asoziale Garderobe mit asozialem Verhalten das weit ausserhalb jeder Norm liegt. Aber, das stand ja auch da : )

    Gemaess der fuer mich sehr interessanten Art Eurer Antworten stellt hier nun nicht das derartig abartige Gaffen die Sorge und gemeinsame Problem dar. Suche ich nach verbal geschriebener ausgedrueckter Solidaritaet mit dem Problem das ueber jedes rechtfertigbare Mass andauernde Gaffen oder lautstarke Schreien (es geht hier nur um Ausreisser weit ausserhalb der Verhaltensnorm), dann fehlt das hier - was nicht selbstverstaendlich ist. Vielmehr verwendet Ihr den hier verfuegbaren Platz dafuer, zu schreiben, dass es fuer Euch viel schockierender ist, dass eine Person mit deutlich sichtbarem Handicap wie ich *niemals* der gesellschaftlichen Vermutung entsprechend naiv passiv feucht laechelnd steif wuerdig und nobel still brav artig weiter begaffen laesst sondern daraus eine Art kunstvollen Geisterbahnslapstick macht und das asoziale Gegenueber in die Pfanne haut.

    Und *das* ist nun eine Erfahrung, die andere Armamputierte in aehnlicher oder noch extremerer Form mit mir in umfangreichem Ausmasse teilen. Eine Bekannte mit derselben Behinderung wie ich, die die Erfahrungen des intensiven sich nicht einrenkenden stieren Begaffens recht umfassend teilt, hat meinen Ansatz - aus Gafferei sofort kunstvollen Geisterbahnslapstick zu machen - aufgegriffen und berichtet erste Erfahrungen damit. Es ist ungeheuer befreiend. Diese Art Glotzen - zum wiederholten Mal: wir. reden. nicht. von. kurzen. kleinen. Blicken. - ist wie ein Gefaengnis und das wegzusprengen hat etwas von sofort frei atmen. Ich sage es nur deswegen explizit schriftlich hier da es mit dem Nachfuehlen und Selber Spueren hier etwas zu hapern scheint ; )

    Natuerlich stellt man ja rasch fest, dass wenn man sowas nicht produktiv verarbeitet sondern diese Abartigkeiten hinnimmt, dass man sich selbst schlecht zu fuehlen beginnt. Angegafft - und wir reden hier ueber Situationen, die weit abseits jeglicher Regelfreundlichkeit liegen - wird man ja nicht, weil einen die anderen respektvoll als gleichwertigen Menschen ansehen, sondern weil da eine klare Herabstufung vornehmen, man wird zur passiven Knetmasse die willfaehrig zu sein hat! - und das an sich steht natuerlich aufregend schraeg im Raum.

    Man hat sich - offenbar auch von Leuten wie Euch, folgt man Euren Einwaenden, fuer die ich Euch sehr danke - nicht nur kurz ansehen zu lassen, sondern ueber laengere Zeitraeume anbruellen, und/oder, bis zu zwei Stunden ohne wegzusehen, angaffen zu lassen, und zwar OHNE diese Art an sich hoechst asozialen Verhaltens als das zu behandeln was es naemlich ist. Wenn das Eure Anforderung ist, ist meine Antwort: NIEMALS.

    Das ist es, was Ihr hier klar kommuniziert. Derartig abartiges Fehlverhalten, solche Unhoeflichkeiten, wie ich sie regelhaft auch erfahre, solche verteidigt man aber nun nicht ohne Not. Denn sie sind nicht zu verteidigen, das geht nicht : ) so sehr Ihr versucht von "kurz hinschauen" zu reden - um die gehts hier nicht, lest die Beispiele durch die hier stehen, dazu habe ich sie hingeschrieben und wer lesen kann ist einmal mehr im Vorteil. Diese Not, warum Leute meinen, absonderlichst hinzustieren sei ihr verbrieftes Menschenrecht, die ist aeusserst interessant als Studienobjekt. Findet Ihr nicht <G>.

    Grundsaetzlich seid Ihr keineswegs die ersten Personen, mit denen ich dieses Thema zu Faden schlage.

    1) Mir haben mehr als eine Person, die ich sehr gut kenne und das sehr lange, explizit direkt verbal bestaetigt, dass sie sich an dieser Sorte Andersartigkeit sattsehen wollen, und dass es sie ZUTIEFST bestuerzt hat dass sie herausfinden mussten dass ich seit der Behinderung keinen Millimeter weniger direkt und hart im Umgang mit derartigen Themen geworden bin. Das war ich auch frueher schon. Ich bin ja nicht dauernd boese - aber ich mach dann schon gleich mal einen extrem frechen Spruch, und es vergeht der Spass am Hinschauen ganz rasch. Diese Leute haben es mir direkt gesagt, sei erwarteten von mir zusammen mit der Behinderung eine passive feuchtschlappe Naivitaet ohne dies genauer begruenden zu koennen einfach da dies massiv besser dazu passe - und das offenbare Fehlen derselben bei mir faenden sie im Zusammengang mit der Behinderung verstoerend. Es gibt also offenbar ein Stereotyp, das Leute bei mir mit der Behinderung in Zusammenhang bringen - und wenn ich diesem nicht gerecht werde haengt der Haussegen schief : ) was er in 1:1 derselben Manier bei anderen mit denselben Aeusserlichkeiten auch immer wieder zu tun scheint.

    2) Eine relevante Anzahl von Personen hat mir mitgeteilt wie asozial und abgrundtief ihre eigenen Gedanken seien wenn sie meinen kaputten Arm ansehen. Diese Gedanken koennen aber hier nicht vertieft werden, dazu eignet sich das Publikum aus einer Reihe von Gruenden nicht. Diese Anzahl an Personen ist umfangreich : ) man darf von statistisch relevantem Bevoelkerungsquerschnitt sprechen. Sie haben ohne Ausnahme, wo immer wir in relevante Tiefen des Dialogs vorstiessen, zugegeben, dass sie verstehen dass ich angesichts derartiger asozialer abgrundtiefer Ansinnen von ihnen den Kontakt abbreche. Ich habe den Kontakt bei allen abgebrochen. Allerdings rechne ich Leuten, welche die Groesse haben, ihre eigenen angesichts dieser Sorte Behinderung losgetretener Herabwuerdigungsgedanken nicht nur klar zu aeussern sondern auch im Rahmen einer gleichzeitig fairen Realitaetseinschaetzung selbst die Konsequenz hoeflich vorzuschlagen, sehr hoch an.

    Also, Klaerungs- und Kommunikationsaufwand zum Thema Glotzen betreibe ich in einer Breite und in einem Differenzierungsgrad der sehr weit geht - denn wie bereits mitgeteilt ist es ein ANDERES Glotzen, je nach dem was man da mitbringt an Aeusserlichkeit, das einem da zuteil wird. Dass ich Leute schroff abserviere kommt dann vor, wenn sie sich GANZ WEIT herauslehnen mit ihren Ideen. Das sind Personen, die Einsicht haben und Moeglichkeiten des Vermeidens ihrer eigenen Asozialitaet nicht nutzen. Das heisst nicht, dass ich nicht noch andere Dinge tun kann. Aber wer entgegen der eigenen Einsicht und Wissen sich anschickt, meinen Freiraum durch klar asoziales Tun kleinzuschnipseln, dem wird geholfen werden, soviel steht klar fest.

    Etwas sehr spannendes, das ich nun erfahren habe, ist, dass Forumsteilnehmer bei MyHandicap mehrheitlich der Ansicht sind, ich als Armamputierter solle mich in weit asozialem Umfang angaffen lassen, und zwar ganz ohne ueber die Taeter ein Straftor zu verhaengen. Und das war bisher doch den Studienaufwand wert : ) Wie koennt Ihr so leben!? Ist es nicht furchtbar, andere anglotzen zu muessen? Ist es nicht unertraeglich, absonderliches, weit fehl liegendes mutwilliges asoziales Verhalten verteidigen zu muessen und manche andere Behinderte nicht als Menschen mit gleichen Rechten wie Ihr auch wahrnehmen zu koennen? Habt Ihr keinen Stolz? Nicht emanzipiert genug, auch auf Augenhoehe gewaltfrei aber nicht ignorierbar zurueckzukommunizieren? Fehlt Euch die Erfahrung im wirklich ganz oeffentlichen Raum, weil Ihr dort wo z.B. auch ich hingehe, und der Wind da schon mal anders pfeift, schon lang selbst gar nicht mehr hingeht - ev. eben deswegen weil man dort nur seinen Platz behauptet wenn man asozialen Raumforderungen harte Grenzen setzt? Wie Ihr es dann trotzdem schafft, und Euch anderntags selbst wieder ins Gesicht sehen koennt, ist mir in der Tat vollkommen schleierhaft. So leben koennte ich nie und nimmer. Das ist nicht aufrecht, das ist nicht selbstbehauptet und schon gar nicht sozial. Wie man da von "gesellen" reden kann ist begrifflich gar nicht nachvollziehbar - nicht aus jedem Nebeneinandersitzen erwaechst da schon gleich Gemeinsamkeit und Zusammengehoerigkeit.

    Dieses Thema konnte so wie es dasteht das Center For Disability Studies aufgreifen und was draus machen. Ausser die wollen auch lieber hinstarren.
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