Reha Ausbildung oder doch ne ganz normale?

Soll ich eine geschützte (Reha)Ausbildung machen oder Lieber eine ganz normale?? Ich weiß die Antwort weiß nur ich selber, Ich würde aber gern den unterschied zwischen geschützter (Reha) Ausbildung und normaler Ausbildung wissen ( IIch bin psyschich krank)

Antworten

  • Hallo Sammy!

    Meinst du mit geschützter Reha-Ausbildung eine Maßnahme in einem BFW / schulische Ausbildung ausserhalb von Firmen?

    Ich habe Mitte der 90er Jahre trotz leichter Gehbehinderung eine ganz normale Ausbildung im Bürobereich im ÖD gemacht, inkl. wöchentlicher Berufsschule und Zwischen- bzw. Abschlußprüfung etwa 100km entfernt als Blockunterricht mit Internatsunterbringung.
    Die normale Firma wußte von meiner Behinderung, hat mich bewußt damals ausgewählt, ich brauchte und brauche aber auch keine Besonderheiten am Arbeitsplatz (z.B. größeren Toilettenraum). Ich habe die 3 Jahre in Vollzeit komplett durchgezogen und währenddessen gemerkt, dass mir Vollzeit zu viel ist, denn ich habe und hatte regelmäßig Krankengymnastik, irgendwann eine Wohnung und inzwischen eine Tochter im Grundschulalter. Ich selber bin froh, nur noch in Teilzeit zu arbeiten. Ich habe die Pausen, die ich brauche und der Nachmittag ist anders geplant.

    Heute arbeite ich seit über 10 Jahren in der Telefonzentrale des BFW Hamburg in Teilzeit. BFWs bieten so eine geschützte Reha-Ausbildung. Sie dauert aber "nur" 2 Jahre, findet in Vollzeit statt, beinhaltet mehrere mehrwöchige Praktika in anderen Firmen. Wenn es das ist, was du brauchst oder suchst, ist ein BFW für dich evtl. der bessere Weg. Dort gibt es auch hauseigene Psychologen, Ärzte, Internatsunterbringung etc. Wer es gesundheitlich nicht kann oder möchte, kann also dort übernachten, braucht nicht zu pendeln, selbst dann nicht, wenn du im näheren Umkreis des BFW wohnst. Es gibt ein Netzwerk mit 28 BFWs in Deutschland. Es findet sich immer eines, wo Plätze frei sind, die deinen Berufswunsch anbieten und auf dich eingehen. Diese Begleitung hast du in einem normalen Betrieb nicht. Für das BFW brauchst du aber je nach Zuständigkeit entweder vom Arbeitsamt, der Rentenversicherung oder der Berufsgenossenschaft eine Bewilligung und Kostenübernahme, denn sonst ist sowas nur mit Lottogewinn bezahlbar. Solltest du eine Ablehnung bekommen, sofort Widerspruch einlegen, denn meistens wird erstmal abgelehnt, um Geld zu sparen und weil viele es dann aufgeben, nicht für ihr Recht kämpfen.

    Wenn du Fragen hast, melde dich gerne bei mir. Ich könnte hier noch mehr schreiben, will dich damit aber auch nicht "erschlagen".

    Viel Erfolg und Gruß, Katrin
  • Sammy 20,

    Das was Katrin schon gesagt hat ist alles richtig.

    Das andere ob Lehre im Normalbetrieb oder in Reha - Einrichtung ist nicht so einfach zu beantworten.

    Eine Lehre im Normalbetrieb ist anerkannter und die Chancen auf direkte Übernahme größer.
    Andererseits muß man erstmal einen Betrieb finden, der bereit und in der Lage ist einen Behinderten zu nehmen und das ist sehr schwierig.
    Meistens sind die Betriebe nicht auf die behinderungsbedingten Einschränkungen und Bedarfe eingestellt und können nicht drauf Rücksicht nehmen. Oft genug scheitert dann die Ausbildung.

    LG

    Surfer
  • Hallo Sammy20

    Herzlich willkommen in unserem Forum!

    Deine Frage habe ich an unsere Fachexperten weitergeleitet. Sicher bekommst du bald eine Antwort.

    Liebe Grüsse
  • Hallo Sammy20,

    erst mal vielen Dank, dass du dich im Forum an uns gewandt hast. Die letztendliche Entscheidung können und wollen wir dir (leider) nicht nehmen.

    Es gibt die sogenannte geschützte Ausbildung nicht nur in stationären Einrichtungen der beruflichen Reha (wie z.B BBW und BfW), sondern es gibt sehr wohl auch ambulanten Formen der Ausbildung. In aller Regel wird dabei auf den regionalen Ausbildungsmarkt zurückgegriffen und du würdest die Unterstützung bekommen, die du brauchst um erfolgreich die Ausbildung zu bestehen.

    Also gibt es drei Gruppen von Ausbildungsmodellen:

    1. Normale Ausbildung (mit Besuch einer normalen Berufschule, üblichen Prüfungen bei der entsprechende Kammer etc.)

    2. Ausbildung in einem klassischen Ausbildungsbetrieb (mit den Rahmenbedingungen wie oben) jedoch ergänzt durch verschiedene Unterstützungs- und Hilfsangebote (sozialpädagogische oder psychologische Betreuung, Stützunterricht, Prüfungsvorbereitung, Beratung des Arbeitgebers,Planung und Organisation weiterer Hilfen etc.)

    3. Ausbildung in einer eigenen Reha-Einrichtung mit einem eigenen Lehrplan für die vorgesehenen Berufe, ersten Schritten in den regionalen Arbeitsmarkt über Praktikas, stationärem Hilfsangebot)

    Je näher die Ausbildung an einem normalen Ausbildunsgverhältnis dran ist, um so höher ist der Wert der Ausbildung bei einer Bewerbung, aber auch die Hürde der zu bestehenden Stufen.

    Am besten läßt du dich von deinem Rehaberater ausführlich zu diesen Möglichkeiten beraten und klärst/besprichst mit ihm auch deinen individuellen Unterstützungsbedarf. Auch die jeweiligen Anbieter beraten in der Regel gerne zu ihren Angeboten und können dir dann auch über die Voraussetzungen gut Bescheid geben.

    Viele Grüße und viel Erfolg

    Michael
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