"gute freunde, die sich nicht abwenden"

Grüezi!
Bin beim rumsurfen heute auf die Seite Ideen für eine bessere Welt gestossen (http://www.myhandicap.ch/ideen-fuer-eine-bessere-welt-ch.html). Als ich die erste Idee - mit 146 Followern - gelesen habe, ist mir gleich mein eigenes "Schicksal" deutlich geworden. Freunde, die ich vor der Amputation hatte, sind nicht mehr. Auch wenn ich neue Freunde hinzugewonnen habe, sind es zahlenmässig weniger als damals. Schon traurig, aber muss das zwangsläufig so sein? Hoffentlich doch nicht! Wie sind da eure Erfahrungen?

Antworten

  • Seit Anno Rollstuhl hat sich mein Freundeskreis auch dezimiert, aber ich hab lieber wenige "echte" Freunde als viele "unechte"
  • Hallo Nix_Arm_dran,
    ich kann Dich ein Stück weit verstehn, aber ich denke teilweise zumindest aus eigener Erfahrung, das man sich bei einer derartigen Verschlechterung der eigenen Situation der erste Reflex ist sich zurückzuziehn? Also ich habs so gemacht nur schon um mir unangenehmen Fragen auszuweichen. Und es ist schon so, wenn Du nicht mehr in der Lage bist alles mitzumachen oder abweichst von Deinen Kollegen und Freunden ist es auch so das Dir ein teil ausweicht weil Sie nicht wissen wie damit umgehn, und wenn Du ehrlich zu Dir selbst bist Du selber ja auch nicht oder?
    Also für mich hat sich das in den Jahren gelöst indem ich Heute versuche Leute zu Freunden oder Bekannten zu finden die mich nehmen wie ich bin. Und hier in Myh, ist es für mich inzwischen wie ein Grosses Wohnzimmer ich mag Die Leute hier wie sie sind , und weiss auch das die Die ich zu meinen Freunden zählen darf hier auch da sind wenn es mir schlecht geht. Also kann ich nicht mehr wollen als ich hier gefunden habe. Und ich hoffe Du hast den Mut und Die kraft es auch hier mit einigen von uns zu versuchen, ich heisse Dich auf jeden Fall Willkommen
    Herzliche Grüsse Guido
  • Hallo,

    auch ich habe schon am eigenen Leib erfahren, das (EX) Freunde meinten wer keine Kinder hat gehört nicht in die Welt.

    Bin aber auch Gehbehindert, doch habe wenn auch wenige echte Freunde gefunden.

    Neulich habe ich eine Ex/ Freunde getroffen eine gelähmte Frau ( Mitte 40) saß im Rollstuhl die meinten das die Welt ja so gemein sei. Aber er war echt richtig garstig vor 5 Jahren. 😃


    Gruß

    Gastone
  • Hallo Nix_Arm_Dran,

    muß hier erstmal allen Recht geben!!!

    Ich hatte zwar vor dem Unfall, durch meine viele Arbeit, nur wenige Freunde. Nach meinem Unfall dann merkte ich, es kamen mehr Bekannte mich besuchen von denen ich es garnicht erwartet hätte und die Freunde? Na ja ich denke eher die kamen mit der Situation nicht klar, kann ich irgendwie verstehen, kam ich ja selbst nicht.
    Muß sagen, hab es irgendwann auch nicht mehr vermisst, fing an mein Leben neu zu ordnen, baute mein na ja sagen wir mal "eher kleines Selbstbewußtsein" weiter aus, versuchte meine Situation zu akzeptieren, ging dann offener auf die Menschen zu.
    Ok richtige Freunde sind für mich was Besonderes, darum kann ich nun sagen, ich hab einige wenige sehr sehr gute Freunde gefunden und viele neue Bekannte die ich auf keinen Fall mehr missen möchte.
    Wahre Freunde, das sind die Freunde, die immer füreinander da sind in jeder Lebenslage, die mit einen weinen und lachen können usw. und die sind rar gesät.
    Trauer nicht dem Alten hinterher, es ist vergangen, gehe offen auf die Menschen zu und fang einen neuen Abschnitt an.

    Ganz liebe Grüße Marry
  • Hallo ihr Lieben, 😛

    ich kann allen hier nur recht geben, denn alte Freunde habe ich auch nicht mehr, sondern viele Neue hinzu gewonnen.

    Es ist so, das man sich beim älter werden verändert, und natürlich auch wenn man krank wird oder einen Unfall hatte.🥺
    Das gleiche gilt aber auch bei Scheidung.

    Meine Freunde habe ich mir selber, als ich 'sichtbar' krank wurde, ausgesucht. Wer schon Erfahrungen mit Krankheit hatte, sieht das ganze sowieso aus einer anderen Perspektive.

    Auf einen fremden Menschen unbefangen zugehen, egal wie derjenige ausschaut kann nicht jeder.
    Das hat auch etwas mit Respekt dem andern gegenüber zu tun. So etwas müssen nicht nur gesunde Menschen lernen, sondern auch kranke, körperbeeinträchtigte Menschen.

    Ich habe früher in einer Einrichtung gearbeitet für beeinträchtigte Menschen. Diese 'besonderen' Menschen waren dort immer so offen und herzlich, das ich einfach gerne tgl meine Arbeit verrichtete. 😉
    Deshalb bin ich eine Heilerziehungspfl geworden. Zu der Zeit hatte ich erst eine Epilepsie, doch die MS kam später.

    In diesem Sinne, arbeite zuerst für eine positive Einstellung.

    Grüße von Marianne
  • Besten Dank für eure Beiträge! Hmm. Es mag wohl allgemein an sogenannten einschneidenden Veränderungen liegen, dass sich der Freundeskreis verändert. Nach einer Heirat oder einer Geburt zum Beispiel. 😉 Hat mich besonders an meine damaligen Kumpane erinnert. Waren wir früher jedes Wochenende aus, kommt von ihnen nun höchstens nen Geburtstagsgruss per SMS... Whatever! Hiros Satz hat mir hier aber besonders gut gefallen: Lieber ein paar echte als viele unechte Freunde! 😀
  • Hallo Leute,

    Bei meinem früheren Freund war es auch so, als er mit 12 an einem Gehirntumor erkrankte und dauerhaft behindert ist.
    Von den "Freunden" aus dem Gymnasium waren die engsten Kumpels gleich als allererstes verschwunden.
    Einer oder 2, die gar nicht so eng in der Clique waren sind manchmal aufgetaucht.
    Bei sowas kristallisieren sich dann die echen Freunde raus.

    LG

    Surfer
  • Hoi du

    Mit sechs Jahren hatte ich den Unfall. Bin also quasi mit der heutigen Situation aufgewachsen. Ich habe oft drüber nachgedacht, wie es gewesen wäre, wäre der Unfall nicht passiert. Hätte ich heute noch Kontakt zu meinen Mitschülern? Denn mit 6 hat man nicht die Möglichkeit, sich einen Freundeskreis aufzubauen. Kinder sind erbarmungslos. Ist man nicht wie die anderen, wird man als "komisch" abgestempelt. Darum habe ich heute eigentlich nur 1ne wahre Freundin, von der ich alles haben könnte. Habe zwar ein paar Bekanntschaften, aber mir stinkt es, dass immer ich mich bei denen melden soll.

    Und obwohl ich jetzt ein wenig gejammert habe, kann ich sagen, dass ich glücklich bin heute. Die wenigen Freunde , die ich hab, stehen hinter mir. Ich lerne immerwieder neue Leute kennen. Auch meine Familie gibt mir starken Rückhalt.

    Schicksalsschläge haben also manchmal auch etwas gutes. Man erkennt die "wahren" Freunde. 😀

    Liebs Grüessli
    Selina
Diese Diskussion wurde geschlossen.