Was steht meiner Mutter zu?

Hallo ihr Lieben,

meine Mutter GdB von 100 mit den Merkmalen AG, B, H und RF. Pflegestufe wurde abgelehnt.
Sie hat Diabetes, kann kaum mehr Laufen und ist fast Blind.
Fürs Sozialamt bekommt sie zuviel Rente.
Fürs Leben ist es aber zu wenig
Sie kann (und will) ihre Wohnung nicht mehr verlassen.
Sie hat einen Pflegedienst, der sie mit Tabletten und Insulin versorgt
Sie bekommt normalerweise Essen auf Rädern (wenn sie es nicht klammheimlich abbestellt).
Sie hat einen Hausnotruf
Sie ist nicht unter Betreuung gestellt
Sie will nicht ins Heim
Sie raucht für 200 Euro im Monat und will auch nicht damit aufhören.

Das Problem:

Wir benötigen jemanden der den Haushalt macht (Putzen usw.)
Der für Sie einkaufen geht und
darüber hinaus so vertrauenswürdig ist, dass er Bankgeschäfte (Überweisungen, Geld abholen usw.) sowie den Papierkram macht.
Wir haben allerdings nicht das Geld übrig, jemanden dafür zu bezahlen.

Bis jetzt habe ich die Einkäufe, Bankangelegenheit und Papierkram gemacht und meine Mutter auch schon mal Geld für die Einkäufe vorgestreckt (was ich mir dann aber bei Zeiten wieder zurückgeholt habe, bin ja auch kein Krösus). Dadurch sind wir in einen ziemlichen Teufelskreis gekommen.

Jetzt sieht es so aus, dass ich es nicht mehr machen kann und aus persönlichen Gründen auch nicht mehr machen will. Aber alleine lassen kann ich sie ja damit auch nicht.

Wie komme ich jetzt da wieder raus? Wie kann ich dafür sorgen, dass meine Mutter auch ohne mich zu Recht kommt. Gibts da Unterstützungen, Finanzierungen oder so etwas?

Für jeden Tipp wäre ich dankbar - ich kann echt bald nicht mehr.

LG Xandria

Antworten

  • Liebe Xandrina,

    Wenn ich die ganzen Merkzeichen im Ausweis sehe und dazu noch die Diabeties auf jeden Fall mit einem Fachärzlichen Gutachten, das erhöhten Hilfebedarf bescheinigt Widerspruch einlegen.
    Wenn das nicht hilft dann beim Sozialgericht in die nächste Instanz gehen, meistens entscheiden die eher behindertenfreundlich.
    Ist Deine Mutter beim VDK Mitglied sich auch dort kostenlos beraten lassen.

    LG

    Surfer
  • Hallo surfer,

    du meinst Widerspruch gegen die Ablehnung der Pflegestufe einlegen?

    Da sehe ich für uns kaum Chancen, denn der Grad der Behinderung hat ja nix mit der Pflegestufe zu tun.

    Außerdem kann meine Mutter sich noch alleine Pflegen, anziehen und ernähren (außer selber kochen) und sie ist auch nicht dement. Da das ja die 2 Kriterien sind, um eine Pflegestufe zu bekommen, sehe ich für uns da eher schwarz. Habe ich nämlich alles schon versucht - ohne Erfolg!

    Nein meine Mutter ist nicht Mitglied im VdK und ich auch nicht.

    Gibt es denn nicht noch weitere Möglichkeiten? Es kann doch nicht sein, dass ich alleine für alle verantwortlich bin. Was wäre denn, wenn mir mal was passiert? Dann müsste doch auch eine andere Lösung her.

    Heim oder betreutes Wohnen oder auch eine Tagesstätte geht ja ohne ihre Einwilligung nicht. Auch das habe ich bisher erfolglos versucht.

    Bin echt für jeden Tipp dankbar.

    LG Xandria
  • Xandria73 hat geschrieben:
    Hallo ihr Lieben,

    Sie hat Diabetes, kann kaum mehr Laufen und ist fast Blind.
    Sie raucht für 200 Euro im Monat und will auch nicht damit aufhören.

    LG Xandria


    Hi Xandria,

    die beiden Sätze "beißen" sich fast.

    Wie sehen denn insgesamt die Einschränkungen aus? Sind die Voraussetzungen für eine Pflegestufe gegeben?

    Grüße von mir



    😉
  • Hallo Xandria,

    ich leite den Thread an einen unserer Fachexperten weiter. Ich hoffe, dass er dir ein Stückchen weiterhelfen kann!

    Bitte nicht verzweifeln, es findet sich sicher ein Weg!

    Ganz liebe Grüße von
    Michaela
  • Guten Tag,

    leider ist es in der dargestellten Situation wirklich so, dass ihre Mutter erst einmal so das ihre Mutter für sich selbst verantwortlich ist. Wenn es nun so ist, dass Sie bestimmte Dinge nicht mehr selbst tun kann aus gesundheitlichen Gründen und die Rente aber aussreichend ist, muss Sie sich Dienstleister suchen (und leider auch bezahlen) die Aufgaben für Sie übernehmen.

    Eine weitere Möglichkeit wäre, sollte ihre Mutter zu bestimmten Dingen nicht mehr selbst in der Lage sein, Bankgeschäfte, Gesundheitsvorsorge etc. dann kann man einen Betreuer für Sie bestellen lassen von Seiten des Amtsgerichts. Dieses Gericht bestimmt dann eine Person welche für bestimmte Aufgabenkreise (Finanzvorsorge, Gesundheit etc.) zuständig ist.

    In der Regel versucht das Gericht hier Personen im persönlichen Umfeld der Person zu finden d. h. das Sie als Tochter evtl. dafür auch in Betracht kommen. Sollten Sie diese Aufgabe dann aber nicht übernehmen wollen bzw. können wird ein sog. Berufsbetreuer bestellt der sich um alles kümmert.

    Allerdings muss so ein Schritt gut überlegt sein und ist auch weitestgehend nur mit Zustimmung des Betroffenen zu realisieren. Außer in Ausnahmefällen bei Demenz, psychischen Erkrankungen etc.

    Ich möchte aber auch bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, dass ihre Mutter auch immer eine sog. Mitwirkungspflicht hat d. h. wenn Sie für 200 Euro im Monat raucht, ist es ihr rein juristisch durchaus zuzumuten das Sie dies aufhört (ich weiß das dies leichter gesagt ist als getan) und das Geld für ihren persönlichen Hilfebedarf verwendet.

    U. u. könnte ein Betreuer das auch so bestimmen wenn er z. B. für die Finanzvorsorge zuständig wäre, er würde Ihrer Mutter dann ein Taschengeld aushändigen und damit müsste Sie dann zurecht kommen, wenn Sie selbst nicht in der Lage ist sich das entsprechend einzuteilen.

    Ich hoffe ich konnte Ihnen hier einen kleinen Einblick geben.
  • Hallo,

    danke erst einmal für die Rückantwort.

    Ich weiß es ist schon ein Hammer, dass meine Mutter mal ebenso 200 verraucht und für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens dann kein Geld da ist.

    Mein Problem ist, dass ich sie aber zu nix zwingen kann - auch wenn ich es bin, die für sie einkaufen geht und ihr im Endeffekt die Zigarretten kauft. Ich schaffe es einfach nicht mich bei ihr durchzusetzen, weil sie dann einfach auf die Leidenstour kommt.Das ist richtige emotionale Erpressung, was sie macht.

    Unter anderem möchte ich genau deswegen ja daraus! Mit einem neutralen Betreuer/Versorger könnte sie das nicht machen, d. h. es wäre dann wahrscheinlich Geld da um eine Haushaltshilfe usw. zu finanzieren. Und es würde uns beiden besser gehen.

    Gibt es eine Stelle an die man sich wenden kann, wenn man für jemanden wie meine Mutter eine Haushaltshilfe sucht? Vllt. die Stadt oder so?

    Ihr Einverständnis bzgl. Betreuung krieg ich nie und nimmer, also bleibt mir nur noch die Möglichkeit in den Streik zu treten und sie total fallenzulassen, damit sie die Notwendigkeit sieht und sich etwas änder kann. Sehe ich das richtig?

    Wenn ihr jetzt etwas passiert z. B. dadurch dass sie Essen auf Räder nicht mehr bekommt, weil sie es abbestellt hat um für das Geld Zigarretten zu kaufen und ich unternehme nix dagegen oder ich ab heute nicht mehr für sie einkaufen gehe und sie nix zu essen im Hause hat -- kann ich dann als nächste Angehörige belangt werden? Sie ist ja Diabetikerin, da kann ja mangelnde Versorgung mit Essen durchaus ernste Konsequenzen haben.

    Letztens hat sie dem Pflegedienst mit Selbstmord gedroht und der hat mich dann angerufen, damit ich mit ihr rede. Sie hat mir dann versprochen, dass sie kein Blödsinn macht. Hätte da ein anderer Weg eingeschlagen werden können bzw. müssen? Was wäre gewesen, wenn meine Mutter die Drohung wahr gemacht hätte, hätte ich dann dafür gerade stehen müssen? Wegen unterlassener Hilfeleistung oder Vernachlässigung? Meine Mutter hat mir mein ganzes Leben lang immer mal wieder solche "Konsequenzen" angekündigt.

    Was kann ICH tun, um aus dieser Situation rauszukommen?

    Danke nochmal für Ihre Mühen.

    LG Xandria
  • Hallo Xandria,

    wie wäre es, wenn Du mit dem Essenslieferant sprichst,das denen das Geld monatlich überwiesen wird.So kommt die Firma zu ihrem Geld, und Deine Mutter bekommt 1x am Tag ein warmes Essen. Und ihr einfach wenig Geld geben, so das sie sich überlegen muß, was sie davon bezahlt, und eben weniger raucht dadurch. Ich weiß, mit dem Rauchen aufhören wird schwer sein, aber wenn man will, geht alles.

    Aber wer achtet auf die Diabetes? Wird das regelmäßig kontrolliert?
  • delphisanne63 hat geschrieben:
    Hallo Xandria,

    wie wäre es, wenn Du mit dem Essenslieferant sprichst,das denen das Geld monatlich überwiesen wird.So kommt die Firma zu ihrem Geld, und Deine Mutter bekommt 1x am Tag ein warmes Essen. Und ihr einfach wenig Geld geben, so das sie sich überlegen muß, was sie davon bezahlt, und eben weniger raucht dadurch. Ich weiß, mit dem Rauchen aufhören wird schwer sein, aber wenn man will, geht alles.

    Aber wer achtet auf die Diabetes? Wird das regelmäßig kontrolliert?


    Hallo Sanne,

    wir haben den Betrag ja monatlich abbuchen lassen. Dann hat meine Mutter einfach da angerufen und das Essen abbestellt. Sowas kommt dann immer erst durch Zufall raus.

    Es sieht so aus, dass ich eine eigene Karte für Ihr Konto habe. Sie sagt mir dann telefonisch was ich für sie einkaufen soll und wieviel ich für sie abholen soll. Ich gehe einkaufen, bringe es ihr und sie bekommt ihr Taschengeld für die jeweilige Woche. Das wird meistens für Medis, Friseur und Fußpflege genommen (Friseur und Fußpflege kommen nach Hause).

    Wir hatten auch schon Putzfrauen. Das lief dann eine ganze Weile bis meine Mutter denen dann immer erzählt hat, dass jetzt eine ihrer Cousinen oder Nichten bei ihr putzt. Auch das erfahre ich meistens nur dann wenn es irgendwie auffällt.

    Die Briefe hole ich meistens aus dem Briefkasten und nehme sie mit nach Hause um sie weiterzubearbeiten. Auch der Pflegedienst holt Post aus dem Briefkasten und gibt es dann meiner Mutter. Und die gibt sie dann mir zur weiteren Bearbeitung. Zumindest wenn ich Glück habe.

    Der Pflegedienst sorgt und überwacht alles, was mit Medis zu tun hat, also auch den Blutzucker und die Insulineinnahme. Früher habe ich auch noch die Medis (bis aufs Insulin, das nicht) gestellt, konnte das aber Gottseidank abgeben.

    Ziemlich verfahrene Situation.

    LG Xandria
  • Guten Tag,

    so wie Sie die Situation beschreiben würde ich Ihnen raten, dass Sie sich mit der ötlichen Betreuungsstelle bei der Stadt bzw. dem Landkreis in Verbindung setzen um die Situation erörtern. Diese kann dann unter Umständen eine Überprüfung bei Gericht oder zuerst ein Gespräch mit Ihrer Mutter anleihern. Sollte man hier zu dem Entschluß kommen das eine gerichtliche Feststellung notwendig ist wird man dies tun. Hier kann dann u. U. auch entschieden werden ,dass Ihre Mutter einen Betreuer bekommt. Unter gewissen Voraussetzungen auch ohne ihr eigenes Einverständnis.

    Sollte sich herausstellen, dass Ihre Mutter selbst für sich sorgen und damit klarkommen kann, bleibt Ihnen nur der Weg Sie zu lassen. Denn Sie ist erwachsen und kann somit ihre eigenen Entscheidungen treffen und die Konsequenzen daraus tragen.

    Ob Sie diese Fähigkeit allerdings hat können Sie nur durch die Betreuungsstelle bzw. das Amtsgericht prüfen lassen. Also sollten Sie zuerst einmal Kontakt mit der örtlichen Betreuungsstelle aufnehmen und sich dort beraten lassen über das weitere Vorgehen.
  • Hallo,

    ich habe mich mit der Pflegeberatungsstelle in meiner Stadt in Verbindung gesetzt und werde in meinem Urlaub dort einen Termin wahrnehmen.

    Mit dem Betreuungsgericht werde ich mich noch in Verbindung setzen.

    Darüber hinaus habe ich entschlossen (und auch bereits die ersten Schritte unternommen) mir für diese Zeit wieder therapeutische Hilfe zu holen. Ich traue es mir nicht zu so ganz alleine den Manipulationsversuchen meiner Mutter Stand zu halten.

    Ich hoffe ich bin jetzt auf dem richtigen Weg.

    LG Xandria
  • Hallo Xandria,

    das ist bestimmt der richtige weg. So wie es ist kann es ja nicht weitergehen.

    Ein schönes Wochenende und viel kraft

    Gruß

    Gastone 😃
  • Beantrage für Deine Mutter das persönliche Budget beim Sozialamt, dann kommt es zu einer Untersuchung vom Amtsarzt. Man kann das auch ohne Pflegestufe erhalten. So werden die Kosten für eine Haushaltshilfe abgedeckt.
  • Hallo Nordeva,

    Danke für den Tipp.

    Was sind denn die genauen Voraussetzungen um ein persönliches Budget vom Sozialamt zu bekommen?

    Und wie beantragt man das persönliche Budget?

    Wie ich ja schon in meinem ersten Posting schrieb wurde damals eine Unterstützung vom Sozialamt abgelehnt, da meine Mutter dafür zuviel Rente bekommt. Spielt die Höhe der Rente beim persönliche Budget denn keine Rolle?

    Wäre schön, wenn du mir mehr erzählen könntest.

    LG Xandria
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