Elternassistenz? Infos bitte

Hallo!

Im Beitrag von Sarah_80 "Schwangerschaft und Kinderbetreuung trotz Gehbehinderung" wird vom Team ein Link erwähnt "Mutter mit Handicap". In diesem Link geht es um Elternassistenz.
Ich habe dort zu diesem Thema sehr viele Fragen eingestellt, möchte sie ungern hier wiederholen. Kann man meinen Beitrag mit den Fragen irgendwie hierher verlinken oder kopieren / verschieben?

Für Hilfe und Beantwortung wäre ich dankbar.

Gruß, Katrin

Antworten

  • Hallo Katrin,

    hier ist der Link zu dem Thread, den du meinst:
    http://www.myhandicap.de/forum.html?&tx_mmforum_pi1[action]=list_post&tx_mmforum_pi1[tid]=22920&tx_mmforum_pi1[page]=1&PHPSESSID=822c5f742f90ae95e879df3e596f56d9

    Wenn man da drauf klickt, bekommst du den ganzen Thread dargestellt.
    Falls du einzelne Teile rauskopieren und erneut hier einstellen möchtest, markiere die Textstellen bitte mit der Maus und kopier sie in deine Antwort.

    Liebe Grüße schickt dir
    Michaela
  • Hallo Tom!

    Aus dem von dir verlinkten Artikel geht hervor, dass es Elternassistenz gibt, wußte ich noch gar nicht.

    WO bekommt man die? Jugendamt?
    WAS beinhaltet sie? Geht es darum, Mutter und Kind im Haushalt zu helfen, gerade in der ersten Lebensphase, die Sarah beschreibt? Oder auch für ältere Kinder mit Handicap-Müttern wie mich?
    Jacqueline ist 8, nutzt einen Rollstuhl (siehe Signatur), ich selber habe eine angeborene Tetraspastik, benötige keinerlei Hilfsmittel, auch draussen nicht. Sie lebt momentan beim Vater, der auch im Rollstuhl sitzt. Würde ich, theoretisch gesprochen, vor Gericht dafür kämpfen, dass sie zu mir zurückkommt, ergibt sich morgens ein Betreuungs- / bzw. Aufsichtsproblem:
    Ich gehe um 5.30 Uhr zur Arbeit, kann meine Arbeitszeiten nicht verschieben aus bestimmten Gründen, Schule beginnt um 8 Uhr, ich will aber auch nicht täglich meine Eltern im Rentenalter mit der Aufgabe belasten, zu mir zu kommen, kurz bevor ich die Wohnung verlasse. Würde es unter Elternassistenz fallen, morgens so einen Assistenten kommen zu lassen, der Jacqueline pünktlich weckt, ihr beim Waschen hilft, sie ermahnt, nicht die Zeit zu vertrödeln beim Anziehen, der darauf achtet, dass sie kurz frühstückt, Pausenbrot und Ranzen mitnimmt und sie dann in den Fahrdienstbus setzt, der sie zur Schule bringt? Ab mittags kann ich mich dann um sie kümmern.
    Wenn das so wäre, wäre das eine super Lösung meines Problems...
    WIE ALT darf das Kind maximal sein? Ist das Alter höher, bis zu dem diese Assistenz angeboten wird, wenn das Kind selber auch behindert ist?
    WIE LANGE (Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre) kann ich die Assistenz in Anspruch nehmen? Brauche ich / braucht Jacqueline dafür eine Pflegestufe?
    WOVON hängt die evtl. Genehmigung ab? Schweregrad der Behinderung der Eltern / des Kindes? Kann es sein, dass Assistent abgelehnt wird, weil meine Behinderung nicht schwer genug ist? Kann ein Arzt dabei helfen durch Attest o.ä.?
    WER bezahlt die Assistenz? Eigenanteil?

    Fragen über Fragen, das sind bestimmt noch nicht alle. Kann mir jemand dabei weiterhelfen?

    Danke und Gruß, Katrin

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    Wer kann mir diese Fragen, die ich aus dem o.g. Beitrag kopiert habe,beantworten?

    Gruß, Katrin
  • Liebe KatrinHH,

    Deine Fragen in dem anderen Thread habe ich nicht vergessen. Aber gut, dass Du jetzt eigens einen Thread zu diesem Thema eröffnet hat. So hat man einen besseren Überblick, auch wenn beide Themen zusammengehören.

    Ich werde noch auf Deine Fragen eingehen, ich brauche nur noch ein wenig Zeit für meine Recherchen. Sobald ich alles beisammen habe, werde ich hier antworten. Ich hoffe, das ist okay für Dich.

    Lieben Gruß,

    Tom
    MyHandicap
  • Hallo Tom!

    Natürlich ist das ok und danke für deine Recherchen. Vielleicht kann man diese später in den Beitrag einfügen oder mit diesem Thread verlinken, damit andere gleich die Infos nachlesen können, die du jetzt erforschst.

    Gruß, Katrin
  • Liebe Katrin,

    welche und wieviel Assistenz behinderte Eltern bekommen hängt vom Alter des Kindes, der Behinderung der Eltern und von der Kommune ab in der man lebt. Außerdem gibt es mehere Ansprechpartner. Für eine Haushaltshilfe ist so weit ich weiß die Pflegekasse zuständig. Aber auch das Jugendamt hat Helfer, die solche Familien unterstüzen. Solch eine Hilfe bzw. Assistenz könnte zum Beispiel ein Familenhelfer des Jugendamtes sein. Aber auch Kindertanten bzw. Tagesmütter, Menschen im freiwilligen sozialen Jahr oder Au Pair Mädchen werden zur Unterstützung behinderter Eltern eingesetzt. Bei Kindern unter drei Jahren können das auch Kinderkrankenschwestern oder Hebammen sein. Am besten informiert man sich über das jeweilige Angebot der Stadt bei der Beratungstelle für chronisch kranke und/oder behinderte Erwachsene und/oder für Eltern von chronisch kranken und/oder behinderten Kinderndes Gesundheitsamtes. Die meisten Gesundheitsämter haben spezielle Beratungstelle die im ständigen Kontakt mit den jeweiligen Anbietern für Assistenten sind. Sollte das Gesundheitsamt der falsche Ansprechpartner für Deine Bedürfnisse sein kann das Gesundheitsamt Dir sagen an wen Du Dich wenden mußt.

    Gruß Karin
  • Liebe KatrinHH,

    ich habe mich mal ein wenig in dieses Thema eingearbeitet.

    Eines vorweg: Die Elternassistenz ist bis heute noch nicht ausdrücklich im Gesetz verankert. Bislang wurde sie lediglich in wenigen Einzelfallentscheidungen (Fallbeispiel) gewährt, in der Regel basierend auf den folgenden Gesetzen §§ 53, 54 Sozialgesetzbuch Zwölftes Buch (SGB XII - Sozialhilfe) sowie § 55 SGB IX (Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft).

    Zu diesem Thema gibt es eine (mittlerweile stillgelegte) Aufklärungswebseite mit Fallberichten und Informationen: www.elternassistenz.de. Auf diese Webseite verweist auch die Seite des Bundesbehindertenbeauftragten.

    Von daher lassen sich die meisten Deiner Fragen leider gar nicht abschließend beantworten. Bezüglich des Kindesalters würde ich - sofern Elternassistenz überhaupt bewilligt wird - einschätzen, dass sie nur solange gewährt wird, bis das Kind einigermaßen selbstständig für sich sorgen kann. Hat es selbst eine Behinderung, ist das wiederum ein eigenes Thema für sich. Bei den mir bekannten Fällen, denen bislang Elternassistenz gewährt wurde, lief es über das Jugendamt.

    Eine Hoffnung liegt in der UN-Konvention. Wie auf der Hauptseite des Netzwerks behinderter Frauen Berlin e.V. zu lesen ist, wollen sie sich "weiterhin aktiv in den Prozess der Umsetzung der UN-Behindertenkonvention einbringen". Eines der Schwerpunkte für 2011 ist die Elternassistenz.

    An dieser Stelle möchte ich noch einen Artikel von uns zum Thema Mutterschaft mit Handicap verlinken: http://www.myhandicap.de/mutter-mit-handicap.html

    Es tut mir leid, dass ich Dir Deine Fragen nicht abschließend beantworten konnte. Wenn Du noch weitere Fragen hast, fühl Dich frei, diese hier zu stellen.

    Lieben Gruß,

    Tom
    MyHandicap
  • Hallo Tom!

    Ein ganz großes DANKE für deine Bemühungen, ich werde mich mal weiter damit beschäftigen.

    Wer noch weitere Infos hat, ich bin für jeden Hinweis dankbar. vielleicht nutzt hier jemand sogar Elternassistenz und kann Erfahrungen berichten.


    Danke, Katrin
  • Liebe KatrinHH,

    ich hätte noch einen Nachtrag zu diesem Thema und zwar von Frau Brigitte Faber vom Weibernetz. Zur politischen Entwicklung der Elternassistenz teilte sie folgendes mit:

    Brigitte Faber hat geschrieben:
    Thematisch ist das Thema im Bundesministerium für Arbeit und Soziales - BMAS - angekommen. Es gibt Initiativen, noch in dieser Legislaturperiode eine Regelung zu finden. Der Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern - bbe - hat für den Bereich Elternassistenz eine ausführliche Stellungnahme zum Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung erstellt und anschließend ein ausführliches Gesrpäch mit dem Staatssekreträ des BMAS, Herrn Storm, geführt. Die Stellungnahme ist auf der Seite des bbe eingestellt.

    Für den konkreten Fall, dass Elternassistenz benötigt wird, ist ebenfalls der bbe die richtige Adresse.
    www.behinderte-eltern.de

    Lieben Gruß,

    Tom
    MyHandicap