Wer kann mir helfen, dass ich mein

ich denke, dass Ihr Euch für mein Anliegen interessiert.
Nachstehend schildere ich Euch eine Odyssee, die ich aus Unverständnis und Empörung
nicht nachvollziehen kann.
Am 28. April 2009 hatte ich einen Verkehrsunfall, wodurch als Folge mein rechtes Bein amputiert werden musste.
Ich hatte einen offenen Bruch am rechten Bein und wurde im Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam operiert. Am Anfang nach der OP verlief alles zu meiner Zufriedenheit, konnte sogar nach ca. 3 Wochen Gehübungen machen. Kurz danach entfernte man mir die Wunddränagen, wobei sich nach meiner Vermutung ein Krankenhausvirus einschlich. Ich bekam furchtbare und unerträgliche Schmerzen, die mit Morphium und anderen Schmerzmitteln, die ich mir auch selbst verabreichen konnte, gehemmt werden sollten. Es half nichts. Stattdessen nahm man mir die Schiene vom Bein ab, legte wieder Wunddränagen an und ein Fixatör ( Metallgestell für Knochenbrüche ). Die Schmerzen wurden schlimmer und schlimmer, ich schrie sogar Tag für Tag. Ich freute mich, wenn ich jeden zweiten Tag zur OP( Wundspülung ) musste, da ich dann immer eine Vollnarkose bekam und ich ein wenig Schlaf fand. Dies musste ich 34 mal durchstehen.
Bevor am 1. August 2009 die letzte OP erfolgte, wurden vorher auch noch aus meinem Oberkörper seitliche Muskellappen entnommen, die im Bein eingesetzt werden sollten. Da wurde aber festgestellt, dass das Knie schon total verfault war. Nach einer ca. 9-stündigen OP machte man mich wach und teilte mir mit, dass das Bein amputiert werden muss. Die Überlebenschance für den nächsten Tag gab es nicht mehr. Telefonischen Trost gaben mir meine Mutter aus 500km Ferne und mein Lebenspartner Andy, der neben mir stand. Beide gaben mir seelischen Beistand für meine Entscheidung. Meine Mutter liebe ich über alles und wenn beide nicht zu mir gestanden hätten, hätte ich eine OP bzw. die Amputation abgelehnt. Nach diesem Tage ging es mir tatsächlich immer besser und es konnten die hoch konzentrierten Schmerzmittel abgesetzt werden. Danach kam ich zur Rehabilitation, wo u.a. auch mein Körper entgiftet und ich auf das normale Leben vorbereitet wurde.
Das Krankenhaus hatte am 20. August 2009 noch einen Antrag auf Schwerbehinderung gestellt.
In der Reha-Klinik bemühte ich mich, das Laufen zu lernen und konnte mich einigermaßen, wenn auch mit großer Anstrengung, mit Gehstützen fortbewegen, wobei der Schmerz noch immer blieb. Ende Oktober 2009 wurde ich aus der Reha-Klinik entlassen und wartete auf den Bescheid der Schwerbehinderung. Nach mehrmaligen telefonischen Anfragen kam dann endlich das Schreiben vom "LaGeSo" (Landesamt für Gesundheit und Soziales) am 31.03.20010 (!). Ich bekam einen Ausweis für Schwerbehinderung mit dem Merkzeichen "G" mit 70% für - erhebliche Gehbehinderung - und nicht für - außergewöhnliche Gehbehinderung-.
Ich legte daraufhin Widerspruch ein und bekam am 07.09.2010 (!) auch ein "B" für Begleitperson dazu. Mein Freund und ich bezogen eine behindertengerechte Wohnung, unser Auto ließen wir auch behindertengerecht umbauen, da meine Wege zum Arzt und sonst wichtige Wege, wie Physioteraphie sehr anstrengend sind und ohne Auto nicht zu erreichen Einkäufe tätige ich mit dem Rollstuhl. Ohne diesen geht es gar nicht, da ich meinen Einkauf irgendwo verstauen muss. Für mich ist es sehr wichtig, am normalen Leben richtig teilnehmen zu wollen und nicht auf Hilfe Anderer angewiesen zu sein. Daher hatte ich auch einen Antrag auf Parkerleichterung gestellt. Denn mit diesem Ausweis bin ich nicht berechtigt, Parkplätze für Schwerbehinderte zu nutzen. Doch das wurde letztendlich abgelehnt.
Der Verlauf meines Krankenhausaufenthaltes, von der unfallbedingten Einlieferung bis zur Beinamputation, die damit verbundenen seelischen Einschnitte ist die eine Seite. Dass ich aber, bis zu dem Unfall voll im Arbeitsprozess stand und gern arbeiten gegangen bin, mein Beruf überaus wichtig war, nach einem solchen Desaster um Erleichterung für meinen täglichen Ablauf obendrein noch kämpfen muss, ist für mich nicht unverständlich. Ist es nicht schon genug, dass man selbst aus all seinem Rhythmus heraus gerissen wurde, dass man sich neu orientieren muss…..nein, da stehen Paragrafenreiter im Weg. Jede Antragstellung wird lange liegen gelassen, um dann doch ein „nicht genehmigt“ dem Patienten mitzuteilen.
Von meinem behandelten Arzt, von Gutachtern wurden Untersuchungsberichte angefertigt.die Sie kennen mein Problem kennen. Dann wird aber von Menschen an irgendwelchen Schreibtischen entschieden, dass es eine Parkerleichterung nicht gibt. Ich möchte keine Steuerbefreiung oder sonst etwas…..möchte nur Behindertenparkplätze nutzen können. Das wäre für mich eine sehr große Erleichterung.
Diesem bürokratischen Wahnsinn ausgesetzt zu sein, ist für einen Betroffenen ein niederschmetterndes Erleben!
Ich beziehe zurzeit Erwerbsunfähigkeitsrente und wollte eigentlich mein Leben selbst gestalten, wollte am öffentlichen Leben teilhaben, möchte nicht lange bitten, möchte es allein schaffen…..aber da werden mir Steine im Weg gelegt, weil ich behindert bin.
Jedes Schicksal dieser Art ist ein anderes und jeder muss auch auf seine Art damit fertig werden. Ich denke aber, dass es viele Menschen gibt, die mit gleichen Problemen konfrontiert werden.
Daher würde ich es als positiv empfinden, wenn durch meine Schilderung eine Änderung der Möglichkeiten im Behindertengesetz geschaffen werden würde.
Alles im Detail zu schildern wäre zu umfangreich. Sollten noch Fragen offen sein, stehe ich Ihnen unter
[Bitte keine Telefonnummern im Forum posten. Diese können über PNs ausgetauscht werden. Die Red.]
Selbstverständlich zur Verfügung.
mit freundlichen Grüßen Jens Kirchberg

Antworten

  • Guten Tag Jens,

    sei uns allen herzlich willkommen im Forum,..

    Leider verändert sich das Leben grundsätzlich nach einem schweren Unfall. Die Folgen sind sehr oft gravierend ob nun am Körper, der Seele oder dem Geiste. Und es ist daher sehr gut das du deinen Unmut klar ausgesprochen hast, auch wenn sich dadurch die Dinge nicht sofort für dich ändern. Und bitte bedenke es gibt viele Wege die Uns an unsere Ziele bringen.

    Du beklagst das du nicht das Merkzeichen aG bekommst mit deinem amputierten Bein. Vielleicht hast du es nur nicht richtig, aussagekräftig formuliert und so kam es zur Verneinung bei der Behörde.

    Außerdem bekommst du eine zweite Chance mit dem Bescheid durch die Behörde / Amt in dem du in den Widerspruch gehst. Hier kannst, musst du nun genau schauen was ist noch möglich. ???

    Hast du zu deinem Antrag erklärt das du häufiger den Rolli nutzt ? Sind die Berichte, Gutachten aussagekräftig genug die einen Rolli befürworten ? Und, und, ... Das du mit erheblichen Schmerzen - Phantom - Schmerzen zu bewältigen hast etc. all dies muss geschrieben werden die deinen Antrag unterstützen. Und auch die Auflistung der Medikamente.

    Zum Parken gibt es mit einem G auch eine weitere Möglichkeit.

    Ausnahmegenehmigung gem § 46 Abs. 1 Nr. 5 b Straßenverkehrsordnung ( StVO )zur Bewilligung von Parkerleichterungen

    Den o.g. Antrag reichst du beim Landratsamt an deinem Wohnort ein und wirst dazu in deinem Rolli vor stellig wenn du den Antrag einreichst ( Bitte nicht nicht Gehilfen oder als Fußgänger ). Eine Bescheinigung von deinem behandelnden Arzt reicht aus : In dem steht; - Herr Jens YX ist auf den Rolli angewiesen und nutzt diesen im Alltag. Fertig ! Du bekommst dann eine Aufforderung mit 2 Fotos auf dem Amt vor stellig zu werden. Eins ist für den Ausweis ( blau ) eins für die Unterlagen, kommt zu deinem Antrag. Oder du reichst die 2 Fotos gleich mit der Ausnahmegenehmigung ein, so habe ich es getan.

    Mit dem Ausweis ( blau ) und deinem Schwerbehindertenausweis fährst du dann zum Finanzamt und holst dir die Steuerbefreiung, das Beiblatt. Ob ganz oder teilweise Steuerbefreit wird durch das Finanzamt, - kann ich nicht beurteilen, das wird zu den beiden Ausweise getan.

    Jens du klingst trotz deiner Situation so wunderbar positiv, tue bitte noch ein wenig Humor dazu und du steckst jeden in die Tasche. Nur bitte nicht im Zorn, - sondern immer mit dem schönsten Lächeln das dir möglich ist. Glaube mir ich spreche aus Erfahrung und die Welt da draußen gehört dir. Du kannst selbst mit deiner Behinderung alles schaffen, du musst es nur wollen und dich nicht unterkriegen lassen.

    Ich wünsche dir eine gute Zeit, ein sonniges WE und vergiss bitte das Lächeln nicht,.. Mfg Lyn😉
  • Hallo Jensi,

    willkommen bei MyHandicap. Lyn hat Recht. Nicht selten liegt es daran das man nicht weiß wie man in solchen Fällen argumentieren muß, wenn man das was einem zu steht nicht bekommt. Ein aG im Schwerbehindertenausweis steht nur beidseitig Beinamputierten zu. Aber wenn man täglich auf einen Rollstuhl angewiesen ist, egal ob mit einem oder mit zwei Beinen, wird man mit dem Schwerbehindertenausweis einem beidseitig Beinamputierten gleichgestellt. Das gilt auch dann, wenn man noch etwas laufen kann. Ich denke das Dein Versorgungsamt davon aus geht, daß Du wie die meisten einbeinig Amputierten Deinen Alltag ziemlich gut zu Fuß erledigst und Deinen Rollstuhl nur ganz gar nicht brauchst. Du mußt also Argumente finden die dem Vergorgungsamt glaubhaft machen, daß Du Deinen Rollstuhl täglich im Gebrauch hast. Dieser tägliche Rollstuhlgebrauch, die Benutzung von Behindertenparkplätzen und die Inanspruchnahme von Hilfeleistungen durch die Rollstuhlbenutzung sollte Inhalt Deiner Argumentation sein. Hilfreich ist auch sich diese Agumentation vom behandelnden Arzt bestätigen zu lassen.

    MyHandicap hat in der Info ziemlich viel zum Schwerbehindertenausweis zusammen gefaßt.
    http://www.myhandicap.de/schwerbehindertenaus_info.html

    Liebe Grüße
    Karin
  • Hallo Jensi,

    auch von mir willkommen im Forum! 😛

    Du hast ja von Lyn und Karin bereits sehr gute Tipps bekommen.

    Ich wollte eigentlich nur darauf hinweisen, dass es nicht gut ist, dass Deine Telefonnummern öffenlich im Forum zu lesen sind.

    Dies kannst Du jetzt selbst nicht mehr ändern.

    Sicher wird heute einer der Moderatoren die Rufnummern löschen.
    Besser ist es, wenn sich User, die sich noch bei Dir melden wollen, dies per PN tun.


    Ich wünsche Dir alles Gute!

  • Hallo Jensi 1910!

    Auch ich möchte Dich hier im Forum begrüßen und hoffe das Du viele Anregungen und Hilfen hier erhalten wirst aber auch Du einiges aus Deinem Erfahrungsschatz einbringen kannst.
    Du hast einen schweren Schicksals-Schlag erlitten und vieles wird sich dadurch verändern.
    Besonders kommst Du nun auch mit Ämtern in Kontakt die Du vorher nicht gebraucht hast und die diesbezüglich genaueste Auskünfte und leider oft auch formolierungen erwarten.
    Ich wünsche Dir viel Geduld und Kraft für Deinen Neuanfang den Du bestimmt Bewerkstelligen wirst mit Deiner positiven Einstellung zum Leben.
    LG
    SENDRINE 😺
  • - bitte alle die Hoffnung nicht verlieren
    und nichts gefallen lassen, und sich
    Hilfe holen !!!

    hallo Jens,

    ich kann mich absolut gut in Deine Lage versetzen. Ich habe ähnliches durch – auch einen Verkehrsunfall, den ich noch nicht mal selbst verschuldet habe, aber so ist es nun mal oft bei Verkehrsunfällen.
    Das Allerschlimmste, was glaube ich – oft Leute mit so einem Schicksal feststellen müssen, dass andere Leute einfach so über einen drüber weg trampeln – im wahrsten Sinne des Wortes.
    Bei mir war es zwar in den Einzelheiten noch etwas anderes, weil es beide Beine betrifft, aber keine Amputation, aber eben auch zwei Bakterienstämme während der Operation, weswegen auch 10 Monate später eine Notoperation durchgeführt werden musste.
    10 Monate hatte man mir Einbildung bzgl. der Schmerzen unterstellt, dann musste alles ganz schnell gehen mit der Notoperation, wo man feststellte, dass nicht nur mein Hüftgelenk vollkommen voll Bakterien ist, sondern auch die Hüftpfanne total entfernt werden musste.
    Dies führte dazu, dass ich mehrere Monate liegen musste, oder tragen lassen musste, wenn ich in die Klinik zur Untersuchung sollte.
    In so einer Situation ist es unglaublich wichtig, dass man entweder unbedingt seinen Verstand behält und sich anstrengt, was andere von einem wollen (ganz schwierig, wenn man kaum denken kann, weil man so vollgepumpt wird von Schmerzmitteln usw.) oder einem wirklich Leute zur Verfügung stehen, die einen unterstützen.
    Weil bei mir z. B. letzten Sommer (zur Notoperation) alle im Urlaub waren, sollte ich zur Kurzzeitpflege, und man muss sich mal vorstellen, dass das Heim (leider machen das nur Altersheime – Kurzzeitpflege) war so scharf, mich langfristig als Heimbewohner zu haben, dass sie mir glatt die Wohnung kündigen wollten, und mir einen Betreuer für meine Finanzen zur Seite stellen wollten.

    Kaum zu glauben, man kann nicht laufen, und sie wollen einen tatsächlich entmündigen. Ich dachte, ich falle aus allen Wolken.
    Zum Glück hatte ich vorher eine Anwältin, die ich (extrem entkräftet) anrief, und ihr das schilderte, sie mich sofort warnte, dieses ja nicht zu unterschreiben, was man mir vorgelegt hatte.
    Unglaublich, dass Leute einen dann wirklich zu so etwas überreden wollen, obwohl sie wissen, dass man nur 4, 8 oder 12 Wochen zur Kurzzeitpflege soll, je nachdem wie es dann zu hause zu organisieren geht, und wie lange die Bakterien im Körper sind, und durch Antibiotika abgetötet werden.
    Und als ich dieser Frau vom Heim das klar machte, dass ich keine langfristige Heimbewohnerin werden möchte, wurde sie so etwas von ausfällig.
    Unglaublich, wie mit einem umgesprungen wird, wenn man den Anschein erweckt, dass man sich nicht wehren kann.
    Das war eines meiner schlimmsten Erlebnisse in meinem Leben. (aber eigentlich eines von vielen)

    Ciao und liebe Grüße von Manu



  • Hallo,das kenne ich auch alles sind wohl die normalen Prozedere.Mit einem sich auskennenden Anwalt funktioniert das dann aber doch,2-3 mal den Anwalt den Wiederspruch machen lassen und auf einmal waren meine Probleme weg.Man muss die einfach nur nerfen,und nicht einfach hinnehmen.Sei froh das Du dich nicht noch mit einer gegnerischen Versicherung rumschlagen musst,habe jetzt den 3ten Anwalt,endlich einen der sich auskennt,und jetzt läufst,sieht sogar so aus als wenn ein Ende in Sicht wäre,nach 11 Jahren.Was da abgeht,dagegen ist das miot den Ämtern ein klachs.LG Erich
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