Neu hier und gleich ne Frage

Hallo

Ich bin Stefan 30 Jahre alt mit Spina bifida und habe ein Problem mit meiner Krankenkasse.

Ich möchte mir seit gut 2 Jahren einen neuen Rollstuhl zulegen. Ich habe mich nach langem Suchen für einen entschieden der für mich passend erscheint.

Nach langem hin und her hat mir die Kasse aber gessagt das ich den nicht kriege sondern einen von einem anderen Sanitätshaus (Vertragspartner) und einem anderen Hersteller(Billiganbieter) kriegen soll. Mein ursprüngliches Sanitätshaus hat mir allerdings unbedingt von diesem Anbieter abgeraten da es dort wohl mehr schlecht als recht zugeht was die Qualität des Rollstuhls angeht.

Mein Sanitätshaus vor Ort wo ich seit meinem ersten Rollstuhl eignetlich immer Kunde war ist kein Vertragspartner meiner Kasse.

Die Kasse hat mir einen komplett anderen und nicht mal annähernd ähnlichen Rollstuhl vorgeschlagen.

Wie ist die rechtliche Lage damit ich meinen für mich passenden Rollstuhl kriege.

Es geht um den Wunsch Sopur Helium und um den Kassenvorschlag Bischoff&Bischoff Revolution R1

Antworten

  • Hallo Stefan!

    Große Erfahrungen habe ich noch nicht, was das angeht; meine Tochter hat erst seit einem Jahr einen Rollstuhl, auf dem Rezept stand "Rollstuhl nach Maß". Sie hat einen Kinderrollstuhl der Firma Sorg.

    Du bist erfahrener als ich, was das angeht, aber wie wäre es, dass du beide Rollis (Wunsch und Vorschlag) testest, z.B. aus dem Hilfsmittelpool deiner KK. Mach einen Alltagstest, Vergleichstest über mehrere Wochen und sage dann der KK, mit welchem du besser klarkommst (Bordsteine, Auto - falls vorhanden oder ÖPNV, gesundheitlich, Stichwort Dikubitus etc.)
    Sage dann der KK, evtl. mit Hilfe des Arztes, dass du den Wunschrolli gesundheitbedingt benötigst, wenn die KK nicht Folgekosten wie KH-Aufenthalt wegen Dikubitus wegen falscher Hilfsmittelversorgung zahlen will. Und eigentlich nur, weil die KK einige Euros sparen will....

    Das ist nur ein spontaner Gedankengang, es gibt sicher noch andere Möglichkeiten.
    War es sonst anders? Hast du sonst anstandslos immer das bekommen, was du wolltest?


    Viel Glück, Katrin

  • Ich hatte ein ähnlich gelagertes Problem mit meiner Krankenkasse. Die hatten ein Vertragssanitätshaus, was wiederum ein anderes Sanitätshaus geschickt hat. Ich hab das Problem gelöst, indem ich die KK gewechselt habe. Jetzt geht alles von vorn los. Ich ämpf seit mehr als einem Jahr, dass die Erstversorgung, die beim ersten Mal wohl obligatorisch ist, getauscht wird.

    Man hat nicht mehr das Recht vom "Sanitätshaus seines Vertrauens" versorgt zu werden. Da heisst es KÄMPFEN!

    Grüße
    Tomtom
  • Hallo Zusammen,

    die Krankenkasse wechseln hilft manchmal, kämpfen aber auch. 😉 Ein Argument was immer zählt ist, "ich habe den Rollstuhl getestet und komme mit meiner Behinderung damit am besten zurecht". Dieses besser zurecht kommen sollte man begründen und von seinem Arzt schriftlich bestätigen lassen. Der Sopur Helium ist ein sehr leichter Rollstuhl mit sehr guten Fahreigenschaften. Neben der Sitzqualität und der Leichtläufigkeit, wäre ein Argument das Gewicht, durch das dieser Rolli selbständig ins Auto verladen werden kann. Außerdem ist der Bischoff&Bischoff Revolution R1 ein Faltrollstuhl, kein Starrahmenrollstuhl. Er ist viel schwerfälliger, seine Fahreigenschaft viel unstabiler und das Gewicht sehr viel höher. Alle Argumente die eigentlich zählen sollten.

    Ich fahre sehr viel und zum Teil sehr weite Wege und ich habe Probleme mit meinen Händen. Deshalb sind mir auch leichte Starrahmenrollstühle viel lieber. Um zu verhindern das mir ein Faltrolli oder ein anderer Starrahmenrolli untergejubelt wird, lasse ich von meinem Hausarzt immer den Rolli auf's Rezept schreiben, den ich haben möchtte. Zum Beispiel Aktiv-Starrrahmen-Rollstuhl Sopur Helium. Ein Zweizeiler auf dem Rezept mit unterstützenden Argumenten hilft zusätzlich. Dadurch haben die Krankenkassen weniger Spielraum. Kämpfen muß man aber trotzdem. 😉

    Lieben Gruß
    Karin
  • Hallo Stefan,

    ich kenne dieses Problem auch. Ich habe fast über 1 Jahr lang, für einen Maßrollstuhl gekämpft. Wie schon die anderen Forums-Mitglieder dir geraten haben, würde ich auch den Testrollstuhl vorschlagen, mit abschließender Einschätzung deines Arztes und wenn du hast, deines Physiotherapeuten.

    Was bei mir sehr gut geholfen hat, waren zwei Gutachten von unterschiedlichen Physiotherapeuten und der genauen Formulierung meines Hausarztes bei der Ausstellung des Rezeptes. Ich selbst bin Querschnittsgelähmt und wurde vor ca. 3 Jahren nach meinem Unfall im Bergmannsheil in Bochum operiert. Seit dem bin ich dort auch regelmäßig in der Ambulanz für Rückenmarkverletzte. Habe dort meine ersten REHA Maßnahmen gehabt und konnte daher auch um entsprechende Gutachten bitten.

    Das Problem bei vielen Krankenkassen ist einfach, dass dort Sachbearbeiter sitzen, die zumindest das Grundwissen haben sollten, dass Rollstühle meistens individuell auf den Patienten abgestimmt sein sollten. Leider ist dem aber nicht so und so müssen wir als „bedürftige“ Patienten deren Job übernehmen.

    Am besten sollte man alles so erklären können, dass es auch ein Laie versteht, denn leider sind das die meisten KK Sachbearbeiter das nur. Ebenso untermauerere dein Rezept/Verordnung vom Arzt, durch Gutachten/Einschätzung seitens deines Arztes. Lass dir seitens der KK einen MDK schicken, der ein entsprechendes Protokoll erstellt, wie die dringend die Notwendigkeit des Sopur Helium für dich ist.

    Obwohl man hier auch aufpassen muss, dass diese sich nicht durch die KK einschüchtern lassen, (habe das leider schon erlebt, gemäß dem Motto: wenn ich als MDK die Kosten der Krankenkasse so gering wie auch nur möglich halten kann, werde ich öfters von der KK beauftragt, für diese tätig zu werden). Außerdem ist darauf zu achten, dass der MDK nicht auch nur ein Sanitätshausfuzi ist, Verzeihung wegen des Ausdrucks – bringt es aber auf den Punkt, der auch nur geringe Sachkenntnis hat. Ja, ich weiß, dass ein MDK neutral eingestellt sein soll, aber leider ist es in der Realität nicht so. Und es liegt in der Natur des Menschen subjektiv und nicht objektiv zu urteilen.

    Ob ein Krankenkassenwechsel die optimale Lösung ist, mag ich zu bezweifeln. Denn wir hier schon in den Beiträgen erwähnt, fängt das Spiel wieder von vorne an. Was auch ein sehr gutes Argument ist, ist die Gefahr ein Dekubitus. Wenn dies für dich zutrifft, empfehle ich auch, dass du nicht nur den Rollstuhl entsprechend einforderst, sonder auch gleich ein entsprechendes Antidekubitussitzkissen.

    Ich drücke dir feste die Daumen, dass du den Rollstuhl bekommst und keine weiteren Hürden bei deiner KK überwinden musst.

    Viele Grüße LittleLena alias Angela L.
  • Ich bin mir auch nicht sicher, ob sich der Krankenwechsel auszahlen wird. Ich sah es als letzte Option, die ich nun gezogen habe. Was nutzt mir ein Sanitätshaus, das 160km entfernt ist und die KK nicht mit sich reden lässt. Meine neue KK arbeitet mit dem Sanitätshaus im Ort zusammen, wo der Techniker mich kennt und mal vorbeikommt. Es kann nur besser werden.

    Aber ich gebe Euch recht, dass das nicht die Patentlösung ist!

    Grüße
    Tomtom
  • Tomtom hat geschrieben:

    Man hat nicht mehr das Recht vom "Sanitätshaus seines Vertrauens" versorgt zu werden. Da heisst es KÄMPFEN!

    Grüße
    Tomtom


    diese erfahrung mache ich seit jahren auch mit meiner krankenkasse. anstelle des evtl. sogar ortsansässigen sanitätshauses erhält eines den auftrag, welches hunderte von kilometern vom wohnort entfernt seinen sitz hat.
    vor etwa dreieinhalb jahren habe ich einen e-rolli beantragt. ein straßenrollstuhl sollte es in der hauptsache sein, weshalb ich auch darum gebeten hatte, mir einen rolli zu bewilligen, wo die kleineren lenkräder hinten sind. bekommen habe ich einen, wo die lenkräder vorne waren. zähneknirschend habe ich dies zunächst zur kenntnis genommen.
    erst nachdem ich diesen etwa ein jahr gefahren und festgestellt hatte, dass diese "mühle" für den aussenbereich nicht nur vollkommen ungeeignet, sondern geradezu lebensgefährlich war, hatte ich dermaßen die faxen dicke, dass ich meine kk einen ziemlich langen, deutlichen und nicht eben freundlichen brief geschrieben habe, indem ich nunmehr darauf bestand, den rolli wie beantragt und zweckmäßig zu erhalten. gleichzeitig machte ich den damen und herren unmissverständlich klar, dass ich keinen augenblick länger zögern würde, meine ansprüche rechtlich geltend zu machen, sprich: klage einzureichen.
    es dauerte nicht lange, bis man sich telefonisch bei mir meldete. ich schilderte noch einmal die situation, und dass mich mein rolli schon mehrmals in lebensgefährliche situationen gebracht hätte. schließlich sagte man mir eine "umversorgung" zu und gewährte mir den von mir beantragten meyra optimus 2. diesen bekam ich allerdings nicht vom "sanitätshaus meines vertrauens", sondern von einer anderen firma, die ihren sitz etwa 300 km von meinem wohnsitz entfernt hat. während der garantiezeit war ich bei reparaturen an dieses sanitätshaus gebunden. nach ablauf der gewährleistungspflicht konnte ich allerdings zu "meinem" sanitätshaus wechseln.
    diese praxis ist in meinen augen vollkommen blödsinnig und für den "patienten" alles andere als optimal, da sowohl das liefernde sanitätshaus bei anfallenden reparaturen meckert, dass man bei den entfernungen ja nichts mehr verdienen würde, als auch das gewünschte sanitätshaus später nicht gerade erfreut ist, dass es den auftrag für die lieferung seinerzeit nicht erhalten hatte. aber ich habe mir da zwischenzeitlich ein ziemlich dickes fell wachsen lassen und verweise in solchen fällen einfach an meine krankenkasse.
    seit etlichen jahren bekomme ich meine benötigten hilfsmittel nicht mehr ohne "clinch" von meiner krankenkasse. aber letztlich gibt es dann doch nach, wenn die lieben mitarbeiter merken, dass man nicht mit sich spaßen lässt.
    an einen wechsel habe ich ab und zu auch mal gedacht, aber andere krankenkassen würden sicherlich auch nicht begeistert sein, einen so kostenintensiven neukunden wie mich an land zu ziehen. im übrigen müsste ich alle bisher erstrittenen hilfsmittel an die alte krankenkasse zurückgeben und der kampf ginge von vorne los.
    so kämpfe ich lieber weiter mit meiner altgewohnten krankenkasse. man kann sich diesen kampf auch zum hobby machen...
  • Rudi1963 hat geschrieben:
    an einen wechsel habe ich ab und zu auch mal gedacht, aber andere krankenkassen würden sicherlich auch nicht begeistert sein, einen so kostenintensiven neukunden wie mich an land zu ziehen. im übrigen müsste ich ginge von vorne lalle bisher erstrittenen hilfsmittel an die alte krankenkasse zurückgeben und der kampf os.so kämpfe ich lieber weiter mit meiner altgewohnten krankenkasse. man kann sich diesen kampf auch zum hobby machen...


    Lieber Rudy,

    ich glaube nicht das Du bei einem Wechsel Deine Hilfsmittel zurück geben mußt und man Dir Deinen E-Rolli unterm Hintern weg nimmt. So weit ich weiß einigen sich die Krankenkassen und die von der einen Krankenkasse erworbenen Hilfsmittel gehen automatisch in den Besitz der anderen Krankenkasse über. Es lohnt sich also vor einem Wechsel einmal mit der neuen Krankenkasse zu reden.

    Gruß Karin
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