Total aufgeschmissen...

Hallo Ihr Lieben,

ich (27) bin ganz neu hier und möchte erstmal alle Grüßen.

Mein Papa hatte vor knapp 4 Monaten einen schweren Autounfall. Er kann seine Beine nicht bewegen, den rechten arm nicht und den linken ein wenig. Er wird wohl nie mehr laufen können.....

Mein Bruder (31) versuchen derzeit alles allein zu regelen (meine Eltern sind geschieden). Mein Papa ist noch in der Reha aber ich weiß gar nicht wie es weiter gehe soll wenn er nach Hause kommt.

Wegen Eigenverschulden bekommen wir nichts von der Unfallversicherung, mein Dad bekommt auch gerade mal 600 € Rente.
Mein Bruder hat gerade ein Haus gebaut und ein wenig Angst dieses jetzt wieder zu verlieren. Mein Papa hat sich zuvor um meine pflegebdürftige Oma gekümmert. Im Haus könnte er zwar wohnen aber es ist überhautp nicht behindertengerecht.

Bitte denkt nicht das es hier ums Geld geht, ich liebe meinen Papa über alles aber wir haben die befürchtung das alles gar nicht bezahlen zu können (Umbau, Rollstuhl, Pflege). Wir wissen auch gar nicht an welchen Stellen wir was beantragen müssen usw.

Ich bin mit der Situation total überfordert, habe selbst MS (ohne Schwerbehinderung) und wenig Einkommen.

Vll könnt ihr mir ein paar tipps geben was ich wie machen kann.

Viele Grüße

Sugar

Antworten

  • Hallo Sugar

    Erstmal ganz herzlich willkommen hier im Forum!

    Nach so einem Unfall kommen viele neue Situationen und noch mehr Fragen auf einen zu. Versucht eines nach dem anderen zu machen.
    Euer dringlichstes Problem mit den Finanzen habe an unsere Fachexperten weitergeleitet. Sicher bekommst du bald Antwort von ihnen.

    Vielleicht wäre dein Vater auch froh um einen Botschafter von uns, der ihm bei seinen ersten Stufen des neuen Lebens zur Seite steht. Schaut euch doch einfach mal unserere Botschafterseite an: http://www.myhandicap.de/botschafter-deutschland.html

    Ich wünsche dir, deinem Vater und eurer Familie ganz viel Kraft!

    Liebe Grüsse
  • Als erstes - nicht aufgeben! Vieles wird nicht so heiss gegessen wie es serviert wird. Bei mir ist es nicht plötzlich sondern schleichend geschehen. Wichtig ist jetzt auf jeden Fall der familiäre Rückhalt.

    In puncto Kosten kann dir weiterhelfen ein paritätischer Verein wie caritas, diakonie etc. oder der Behindertenbeauftragte deiner Stadt. Und vor allem - kämpfen, kämpfen, kämpfen! Nur nicht einfach eine Absage, welcher Art auch immer, einfach hinnehmen. Hilfe findet man auch hier im Forum.
  • Hallo Sugar,

    Die Caritas hat oft kostenlose Beratungsdienste für Behinderte, manchmal bietet die SPD in bestimmten Regionen was an oder sonstige unabhängigige Dienste.
    Die Stiftung -Pfennigparade in München hat einen Beratungsdienst, der auch bundesweit berät. Zudem kooperiert die Pfennig auch mit My Handicap.
    www.stiftung - pfennigparade.de

    LG

    Surfer


  • Hallo Sugar!

    Ein herzliches Willkommen hier im Forum!
    Deine Familie hat einen Schicksalschlag erlitten welcher natürlich auch mit finanzielen Einbusen zu bewältigen ist oder wo diese fehlen um ein geordnetes Leben wieder zu erlangen.

    Oftmals ist das so nach einem enormen einbruch.
    Du hast hier bereits gute Tips erhalten wobei ich den mit bei dem Behindertenbeauftragen Eurer Stadt vorzusprechen was heißt einen Termin auszumachen für ein Vorgespräche sehr gut finde.
    Von dort aus kann dann die Möglichkeiten für die Familie ausgesondert werden und genauer besprochen.
    Ich wünsche Euch viel Kraft und Zusammenhalt für die nächste Zeit.
    LG
    SENDRINE 😺

  • Der dickste Freund eines jeden Behinderten mit limitierten finanziellen Resourcen und grosser Ungeduld ist selbstverstaendlich DER BAUMARKT. Sicher kann man dort das Holz holen, um Rampen fuer den Rollstuhl zu zimmern, um die Situation technisch zu erleichtern ganz sicher. Dafuer sind Baumaerkte ganz generell da : ) Die Welt ist eh voller Heimwerker, man findet sicher auch jemand, der mal bohren oder halten hilft. - - Ich habe im Baumarkt schon so einiges geholt, was ich dann zum Reparieren / Verbessern meiner Prothese brauchte, von Seilzug ueber Klemmen, Stahlrohre und Gewindeschneider fuer Adapterstuecke bis zu Aufhaengungen, Kabelscheiden oder Aufhaengebaender; inzwischen hat sich die Auswahl meiner Laeden massiv erweitert, Velobedarf, Textil, usw. Etwas vom ersten, was ich zwingend haben musste, war eine eigene Naehmaschine - Kleider reparieren (mit der Prothese reisse ich Sachen auf), Prothesenueberzuege naehen, Stumpfsocken naehen. Inzwischen hole ich Ersatzteile fuer mein eher selbstbestimmtes Leben ueberall. Stumpfsocken vom Orthopaediebedarf kosten 25-30 CHF das Stueck, inzwischen nicht mal mehr im Versandhandel hier erhaeltlich, Preistendenz steigend und so schick sind die gar nicht. Aber da mein Arm genau Schuhgroesse 42 hat, kaufe ich schicke Sportsocken oder sonstwas aus der Sockenabteilung fuer ein Bruchteil der Kroeten und die Preisabsahner koennen mir in die Schuhe blasen. Auch die Rollstuhlsport-Kollegen die ich ueber den Sport kenne, bedienen sich was den Alltag angeht breit herum im allgemeinen Angebot, keinesfalls muss alles verordnet und Medizintechnik sein. Aber das mal auf Euch zukommen lassen, schauen wo es klemmt.

    Der zweitdickste Freund ist das GEWUSST WIE. Es gibt fuer sehr vieles Tips und Tricks, und man kommt ohne allzu viele Hilfsmittel aus. Sicher gibt es z.B. eine ganze Tonne teure Hilfsmittel, um in der Kueche 1-haendig Tomaten zu schneiden - aber ein sehr scharfes Messer und ein Nagel durch ein Holzbrett kostet vergleichsweise nichts und Minuten spaeter gibts schon Tomatensalat. Mit der Zeit kommt ausserdem die Uebung und das ist eben ganz wichtig - auch wenn es am Anfang Ewigkeiten dauert: dran bleiben. Nur selber ueben macht feiss.

    Das drittwichtigste ist eben TRAINIEREN, UEBEN, MACHEN. Nicht lange rumstudieren sondern Augen zu und durch, Kopf runter und losrennen. Die besten Ideen kommen einem beim selber machen - da ist keine Ergotherapie oder Physiotherapie besser als zielstrebiges selber machen. Manches ist eben einfacher gemacht als gesagt : ) Alles, was das Hirn wieder lernen soll, muss man tun. Wenn Dein Vater zwar nicht laufen kann aber auf allen vieren herumkrabbeln - dann soll er das tun, zu Hause ganz sicher, denn jedes bisschen an Aktivitaet hilft dem Hirn, sich zu verbessern. Was am Ende nicht geht muss man selber ausprobieren und nicht aufgeben. Es ist zaeh und hartnaeckig aber ich habe einen Schwimmkollegen an einem (normalen nicht behinderten) Wettkampf getroffen, der nach Hirnschlag mit Halbseitenlaehmung wenig fit war - er biss sich durch, trainierte wie ein Ochse und inzwischen sieht man zwar noch etwas - wenig - Asymmetrie aber alles ist schon mal wieder so gut, dass keiner den Kopf haengen lassen muss. Auch wenn es nicht so herauskommt - ueben und sich bewegen ist das allerwichtigste, was immer geht, das soll gemacht werden.

    Was das RECHTLICHE angeht, so wird es vermutlich in Deutschland schon Varianten geben, dass die Krankenkasse oder eine Invaliditaetskasse zur Pflege beitraegt. Aber da wissen sicher andere besser Bescheid wie das in Deutschland aussieht.
  • Hallo Ihr Lieben,

    ersteinmal vielen Dank für Eure Antworten. Ich hab leider kein Internet und kann daher nicht so oft schreiben. Was mir am meisten Bedenken macht, ist das ich nicht weiß wer die Pflege zu hause übernehmen soll, ich habe selbst 2 Jobs und schaff das nicht.

    Zudem muss mein Dad mehrfach am Tag gedreht werden damit er sich nicht wund liegt, auch wenn er in den Rollstuhl kommt braucht es mind. 2 Personen ?

    Auch das füttern muss jemand übernehmen. Aber einen 24 Stunde Pflegedienst können wir uns bestimmt nicht leisten.

    Hat jemand erfahrung mit sowas.

    Viele Grüße Eure Sugar
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