Sendung über Dyskalkulie im WDR /Markt Dyskalkulie 6.4.2011

Hallo Leute,

Heute habe ich in der WDR- Sendung Markt einen Beitrag über Dyskalkulie=Rechenstörung gesehen.
Eine Teilleistungsstörung die vorwiegend die Grundrechenarten betrifft, aber keine Intelligenzminderung ist.
Obwohl sowohl Behinderte als auch Nichtbehinderte betroffen sind, insgesamt 4-6% (mind.1 Kind pro Klasse) aller Kinder, wird die Beeinträchtigung im Gegensatz zur Lese- und Rechtschreibschwäche immer noch nicht als Störung anerkannt. In dem Bericht hieß es aus NRW und der Kultusministerkonferenz "Dyskalkulie ist von Legathenie differenziert zu betrachten."
Das heißt, daß es weder Nachteilsausgleiche und wenig bezahlte Therapien gibt.
Die berufliche Laufbahn mit Dyskalkulie ist erheblich gefährdet und eingschränkt, nicht nur Berufe im mathematischen und kaufmännischen Bereich sind oft unmöglich und werden von den betroffenen oft instinktiv gemieden, sondern auch Berufe wie Bäcker, weil dort oft gewogen und gemessen werden oder der Warenpreis berechnet werden muß.
Ohne Therapie besteht für die Betroffenen die Gefahr dauerhaft in Hartz 4 zu kommen.
Nach neueren Erkenntnissen gilt Dyskalkulie als gut therapierbar. Innerhalb von 2 Jahren sind 90% erfolgreicher in der schulischen und beruflichen Laufbahn, als vorher.(Studien aus Skandinavien und Holland)
Trotzdem zahlen in manchen Fällen vor allem Jugendämter, aber auch KK Therapien.

LG

Surfer

Antworten

  • Hallo,

    ich habe den Beitrag auch gesehen und finde es schlimm das solche Unterschiede gemacht werden. Nur weil die Dyskalkulie weniger in den Focus der Öffentlichkeit gerückt wird.Ich finde gut wenn über Solche Ungerechtigkeiten berichtet wird denn nur durch Öffentlichkeitsarbeit und dem wecken des Interesse der Öffentlichkeit regt man unsere Politiker zum Denken an damit Sie die Grundlagen dafür schaffen das alle eine gleiche Chance bekommen und therapiemöglichkeiten voll ausgenutzt werden können.

    Gruß Christina
  • Wie sieht denn eine Therapie bei Diskalkulie oder Legasthenie aus . Wenn das nicht wie bei einer Krankheit mit Kuren oder Medikamenten behandelt werden kann . Ich weiss das man an einem Problem arbeiten kann , aber kann man es auch überwinden ?
    Ein Lernprogramm namens Dybuster ist mir bekannt , dass einem helfen kann besser aber nicht unbedingt fehlerfrei zu schreiben/lesen .
  • Hallo Colores,

    Über Therapien wurde konkret nichts gesagt. Es waren aber keine Medikamente im Spiel.
    Es wurde nur sehr kurz ein Wahrnehmungstraining und was mit Zählen und Rechentraining gezeigt und gesagt, daß auch am Selbstvertrauen gearbeitet wird.

    LG

    Surfer
  • Hallo Zuswammen,

    Dykalkulie ist eine Entwicklungsverzögerung. Deshalb sind die Therapien so angesetzt, daß mit den Kindern ganz bestimmte mathematische Übungen gemacht werden. Mit Dyskalkulie Kindern wird Beispielsweise das Verständnis von Mengen trainert, in dem sie mit echten Äpfeln und Birnen lernen, Mengen die sie sehen, richtig ein zu schätzen. Wenn Grundschulkinder drei oder fünf Birnen vor sich liegen haben, erkennen sie mit einem Blick das es drei oder fünf Birnen sind. Dykalkulie Kinder haben diese Entwicklungsstufe noch nicht erreicht. Deshalb kann man ihnen mit solchen Übungen sehr gut helfen.

    Bei Legasthenie ist das ein wenig anders. Diese Menschen haben Probleme mit der Umsetzung von der Sprache zum geschriebenen Text und vom Text zur Sprache. Legathenie ist eine angeborene Wahrnehmungsstörung, keine Entwicklungsverzögerung. Legasthenie hat nichts mit Intelligenz oder schlechter Förderung zu tun. In der Schule fallen diese Kinder auf, weil sie Wörter oder Buchstaben verdehen und/oder auslassen und wärend des Lesens plötzlich die Zeile wechseln oder Wörter lesen, die es gar nicht gibt. Wenn ein Legasthenie Kind anscheinend flüssig vorliest, hat es den gehörten Text auswendig gelernt. Den Inhalt von gelesenen Texten kann so ein Kind nicht wiedergeben. Am besten kann Legasthenie behandelt werden, wenn man dies vorbeugend tut. Also bevor das Kind in die Schule kommt und Lesen und Schreiben lernt. Bei dieser Förderung wird z.B. der Rhythmus der deutschen Sprache trainiert, in dem auf einem Trampolin rhythmisch zum Hüpfen Wörter in Silben gesprochen werden. Aber es werden mit diesen Vorschulkindern auch Steckspiele gemacht, bei denen verschieden große Klötzchen ihren Löchern zugeordnet werden müssen. Dies schult die Fähigkeiten, die ein Kind zur richtigen Wahrnehmung beim Lesen und schreiben von Buchstaben und Wortern benötigt.

    Gruß Karin
  • Danke Karin
    vieles wusste ich schon .
    Das Problem ist das Legasthenie oder Diskalkulie meist zu spät entdeckt wird .
    Und das an unsren Schulen meistens am falschen Ort gespart und Fördermassnahmen gestrichen werden .
  • Hallo Colores,

    das ist in Deutschland auch manchmal so. Aber wegen der vielen Kinder mit verzögerter Sprachentwicklung (nicht nur Migranten) gibt es in Deutschland seit ein paar Jahren einen Test, den alle Kindergartenkinder durchlaufen müssen, bevor sie in die Schule kommen. Deshalb nehme ich an, daß zu mindest der Verdacht auf Legasthenie frühzeitiger entdeckt wird, als in der Vergangenheit. Trotzdem, was fehlt sind speziell geschulte Lehrer. Meine Zwillingschwester hat auch Legasthenie und ging schon damals in den 60ern ab der 2. Klasse in eine Grundschule (keine Förderschule), die sich auf Legastheniekinder spezialisiert hatte. Ich finde so etwas sollte es an jedem Wohnort geben.

    Die Dyskalkulie kann meistens erst diagnostiziert werden, wenn die Kinder in der Schule sind. Es sei denn die Eltern wissen von dieser Entwicklungsverzögerung und sind sehr aufmerksam. Deshalb finde ich hier Aufklärung besonders wichtig. Eltern die wissen das ihr Kind nicht zu blöd zum Rechnen ist, sondern einfach noch nicht so weit ist, mit Zahlen um zu gehen, setzten ihre Kinder nicht unter Druck, sondern suchen sich Rat und Hilfe. 😉

    Gruß Karin