Handzeichen statt mündliche Befehle für Blindenhund?

Hallo zusammen

Das Thema Taubblind lässt mich (natürlich) nicht los, da mein Sohn das Usher-Syndrom hat.

Ich hoffe ich nerve euch nicht mit diesem Thema.

Da mein Sohn gehörlos geboren ist und die Gebärdensprache spricht, und jetzt langsam erblindet, frage ich mich natürlich, welche Hilfsmittel für die Blindheit es für ihn geben könnte. Natürlich habe ich als erstes an einen Blindenhund gedacht.

Ich stelle mir das aber etwas mühsam vor, wenn man sich unterwegs unterhalten möchte (in Gebärdensprache) aber gleichzeitig die Hände für den Hund benötigt.

Ausserdem hören die Hunde auf akustische Befehle. Gibt es auch die Möglichkeit, dem Hund per Handzeichen Befehle zu geben?

Liee Grüsse
Laure

Antworten

  • Liebe Laure

    Meines Wissens reagieren Führhunde nicht auf Handzeichen. Ob ihnen das aber vielleicht antrainiert werden kann, weiss ich leider nicht.

    Ich habe deine Frage gleich an die Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde weitergeleitet.

    Ich stelle es mir aber schwierig für den Hund vor, auf Handzeichen zu reagieren, da der Führer ja hinter ihm hergeht und sich somit hinter seinem Blickfeld befinden.

    Reine Spekulation, bitte warte die Antwort Blindenführhundschule ab.

    Liebe Grüsse und schönes WE
  • Nein, Laure, du nervst ganz sicher niemanden hier, es ist doch mehr als verständlich, das dich das alles sehr beschäftigt !

    deafMami hat geschrieben:

    Ich stelle mir das aber etwas mühsam vor, wenn man sich unterwegs unterhalten möchte (in Gebärdensprache) aber gleichzeitig die Hände für den Hund benötigt.


    Das ist noch das Leichteste, da der Blindenführhund stehen bleibt, wenn der Führer steht und den Bügel auf seinen Rücken legt.

    deafMami hat geschrieben:Ausserdem hören die Hunde auf akustische Befehle. Gibt es auch die Möglichkeit, dem Hund per Handzeichen Befehle zu geben?


    Grundsätzlich kann jeder Hund Befehle sowohl als Wort als auch als Handzeichen lernen, auch ein Blindenführhund. Aber da er ja im Führen nicht so auf seinen Halter achten kann, sondern auf die Umgebung achten muss, ist das mit Handzeichen nicht, bzw. nur bedingt, umsetzbar. Wenn dein Sohn in der Lage ist, den Hund durch einen Laut auf sich aufmerksam zu machen,das dieser ihn ansieht, würde dieser auch gelernte Handzeichen umsetzen können.
    Es wäre definitiv eine schwierige Aufgabe,für beide.Bin sehr gespannt, was der Fachmann sagen wird.

    Hier noch zwei Links, die dir vielleicht weiterhelfen ... alles Liebe !

    Info Schweiz

    Minas HP
  • Hallo Laure,

    nun bin ich zwar nicht blind, weswegen ich auch keinen Blindenführhund habe, möchte Dir aber trotzdem gerne etwas dazu schreiben, da ich mich sehr gerne mit Hunden und ihrem Verhalten beschäftige.

    deafMami hat geschrieben:
    Ausserdem hören die Hunde auf akustische Befehle. Gibt es auch die Möglichkeit, dem Hund per Handzeichen Befehle zu geben?


    Natürlich hören Hunde auf akkustische Befehle (ich persönlich nenne das lieber Signale. Das hat weniger Kasernenanstrich ... 😉 )
    Ich habe jedoch festgestellt, daß es Hunden meist leichter fällt, Sichtzeichen bzw. Handzeichen mit einem erwünschten Verhalten zu verknüpfen.
    Mein Gary ist in fast allen Dingen, die ich ihm beigebracht habe "zweisprachig" erzogen worden, d. h. es gibt für ein Verhalten das er zeigen soll, sowohl ein Hör- als auch ein Sichtzeichen.
    Er versteht diese Signale getrennt voneinander.

    z. B. SITZ.
    Das Hörzeichen dafür lautet natürlich SITZ.
    Das Sichtzeichen ist ein ausgestreckter Zeigefinger.
    Für SITZ kennt er sogar noch ein zweites Sichtzeichen, daß ich verwende, wenn er mal etwas weiter von mir weg ist. Da recke ich meinen Arm senkrecht in die Höhe - und - er sitzt.

    Oder z. B KOMM.
    Hörzeichen natürlich das Wort KOMM.
    Sichtzeichen: ich klopfe mit der Hand an meinen Oberschenkel.

    Ich habe mir vorgenommen, wenn ich nach Gary nochmal einen Hund haben sollte - was ich für diese Zeit sehr hoffe - diesen dann kpl. nur SICHTZEICHEN beizubringen ... bis auf ganz wenige Ausnahmen.
    Ich glaube beobachtet zu haben, dass bei der Verwendung von Sichtzeichen Hunde viel aufmerksamer sind.

    deafMami hat geschrieben:
    Ich stelle mir das aber etwas mühsam vor, wenn man sich unterwegs unterhalten möchte (in Gebärdensprache) aber gleichzeitig die Hände für den Hund benötigt.


    Hm, wie machen das bloß Hundehalter, die sich unterwegs miteinander mit Worten unterhalten und die dann auch ihrem Hund mal zwischendurch was sagen müssen ? 😉

    Ich glaube nicht, daß das wirklich ein Problem ist.

    Liebe Grüße
    Tom
  • Vielen Dank für eure Antworten und Ideen!

    Shari, danke für die Links! Ich stelle mir das auch schwierig vor, aber eine solche Herausforderung könnte für meinen Sohn auch gut sein. Er ist ein "Tüftler", der stundenlang an Rätseln sitzen kann.

    Jedes Mal stehen bleiben, Bügel ablegen, gebärden, Bügel wieder aufnehmen, weitergehen... Das stelle ich mir schon mühsam vor. Der Bügel ist ja nicht so lang, dass man ihn einfach in die Ellbogenkehle hängen könnte.
    Einhändig gebärden geht natürlich auch bestens, aber für manche Gebärden braucht man halt einfach beide Hände um ganz klar zu werden. Für die Kommunikation in Taktilem Gebärden wie mein Sohn dann einmal als Taubblinder bräuchte braucht er jedoch wirklich beide Hände, damit er den anderem überhaupt verstehen kann.

    Allerdings habe ich gerade gelesen, dass man bei Personen mit Usher sowieso stehen bleiben sollte zum Sprechen. Wenn sie noch nicht vollständig erblindet sind, sondern noch einen Tunnelblick haben, ist es besser man bleibt stehen, damit sie einen anschauen können ohne Gefahr zu laufen, gegen das nächstbeste Hinderniss zu laufen.

    Dass Hunde auch auf Handsignale reagieren wusste ich nicht! Aber eigentlich ist es ja logisch. Hunde kommunizieren schliesslich untereinander auch mit dem Körper.

    Oh je, das ist so viel, was ich lernen und beachten muss. Ich recherchiere jeden Tag stundenlang und jedesmal erfahre ich wieder etwas neues. Ich fühle mich überfordert. Danke Shari, dass ich euch nicht nerve. Mein Mann möchte nicht ständig darüber sprechen, meine Tochter findet, dass wir das Ganze dramatisieren (sie kennt selbst Betroffene) und ist damit beschäftigt ihren Bruder aus dem Zimmer zu kriegen.
    Danke für eure Unterstützung.

    Liebe Grüsse
    Laure
  • deafMami hat geschrieben:

    Dass Hunde auch auf Handsignale reagieren wusste ich nicht! Aber eigentlich ist es ja logisch. Hunde kommunizieren schliesslich untereinander auch mit dem Körper.


    Eben 😉 ... meinen habe ich, genau wie Tom seinen Gary auch "zweisprachig" erzogen. Es ist sehr angenehm, z.B. im Gespräch, den Hund mit Handzeichen zu handeln. Im übrigen auch für den Hund. 😉

    Mach dich nicht verrückt, Laure ! Ihr habt noch Zeit, euch auf die neue Situation einzustellen und es ist eh unmöglich, alles auf einmal lernen und wissen zu wollen. Das braucht seine Zeit und du deine Kraft ! Also, eins nach dem anderen, sonst platzt dein Kopf und das wäre niemandem eine Hilfe. 😉
  • Guten Morgen Laure,

    ich denke genau so wie Shari, - es ist ganz normal und verständlich das du dir Gedanken zu all dem machst. Doch zurück zu deiner Frage, - ja ein Hund hört auf Handzeichen in Verbindung mit einer Hundepfeife ( ein Rufzeichen den der Hund nur hört, doch sehr weit ) oder einem Klicker ( kleiner Plastekasten) . Hier wird gedrückt und es kommt ein Klick, Klack Geräusch, so weiß der Hund Er wird gebraucht.

    Ich selbst hatte so einen Hund, der Schranktüren, Schubladen, Türen geöffnet hat,Telefon, Handy brachte, Lichtschalter betätigte, mich hochzog unterstützen so das ich mich vom Bett in den Rolli umsetzen konnte. Oder Er verständigte Personen wenn ich Hilfe brauchte in meinem Umfeld ( Nachbarn etc. ) Am Anfang zog Er mir so gar die Hosen aus. Es kommt immer darauf an wie viel der Hund bereit ist zu erlernen oder was ihm beigebracht wurde in der Ausbildung. Doch noch viel wichtiger das die Chemie stimmig ist. Selbst mein Hund lernte viel dazu, Er holte die Zeitung, leerte die Waschmaschine und packte die Wäsche in den Trockner. Er holte Holz rein für den Kamin, so das ich es nur noch nach legen musste. und vieles mehr. Wenn Er im Dienst war trug Er ein Geschirr, wurde dies abgelegt so war Er nur Hund wie jeder andere Hund auch.

    Maik war ein Rottweiler und lernte ständig, ein Energiebündel, - leider ist Er mit 12 Jahren gestorben und ich habe es nie geschafft mir wieder einen neuen Partner, denn das war Er für mich durch einen anderes Tier zu ersetzen. Und wie Shari schreibt nicht verrückt machen, alles hat seine Zeit, seine Zeitpunkt im Verständnis auch für deinen Sohn, für jeden von Euch. Ganz liebe Grüße in die Schweiz, mir wurde gesagt da scheint die Sonne, Mfg Lyn 😉
  • Hallo Laure, Hallo Lyn,

    dazu möchte ich doch gerne noch ein paar Worte verlieren.

    Lyn hat geschrieben:
    ja ein Hund hört auf Handzeichen in Verbindung mit einer Hundepfeife ( ein Rufzeichen den der Hund nur hört, doch sehr weit ) oder einem Klicker ( kleiner Plastekasten) . Hier wird gedrückt und es kommt ein Klick, Klack Geräusch, so weiß der Hund Er wird gebraucht.


    Da ich mich auch sehr viel mit Ausbildungsmethoden bei Hunden beschäftigt habe, habe ich vieles gesehen und erlebt, daß bei meinem Gary nie und nimmer funktionieren würde.
    Ich hatte, damals, als er mit 10 Wochen zu mir kam schnell gemerkt, daß ich so ziemlich null Ahnung hatte und so besuchte ich einige Hundeschulen, worunter die meisten einen sehr konservativen, althergebrachten Weg beschritten.
    In all diesen Hundeschulen waren weder ich, noch mein Hund glücklich...
    Wie soll man das auch werden, wenn einem Lebewesen eingetrichtert werden soll, daß es gefälligst jeden Befehl ausführen soll, den man ihm gibt, seine eigenen Bedürfnisse aber so derart arrogant ignoriert ...
    Dabei fällt mir ein, daß gerade Blindenführhunde - nicht ausschließlich, aber doch in bestimmten Fällen - einen intelligenten Ungehorsam haben müssen.
    Klingt verrüückt ? Ist es aber nicht, wenn man sich vorstellt, der Sehbehinderte Mensch verlangt von seinem Hund mit weiterzugehen, sieht aber nicht - da er das ja nicht erkennt - daß sich vor ihm z. B. eine Baugrube auftut, oder sonst ein Hindernis.

    Aber ich schweife ein wenig ab, denn es ging mir um Lyns Erwähnung zum Klicker.
    Das herbeirufen des Hundes, um ihm aufmerksam zu machen, daß jetzt ein Signal kommt, was er tun soll, ist im Prinzip ja eine gute Idee.
    Nur bitte nicht mit dem KLICKER, denn der Klicker ist ein Hilfsmittel in der Hundeausbildung, dessen KLICK-KLACK Geräusch ihm mitteilt, daß er etwas richtig gemacht hat.
    Und nur kurz angeschnitten, ist es mit diesem Hilfsmittel möglich in einem Schritt-für-Schritt Verfahren, komplexe Verhalten an zu trainieren.
    Daher fände ist das Herbeirufen mit der Pfeife besser.

    Alles, was mein Gary kann, hat er per Klicker gelernt.
    Und ein Hund, der das Prinzip des Clickers verstanden hat, ist beim Lernen mit einem Feuereifer dabei, den ich bei noch keiner anderen Ausbildungsmethode gesehen habe.
    Und er lernt damit immer noch sehr gerne.
    Ich bringe ihm auf diesem Weg momentan bei, mir behilflich zu sein die Jacke nach dem Spaziergang auszuziehen.

    Wenn das mit der Bindung paßt, die selbstverständlich sich erst bilden muss, dann wissen Hunde oft auch von ganz allein was "Sache" ist.
    Hunde sind Meister der Beobachtung.

    Früher, als ich noch normal laufen konnte, da war mein Gary in der ersten Zeit ein Leinenzerrer par excellence.
    Viele Hundetrainer haben den Kopf geschüttelt und geholfen hat nichts von all diesen konservativen Methoden die man mir empfohlen hat (Leinenruck usw.).
    Mir war auch nie wohl dabei so etwas anzuwenden.
    Bis dato, wußte ich nicht was ein Clicker ist und daß alles mit einer ruhigen motovierenden Methode so viel besser funktioniert.
    Ordentliches Leinengehen hat er sehr gut mit dem Clicker gelernt. Dennoch war das noch nicht zufriedenstellend.
    Vielleicht kann man auch sagen, dass er das bis heute noch nicht so perfekt kann, wie man es z. B von einem Blindenführhund kennt.
    Das liegt auch daran, daß ich selbst der Meinung bin, daß einem Hund - wenn anderweitig nichts erforderlich ist - seine eigenen Interessen lassen muss.

    Ich schweife aber schon wieder ab.
    Was ich sagen wollte:
    Hund sind Meister der Beobachtung.
    Wahrscheinlich öfters als wir annehmen, wissen sie ganz genau was Sache ist.
    Das hat mir z. B. Winterwitterung gezeigt.
    Denn da bin ich, soweit ich mich noch auf meinen eigenen Beinen fortbewege,von Gary so derartig überrascht worden.
    Im Winter passiert es immer: Wenn wir unterwegs sind und noch bevor ich selbst Eisglätte unter der Schneeschicht wahrnehme, ändert sich sein Gang von normalem Gehtempo in bedächtiges, langsames, ja fast schleichendes Gehen, ganz dicht an meiner Seite.
    Dabei schaut er auch immer aufmerksam zu mir auf, als wollte er sich vergewissern ob noch alles i. O. ist, und ob er auch alles recht macht.

    Es gibt, gerade was die Auffassungsgabe von Hunden betrifft, so unglaubliche Berichte, daß man es eigentlich nicht für möglich halten möchte.

    Liebe Grüße Tom

  • Hallo Tom,

    ich gebe dir durchaus Recht das ein Klicker nicht so toll ist in der Dauernutzung, - damals von mir auch nur in der Anfangszeit benutzt. Ich fand es nervend das Geräusch. Da ich mich jedoch in einer gewissen Zeit nicht anders bemerkbar machen konnte benutzte ich dieses Teilchen.

    Ich hätte vielleicht noch schreiben sollen, das ich dann einfach nur mit den Fingern = Mittelfinger + Daumen schnippen musste und der Hund war da.
    Nur wie auch bereits durch dich beschrieben, Hunde passen sich total je zu, nach der Situation an. Sie unterwerfen sich selbstlos, sind sehr treu, ergeben. Mfg Lyn 😉
  • meine lieben,
    ein blindenhund kommt aus der schule mit examen und kann mehr als 39 komandos.
    ob ein blindenhund auf handzeichen reagieren kann müssen die experten erklären.

    aber eines ist sicher : der blinde MUSS wissen wohin er gehen will. also er bestimmt den weg und nicht der hund.der hund kann auch nicht entscheiden wann das blinden-hundegespann über die strasse kann. das ist auch der blinde der den befehl gibt.da sind vermutlich die grösseren probleme bei gehörlos und blind des hundeführers.

    der gehörlose hört den verkehr nicht aber er sieht ihn. der blinde sieht den verkehr nicht aber er hört ihn. wenn man aber den verkehr weder hören noch sehen kann....... wie weit da ein blindenhund helfen kann???

    ich würde sagen , man muss da die experten entscheiden lassen wie weit ein blindenhund in so einer situazion hilft.
    warten wir deren antwort ab.

    birba
  • Hallo Laure

    ich bilde seit 21 Jahren Blindenführhunde aus und wollte mich auch noch kurz zum Thema Taub-blind und Blindenführhund (BFH) äußern.
    Es ist richtig, dass der BFH auf Hörzeichen trainiert wird, und nicht auf Sichtzeichen, da der Führhundhalter (FHH) mangels Blickkontakt ja nicht weiß, ob der Hund ihn gerade im Blickfeld hat, wenn er das Sichtzeichen gibt.
    Es ist auch richtig (und wichtig), dass der FHH weiß, wohin er möchte, denn er "dirigiert" den Hund über die Hörzeichen an sein Ziel.
    Es ist aber für einen Hund durchaus möglich, auf Sichtzeichen trainiert zu werden. Dank seines großen Blickwinkels (je nach Rasse bis zu 270 Grad) muss er dazu auch nicht ständig den Kopf nach hinten drehen, sondern es reicht eine leichte Biegung des Kopfes. So kann man z.B. Richtungswechsel mittels der Hand anzeigen. Dabei kann der Führbügel in der linken Hand verbleiben, das Sichtzeichen wird mit der rechten Hand mittig vor dem eigenen Körper gegeben.
    Vor Hindernissen, an Bordsteinkanten und Treppen muss der Hund ja eh von alleine stehen bleiben.
    Um z.B. zum Bäcker zu kommen kann man dem Hund die sog. Nahzielführung beibringen.
    Hier lernt er zunächst mittels Hör- (und Sichtzeichen) den Weg dorthin, später reicht bem Weggehen die Nennung des Zieles.
    Ein ganz wichtiges "Nahziel" bei dieser Ausbildung ist natürlich "zurück heim". Sollte man sich mal verlaufen haben, so gibt man dem Hund dieses Kommando und wenn er nicht gerade eigene "Gedanken" hat, wird er immer zurück nach Hause führen.
    Bei der ganzen Ausbildung darf man nie vergessen, dass es ein Tier ist (und auch bleiben sollte), aber man kann zumindest die eigenen Grenzen etwas weiter stecken mit Hilfe eines BFH.
    Vorteilhaft wäre es natürlich, wenn die BFH-Schule sich in eurer Nähe befinden würde, denn dann kann man das ganze Training schon auf den später zu nutzenden Wegen aufbauen und auch deinen Sohn frühzeitig mit einbeziehen.

    Schönen Tag, Martina
  • Liebe Laure

    Hier die Antwort einer Ausbildnerin der Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde:

    Liebe Laure
    Seit vielen Jahren bin ich an der Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde
    in Allschwil als Instruktorin tätig. Ich bilde Blindenführhunde aus und betreue sie und
    deren Halter.
    Damit du ein besseres Bild über die komplexe Zusammenarbeit von Führhund und
    Halter erhältst, kann ich dir folgende Informationen geben:
    Bei der Führarbeit trägt der Hund ein Führgeschirr und geht auf der linken Seite seines
    Halters.
    Mit rund 30 Hörzeichen kann der sehbehinderte oder blinde Mensch seinen Hund in
    verschiedene Richtungen lenken oder ihn Örtlichkeiten anzeigen lassen, wie Türen,
    Treppen, Fussgängerstreifen oder Billetschalter. Der Mensch teilt dem Hund seine
    Absichten im richtigen Moment mit dem Hörzeichen mit, was eine gute Orientierung des
    Menschen durch Gehör-, Tast- und Geruchsinn erfordert. Die Umsetzung überlässt er
    aber seinem Hund.
    Eine der Hauptaufgaben des Führhundes besteht darin, während dem Gehen
    Hindernisse am Boden, auf der Seite und in der Höhe zu erkennen und zu entscheiden,
    ob ein Umlaufen der Hindernisse möglich ist. Dies erfordert vom Hund viel
    Konzentration, da Hindernisse sich auch bewegen können, wie zum Beispiel Menschen.
    Dazu muss der Hund seinen Sehsinn nach vorne richten.
    Der Blindenführhund funktioniert aber nicht als Einzelgänger. Er ist während der
    Führarbeit auf die Unterstützung seines Halters angewiesen, der seine Umgebung mit
    seinen restlichen Sinnen gut wahrnimmt und nachvollziehen kann, was um ihn herum
    passiert. Unsicherheiten des Halters übertragen sich schnell auf den Hund, was die
    sichere Führarbeit negativ beeinträchtigen kann.
    Je nach Situation braucht der Hund beruhigende, motivierende, lobende oder auch mal
    antreibende Worte.
    Der Blindenführhund nimmt zudem den Verkehr nicht als Gefahr wahr, da er weder die
    Geschwindigkeit der Fahrzeuge einschätzen noch die Signale von Verkehrsampeln
    interpretieren kann. Es liegt immer in der Verantwortung des Halters zu entscheiden,
    wann eine Strasse gefahrlos überquert werden kann.
    Eine entspannte und vor allem sichere Zusammenarbeit mit einem Blindenführhund ist
    meiner Meinung nach leider nicht möglich, wenn der blinde Mensch gehörlos ist. Diese
    Doppelbehinderung überfordert Mensch und Hund.
    Lieber Gruss, Liliane

  • hallo,ich habe meinen hunden sichtzeichen beigebracht.da sie viel am kinderwagen gingen konnten sie mich auch nicht sehen.wenn ich die aufmerksamkeit für ein kommando brauchte habe ich mit dem fuß auf den boden gestampft.heute habe ich die kinder groß und klopfe mit der hand auf den oberschenkel.klappt wunderbar.lg gabi
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