Ist Behinderung ein Grund nicht sein Abitur nachzuholen?

Hallo,

ich weis das ist eine seltsame Frage, aber lasst mich erklären.

Ihr wisst vielleicht schon das ich vorhabe mein Abitur nachzuholen, am Berlin Kolleg. Nun hatte ich am 22.12.10 ein Vorstellungsgespräch dort. Wobei mir aufgtragen wurde neben dem üblichen n Bewerbungskram (Lebenslauf, schulische Nachweise, Ausbildungsnachweis)ein Artest und ein Schreiben, in welchen ich mich bereit erkläre, Das Kolleg erstmal nur für den Vorkurs (sechs Monate) zu besuchen. Danach soll entschieden werden ob ich zum Abi zugelassen werde, ob das Berlin Kolleg mit mir klar kommt. Im Klartext heißt das für mich ich werde nich nur nach meinen Leistungen beurteilt sondern auch nach meiner Behinderung. Der Leiter könnte auch sagen, trotz einer Leistung von 1,0 könnte er sagen "Wir kommen mit Ihnen nicht klar und lassen sie deswegen nicht zum Abi zu."

Oder er macht morgen einen Rückzieher, denn trotz das ich alle seine Zulassungbedingungen für die sechs Monate erfüllt habe (das Artest usw.)habe ich noch keine Zulassung bekommen, und Montag solls schon los gehen. Stattdesen soll ich morgen noch mal hin.

Darf eine Schule (die Schule ist behindertengerecht umgebaut wurden, es gibt wohl aber keine weiteren Behinderten) mich nicht Zulassen, wegen meiner Behinderung, welche Rechte hab ich und was dürfen die?

Liebe Grüße
uli

Antworten

  • Hallo Uli,

    an deiner Behinderung dürfte die Aufnahme in die Schule nicht
    scheitern. Wenn sie Behindertengerecht ist und du evtl. nötige
    Asistenz bereitstellen kannst sollte es daran nicht scheitern.
    Ansonsten verstößt man eindeutig gegen das Antidiskriminierungsgesetz!!!!!
  • im Notfall könntest Du dich noch an die Schulbehörde, das Kultusministerium oder den Bürgermeister wenden.

    Gibt es denn wenigstens griffige Bestimmungen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen damit die Schule sagen kann, sie ist überfordert? So klingt das für mich nach einem Freifahrtschein, als Schulleitung Entscheidungen aus der Luft zu greifen. Die sichern sich schön ab, aber der Betroffene schaut mit dem Ofenrohr ins Gebirge.

    Selbst an Assistenz dürfte es eigentlich nicht scheitern müssen, denn auch dafür sollte es Finanzmittel geben, die man eben beantragen muss. Stellt sich die Frage, ob es nicht eventuell noch eine andere Schule gäbe, die behindertengerecht ausgestattet ist und wo du das Abitur machen kannst. Mir persönlich erscheint die von dir beschriebene Schule eher unsympathisch.
  • Hallo Uli,

    nein diese Schule darf Dich wegen Deiner Behinderung nicht benachteiligen. Das verbietet das Gleichstellungsgesetz. Wenn die Schule barrierefrei ist und Du Assistenten hast, die sich um Dich kümmern, darf Dich diese Schule nicht ausgrenzen.

    Das Gespräch mit der Schule oder dem Schulamt zu suchen ist gar keine schlechte Idee. Du kannst Dir auch Unterstützung bei der MyHandicap Redaktion holen, wenn Du ein bischen Rückhalt brauchst. Ich kann mir vorstellen das das Kollegium, vieleicht auch nur der Rektor, Angst hat vor dem unbekannten Wesen mit dem Elektrorollstuhl. Bestimmt traut man sich dort nicht sich auf Dich ein zu lassen. Aber Du bist schon so weit gekommen, daß ich glaube das Du es auch diesmal schaffst dich durch zu setzten. Ich drücke Dir jeden Falls die Daumen. 😉

    Lieben Gruß
    Karin
  • danke für die lieben Antworten, leider ist im 2. Bildungsweg sehr schwer eine passende schule zufinden. Wo die Voraussetzungen so sind das ich aufgenommen werden kann. Da ich bisher keine 2. fremdsprache hatte. Assistenz bringe ich aber mit zur schule.

    Hat jemand Erfahrungen mit schulen und den 2 bildungsweg, vielleicht sogar mit dem Berlin kolleg?

    lg
  • Liebe uli,

    ich habe unseren Fachexperten gebeten, sich um Dein Anliegen zu kümmern. Bitte habe noch ein wenig Geduld.

    Lieben Gruß,

    Tom
    MyHandicap
  • Hallo Uli,

    wenn du Gefühl hast, wegen deiner Behinderung ausgeschlossen oder zumindest nur einen erschwerten Zugang zur Schule zu kriegen, kann ich dir nur raten, den weiteren Versuch eines Gespräches mit der Schulleitung zu machen. Es kann gut sein, dass die dort unsicher sind, wie sie mit dir umgehen sollen. In einem solchen Gespräch besteht auch die Möglichkeit, offene Fragen der Schule anzugehen und möglichst sachlich zu klären.

    Wenn nur bei dir mit der Probezeit gearbeitet wird, finde ich das auch ziemlich bedenklich. Aber immerhin heißt Probezeit auch konkrete Beweismöglichkeit für dich. Und hoffentlich lassen sich durch praktische Ergebnisse mögliche Vorurteile beseitigen.

    Viel Erfolg bei deinem Weg und viele Grüße

    Michael

  • Hallo,

    also ich finde das ganz schön dreist von dem Kolleg!!
    Hat jeder Schüler diese 6 Monate Probezeit?
    Wenn nicht, würde ich mich auch nicht darauf einlassen!
    Die werden dich garantiert nach den 6 monaten rauswerfen! Nach dem Motto: wir haben guten willen gezeigt und es versucht. Es hat aber nicht geklappt. Ich habe selber so was ähnliches erlebt.

    Wende dich mal an den bundesbehindertenbeauftragten. https://www.behindertenbeauftragter.de/cln_115/nn_1040358/DE/Service/Kontakt/kontakt__node.html?__nnn=true

    Lg


  • Hallo!
    Da wir in einer Zeit leben wo es kaum noch irgendwelche Spielräume gibt kann so eine Probezeit für beide Seiten hilfreich sein.

    Solche Kurse haben meist ein strammes Program und ich könnte mir vorstellen das dieses halbe Jahr die Spreu vom Weizen trennt.
    Damit möchte ich keinem Vorurteile unterstellen.Denke dabei an meine Schule für Altenpflege wo in den ersten halben Jahr einige ausgestiegen sind weil sie oder auch die Schulleitung zu dem Ergebnis gekommen sind das dies nichts für den Schüler ist oder er sich für ungeeignet fühlt.

    Andersrum haben aber auch so manch zweifelnde die Möglichkeit zu prüfen und sich zu entwickeln.Eine Behinderung sehe ich keinesfalls als Maßstab.Ich könnte mir durchaus vorstellen das es was die Probezeit anbelangt so manche Überraschung bereithält für den einzelnen.
    Es sollte keine Angst oder Zweifel aufkommen laßen sondern erstmal Freude genommen worden zu sein,sich zu probieren und evtl. bei dem Gefühl in dem halben Jahr am richtigen Platz zu sein wenn es angebracht ist zu kämpfen.
    Oft entwickelt sich aber auch ein Miteinander so das sich bei geeigneten sich der Kampf und die Zweifel in Luft auflößen und das wünsche ich jedem Zweifelnden.
    LG
    SENDRINE 😺 Ein 100% gibt es nirgend wo. 😺
  • Das ist ja echt nen starkes Ding von dem Berlin-Kolleg. Wenn du dich mit denen nicht weiter rumägern möchtest, hier mal nen paar andere Schulen des ZBW in Berlin:

    I) Kollegs:

    1) Charlotte-Wolff-Kolleg (Charlottenburg-Wilmersdorf)
    Pestalozzistraße 40/41, 10627 Berlin, Telefon 902928825
    www.charlotte-wolff-kolleg.de

    2) Kolleg Schöneberg der VHS Tempelhof-Schöneberg
    Nürnberger Straße 63, 10787 Berlin, Telefon 75604391
    www.KollegSchoeneberg.de

    3) Treptow-Kolleg (Treptow-Köpenick)
    Kiefholzstraße 274, 12437 Berlin, Telefon 5329141
    www.treptow-kolleg.de

    4) Victor-Klemperer-Kolleg (Marzahn-Hellersdorf)
    Martha-Arendsee-Straße 15, 12681 Berlin
    Telefon 5426086
    www.victor-klemperer-kolleg.de

    Das fünfte, das Berlin-Kolleg "Kennste ja"... 🥺

    II) Abendgymnasien:

    1) Abendgymnasium Prenzlauer Berg (Pankow)
    Pasteurstraße 7 - 11, 10407 Berlin
    Telefon 4254218
    www.abendgymnasium-berlin.de

    2) Peter-A.-Silbermann-Schule (Charlottenburg-Wilmersdorf)
    Blissestraße 22, 10713 Berlin
    Telefon 8226868
    www.abendgymnasium.de

    Alternativ schau dir auch ruhig mal die Schule für Erwachsenenbildung (SfE: http://www.sfeberlin.de/) an oder auch die Berufsoberschule (berufliche Vollzeitschule, 2 Jahre bis Abitur).

    Weitere Infos:

    http://www.berlin.de/sen/bildung/bildungswege/zweiter_bildungsweg/
    http://www.oberstufenzentrum.de/
    http://www.abi-nachholen.de/
  • Totti67 hat geschrieben:
    Das ist ja echt nen starkes Ding von dem Berlin-Kolleg. Wenn du dich mit denen nicht weiter rumägern möchtest, hier mal nen paar andere Schulen des ZBW in Berlin:

    I) Kollegs:

    1) Charlotte-Wolff-Kolleg (Charlottenburg-Wilmersdorf)
    Pestalozzistraße 40/41, 10627 Berlin, Telefon 902928825
    www.charlotte-wolff-kolleg.de

    2) Kolleg Schöneberg der VHS Tempelhof-Schöneberg
    Nürnberger Straße 63, 10787 Berlin, Telefon 75604391
    www.KollegSchoeneberg.de

    3) Treptow-Kolleg (Treptow-Köpenick)
    Kiefholzstraße 274, 12437 Berlin, Telefon 5329141
    www.treptow-kolleg.de

    4) Victor-Klemperer-Kolleg (Marzahn-Hellersdorf)
    Martha-Arendsee-Straße 15, 12681 Berlin
    Telefon 5426086
    www.victor-klemperer-kolleg.de

    Das fünfte, das Berlin-Kolleg "Kennste ja"... 🥺

    II) Abendgymnasien:

    1) Abendgymnasium Prenzlauer Berg (Pankow)
    Pasteurstraße 7 - 11, 10407 Berlin
    Telefon 4254218
    www.abendgymnasium-berlin.de

    2) Peter-A.-Silbermann-Schule (Charlottenburg-Wilmersdorf)
    Blissestraße 22, 10713 Berlin
    Telefon 8226868
    www.abendgymnasium.de

    Alternativ schau dir auch ruhig mal die Schule für Erwachsenenbildung (SfE: http://www.sfeberlin.de/) an oder auch die Berufsoberschule (berufliche Vollzeitschule, 2 Jahre bis Abitur).

    Weitere Infos:

    http://www.berlin.de/sen/bildung/bildungswege/zweiter_bildungsweg/
    http://www.oberstufenzentrum.de/
    http://www.abi-nachholen.de/



    Sind diese Schulen denn auch für Rollifahrer mit Elektrorollstuhl geeignet? Uli braucht da schon besondere Bedingungen. Sie kann nicht an jeder Schule genommen werden. 😉
  • Liebe Cat- Uli,

    In der Stiftung Pfennigparade München hatten wir vor einigen Jahren einen Fall bei dem sie einer Rehabilitandin als Umschulungsmaßnahme das Nachmachen des Abis in Form der FOS genehmeigen mußten.
    Nach einigem hin und her konnte sie dort die FOS machen.
    Wenn Du willst schau es Dir auf der Seite www.Stiftung Pfennigparade.de einfach mal an. Geh unter den Link ebs für Ernst Barlach Schulen Dort findest Du alle Kontaktadressen und die können auch mit den Internatskosten weiterhelfen.
    Ich war selbst bis 1992 an der Schule und zwischenzeitlich im Internat und kann bißchen was erzählen.
    Es sind kleine Klassen Behinderte und Nichtbehinderte zusammen max. 13. Es wird soweit als Möglich auf die Einschränkungen Rücksicht genommen beim Arbeitstempo, man kann öfter nachfragen, Zeitverlängerungen bei Prüfungen und Helfer kein Problem.
    Auch Förderunterricht in den Problemfächern ist möglich(meine Mathelehrerin, die jetzt Rektorin ist, wird sich noch mit Schrecken in Mathe an mich erinnern, wenn ich Dir per PM meinen Namen nenne)
    Auch eine Klasse, die dann zur Fachgebundenen allgemeinen Hochschulreife führt ist geplant.
    Sie hat mich aber durchgebracht und überhaupt kommen durch die kleinen Klassen mehr durch und auch zu den meisten Lehrkräften entsteht ein sehr persönlicher Kontakt.
    Im Internat sind es Einzelzimmer und die Erwachsenen werden auch im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen nicht so gegängelt und bevormundet.

    LG

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