Magersüchtige Tochter von Freunden. Soll ich mich einmischen?

Hallo Zusammen!

ich habe mal eine heikle Frage:

Die tochter von einem befreundeten Paar ist glaube ich magersüchtig. Sie isst kaum wenn sie bei uns ist, ist mehr Auf dem WC als in unserer Runde und sie ist spindeldürr und blass und stänid g müde.
Ihre Eltern, unsere Freunde, sehen das offenbar nicht.
Wie sage ich ihenn, was ich vermute? Darf ich mich überhuapt einmischen?
Bin froh um jedn Raht!

LG Klara

Antworten

  • Hallo Klara,

    dass mit dem "einmischen" ist immer so eine Sache... Wenn ihr euch gegenseitig vertrauen könnt, ist es schonmal eine gute Basis!! Dieses Thema ist natürlich sehr heikel.. denn Du "vermutest" es ja "nur"...
    Aber wenn man immer nur schweigt, ist das auch nicht der richtige Weg..

    Vielleicht kannst Du den Eltern gegenüber mal Deine Vermutung äußern und Dir dann von ihnen anhören, was sie darüber denken.. ob es ihnen überhaupt schon "aufgefallen" ist und wie sich ihre Tochter zu Hause verhält...
    Sollten sich Deine Vermutungen dann bestätigen, ist es auf jeden Fall wichtig, das Mädchen aus diesem Teufelskreis zu befreien. Dies ist natürlich keine leichte Aufgabe und man kann das, denke ich, auch nur mit professioneller Hilfe schaffen. Wichtig ist, dass das Mädchen ernst genommen wird!! Denn hinter solch einer Krankheit stecken meist, massive Probleme und Sorgen!! Vorwürfe und Strafen etc. sind da absolut fehl am Platz...

    Also, ich wünsche Dir viel Kraft, falls Du Dich entscheidest, dass Thema anzusprechen! Wie schon gesagt, ganz wichtig ist eine vertrauliche Ebene!!

    Vielleicht konnte ich Dir ein wenig weiterhelfen..

    Lieben Gruß,
    die Mel
  • hi suneschii,

    wenn du guten kontakt zu dem mädchen hast, würd ich in einer ruhigen und vertrauensvollen atmo mal das gespräch suchen. ich würde vielleicht auch nicht direkt anfangen und sagen "hey, du bist so dürre, bist du magersüchtig" sondern vielleicht eher, wie geht es dir denn? du wirkst als hättest du probleme....

    ich glaube, das ist ein weg der zugang bringen könnte...

    lg oiliy
  • Hallo, kann mich meinen Vorednern nur anschließen, wenn Ihr mit dem Mädchen reden könnt, dann bitte nicht auf der Vorwurfsebene, sondern redet von Euren Gefühlen, daß Ihr Euch Sorgen macht und unterbreitet Ihr ein Hilsangebot. Wichtig ist immer, sich professionelle Hilfe zu holen, bei uns gibt es Beratungsstellen, die darüber Auskunft geben, wie man am besten vorgeht, ohne allzu große Fehler zu machen. Sicherlich gibt es so etwas auch in der Schweiz. Alles Gute und viel Erfolg Detlev

  • Hallo,
    es könnte ja auch andere Gründe dafür geben.
    Ich würde mal fragen ob sie sich einen Virus geholt hat?
    So auf die Art es gibt zur Zeit die Magen-Darm-Grippe oder
    hast du villeicht Eisenmalgel siehst heute ziemlich blass aus.
    Oder hast das essen nicht vertragen?
    Je nach dem wie dann die Antworten kommen wird ich dann weiter machen.
    Ursachen kann es nämlich viele geben es muss nicht immer die Magersucht alleine sein.
    Bei unserer Tochter hat sich herraus gestellt das es Gluten und Laktose war.
    Es kam aber nur bei bestimmten Lebendsmittel zum Vorschein kann aber auch ein Grund sein dann nicht zu essen oder viel auf dem Klo zu verbringen.
    Magenkrämpfe,Durchfall und Übergeben.
    Ist nur eine Idee die auch dahinter stecken kann.

    Herbi

  • Ihr lieben, danke für eure antworten!
    Vielleicht ist es wirklich besser wenn ich einfach mal mit ihr selber rede! Daran habe ich noch gar nihct gedacht!
    Herbi es ist schon länger so. es fält uns halt auf weil wir sie immer nur 2-3 im monat sehen und dann sieht sie jedesmal schlimmer aus. Darum ist es ihren eltern Vielleicht noch nicht aufgefallen weil wenn man immer mit jemandem zusammen ist, sind die unterschiede nicth so krass sichtbar.

    GlG Klara
  • Hallo Leute,

    Das mit dem Einmischen ist echt so eine Sache. Wenn man aber einen guten Kontakt zu Mädchen und Eltern hat sollte man die Fakten ruhig ansprechen. So wie die anderen gesagt haben, so ein bißchen von Hinten durch die kalte Küche ist es oft besser, als so direkt, weil die Leute sich oft angegriffen fühlen. Nicht selten wird das Thema von der Familie verdrängt oder es werden oft andere Konflikte unterdrückt.
    Ich bin Dipl. Soz. Päd. und hatte im Studium auch Seminare wegen Magersucht. Die Dozentin meinte, je eher die Krankheit therapiert wird, je besser sind die Chancen. Es ist so, daß alles was vor dem 18. Lebensjahr an Substanz verloren wird nicht so leicht wieder aufgeholt werden kann, d.h. Untergewicht kann dauerhaft bleiben und organische Spätschäden sind nicht ausgeschlossen. Während der Magersucht ist auf jeden Fall die Leistungsfähigkeit verringert. Auch steigt die Gefahr für Depressionen und Suizid. Dem wird entgegengewirkt, indem in der Gesprächs- und Verhaltenstherapie am Selbstbewußtsein der Mädchen aufbauend gearbeitet wird.
    Auch nach der Therapie kann es Rückfälle geben, aber auch das Risiko ist bei frühester Behandlung geringer.
    Natürlich können auch andere Erkrankungen nicht ausgeschlossen werden, was bevor eine Therapie beginnt, sowieso differentialdiagnotisch abgeklärt wird. Also hätte man selbst, wenn das mit der Magersucht nicht zutrifft, bei rechtzeitiger Diagnose vielleicht eine andere Katastrophe rechtzeitig entdeckt.
    Nur wenn es überhaupt nicht anders geht, kann man an der Schule oder am Jugendamt Hinweise geben, aber nur als allerletzten Ausweg.

    Gruß

    Surfer



  • Hallo Sunneschii,

    ich würde sagen ja, aber mit Vorsicht. Wenn ich in Deiner Situation wäre, würde ich mit beiden reden. Mit dem Kind und mit den Eltern. Aber nicht mit beiden gleichzeitig. Vertrauen aufbauen und erhalten ist hierbei ganz wichtig. Den Eltern fällt es ganz bestimmt schwer sich ein zu gestehen das ihre Tochter ein Magersucht/Anorexia nervosa Problem hat und dem Kind ist ganz bestimmt nicht bwewußt wie gefährlich das ist was es da tut. Möglicher Weise weiß es noch gar nicht das so etwas eine Krankheit ist. Sinnvoll wäre auch, wenn Du Dir selber vor dem Gespräch mit den Eltern Rat in einer Fachklinik für Magersucht bzw. Anorexia nervosa holst. Ich glaube nämlich das diese Eltern sich sehr hilflos fühlen und alles abstreiten weil sie nicht wissen wie sie damit umgehen sollen. Sie wären Dir bestimmt dankbar, wenn Du ihnen im Gespräch gleich eine Kontaktadresse nennen kannst, an die sich Eltern solcher Kinder wenden können. Beide, die Eltern und die Tochter können dieses Problem auf gar keinen Fall selber lösen. Magersucht ist gefährlich, ja sogar potentiell tödlich. Die betroffenen brauchen meist eine lange Therapie um zu verstehen, daß sie essen können ohne sich dick zu fühlen. Das ganze Wahrnehmungsbild ist fehlgeleitet. Dieses Mädchen braucht eine Therapie und zwar möglichst bald. Je später man etwas tut, desto schwerer wird die Heilung.

    Gruß Karin
  • Hallo Sunneschi
    Ich schliesse mich meinen Vorrednern an .Wenn du zu unsicher bist
    Das Blaue Kreuz kümmert sich nicht nur um Alkoholabhängige sondern allgemein in der Sucht frage für beide Seiten direkt und indirekt Betroffene
    Colores
  • Guten Morgen Sunneschii,

    persönlich denke ich das es keine Einmischung ist, weil es durch dich ein hinschauen bedeutet und nicht der Umkehrschluss wegschauen.

    Auch für die Angehörigen stellt eine Essstörung innerhalb der Familie eine große Belastung dar, der sie oft hilflos gegenüberstehen. Von daher sollte man als Außenstehende sich ganz behutsam an die Thematik tasten. Im Gespräch mit der Betroffenen Tochter behutsam erfragen wie, was nicht richtig läuft oder ob es Probleme gibt in ihrem Leben, Schule, Ausbildung oder auch im Elternhaus selbst. Oft ist es auch eine nicht Akzeptanz in der Entwicklung der Jugendlichen zu ihrem Köper, Körpergefühl oder mangelndes Selbstbewusstsein. Oder es gibt Probleme innerhalb der Familie, dann wird es ganz schwierig. Die Gründe dazu sind vielschichtig.

    Die Erkrankung ist ein Ausdruck, eine Art -Hilferuf nach außen durch den Betroffenen, schaut her mir geht es nicht gut, ich fühle mich nicht gut oder es richtet sich gegen die eigne Familie selbst. Führe belanglose Gespräche über einfache Themen, so findest du den Zugang, das Vertrauen zu der Person. Gleichzeitig jedoch getrennt mit den Eltern behutsam reden.

    Vermutlich wissen alle Beteiligten bereits selbst das etwas in die Schieflage gekommen ist jedoch leiden alle selber unter Anspannung, Furcht, einem schlechten Gewissen oder sind verwirrt. Von daher ist es auch nicht einfach leicht. Erfordert viel Geduld und ein immer erneutes aufeinanderzugehen auf die Betroffenen, besonders dann wenn die Situation anhält sich nicht verändert. Nur es kann auch sein, - das es andere Ursachen dafür gibt, doch dies wirst du im Gespräch aller Beteiligten sicher erfahren wenn das Vertrauen durch die Betroffenen zu dir da ist.

    Keine leichte Aufgabe, nur deine Einstellung ist Super, du hast bemerkt das etwas nicht ok ist und so würde Ich es auch vorsichtig erfragen, hinterfragen. Teile in den Gesprächen den anderen deine eigenen Sorge, Ängste mit zu Ihnen, biete deine Hilfe an. Denn sollte dein Verdacht sich bestätigen, dann wird professionelle Hilfe nötig werden langfristig, das so der Rückfall geringer ist. Zumal es ein sehr langer Prozess ist. Wünsche dir Mut & Kraft, Geduld und ein schönes WE, - Mfg Lyn 😉
  • Hallo liebe Suneshi...
    danke für deinen Beitrag, er ist sehr wichtig, auch weil Magersucht, wie viele andere Süchte in unserer Zeit ziemlich oft auftreten...

    ich schliesse mich im Wesentlichen Karin an...und meine das es kein Einmischen ist wenn Du das den Eltern und dem Mädchen gegenüber äusserst, ob getrennt oder zusammen, fände ich egal...
    Du hast Dich nicht eingemischt, sondern deine Wahrnehmung mitgeteilt das kann helfen...Ok, wenn die Familie das "abtut", kannst Du auch nichts mehr machen, aber du kannst Dir nicht vorwerfen Dich nicht mitgeteilt zu haben...Und irgendwie wirkt deine Mitteilung vielleicht dennoch...

    Ideal wäre es, wenn sich die ganze Familie dieser Situation annimt und gemeinsam eine spezielle "Anorexietherapeutin", oder eine Fachklinik aufsucht...gemeinsam ist insbesondere daher wichtig, da "Magersucht" auch ein Ausdruck für spezielle Menschenkonstellationen, Konflikte innerhalb der Familie sein kann...das Mädchen könnte dann (mit besagter Sucht) so reagieren, um hier die Familienharmonie wieder herstellen zu wollen, auch darauf, auf diese Möglichkeit könntest Du die Eltern hinweisen...

    Es muss auch nicht sein, dass die "Harmonie innerhalb der Familie per se, allgemein schlecht ist", aber das Mädchen könnte es subjektiv so empfinden....auch darauf würde ich die Eltern hinweisen...das ist auch wichtig, weil es sonst möglich ist vorschnell "nur" dem Mädchen die Krankenrolle zu übertragen... (vielleicht giebt es einen Bruder, der eher dominant auftritt, das Mädchen reagiert daher so... aber das ist jetzt natürlich reine Spekulation meinerseits), jedoch die ganze Familie könnte im positivem Sinne gefragt sein.

    Einmischen wäre es - zumindest für mich - wenn Du permanent immer irgendwelche Kommentare der Familie "zuwirfst" , nicht aber wenn du einmal menschlich und ein wenig vorbereitet, kompetent Deine Wahrnehmung ehrlich mitteilst...

    Denn ja, Magersucht früh erkannt, adäquat reagiert kann negative (Langzeit-)Folgen verhindern...

    Gutes Gelingen,



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