Hallo Funkelstern,
toll, dass du gerade dabei bist den Führerschein zu machen!
Ich habe deine Frage an unsere Fachexperten weitergeleitet.
Sie werden sich dein Anliegen durchlesen und dir fachlichen Antworten zukommen lassen.
Viel Glück für die bevorstehenden Prüfungen und dann sichere Fahrt!
Viele Grüße von
Michaela
Hallo!
Ich kann den Wunsch verstehen, möglichst ohne Umrüstung mobil zu sein, um jedes Auto fahren zu können. Ich vermute allerdings, dass das fahren mit einer Armprothese die erforderlichen Auflagen nicht erfüllt.
Meine persönliche Einschätzung aus der Ferne ist, dass eine Grundproblematik - neben Blinker und Licht - darin bestehten wird, das Lenkrad fest zu halten und mit zwei Händen (bzw. einer Hand und einer Prothese) die Lenkbewegungen auch in Extremsituationen zu meistern. Das einhändige lenken mit dem Handteller (auch wenn das im Alltag oft gemacht wird) geht beim Gutachter nicht durch. Dazu wäre also vermutlich ein Drehknauf notwendig. Dazu kommt, dass alle wichtigen Funktionen wie Blinker, Licht, Wischer, Hupe ohne loslassen des Lenkrades bedienbar sein müssen. Das ist meist nur mit einem Multikommander/Multifunktionsdrehknauf oder mit einer Hebelverlegung zu realisieren.
Die letztendliche Beurteilung der Situation kann allerdings nur der Gutachter machen.
Als weitere Informationsquelle empfehle ich www.autoanpassung.de
Hallo Funkelstern,
einer unserer Fachexperten hat dir bereits geschrieben, ein weiterer Herr Edmund Friedrich von der DIAS GmbH, Projektkoordination autoanpassung.de, hat mir eben seine Antwort auf deine Frage geschickt. Er war im Urlaub.
Hier ist die Antwort von Herrn Friedrich:
Es ist richtig von Ihnen beobachtet, dass man zwar nahezu alle
Anforderungen erfüllt bekommt, wenn man ein Auto selbst fahren möchte.
Aber die benötigten technischen Hilfen werden dann nur in dieses eine
Auto eingebaut. Und nur dieses Auto können Sie dann fahren. Die gängige
Argumentation lautet, dass jeder behinderte Mensch sehr individuelle
Anforderungen ans Auto stellt und dies dann entsprechend individuell
angepasst werden muss. Sie bemängeln völlig zu Recht, dass Sie dann kein
anderes Auto nutzen können. Davon sind bis heute alle Menschen mit
Beeinträchtigungen betroffen. Insofern werden Sie nicht um eine Bindung
an ihr umgerüstetes Auto herumkommen.
Wir von autoanpassung.de finden auch, dass beispielsweise schon die
Autohersteller bei der Produktion einige Barrieren im Auto vermeiden
könnten. Es dürfte auch technisch möglich sein, dass die Hilfen so
eingebaut werden, dass sie möglichst schnell ausbaubar sind und in ein
anderes Auto wiederum einfacher eingebaut werden können. Das sind
Anforderungen an die Hersteller (Stichwort: Gemeinsame Schnittstellen
für Hilfen im Auto) und an die Umrüstbetriebe (Stichwort: Schnellere
bzw. einfachere Umrüstbarkeit). Unser geplantes Nachfolgeprojekt möchte
sich um diese Aufgabe “Barrierefreie Automobilität” kümmern.
Mit freundlichen Grüßen
Edmund Friedrich