Normal Autofahren mit Armprothese links?

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Erstmal Hallo und danke für kommende Antworten

Ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin und wohin ich mich wenden kann:

Ich bin 18 und dabei meinen Führerschein zu machen. Da mir nur der linke Unterarm fehlt, komme ich mit allem sehr gut zurecht im Leben und habe immer einen Weg gefunden! Deswegen bin ich jetzt frustriert, weil ich das erste mal keinen finde. Denn beim Autofahren kann ich mit der Prothese den Blinker und das Licht nicht (vielleicht noch nicht) feinfühlig genug bedienen.
Das würde bedeuten, dass ich einen Blinkerumbau bzw eine Blinkerverlängerung nach rechts brauche
und damit wäre ich auf ein einelnes Auto festgeschrieben, da solche dinge eintragungspflichtig sind aber ich will wie jeder gesunde Mensch JEDES Auto fahren können

Und da mein TÜV-Gutachter relativ ahnungslos und für alles offen ist, habe ich von dieser Seite kaum Schwierigkeiten

Daher stellt sich mir die frage, ob es überhaupt möglich ist als Behinderte normal Auto zu fahren oder ob bereits jemand so auto fährt?
Oder ob ich die Erste bin mit so einem Wunsch?

mfg
Funkelstern

Antworten

  • Hallo Funkelstern,

    toll, dass du gerade dabei bist den Führerschein zu machen!
    Ich habe deine Frage an unsere Fachexperten weitergeleitet.
    Sie werden sich dein Anliegen durchlesen und dir fachlichen Antworten zukommen lassen.
    Viel Glück für die bevorstehenden Prüfungen und dann sichere Fahrt!

    Viele Grüße von
    Michaela
  • Hallo!

    Ich kann den Wunsch verstehen, möglichst ohne Umrüstung mobil zu sein, um jedes Auto fahren zu können. Ich vermute allerdings, dass das fahren mit einer Armprothese die erforderlichen Auflagen nicht erfüllt.

    Meine persönliche Einschätzung aus der Ferne ist, dass eine Grundproblematik - neben Blinker und Licht - darin bestehten wird, das Lenkrad fest zu halten und mit zwei Händen (bzw. einer Hand und einer Prothese) die Lenkbewegungen auch in Extremsituationen zu meistern. Das einhändige lenken mit dem Handteller (auch wenn das im Alltag oft gemacht wird) geht beim Gutachter nicht durch. Dazu wäre also vermutlich ein Drehknauf notwendig. Dazu kommt, dass alle wichtigen Funktionen wie Blinker, Licht, Wischer, Hupe ohne loslassen des Lenkrades bedienbar sein müssen. Das ist meist nur mit einem Multikommander/Multifunktionsdrehknauf oder mit einer Hebelverlegung zu realisieren.

    Die letztendliche Beurteilung der Situation kann allerdings nur der Gutachter machen.

    Als weitere Informationsquelle empfehle ich www.autoanpassung.de
  • Hallo Funkelstern,

    einer unserer Fachexperten hat dir bereits geschrieben, ein weiterer Herr Edmund Friedrich von der DIAS GmbH, Projektkoordination autoanpassung.de, hat mir eben seine Antwort auf deine Frage geschickt. Er war im Urlaub.

    Hier ist die Antwort von Herrn Friedrich:


    Es ist richtig von Ihnen beobachtet, dass man zwar nahezu alle
    Anforderungen erfüllt bekommt, wenn man ein Auto selbst fahren möchte.
    Aber die benötigten technischen Hilfen werden dann nur in dieses eine
    Auto eingebaut. Und nur dieses Auto können Sie dann fahren. Die gängige
    Argumentation lautet, dass jeder behinderte Mensch sehr individuelle
    Anforderungen ans Auto stellt und dies dann entsprechend individuell
    angepasst werden muss. Sie bemängeln völlig zu Recht, dass Sie dann kein
    anderes Auto nutzen können. Davon sind bis heute alle Menschen mit
    Beeinträchtigungen betroffen. Insofern werden Sie nicht um eine Bindung
    an ihr umgerüstetes Auto herumkommen.
    Wir von autoanpassung.de finden auch, dass beispielsweise schon die
    Autohersteller bei der Produktion einige Barrieren im Auto vermeiden
    könnten. Es dürfte auch technisch möglich sein, dass die Hilfen so
    eingebaut werden, dass sie möglichst schnell ausbaubar sind und in ein
    anderes Auto wiederum einfacher eingebaut werden können. Das sind
    Anforderungen an die Hersteller (Stichwort: Gemeinsame Schnittstellen
    für Hilfen im Auto) und an die Umrüstbetriebe (Stichwort: Schnellere
    bzw. einfachere Umrüstbarkeit). Unser geplantes Nachfolgeprojekt möchte
    sich um diese Aufgabe “Barrierefreie Automobilität” kümmern.

    Mit freundlichen Grüßen
    Edmund Friedrich
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