Wie kann ich meinem Freund dabei helfen, aus der Rente/Behindertenwerkstatt herauszukommen und wiede

Hallo zusammen,

es geht um meinen Freund. Er ist vor 3 Jahren vom Arbeitsamt in EU-Rente geschickt worden (da war er erst 27)und arbeitet seit einem Jahr zusätzlich in einer Reha-Werkstatt. Die Rente läuft jetzt bald aus und es gibt noch keine Neuigkeiten von der RV, dabei müssten sie ihn eigentlich bald neu auf Arbeitsfähigkeit untersuchen.
Ich merke eben, dass ihm die Arbeit dort nicht gefällt, da sie sehr monoton ist und ihm die Werkstatt auch nichts bringt in Richtung Wiedereingliederung. Ich mache zur Zeit eine Umschulung beim BFW und unser Wunsch wäre, dass mein Freund auch so etwas ähnliches machen könnte. Er weiß nur leider nicht, welchen Beruf er eigentlich lernen will und traut sich nicht viel zu. Er ist gelernter Schreiner und kann diesen Beruf wegen chronischer Bronchitis nicht mehr ausüben. Ich weiß, dass er handwerklich/technisch ziemlich begabt ist, aber kenne mich nicht so gut aus, welche Berufe da in Frage kommen. Zu seiner Krankheit : das ist etwas schwer zu erklären, er hat die Diagnose "Leichte Psychose" oder "Schizophrenia simplex". Wobei man sagen muss, er hatte nie Positivsymptome wie Wahnvorstellungen usw. sondern eher eine Negativsymptomatik, depressionsähnlich. Er kann aber trotzdem seiner Arbeit in der Werkstatt nachgehen. Er hat auch körperliche Symptome, er nennt das "Entzündungen", für die die Ärzte keine Ursache finden, sie meinen es wäre psychosomatisch. Es sollte also keine körperlich zu anstrengende Arbeit sein. Habe schon überlegt, mal mit ihm zusammen zur Berufsberatung zu gehen. Es ist schwierig, ihn zu motivieren, er hat einfach wenig Selbstvertrauen und ich frage mich, wie ich ihm da helfen kann. Habt ihr irgendwelche Ideen ?

Antworten

  • hallo loreley,

    ersteinmal ich finde es super das du dich für deinen freund so einsetzt und auch bei ihm gebleiben bist.
    stellt bei der rentenkasse erstmal den neuen antrag auf verlängerung der rente und auch gleichzeitig einen antrag auf teilhabe am arbeitsleben bei der rente.
    wenn dieser nach eingehender untersuchung bewilligt wird kann dein freund eine berufsfindung mitmachen und es wird geklärt welcher beruf zu ihm passt und welchen er gern macht nach seinen voraussetzungen.

    was ihr in der zwischenzeit schon mal machen könnt ist geht zu den berufs- und ausbildungsmessen um euch zu informieiren.

    setzt euch dieses als ziel und arbeitet langsam darauf zu denn an wichtigster stelle ist nach deinen beschreibungen das dein freund aus seinen depressionen einen weg heraus findet. sprecht mit eurem doc welche behandlung er vorschlagen würde, sprecht mit einem psychtherapeuten und und und. es gibt viele wege es anzugehen jedoch immer nur schritt für schritt.

    auch kannst du dich hier an die redaktion wenden und dir einen kontakt zu einem experten herstellen lassen und auch andere kontakte wenn ihr mögt.

    du wirst bestimmt noch viele schreiben bekommen mit anderen rat- und vorschlägen was für euch beide sehr gut ist und ihr eine menge material habt zum arbeiten.

    lg ralle
  • Hallo Loreley,

    erstmal: toll, dass du dir um deinen Freund Gedanken machst - für deinen Freund Gedanken machst.
    Wichtig ist, dass dein Freund will - nicht du!
    Ralle hat dir schon einige gute Tipps geschrieben.
    Ich habe deine Anfrage eben an eine unserer Fachexpertinnen weitergeleitet. Vielleicht hat sie auch noch ein paar hilfreiche Tipps für dich/euch.

    Viele Grüße von
    Michaela
  • Hallo Ralle und Michaela,

    danke für eure Ratschläge. Ich habe mal im Internet auf der Seite von der Deutschen Rentenversicherung nachgeschaut, wo die nächste Beratungsstelle bei uns in der Nähe ist. Da kann man das Antragsformular für die Teilhabe am Arbeitsleben bekommen.Im BFW, wo ich bin, gibt es auch alle zwei Wochen einen Infotag. Wenn ich ihn dazu bringe, dass er sich da anmeldet und bei der DRV anruft, wäre das schon mal gut.
    Es soll nicht so herüberkommen, als würde ich das hinter seinem Rücken machen oder meinen Freund zu etwas drängen. Er ist selber unzufrieden mit dem Leben als "Frührentner" und kriegt es nur meiner Ansicht nach alleine nicht hin, etwas daran zu ändern. Wir waren zusammen in einer "Rückfallvermeidungs-Gruppe" und dadurch ist er auf die psychiatrische Institutsambulanz gekommen, da geht er jetzt einmal im Monat hin, und ich hoffe, die Ärztin dort kann ihm auch mal weiterhelfen.

    ich schreibe wieder, wenn es etwas Neues gibt,
    liebe Grüße,
    L.
  • Hallo,
    also was ich sehr komisch finde : mein Freund meinte, die Rentenversicherung hätte ihm jetzt eine lebenslange Rente bewilligt. Solange sich nichts an seinem Gesundheitszustand ändern würde. Ist doch seltsam, dass er gar nicht mehr untersucht wurde, oder ? Ich habe den Ratschlag bekommen, er sollte mal die Ärztin in der Institutsambulanz fragen, ob sie ihn für arbeitsfähig hält, und danach den Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben stellen. Seine Mutter meinte dann, er würde mit so einem Antrag keine Rente mehr bekommen. Ich denke aber, er bekommt dann Übergangsgeld ?
    Was ist mit dem Zeitraum, bis über eine eventuelle Umschulung entschieden ist, bekommt er da noch Unterstützung ?

    Meine Meinung : wenn die Versicherung sich schon eine lebenslange Rente leisten könnte, müssten sie auch bereit sein, eine zweijährige Umschulung zu finanzieren. Wenn er dadurch die Möglichkeit bekommt, wieder zu arbeiten und Beiträge einzuzahlen, haben sie doch mehr davon ?!?
  • Hallo Loreley,

    seit einigen Jahren gibt es in mehreren Bundesländern spezielle Programme, im Rahmen derer Menschen, die Werkstätten beschäftigt sind, beim Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützt werden. Es werden zunächst Praktika in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes durchgeführt, bei Bedarf bekommt der behinderte Mensch Unterstützung und Coaching. Man hofft, durch diese Praktika die besonderen Stärken heraus zu finden. Viele Menschen mit Behinderungen konnten über diesen Weg aus der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt wechseln.

    Die meisten der aktuell laufenden Programme werden von den Integrationsämtern organisiert und finanziert. Ich empfehle daher eine Rückfrage bei Ihrem örtlichen Integrationsamt.

    Hier ist noch einige Information zum Thema "Übergang WfbM - allgemeiner Arbeitsmarkt":

    http://www.bag-ub.de/impulse/download/impulse34.pdf

    Grüße
    von
    Mubika
  • Hallo Loreley,

    ich finde es prima, dass du dich so für deinen Freund einsetzt, zumal er anscheinend jemand braucht, der ihn ein bißchen "anschiebt".

    So wie du es beschreibst, bekommt er jetzt die Erwerbsunfähigkeitsrente unbegrenzt. Das wird manchmal ohne erneute Prüfung der gesundheitlichen Verfassung gemacht, sollte aber - nach den gesetzlichen Bedingungen - nur bewilligt werden, wenn sonstige Maßnahmen der Reha nicht zum erwünschten Erfolg führen. Also solltest du dich mit deinem Freund erst mal mit der Rentenversicherung in Verbindung setzen, wie es zu dieser dauerhaften Berentung gekommen ist. Welcher Arzt gab sein Gutachten dazu, ist es nur nach Aktenlage entschieden worden...usw.

    Nur wenn ihr wisst, was da drin steht, kann auch darauf Bezug genommen werden Möglicherweise kann dann von deinem Freund gesagt werden, dass der Zustand nicht so einschränkend ist, wie er im Gutachten steht.

    Umschulungen und andere Maßnahme der beruflichen Reha können nur bewilligt und angegangen werden, wenn grundsätzlich keine dauerhafte Erwerbsunfähigkeit vorliegt.

    Auch dabei ist es sicher sinnvoll, sich bereits jetzt über die Anforderungen an bestimmte Berufsfelder schlau zu machen.

    Viele Grüße

    Michael

  • Hallo Loreley,

    Auch die Arbeitsämer haben eine spezielle Abteilung für Menschen mit Behinderungen. Das sind die sogenannten Reha - Teams mit denen man Beratungstermine vereinbaren kann und die gegebenenfalls auch Eignungstests durchführen.

    Gruß

    Surfer
  • Umschulungen und andere Maßnahme der beruflichen Reha können nur bewilligt und angegangen werden, wenn grundsätzlich keine dauerhafte Erwerbsunfähigkeit vorliegt.

    Diese Aussage ist nicht so ganz richtig, dazu gleich mehr....

    In was für einer Reha Werkstatt arbeitet er?

    Wenn es eine WfbM ist, sollte er sich an den Begleitenden Dienst wenden. Die WfbM hat auch den Auftrag, interessierten und motivierten Mitarbeitern duch Praktika und ausgelagerten Werkstattarbeitsplätzen, die Teilhabe am allg. Arbeitsmarkt möglich zu machen. Frage nach, ob die Werkstatt ein Integrationsmanagemnet hat, bzw. Kontakte zum IFD aufnehmen kann.

    Wir haben viele Mitarbeiter, bei denen die dauerhafte Erwerbsunfähigkeit vorliegt.
    Wie hoch wurde seine Rente festgesetzt?
    Wenn sie hoch ist, lohnt sich ein dauerhaft ausgelagerter Werkstattarbeitsplatz. Da kann man zu seiner Rente noch ein Entgelt verdienen und ist unter dem Dach der Werkstatt.
    Falls die Rente nich hoch sein sollte, lohnt sich auf jedenfall der Wechsel auf den allg. Arbeitsmarkt. Dei Freund ist noch zu jung.

    Also, Sozialarbeiter fragen oder Reha Team bei der Agentur für Arbeit und oder IFD.

    Gruß
  • hallo,

    das ist mir bekannt mit der Wfb. Immer wieder monotone Arbeitsabläufe. Keine konkrete Herausforderungen für den Arbeitnehmer.

    1. Schaue erst mal in dich rein, ob du wirklich fit bist für den 1. Arbeitsmarkt.Viele überschätzen sich oder haben keine realen Vorstellungen auf dem 1. Arbeitsmarkt.

    2.Wenn du schon keine Motivation hast zum Arbeitsamt zu gehen, wie willst du es den auf den 1.Arbeitsmarkt schaffen.

    Außerdem ist nicht das Arbeitsamt für dich zu ständig sondern die LVA, weil du ja eine Rente bekommst oder sogar EU Rente.

    viel Glück bei der Findung 😆
Diese Diskussion wurde geschlossen.